25.05.2108 – Erste Ausfahrt in den Norden Korsikas

Für heute hatten wir uns die erste Ausfahrt vorgenommen. Geplant waren ca. 300 km an der Westkueste entlang bis zum noerdlichen Zipfel  Korsikas, dann entlang der Westküste über Bastia einmal quer über die Berge wieder nach Calvi.
Kurz nach Calvi sind wir dann rechts über die D71 erstmals in die Berge eingebogen. Für Motorradfahrer wieder ein Traum, gut ausgebaute Straßen, kaum Verkehr und eine tolle Berglandschaft. (Mich hat der Duft der Macchia  begeistert, frische Blüten und Kräuter in unendlicher Vielfalt. Ein Erlebnis für Seele und Geist).  Ein Riesenspaß! Nach 25 km war dieser Spaß erstmal vorbei, wir mußten über die Küstenstraße T 30, sehr gut ausgebaut, aber nicht so prickelnd, bis zum Abzweig D81 nach St.-Florent. Die 23 km bis St.-Florent waren der gleiche Spaß wie schon vorher beschrieben, und das bei herrlichem Wetter, sonnig, ca. 22 Grad. Dort haben wir erstmal eine kleine Pause eingelegt, mit uns auch etliche andere Motorradfahrer. Die meisten Motorradfahrer kamen aus Italien, vereinzelt auch französische  Gruppen, aber keine Deutschen. Der Blick auf die Uhr zeigte uns, daß wir nach ca. 2 Stunden Fahrt erst ca. 72 km zurückgelegt hatten, ein Stundenmittel von 36 km/h. Da hatten wir ja noch einiges vor uns.
Egal, mit frischen Kräften sind wir dann der D80 Richtung Norden gefolgt. Die Straße führt entlang der Ostküste durch die Berge, schroffe Abhänge, mal auf Seeniveau, mal wieder auf 600m Höhe, ein einziges Spektakel. Man mochte es kaum glauben, aber es gab kaum einen Streckenabschnitt, der einem Zeit ließ, mal etwas durchzuatmen. Diese fast 60 km hatten es wirklich in sich. Gebraucht haben wir fast 2 Stunden für diesen Abschnitt. Entsprechend fühlte ich mich auch, 2 Stunden volle Konzentration waren doch ganz schön anstrengend. Leider habe ich nicht viel von der atemberaubenden Kulisse um mich herum mitbekommen, aber meine BaS hielt mich auf dem Laufenden. Ich beschreibe das Erlebte wie 2 Stunden permanentes Achterbahnfahren: permanente Kurven, bergauf -bergab…. Mir ist noch nie schlecht geworden beim Kurvenfahren, jetzt war ich knapp an Seekrankheit. Am nächsten Tag zum ersten Mal Muskelkater im Lendenwirbelbereich, das war mir noch nie passiert. Aber die Gegend war traumhaft. Habe noch nie sooo viel färbende Felsformationen gesehen: grau, grün, rot, braun; alles am gleichen Hang, durch unterschiedliche Metalle bedingt. Und überall volle Blumenpracht, super im Frühling! 
Direkt bis zum Cape Corse zu fahren haben wir uns erpart, sind dann die Westküste Richtung Bastia gefahren. Welch ein Unterschied zu der Strecke vorher. Immer am Meer entlang, kaum Höhenänderungen, Zeit zur Entspannung. Nicht so richtig, denn der Verkehr nahm doch beträchtlich zu. Dazu viele kleine Ortschaften, und in jeder waren mindestens drei s.g. Speedbraeker , um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Haben die auch geschafft, denn fährt man mit ca. 30 km/h über diese Buckel, hört der Spaßfaktor rapide auf, also lieber etwas langsamer. Entsprechend staute sich auch der Verkehr. Wir haben uns darauf geeinigt, ertsmal durch Bastia zu fahren, um dann weiter zu sehen, ob wir nicht von der geplanten Tour abweichen sollten, um weitere Bergpassagen einfach auszuklammern. Zumal der Popometer sich ständig meldete, daß doch langsam genug sei.
Wir hatten noch weitere 90 km vor uns, und so beschlossen wir, über die T10 und T20 über gut ausgebaute Straßen Richtung Calvi zu fahren. Die Strecke kannten wir ja schon. Auch ein Kurvenspaß, allerdings ein bisschen ruhiger als die Bergstrecken.
Also den Gashahn auf, allerdings kaum mehr als die erlaubten  90 km/h auf den Landstraßen. Nur während der Überholvorgänge einiger langsameren Blechdosen fuhr ich ein wenig schneller. Ist ja norrmal. Bei einem Streckenabschnitt kamen uns etliche Autofahrer mit Lichthupenzeichen entgegen, ein Indiz für eine Geschwindigkeitskontrolle. Also runter vom Gas, und bin mit ca. 85 km/h weiter, also unterhalb der erlaubten Geschwindigkeit, und plötzlich ein Blitz. Kann doch nicht sein!! Meine BaS hatte auch gleich die richtigen Kommentare auf Lager, vielleicht gab es ja vorher irgendeine Beschränkung, die wir übersehen hatten usw. Ich war mir keiner Schuld bewußlt!!!!!
Werden nicht in Frankreich auch Fahrzeuge konfisziert wie in der Schweiz oder Italien. Mal sehen ob da noch etwas kommt. Jedenfalls sind wir nach 8 Stunden gut wieder in Calvi angekommen.
Eine tolle Fahrt, so viele Kurven auf einen Haufen sind wir noch nie gefahren.  Wenn es auch anstrengend war, ein Riesenerlebnis. Und dann zu Hause haben wir die leckere Lammkeule (am Vortag von uns zubereitet) richtig genossen.

