Ferienwohnung ist nicht gleich Ferienwohnung

In Florenz war es ein Hotel, genau wie in Livorno, jetzt 2 Ferienwohnungen in Calvi und Porto Vecchio, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. 

In Calvi gab es zur Begrüßung im Kühlschrank/ in der Wohnung alle möglichen Produkte aus der Region: Korsische Plätzchen samt Kaffee und Filtertüten, Toastbrot, Wildschweinpaté, Orangensaft, Mineralwasser und inseltypisches Kastanienbier. Das war ein Empfang. Man hätte den 1.Tag ganz ohne einzukaufen überstehen können. Dafür gab es aber kein Duschmittel und keine Seife. Das hatte ich aber selbst noch im Fundus und es war nicht der “Schlankheitskur” in Livorno zum Opfer gefallen, da waren es nur Salz und Pfeffer und ein kleines Fläschchen Olivenöl, sowie besagtes Skihemd. Dieser Empfang kam ganz natürlich und herzlich rüber. Ebenso waren Toilettenpapier und Putz-/Reinigungsmittel in ausreichendem Maße vorhanden. 

Hier in Porto Vecchio war alles anders: Wohnung super hightech, alles, was das Herz begehrt: Backofen, Microwelle,SPM,  … aber kein Reservetoilettenpapier, kein Spültuch, kein Putzmittel und keine SPM-Tabs etc. Alles wieder neu kaufen, damit der Alltag funktioniert. Nicht so ganz, am nächsten Tag haben wir Toilettenpapier und Tabs von einer Reinigungskraft abgestaubt. Neu kaufen heißt Pfeffer, Oregano, Haushaltsrolle und Olivenöl besorgen. Aber wir haben ja auch ein Spültuch und Abfallbeutel im Bestand.

Logistisch ist das schon eine Herausforderung mit dem Motorrad, wo die Ladekapazität doch sehr begrenzt ist. (Auch wenn ich ein paar zu viel Sachen für mich eingepackt habe ). Aber was man so an Zusatzprodukten braucht ist unberechenbar… 

Es ist auf jeden Fall klar:    Alles, was wir irgendwann wegwerfen, werden wir auf jeden Fall kurz danach vermissen….  und neu kaufen müssen.

30.04.2018 – Porto-Vecchio

Nach einem leckeren Frühstück war unser Ziel die Basilika von Porto-Vecchio. Im Reiseführer stand, daß unterhalb der Basilika jeden Sonntag ein Markt sei mit lokalen Spezialitäten. Eine gute Idee für unser Abendessen. Einfach mal schauen, was es denn so zu kaufen gibt. Zuvor sind wir am Supermarkt vorbei, um die Öffnungszeiten zu erkundenn, und ei der Daus, der Supermarkt macht sonntags schon um 13:00 Uhr zu. Also schnell dort hinein, und haben uns mit den nötigen Lebensmitteln für ein Abendessen eingedeckt. Sicher ist sicher, wer weiss was der Markt so alles hergibt. Was wir nicht wußten, daß der Markt sich ca. 150m weiter aufgebaut hatte. War leider vorher nicht zu sehen. War jetzt auch nicht besonders groß, und wir hätten auch nicht alles bekommen, aber egal. Diese lokalen Märkte vermitteln den Eindruck, daß die Waren alle frisch sind und bestimmt auch hervorragend schmecken.

Wir sind hoch zur Zitadelle, die liegen immer auf einem Berg, liegt wohl in der Natur der Sache. Der Altstadtbereich war relativ überschaubar, und wir gelangten sehr schnell zum zentralen Punkt, einer Kirche. Dort fand ein Gedenkgottesdienst statt. Warum, keine Ahnung. Als wir aber die Veteranenfahnen  in der Kirche sahen, war uns klar, es müsse sich um einen Gedenktag für irgendwas handeln. Nach dem Auszug der Priester und Fahnenträger versammelten sich diese an einem Gedenkort gewidmet den verstorbenen Kindern in den Weltkriegen in Europa und Übersee. Dort waren etliche  Veteranen und Vertreter der französischen Armee/Fremdenlegion aufgreiht, ein festlicher Akt. 