24.04.2018 – So zwischendurch

Heute haben wir einen ruhigen Tag in Calvi verbracht, ein bisschen rumgelaufen, die obere Stadt an der Burg besichtigt, richtig entspannt. Man merkt, daß die Saison noch nicht begonnen hat, von x-Restaurants ein bisschen ausserhalb des Stadtkerns hatte nur ein Restaurant auf. Und wir haben sehr gut gegessen, nur die Preise des einheimischen Bieres haben doch geschockt.
Für ein Fläschchen Pietra Bier 0,25 L,  lokales Bier neben Gerste mit Kastanien gebraut, werden stolze 5,-EUR verlangt. So haben wir dann gestern Abend mal eben für insgesamt 4 Bier den Gegenwert von 2 Kisten Köpi ausgegeben, wenn es bei Edeka Zurheide im Angebot ist.

Aber nochmal zurück zum Beginn der Reise
Wir hatten ja unsere Motorradkoffer mit der motorradspezifischen Kleidung mit der Kleinspedition verschickt, die Innenleben dann mit uns im Flieger nach Florenz transportiert. Nur die Auswahl, welche Sachen wir denn in den Innenleben transportieren sollen, machte der BaS offensichtlich viel Spaß. Sachen rein, Sachen raus, Diskussionen über die Sachen, die ich mitnehmen soll, und noch dies und das, immer mit dem Hinweis, wir haben ja Platz genug. So habe ich dann 3 kurze Hosen und 2 wärmere Shirts mitgenommen. Zusätzlich hatten wir noch Platz für Salz, Pfeffer, Oregano, eine kleine Flasche Olivenöl und einen Hygienereiniger für die Funktionswäsche.
Als es dann ans Packen ging in Florenz, es mussten ja auch die Sachen in die Koffer, die wir während der Fahrt anhatten, mit verpackt werden, aber die BaS war total optimistisch, daß alles in die Taschen passe. Hat auch gepaßt.
Nur als wir die Innenleben dann in die Seitenkoffer packen wollten, beim 1. Koffer mit Mühen, beim 2. Koffer war es nicht möglich, den Koffer zu schließen. Keine Chance. Also den Seitenkoffer abbauen, und dann versuchen, mit dem Eigengewicht alles soweit zu pressen, dass wir den Koffer schließen konnten. Dazu war doch erheblicher körperlicher Einsatz notwendig. Ging aber, auch das Top-Case ging nach einigem Aufwand zu. (Was der BaF nicht wußte: ich hatte  schon ein altes Skihemd für evtl. kältere Motorradtage weggeworfen.)

In Livorno angekommen folgte die Entschlackungsrunde. Die o.g. Teile wie Salz etc. haben wir dem Hotelbesitzer vermacht. Durch geschicktes Verpacken war es nicht mehr ganz so aufwendig wie in Florenz, die Seitenkoffer zu schließen. Vielleicht müssen wir doch noch ein kleines Paket nach Hause schicken, nicht wegen Gewichts-, sondern wegen Volumenersparnis. Neuer Ansatz, gleicher Effekt, die Portokosten sind noch nicht so definiert. (Und für sowohl Gewicht als auch Volumen können wir dank Pasta und Pizza selber sorgen, aber die müssen ja auch nicht die Koffer ).

Und wie immer, das Tanken birgt immer neue Überraschungen. Ich habe nicht darauf geachtet, sind an eine freie Säule gefahren, wohl mit Service, denn der Literpreis lag bei 1,89 EUR/L, eigene Dummheit. Beim Self/Service war der Liter um 30 Cent billiger…..man lernt nicht aus. Habe ja nur 15 liter getankt, ungefähr der Preis eines 0,25 l einheimischen Bieres 😪

Auf der Fahrt nach Livorno mußten wir nach dem Versagen des Navis doch über Mautstraßen fahren. Ich, die BaS sollte den Akt mit Ticket ziehen, verstauen und evlt auch bezahlen größtenteils übernehmen: dh Handschuhe bei mehr knapp 30Grad ausziehen, Ticketknopf bedienen und Ticket im Handschuh aufbewahren bis zur Bezahlstelle. Doch diese italienischen Tickets sind so groß, daß sie gar nicht in meinen Handschuh passen, aber die Schranke öffnet sich und irgend eine Stimme brüllt uns an, weiter zu fahren. Also mit Ticket in der einen Hand und Handschuhen in der 2.Hand losfahren auf die Autobahn – und bloß nichts verlieren, beides wäre fatal – und teuer. Also bis zum nächsten Parkplatz alles krampfhaft umklammern. Endlich war der nächste Parkplatz angekündigt, Gott sei Dank! Nur, daß er jenseits der Ausfahrt lag, hat uns doch überrascht; und so wurden wir das Ticket, daß wir eigentlich verstauen wollten, erst mal los (kostete uns 50Cent) – um es dann umgehend durch ein neues Ticket zu ersetzen, denn die Fahrt sollte ja auf der Autostrada weitergehen. Also das gleiche Problem von vorne: großes Ticket ziehen, festhalten, genauso wie die Handschuhe, dann aber zuerst auf den Standstreifen und alles sicher verstauen. Puhhh das treibt einem den Schweiß in die Klamotten (zum Glück habe ich ja genug davon 😉). Nach weiteren 30Cent Fahrtkosten lotste uns dann die Navitante wieder auf Landstraßen…. Kurze aber lehrreiche Episode… Ich hoffe, wir sind beim nächsten Mal schlauer!!!

23.04.2018 – Anfahrt nach Calvi, Korsika

Bevor es auf die Fähre von Livorno nach Bastia ging, hatten wir noch eine Übernachtung in Livorno gebucht, die Fähre legt schon um 8.30 Uhr in Livorno ab, was bedeutet, dass man schon um 7.00 Uhr an der Fähre sein muss. Das wäre von Florenz nicht zu schaffen gewesen. Und damit die Fahrt von Florenz nach Livorno nicht zu langweilig wurde, hatte ich einen mittleren Schlenker durch dass Chianti Gebiet eingeplant.
Eine tolle Strecke durch eine wunderschöne Gegend, und dann passiert es doch schon wieder, in einem Kreisverkehr wohl die falsche Ausfahrt genommen, aber meine Navitante blieb stumm.
Der Sinn des Navis besteht doch wohl darin, mir eine Alternative aufzuzeigen, oder habe ich da was falsch verstanden?…. Auch eine Neuprogrammierung brachte erstmal nicht den gewünschten Erfolg. Was war denn da los?….
Dann noch mal programmiert, und dann klappte es doch ganz gut.
Bis wir in Livorno ankamen, einmal von der Route abgewichen, ich konnte ja nicht verkehrt in eine Einbahnstraße fahren, also wieder um den Pudding, immer unser Hotel im Blick. Bis ich es dann leid war, einmal 50m falsch in die Einbahnstraße, und dann waren wir am Hotel. Alles Bestens.
Nur über Livorno erspare ich mir jeden Kommentar. Es ist eine Stadt, die man nicht braucht. Sehr positiv war, dass wir in einem Kaffee freies Wlan hatten und so konnten wirvdas Spiel unserer Blau-Weißen auf dem Handy über SkyGo verfolgen.
Sonst kein weiterer Kommentar.
Irgendwie ließ es mir keine Ruhe, warum die Navitante nicht so funktionierte wie sie sollte. Und dann kam mir die Erleuchtung. Während eines Garmin Kurses meinte der Kursleiter, wir mögen doch die Option “Neu berechnen” deaktivieren, warum weiß ich nicht mehr, aber abends im Hotel noch schnell die Einstellung geändert für den nächsten Tag.
Morgens dann um 7.00 Uhr aus dem Hotel. Der Weg zum Fährhafen gestaltete sich doch schwieriger als gedacht. Die von der Agentur angegebene Adresse erwies sich als unkorrekt, und wir wurden von einem Tor zum anderen geschickt, aber es hat geklappt. Und meine Navitante hat immer wieder dazwischen geredet, um mich an die falsche Adresse zu führen, die ich eingegeben hatte.  Hatse auch richtig gemacht, die Umstellung war erfolgreich.
Der Eincheckvorgang zur Fähre war absolut unbürokratisch, wir kamen schnell aufs Schiff, mit uns vielleicht noch zwanzig weitere Maschinen und Blechdosen.
Dann ging es pünktlich los, die Versorgung an Bord war tadellos zu wirklich erschwinglichen Preisen.
Nach 4 Stunden kamen wir bei leichtem Seenebel in Bastia an, das Verlassen der Fähre verlief auch zügig, schnell die Navitante aktiviert, und los gings. Entlang an schroffen Bergen, durch wunderschöne Täler, und nach 3 Stunden sind wir dann in Calvi angekommen.
Wir haben ein sehr schönes Appartment in einer Ferienanlage, vom Balkon den Blick auf einen herrlichen Garten mit dem Hintergrund schneebedeckter Berge. Herz was willst du mehr. 

21.04.2018 – Letzter Tag in Florenz

Für diesen Tag hatten wir uns einen Besuch in den Uffizien vorgenommen. Clever wie wir sind, hatten wir uns schon 2 Tage vorher Karten gekauft für den Time–Slot von 11.00 bis 11.15 Uhr mit der Garantie, die s.g. Fast Lane benutzen zu dürfen. 
Hat auch ganz gut geklappt, innerhalb von 25 min. waren wir im Museum und auch einen Audio-Guide gemietet.
(sind vielleicht ein bisschen viele Englische Ausdrücke im Text, mir fällt aber keine bessere deutsche Übersetzung ein)
…..Die Uffizien sind ein riesiger Gebäudekomplex und wurden ursprünglich von 1559 bis 1581 für die Unterbringung von Ministerien und Ämtern errichtet. Seit den Anfängen um 1580 befindet sich die Kunstsammlung Galeria degli Uffizii mit Werken der Malerei und Bildhauerei von der Antike bis zum Spätbarock darin und es gilt als eines der bekanntesten Kunstmuseen der Welt und war von Anfang an öffentlich zugänglich….(Quelle Wikipedia)
In diesem Museum gibt es Originale von Boticelli (Die Geburt der Venus), Leonardo da Vinci (Die Verkündung) sowie Werke von Michelangelo, Raffael, Caravaggio, Lukas Cranach der Ältere und Albrecht Duerer.
Es ist schon eine riesige Sammlung an Kunstwerken und sehr beeindruckend. Aber nach einer gewissen Zeit von fast 3 Stunden und dem 10 oder 20 Bild von Maria Verkündung wurde es mir dann doch ein bisschen zu viel.
Am meisten hat mich die Deckenmalerei beeindruckt mit den sehr schönen Fresken in den Hauptgängen. 
Die Uffizien muss man einfach gesehen haben, es lohnt sich auf jeden Fall!
Abens sind wir dann nach dem Essen noch ein bisschen um die Kathedrale geschlendert, im Dunkeln ein absolutes Highlight.
Eine relativ unspektakuläre Beleuchtung, aber durchaus effektiv. Die Grösse und Schönheit dieses Bauwerkes kommt erst abends so richtig zum Ausdruck, sollte man nicht versäumen. Dann sind nämlich die Massen an Tagestouris weg und man kann sich in Ruhe auf eine Marmorbank setzen, vielleicht mit einem Getränk in der Hand und die relative Stille genießen und den herrlichen Blick auf den grünen, weißen und rosa Marmor der Fassade, der dann besonders gut zur Geltung kommt.