28.04.2018 – Porto Vecchio

Nach den motorradfahrerisch doch turbulenten Tagen haben wir uns entschlossen, eine ruhigere Variante für die Fahrt nach Porto Vecchio zu nehmen. Erst mal eine gute Entscheidung, entspannend, aber auch todlangweilig. Die Küstenstrasse T10 sorgt für ganz wenig Abwechslung. So zwischendurch, meine Navitante und ich sind wieder Freunde, manchmal aber übertreibt sie ein bisschen. In Porto-Vecchio führte sie uns in eine Einbahnstraße, aber entgegengesetzt. Und da es ziemlich kurvig war, habe ich mich dann doch nicht getraut, anders als in Livorno. Egal, wir haben trotzdem die Unterkunft zügig erreicht. Nur waren wir zu früh an der Rezeption, wir mussten noch 30 min. warten, die hochheilige Mittagspause hatte Vorrang.

Wir haben ein Appartment in einer sehr schönen Anlage, modern ausgestattet, mit “Alles” was man braucht. Ein Riesenbalkon, tolle Küche, schönes Bad, was will man mehr. Direkt gegenüber ist ein Supermarkt, und wir haben uns erstmal versorgt. Es war kurz vor 15:30, als wir zurück kamen, war es unser Ziel, die “Blau-Weißen” gegen Gladbach zu schauen. Denn mit Sky-Go haben wir auch in Calvi die Champions-League Spiele angeschaut. Das Einloggen ins Internet klappte dann auch, danach die Enttäuschung. Sky-Go gab immer den Hinweis, dass man nur in Deutschland  oder Österreich den Dienst nutzen könne. So ein Schei.., was tun? Ich habe bei Sky Deutschland angerufen, und nach einiger Zeit habe ich eine freundliche Beraterin erreicht. Habe kaum den ersten Satz gesagt, daßj ich aus Frankreich anrufe, da fiel sie mir gleich ins Wort. Sie wisse, wo mein Problem sei, der Streamingdienst innerhalb der EU sei defekt, deshalb auch keine Möglichkeit, Fußball zu schauen. Das war traurig, aber wahr. So konnten wir uns nur über die Kicker-App über den Spielverlauf informieren. Nicht schön, aber besser als gar arnichts.

Dafür haben wir uns abends ein sehr leckeres Abendessen geleistet, wobei sich die Preise doch im oberen Segment bewegten. Muß man nicht immer haben, also werden wir selbst kochen, ist ja alles vorhanden.

27.04.2018 – Rund um das Filosorma Gebirge


Der Weg führte uns durch Calvi Richtung Süden entlang der Küste über die D81B und D81 bis in die Hafenstadt Porto. Diese 83 km hatten es in sich. Kurve an Kurve, aber kein wahres Vergnügen! Denn kurz nach Calvi verwandelte sich der bis dahin tolle Straßenbelag in eine Rumpel- und Holperstrecke, fahrbar, aber nicht schön. Bis auf die Gegend und Aussicht auf die Felsformationen, jedenfalls habe ich die Info von der BaS erhalten, ich war zu sehr aufs Fahren konzentriert. Das war auch gut so, denn neben den normalen Obachtsmomenten beim Motorradfahren galt auch volle Konzentration auf die entgegen kommenden Blechdosen. Die hielten sich keineswegs an die normale Spur, die hatten das Bestreben, aus jeder Kurve eine Gerade zu machen, wohl mehr aus Angst und Unvermögen.

Ich bin ganz sicher, diese Insel Korsika war Ausgangspunkt für die Wortschöpfung:” Berge und Meer”, denn nie habe ich diese beiden Geländeformen so nah und dauerhaft beieinander gesehen. Ich war mit GUCKEN gut ausgelastet und konnte dem BaF nur auszugsweise von der tollen Landschaft erzählen, die er nicht sehen konnte (und das war auch besser so).

Aber egal, wir erreichten das Städtchen Porto Marino nach ca. 2,5 Stunden, eigentlich ein guter Schnitt für die Strecke. Ich habe auch nicht das Bestreben, neue Rekorde aufzustellen, lieber etwas gemütlicher, aber trotzdem zügig. Wie fast überall, gab es auch hier spezielle Abstellplätze für Motorradfahrer, toller Service. Dazu ein Blick auf die schroffen Felsformationen, eine Wahnsinnsumgebung, Korsika ist einfach schön!

Weiter ging es Richtung Osten über die D84. Eine tolle Straße. Diese gut ausgebaute Strecke führte uns um das Filosorma Gebirge herum mit herrlichen Kurven und ganz wichtig, wenig Verkehr. Statt der Autos begegneten wir aber diversen Tiergattungen: Rinder, Ziegen und endlich auch die vielgerühmten und ausgesprochen leckeren freilaufenden Wildschweine. Nach 22 km erreichten wir den Pass “Col de Verghio” auf einer Höhe von 1.477m. Also immer bergauf mit den entsprechenden Kurven. Ein Riesenspaß, zumal der Belag super war. Nach dem Pass ging es fast normal weiter, Erinnerungen an das Sauerland kamen auf. Weite Kurven, alles gut einzusehen, guter Belag, ich kam so richtig in einen Flow.

In Calaciccia mussten wir dem “Popometer” Tribut zollen und haben eine Pause eingelgt. An dem Parkplatz standen mehrer Motorräder, und auch einer aus Deutschland. Die BaS hat es auf eine Toilette verschlagen, ich war im Wartemodus. Aufgefallen ist mir an dem anderen deutschen Mottorrad mit Münchener Kennzeichen ein S04-Aufkleber. Sieht man ja auch nicht so oft, oder? Der Fahrer klärte uns auf, daß er aus Gelsenkirchen stamme, daher das offene Bekenntnis zu unserem Leiblingsverein. Leider habe er nur 8 Tage Zeit, und war von der Insel ganz begeistert, so wie wir auch. Geht es uns doch gut, kein Zeitstress, nur reines Genießen.

Irgendwann mussten wir ja auch wieder auf normal Seeniveau, und bald verengten sich die Strassen, es wurde wieder kurviger, zeitweise auch sehr eng, durch schroffe Gebirgsformationen und entlang eines reißenden Flüsschens. Ich habe dann ein bisschen Gas rausgenommen, schließlich will ich ja auch etwas von der Natur mitbekommen. Das war auch gut so, denn die entgegen kommenden Blechdosen bevorzugten doch einen etwas unorthodoxen Fahrstil wie schon oben beschrieben. Ich habe trotzdem viele Eindrücke von dieser wahnsinnigen Natur mitbekommen. Gut daß wir diese Tour gemacht haben!

Morgen geht es dann Richtung Porto-Vecchio, auf einem direkteren und gemütlicheren Weg als geplant, schließlich wollen wir ja noch unsere “Blau Weissen” auf dem Weg in die Champions League verfolgen.

Anekdote am Rande: “ Die Sch…..- Eis-Story”

Nach der Rumpelstrecke an der Küste entlang bis Porto war eine längere Pause angesagt. BaF wollte rauchen, ich musste pisel und mir ein Eis gönnen für die überstandenen Strapazen. Punkt 1 war leicht, Punkt 2 eigentlich auch, denn die Preistafel der Eisdiele erleichterte mir die Entscheidung: 1Kugel 2,50€   2 Kugeln 4,80€   3 Kugeln 6,40€.😋 Da muß man ja mit 3 Kugeln zuschlagen. Nougat, Vanille/Brownie und als Alibi Youghurt zum Schluss. Schmeckte hervorragend….. leider war das Eis nicht so fest angedrückt worden und deshalb fiel mir 1 Kugel vom Hörnchen auf den Boden. Sooo ein Mist. Der Rest entschädigte aber, weil das Eis so lecker war. Danach aufsatteln und weiter, doch der BaF teilte mir mit, noch nach einer Tankstelle Ausschau zu halten, also im Ort noch einmal absatteln, tanken und wieder aufsatteln. Danach kam die Bergstrecke. 