20.04.2018 – Florenz

Nach dem gestrigen Gewaltmarsch nahmen wir uns für heute eine ruhigere Tour vor, zu drei Kirchen, die fußnah zu erreichen waren.
Beginnen wollten wir mit der “Basilica di San Lorenzo”, sind aber zuerst in der “Capella di Medicci” gelandet. Diese Capella wurde erbaut als Begräbnisstätte der Medici Oberhäupter.
Es ist bekannt, daß die Medici im Mittelalter eine der reichsten Dynastien der Welt waren und von Florenz aus regiert haben. Immerhin stellten die Medici 3 italienische Könige und einen Papst. Entsprechend wurden Paläste und Kirchen gebaut, um den Reichtum auch nach außen zu zeigen. Allerdings paßte wohl nicht allen Mitbürgern von Florenz diese Machtfülle, so daß die Medici sich selten unters Volk mischten und deshalb Geheimgänge und sonstige Verbindungen zwischen den Palästen bauen ließen, aus Angst vor Anschlägen. Das Ende war dann auch ein Brudermord, und weil der letzte Regent kinderlos blieb, wurde das Imperium zerschlagen und der Witwe verboten, irgendwelche Kostbarkeiten ausserhalb von Florenz zu bringen.

Wie auch immer, die Kapelle ist schon ein prachtvoller Bau, absolut empfehlenswert.

Weiter ging es dann in die “Basilica di San Lorenzo”, auch von den Medici erbaut. In dieser Kirche wurde durch den Architekten Brunelesschi erstmals die im Mittelalter aufkommende Zentralperspektive angewendet, klare Linien und offene Bauweise.Dazu mit einem sehr schönen Altar und zwei Kanzeln, frisch renoviert.
Als wir an unserem nächsten Ziel ankamen, die “Cathedrale di Santa Maria del Fiore”, erwartenen uns unendlich lange Warteschlangen. Sollen wir uns das antun? Und dann realisierten wir, daß man erst Tickets an separaten Stellen kaufen muss, bevor man sich überhaupt in die Warteschlange einreiht. Unser Versuch, Tickets zu erwerben, endete mit der Feststellung, daß es bis Sonntag keine Tickets mehr gibt, nichts zu machen.

Also sind wir weiter zur “Basilica di Santa Croce”, welch eine Wohltat, keine Warteschlangen am Ticketschalter. Diese Kirche wurde von den Franziskanermönchen erbaut und der Grundstein soll von Franz von Assisi höchstselbst gelegt worden sein.
In dieser Kirche sind unter anderem Galileo Galilaei, Machiavelli, Michelangelo und Rossini beerdigt. Schon sehr beeindruckend, an den Beerdigungsstätten solcher Persönlichkeiten zu stehen.
Wie in jeder Kirche oder in jedem Prunkbau finden irgendwelche Restaurierungsarbeiten statt. Hier war es die Restauration eine Gemäldes, welches aber in aller Öffentlichkeit durchgeführt wurde von 2 Restauratorinnen. Eine wahrliche Sisyphusarbeit. Beeindruckend.
Ich muss noch erwähnen, daß im Jahre 1966 die Stadt Florenz ca. 6 m unter Wasser stand, eine der größten Katastrophen der Stadt. Auch die Basiica wurde entsprechend überflutet und viele Kunstschätze durch Schlamm und Wasser beschädigt. Diese Kunstschätze wurden dann irgendwo gelagert und erst ab 2001 machte man sich an die Restaurierung. Und das Ergebnis ist wirkich beeindruckend. In einem Film wurden die Schäden in Florenz und anschließend die Restaurierung eines Gemäldes anschaulich dargestellt.
Ich kann jedem nur empfehlen, sich diese Basilika anzuschauen, absolut lohnenswert.

Hier meldet sich jetzt zum ersten Mal die BaS, die in der  Schreibphase ihres BaF die morgige Tour durch die Uffizien vorbereitet hat: was muß man gesehen haben, was kann ???  Lassen wir uns überraschen, denn Eintrittskarten haben wir zum Glück schon vor 2Tagen gekauft. Es wird bestimmt wieder ein ereignisreicher Tag. 

19.03.2018 – Florenz

Wir sind gut in Florenz angekommen. Das ist schon mal das Wichtigste!
Gut eine Woche vorher wurde unser Motorrad von der Spedition abgeholt, wobei Spedition ein bisschen übertrieben klingt, es ist ein älteres Ehepaar mit einem Sprinter als Transportmittel.


Aber durchaus professionell und sie vermittelten ein gutes Gefühl, dass die Maschine auch ankommt. Verabredet haben wir uns dann für den 19.04. in Florenz an unserem Hotel.

Vor unserer Ankunft in Florenz haben wir noch eine Zwischenstation in
eingelegt. Der Grund ist ganz einfach, unser Flug nach Pisa ging am Mittwoch um 10.50, also hätten wir so um 8.50 am Flughafen sein müssen, was bei dem Autoverkehr zur Zeit für uns nicht in Betracht kam. Also die Bahn! Hatten wir bisher immer gute Erfahrungen gemacht. Nur die vorangegangenen Streiks und die Streckensperrung zwischen Düsseldorf und Köln veranlassten uns, einen Tag vorher mit dem Zug nach Köln zu fahren, dort zu übernachten, und dann am nächsten Tag zum Flughafen zu fahren.
Hat alles wundebar geklappt, der Flug und die anschließende Bahnfahrt nach Florenz.


Wir haben ein kleines Hotel in der Nähe des Bahnhofs gebucht, nennen wir den Baustil mal – altromantisch – ist aber in Ordnung.

Und jetzt warte ich auf unser Motorrad, bin ganz optimistisch.

Und der Optimismus ist belohnt worden. Um ca. 12.00 war die Maschine da, wir hatten vorher schon einen Stellplatz in einer nahegelegenen Garage klar gemacht, alles in Ordnung.

So konnten wir uns auf die Socken machen und Florenz erkunden. Als Erstes stand eine s.g. “Freie Tour“ auf dem Programm. Diese Tour wird von Stadtführern angeboten, allerdings zahlt man erst am Ende der Tour, was man für richtig hält. Unser Motto der Tour war die “Geschichte der Medici“, vorbei an vielen Kirchen und Palästen, allerdings konnte man die Dame kaum verstehen, es war überall so voll und laut, und so sind wir bzw. ich 90 min. einfach nur durch die Altstadt von Florenz gelaufen, gebracht hat es nicht viel.
 Aber wir haben es mal probiert.

Unsere freie Entscheidung war es dann, zum “Piazza Michelangelo“ zu laufen, ein ca.25 min. Fusssweg von der “Ponte Vechio“. Von dort soll man einen herrlichen Blick  auf Florenz haben, speziell in den frühen Abendstunden. Ich weiss nicht wie wir es immer wieder schaffen, aus angegebenen 25 min. Fußweg eine Wanderung von fast 90 min. zu machen. Und ganz schön viel bergauf. Klar, wenn man auf eine Stadt gucken will. Aber so viel Höhe zu machen war nicht nötig, irgendwo haben wir halt einen Abzweig verpasst.

Aber der Blick auf die Stadt hat einen doch entschädigt, grandios.
Und irgendwie ging der Rückweg schneller.

Mittelmeer 2018 – Eine neue Tour steht an….

Bald ist es wieder so weit.

Nachdem sich einige Terminkollisionen in Luft aufgelöst hatten, entschieden wir uns, eine weitere grosse Motorradtour in Angriff zu nehmen. Es gibt nur einen Ecktermin:
Ende Juni, der 40. Geburtstag von Christian, dann wollen und müssen wir zu Hause sein!!

Als Ziele hatten wir uns die Inseln Korsika, Sardinien und Sizilien vorgenommen. Weiter sollte es dann über Neapel und Kroatien wieder Richtung Heimat gehen.
Aber wie das so ist, es kommt doch manchmal ein bisschen anders…..

Beginnen wollen wir am 18.04.2018 mit dem Flug von Köln nach Pisa und von da weiter mit dem Zug nach Florenz. Das Motorrad wollen wir in Florenz übernehmen (so Gott will, diesmal mit einer deutschen Spedition).
Der weitere Verlauf ist auf der Karte zu erkennen, Termine in der Tabelle.

Die Fähren und Unterkünfte sind bis Neapel alle gebucht. Hört sich erst mal komisch an, aber so einige Knackpunkte muss man schon berücksichtigen.
Das Hauptkriterium ist, dass unser Motorrad auf einem gesicherten Parkplatz steht (denn schlimmer als die Motorradjacken klauen ist es, wenn das Moped weg wäre…), und dass in den Apartments auch eine Waschmaschine vorhanden ist. Und daher muss man schon mal ein bisschen vorplanen 🙂
Wie es nach Neapel weiter geht, vielleicht entlang der Adria bis nach Venedig…. wer weiß, das lassen wir auf uns zukommen. Kroatien werden wir nicht mehr schaffen,  vielleicht im darauffolgenden Jahr.

 

Tourabschluss und Fazit

Unser letzter Eintrag stammt noch aus Neuenburg, wir sind dann weiter nach Haibach, ein kleines Städtchen ca. 4 km östlich von Aschaffenburg,
haben auch Glück gehabt mit unserem Hotel. Samstags sind wir nach Aschaffenburg, ein lohnenswertes Ziel, eine nette kleine Altstadt mit einem schönen Schloss. Und wie es sein muss, war an diesem Wochenende auch wieder ein Volksfest mit einem feierlichen Umzug der örtlichen Trachten- und Musikkapellen. Und davon gibt es reichlich. Als „Neuzugezogener“ muss man wohl nicht nur der „Freiwilligen Feuerwehr“ und dem „Schützenverein“ beitreten, sondern auch noch einer dem „Brauchtum“ erhaltenden Gruppierung beitreten 🙂 .
Danach ging es weiter nach Willingen, wie gewohnt unser letztes Ziel auf fast allen Touren. Fast wie ZUHAUSE – bei Frau Behle Schäperken wohnen, bei „Saure“ im Motorradhotel hervorragend essen und Bamberger Rauchbier vom Faß trinken, bei unserer fast schon Stammfriseurin die Haare schneiden lassen, was nach 9 Wochen bitter nötig war,  und zu guter Letzt zu Siggís Hütte auf den Ettelsberg wandern, auch wenn montags die Standseilbahn an der Schanze geschlossen ist, – dann eben bei über 30 Grad zu Fuß den Berg hinauf und wieder hinunter. Das ist Standardprogramm…

Fazit der Tour:
Es war eine phantastische Tour, es gab unendlich viel zu sehen, und es hat riesig Spass gemacht.
Auch gestalteten sich diese 9 Wochen des „Aufeinanderhockens“ als sehr harmonisch, es gab keinen Streit, vielleicht kleinere unterschiedliche Vorstellungen von „Stadterkundungen“, aber im Endeffekt war das kein Thema. – Ich denke, wir sind auf unserem 9-wöchigen „Pilgerweg“ gefühlt genauso viele Kilometer gelaufen wie gefahren. Nebenbei lernt man die Schwächen – aber auch die Stärken seines Partners wieder neu und intensiver kennen und lieben…. Wer das unbeschadet übersteht, muß sich über den Rest seines gemeinsamen Weges keine Gedanken mehr machen. 