Nach den ersten Metern fing es in meinem Darm an zu rumoren, was ist das denn? “Oh, wenn ein Restaurant oder ähnliches kommt, müssen wir bitte noch mal anhalten, das Eis ist mir auf den Darm geschlagen”, sagte ich dem BaF. Der hat für solche Situationen vollstes Verständnis, weil er es aus eigener Erfahrung kennt. Doch es sollte dauern, noch 1 Berg rauf, den Berg wieder runter und dann noch einen Berg rauf, bis das nächste Dorf- meine Rettung- kam. Statt dessen hatten wir unsere ersten Begegnungen mit freilaufenden Tieren auf der Fahrbahn und am Straßenrand und ich war froh, daß es zu keinen überraschenden Schrecksekunden kam. Ich war auch ganz froh, daß ich nur 2 der 3 Bällchen Eis gegessen hatte, denn eines war ja runtergefallen,  Glück  im Unglück. Und die Moral von der Geschicht: unterwegs kein EIS mehr essen, es könnte ein Scheiß-Eis sein.

Und noch eine Erkenntnis aus den vergangenen Tagen: Wenn sich bei mir auf Fotos in der Lendengegend demnächst leichte Ausbeulungen zeigen, so stammen diese nicht von Eis, Pasta oder Pizza – nein, das ist meine neuerarbeitete Rückenmuskulatur vom permanenten Kurvenfahren.😉

26.04.2018 – Ruhepause!??!


Mein Rücken und mein Popometer deuteten am nächsten Tag eindeutig auf Ruhephase. – also beschlossen wir mit der Bimmelbahn, einer Schmalspurbahn, genannt “Wackelzug”, nach “L’Ile Rousse” zu fahren. Eine Touristenattraktion- die Fahrt- nicht das Ziel. Die Fahrt war sehr schön, im Zielort lediglich der Markt mit Produkten aus der Region. So mußten wir uns die Zeit vertreiben bis zur Rückfahrt um 14.00h.

Dann in die Wohnung und wärmere Sachen anziehen, denn für den Abend hatten wir noch Karten für eine 4-köpfige männliche Gesangsgruppe, die Korsisches Volksgut singt in der Kirche auf der Zitadelle. Es handelt sich um polyphone Gesänge in drei Stimmlagen, vorwiegend a cappella dargeboten. Ich konnte mich aus meiner Kindheit an einen Fernsehauftritt eines solchen korsischen Chores erinnern, der mich total begeistert hat. Deshalb habe ich sofort darauf gedrängt, Karten zu kaufen, als ich das Ankündigungsplakat sah. Reinhard hat spontan zugestimmt und ich hoffe, er wird den Entschluß nicht bereuen und es wird auch ihm gefallen. 

Jetzt mach ich mal weiter. Wir waren rechtzeitig an der Kapelle, wie gesagt Kapelle, klein,mit max. 120 Sitzen. Der Raum war allerdings nur zu 3/4 voll. Die ersten Töne haben mich gleich ergriffen. Die Stimmen und verschiedenen Tonlagen der einzelnenSänger erzeugten eine erste Gänsehaut bei mir. Als zweites Lied wurde das “Kyrie Eleison” vorgetragen in einer Art und Weise, wie ich es noch nie gehört hatte. Und wieder lief mir ein Schauer den Rücken herunter. Auch das folgende Lied “Agnus Dei” war total ergreifend. Für diese Musik war die Kapelle der absolut richtige Ort. Auch die folgenden Lieder , wohl korsische Volkslieder, wurden mit einer irren Intensität vorgetragen. Der Abschluss war der Höhepunkt. Für das letzte Lied der Zugabe verließen die Sänger den Altarraum und stellten sich mitten im Gang auf. Das folgende Lied überschattete alle bisherigen, ich muß wohl mit offenem Mund da gesessen haben, total angefixt, solch eine Musik hatte ich noch nie gehört. Unfaßbar, es trieb mir kleine Tränen der Ergriffenheit aus den Augen. Ich war total geflasht! Und es dauerte schon eine Weile wieder runter zu kommen. Welch ein Erlebnis! Dank an die BaS!!!

Zum Abschluss haben wir dann noch hervorragend gegessen und das zu einem wirklich annehmbaren Preis. Ein toller Ausklang.