Wir wurden öfters gefragt, welche Stadt denn die schönste auf der Tour gewesen sei.
Darauf eine Antwort zu finden ist wirklich schwer, jede Stadt für sich war ein schönes Ziel. Sehr beeindruckend ist Andalusien, in dieser Region kann man locker 3 Wochen verbringen, denn man muss sich die Zeit nehmen, diese Gegend zu erkunden, die Städte mit der großartigen Architektur und die Lebenweise der dortigen Bevölkerung, alles ein bisschen ruhiger (eher stressfreier aber feierlustiger -vielleicht sogar lebenslustiger) als das Leben in Deutschland (Ausnahme ist das Verhalten im Kreisverkehr 🙂 ).
Der Norden Spaniens ist dagegen anders als der Süden, die Menschen lachen weniger, und diese unbekümmerte Atmosphäre des Südens will dort nicht aufkommen. Ist vielleicht dem viel rauheren Klima geschuldet, obwohl die „Siesta“ dort genauso zelebriert wird wie im Süden. Sehenswert ist auf jeden Fall das „Guggenheim Museum“, dazu haben wir uns ja schon ausführlich geäußert.
Ein weiteres Highlight ist die Stadt San Sebastian, auch hier sollte man ausreichend Zeit investieren.
Motorradfahrerisch ist Spanien ein Traum, tolle Strassen in einem hervorragenden Zustand, auch die Nebenstrecken sind, bis auf kleine Ausnahmen, super zu befahren. Auch das Verhalten der „Blechdosenfahrer“ ist sehr kollegial (bis auf den schon erwähnten Kreisverkehr).
Und so waren die gefahrenen 5.873 km im Nachhinein sehr entspannt.

Was man allerdings merkt ist, dass man so nach 6 Wochen nicht mehr so aufnahmefähig ist für immer neue Sachen, und eine gewisse Müdigkeit eintritt.
Aber ich habe ja genug Zeit mich zu erholen 🙂

Ich weiß, für meinen BAF war die Reise viel viel anstrengender als für mich, ich war eher im Genießermodus. Um so mehr weiß ich seinen körperlichen, geistigen und psychischen Einsatz zu würdigen. Ich könnte und wollte diese Energie gar nicht mehr aufbringen. – Meine Restenergie muß ich jetzt in die Be- und Verarbeitung der ca 3500 Fotoaufnahmen stecken. – Selbers Schuld – warum mach ich erst so viele??? Aber man will ja nichts verpassen. Ich bin gespannt, wieviele Fotobände daraus dieses Jahr entstehen. Ich laß mich überraschen. 

Und erste Überlegungen für die nächste Tour gibt es auch schon, vielleicht durch die französischen Seealpen bis zum Mittelmeer, von dort nach Korsika, Sardinien, und dann über Italien nach Kroatien und wieder zurück nach Deutschland, vorausgesetzt, wir sind noch fit genug.
Ich bin auf jeden Fall dabei – auch wenn ich nicht das letzte Wort haben wollte. Manchmal ist das Leben eben ungerecht…. 🙂

15.06.2017 – Neuenburg am Rhein

Es ist schon einige Zeit her, daß wir etwas geschrieben haben, war auch ein bißchen stressig die letzten Tage.
Aber der Reihe nach:
Das Frühstück In Anserall gestalte sich etwas ungewohnt, nichts war eingedeckt und wir waren ein bisschen hilflos. Aber eine nette Dame gab uns zu verstehen, daß das Frühstück auf „Self-Service“ Basis ablaufe, es gab Wurst und Käse abgepackt in kleinen Portionen, Saft, Joghourt etc. war alles im Kühlschrank. Nachdem uns der Gebrauch der Kaffeemaschine erklärt wurde, war alles gut. Und es hat wirklich gut geschmeckt.
Nur die Temperaturen waren auch morgens schon unerträglich, so haben wir fast den ganzen Tag an dem Haus verbracht. Und die Wettervorhersage für die nächsten Tage versprach noch mehr Hitze.
Und so entschlosen wir uns, nur 2 Übernachtungen zu machen, und durch die Hitze durch Frankreich nach Deutschland zu fahren.  Die Strecke von ca. 1.000km wollten wir dann in 2 Tagen schaffen.
So machten wir uns morgens zeitig auf den Weg, auf der N-260 entlang der Pyrenäen bis zur französischen Grenze. Auch wieder eine traumhafte Strecke bei morgendlich erträglichen Temperaturen. Auch die Strassen in Frankreich waren erstaunlich gut, entgegen aller Voraussagen, daß die französischen Strassen schlechter seien. Eine herrliche Bergstrecke, gut ausgebaut, einige Baustellen waren auch dazwischen, aber kein Problem. Kurz nach der Grenze auf einer Passstrecke wimmelte es plötzlich vor Polizei, alle Fahrzeuge wurden angehalten, auch eine Motorradtruppe aus Österreich. Ein junger Polizist sagte uns, er wolle unser Motorrad überprüfen.
Was will der???? Was soll das denn????
So mussten wir mit den Österreichern rechts ran, Motor abstellen, immer noch verwundert. In unserem Gepäck lässt sich doch nichts schmuggeln! Egal, ein Polizist schaute sich die österreichischen Maschinen an, oberflächlich, und bedeutete uns allen, wir dürften weiterfahren. Warum diese Kontrolle war, keine Ahnung, eine einzige Erklärung für uns war die höchste Terrorwarnstufe zur Zeit in Frankreich.
Und wir sind weiter durch die Pyrenäen bis zur Autobahn A-9 in Perpignan.
Wir hatten nach knapp 3 Stunden erst 160km unserer geplanten 500km hinter uns. Also lagen noch 340km Autobahn vor uns.
Entgegen unseren Befürchtungen war das Fahren auf den Autobahnen in Frankreich nicht so stressig. Es gibt ein Tempolimit von 130 km/h, und aufgrund der Maut war die Bahn auch nicht so voll. Ein bisschen viel Wind entlang der Camarque, und ein bisschen viel heiß im Rhonetal, so um die 37´.
Unser Zwischenziel war die Stadt Valence, warum? Lag auf halber Strecke. Von unterwegs noch ein Hotel Typ Motel1 klargemacht, dank unserer NT auch gut das Ziel gefunden. Wir waren durchgeschwitzt, aber nicht so fertig wie befürchtet.
Und wir haben sehr, sehr lecker zu Abend gegessen, eine Empfehlung der Dame an der Rezeption, im Restaurant „Chez Grand Mere“, auf deutsch „Bei der Großmutter“.


Ein tolles Restaurant, inmitten einer sehr schönen Altstadt. Hätte man durchaus noch einen weiteren Tag verbringen können. Hier gab es Frühstück auf dem Zimmer: Alles schön verpackt 🎁 , nur das Obst und das Brot waren  frisch; aber pünktlich 7.30h – wie bestellt – klopfte es an der Tür und das Körbchen mit dem Fühstück wurde abgegeben.
Danach gings weiter Richtung Neuenburg am Rhein, dort hatten wir auch kurzfristig ein Hotel gebucht, allerdings mit 2 Übernachtungen. Ein bißchen Pause muß sein. 🙂
Die weiteren 500 km Autobahn waren auch stressfrei, ging wieder erstaunlich gut. Und es war nicht ganz so warm.
Nervig sind die Mautstationen, aber inzwischen haben wir den Bezahlvorgang optimiert. Die BAS zieht das Ticket, steckt es in den Handschuh, und an der Bezahlstation nimmt sie die Creditcard und erledigt den Bezahlvorgang.
Und jetzt wo wir fast perfekt sind, werden diese Fähigkeiten in Deutschland nicht mehr gebraucht.
Gelernt ist gelernt!
Unser Hotel in Neuenburg ist schlicht, aber eine tolle Küche und sehr nettem Personal. Was will man mehr!

Und heute sind wir durchs kleine Städtchen bis an den Rhein, alles super ausgebaut, und das Städtchen hat schon einen gewissen Charme.
Unsere nächste Station ist in der Nähe von Aschaffenburg, und dann weiter bis nach Willingen, dort zum Abschluss der Tour noch ein paar Tage entpannen.

Und wir freuen uns nach 9 Wochen auf zu Hause!

11.06.2017 – Fahrt nach Anserall

Wir sind zeitig los aus Jaca, eine Strecke von fast 290 km bis Anserall war angesagt. Anserall liegt ca. 2,5km nördlich von La Seu D´ Urgell, einer Provinzstadt ca. 20 km südlich von Andorra.
Der Wettergott meinte es auch wieder gut mit uns, ca. 35` waren angesagt. Nach 20 km durch die „Grillebene“ ging es dann schon ab in die Berge, die Temperaturen waren morgens noch sehr moderat. Die Navigation war diesmal eigentlich unerheblich, da wir immer der Nationalstrasse N-260 bis zu unserem Ziel folgen mussten.
Und es ging bergauf-bergab, gespickt mit Kurven von allen Schwierigkeitsgraden und durch herrliche Landschaften, soweit ich das mitbekommen habe. Diese Strasse ist ein Traum für alle Motorradfahrer. Allerdings hiess es immer wieder aufpassen, denn auch „Radfahrtruppen“ und „Sonntagsfahrer“ mit ihren Blechbüchsen hatten die Strasse für sich entdeckt. Und es waren jede Menge Motorradfahrer unterwegs. Auf unserem Weg mussten wir über 3 Pässe, der Höhenunterschied lag jedesmal so bei ca. 600m. Dank der guten Strassen gelang alles ohne Probleme.
Mittlerweile wissen wir auch, wann wir eine Rast einlegen müssen, auch ausserhalb der Tankvorgänge. Ein sicheres Zeichen für eine Rast sendet das „Popometer“ doch mal ein bisschen zu entspannen. Und natürlich auch das Durstgefühl.   4 1/2 l Wasser war unsere Reiseration.
Wir haben für uns die „Repsol“-Tankstellen entdeckt, immer ausreichend Schatten und hervorragende Sanitäranlagen.
An einem dieser „Rastplätze“ schlug eine Motorradtruppe mit Maschinen aus Spanien und Frankreich auf, mit älteren Motorrädern. Alles normal, bis sich zwei Leute der Truppe auf Deutsch unterhielten. Und wir kamen schnell ins Gespräch, woher, wohin usw. Als wir dann anmerkten, dass wir schon fast 8 Wochen unterwegs seien, bemerkten wir schon den „Neid“ in ihren Augen.. 🙂
Als Höhepunkt rauschte eine Truppe mit 6 Harleys und einem Begleittransporter heran, sehr ungwöhnlich, denn Harley’s hatten wir in den Bergen kaum gesehen.
Auch Deutsche, aus Dresden, sehr kontaktfreudig. Und wir erfuhren, dass diese Truppe ein Teil des Harley-Clubs aus Dresden war, die schon sehr viele Touren weltweit selbst organisiert hatten. Die Motorräder werden immer zum Zielort transportiert, per Kleintransporter oder LKW, die Leute kommen per Flieger, und dann geht es los. Der Rücktransport dann wieder mit LKW und per Flugzeug.
Als wir dann hörten, wo die Truppe schon überall war, kam ich aus dem Staunen kaum heraus. Einmal jährlich geht es nach Kuba, ansonsten waren die schon 2-mal in Südafrika, einmal in Südostasien, und U.S.A. sowieso. dorthin erfolgt der Transport der Maschinen im Container über See. Unglaublich!!!
Einer dieser Fahrer hat sich mittlerweile selbständig gemacht und betreibt mit seinem Vater ein kleines Transportunternehmen spezialisiert auf Motorradtouren inkl. der komplette Organisation wie Unterkünfte, Flüge etc.
Im Laufe des Gesprächs erzählten wir von unserem Motorradtransport nach Malaga, von der Konstellation, portugiesischer Transporteur, polnisches Auto und Ukrainischer Fahrer. Und das Gleiche ist diesem Harley-Fahrer auch passiert, die leiche Konstellation, der Fahrer war nicht größer als 1,60m, der auch kein Deutsch oden Englich sprach, und auch keine Ahnung vom Verzurren von Motorräder hatte. War das evtl. der gleiche Fahrer??? Konnten wir nicht wirklich aufklären, aber Zufälle gibts, und das mitten in den Pyrenäen. Und wir erhielten dann noch die Visitenkarte, kann man ja vielleicht mal gebrauchen.
Gut ausgeruht ging es dann auf die letzten 100km, diesmal durch eine enge Schlucht entlang eines kleinen Flüsschens, sehr angenehme Temperaturen und ein wahres Kurvenlabyrinth. Auch die Anfahrt nach La Seu D´Urgell gestaltete sich sehr spannend, Kurven, steile Anstiege, starke Gefälle, sehr abwechslungsreich. Mittlerweile hatten die Temperaturen ihre vorhergesagten 35´erreicht, und es wurde unangenehmer in der Motorradkleidung.
Und das nach fast 200 km Kurven!
Als ich das Hinweisschild La Seu D´ Urgell 20km las, normalerweise eher eine Erleichterung –  erst recht bei diesen Temperaturen – dachte ich dieses Mal – Schade, gleich vorbei… so abwechslungsreich war die Tour. Aber gemein für den BAF, denn der war rechtschaffen PLATT!!!
Egal, unsere NT führte uns in das kleine Dorf Anserall, nur unsere Unterkunft konnten wir nicht so leicht identifizieren. Von den Bildern bei Booking.com hatten wir ganz bestimmte Vorstellung unseres gebuchten Hotels, allein schon die Strasse zu finden war ein Abenteuer. Kleine, steile Gassen zwangen uns, das Motorrad abzustellen, denn ein Motorrad rückwärts einen Berg hinaufzuschieben ist ein sehr schwieriges Unterfangen, und das Risiko, irgendwo am Ende einer Gasse zu stehen und nicht wenden zu können war doch zu groß.

So macht sich die BAS zu Fuß nach der Suche des Hotels auf, und ich hatte das Hotel entdeckt, keine 10 m von unserem Standort entfernt. Haben wir schlichtweg nicht gesehen. Das Hotel war geschlossen, aber die BAS kam auf einmal mit einer spanisch/englisch sprechenden Frau im Schlepptau (oder umgekehrt) zum Hoteleingang. Die Dame erwies sich als die Chefin, die auch ein Restaurant keine 20 m entfernt betreibt.
Wie schon häufiger waren wir die einzigen Gäste, unser Motorrad parkt jetzt in einem wunderschönen Innenhof, alles gut.

Die Chefin erklärte uns alles, wir erhielten einen deutschsprachigen Stadtplan von La Seu D´ Urgell, sie zeigte uns den Altstadtbereich auf der Karte mit Restaurants etc. und bedeutete, dass ihr Restaurant am Sonntag und Montag geschlossen habe.
Aber im Frühstücksraum gibt es einen Kühlschrank mit Self-Service.
Wir müssen schon sehr sparsam geschaut haben, denn sie bot uns an, zum Abend ein paar Toast zu machen. Das entfachte auch keine Begeisterung bei uns, und die Enttäuschung war wohl in unseren Gesichtern abzulesen.
Wir hatten von einem kühlen Bierchen, etwas Leckerem zu essen und dabei den Blick über die Pyrenäen schweifen zu lassen, geträumt.
War wohl nicht!
Zu Essen gab es nur etwas in der Stadt. Zu Fuss werden dann aus den vormals 2,5km Hauptstrasse 4,2 km Wanderweg, auch ein bisschen viel, vor allem wenn man müde und durstig ist 🙁
Und den Weg wieder zurück…?????——
Dann hatte die Chefin die Idee:
Sie fährt uns in die Stadt, und zurück kommen wir dann mit dem Taxi!!
Gesagt, getan. Und sie gab uns noch eine Taxinummer, der Fahrer wäre dann in 2 Minuten an einem bestimmten Kiosk da.
Nur Sonntags hatten in der Stadt doch einige Restaurants geschlossen, aber wir hatten Glück, nicht die feine Küche, aber wir wurden satt.
Und das mit dem Taxi hat auch geklappt!

Unsere 3 dicken Reiseführer – Andalusien, Portugal und Nordspanien -, die wir in Deutschland gekauft haben, sind jetzt durch. – Ab jetzt nur noch Freistil, ohne Hinweise und Empfehlungen positiver oder negativer Art. Daher wußten wir nicht, was uns in La Seu D´Urgell bzw. Anserall erwartet. Ich wollte unbedingt aus der Stadt raus und in ein Bergdorf – allerdings nicht sooo klein, dass es nur EINE Kneipe gibt und die dann noch zu hat….  🙁    – Aber Ruhe bekommen wir hier sicher…