25.05.2108 – Erste Ausfahrt in den Norden Korsikas

Für heute hatten wir uns die erste Ausfahrt vorgenommen. Geplant waren ca. 300 km an der Westkueste entlang bis zum noerdlichen Zipfel  Korsikas, dann entlang der Westküste über Bastia einmal quer über die Berge wieder nach Calvi.
Kurz nach Calvi sind wir dann rechts über die D71 erstmals in die Berge eingebogen. Für Motorradfahrer wieder ein Traum, gut ausgebaute Straßen, kaum Verkehr und eine tolle Berglandschaft. (Mich hat der Duft der Macchia  begeistert, frische Blüten und Kräuter in unendlicher Vielfalt. Ein Erlebnis für Seele und Geist).  Ein Riesenspaß! Nach 25 km war dieser Spaß erstmal vorbei, wir mußten über die Küstenstraße T 30, sehr gut ausgebaut, aber nicht so prickelnd, bis zum Abzweig D81 nach St.-Florent. Die 23 km bis St.-Florent waren der gleiche Spaß wie schon vorher beschrieben, und das bei herrlichem Wetter, sonnig, ca. 22 Grad. Dort haben wir erstmal eine kleine Pause eingelegt, mit uns auch etliche andere Motorradfahrer. Die meisten Motorradfahrer kamen aus Italien, vereinzelt auch französische  Gruppen, aber keine Deutschen. Der Blick auf die Uhr zeigte uns, daß wir nach ca. 2 Stunden Fahrt erst ca. 72 km zurückgelegt hatten, ein Stundenmittel von 36 km/h. Da hatten wir ja noch einiges vor uns.
Egal, mit frischen Kräften sind wir dann der D80 Richtung Norden gefolgt. Die Straße führt entlang der Ostküste durch die Berge, schroffe Abhänge, mal auf Seeniveau, mal wieder auf 600m Höhe, ein einziges Spektakel. Man mochte es kaum glauben, aber es gab kaum einen Streckenabschnitt, der einem Zeit ließ, mal etwas durchzuatmen. Diese fast 60 km hatten es wirklich in sich. Gebraucht haben wir fast 2 Stunden für diesen Abschnitt. Entsprechend fühlte ich mich auch, 2 Stunden volle Konzentration waren doch ganz schön anstrengend. Leider habe ich nicht viel von der atemberaubenden Kulisse um mich herum mitbekommen, aber meine BaS hielt mich auf dem Laufenden. Ich beschreibe das Erlebte wie 2 Stunden permanentes Achterbahnfahren: permanente Kurven, bergauf -bergab…. Mir ist noch nie schlecht geworden beim Kurvenfahren, jetzt war ich knapp an Seekrankheit. Am nächsten Tag zum ersten Mal Muskelkater im Lendenwirbelbereich, das war mir noch nie passiert. Aber die Gegend war traumhaft. Habe noch nie sooo viel färbende Felsformationen gesehen: grau, grün, rot, braun; alles am gleichen Hang, durch unterschiedliche Metalle bedingt. Und überall volle Blumenpracht, super im Frühling! 
Direkt bis zum Cape Corse zu fahren haben wir uns erpart, sind dann die Westküste Richtung Bastia gefahren. Welch ein Unterschied zu der Strecke vorher. Immer am Meer entlang, kaum Höhenänderungen, Zeit zur Entspannung. Nicht so richtig, denn der Verkehr nahm doch beträchtlich zu. Dazu viele kleine Ortschaften, und in jeder waren mindestens drei s.g. Speedbraeker , um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Haben die auch geschafft, denn fährt man mit ca. 30 km/h über diese Buckel, hört der Spaßfaktor rapide auf, also lieber etwas langsamer. Entsprechend staute sich auch der Verkehr. Wir haben uns darauf geeinigt, ertsmal durch Bastia zu fahren, um dann weiter zu sehen, ob wir nicht von der geplanten Tour abweichen sollten, um weitere Bergpassagen einfach auszuklammern. Zumal der Popometer sich ständig meldete, daß doch langsam genug sei.
Wir hatten noch weitere 90 km vor uns, und so beschlossen wir, über die T10 und T20 über gut ausgebaute Straßen Richtung Calvi zu fahren. Die Strecke kannten wir ja schon. Auch ein Kurvenspaß, allerdings ein bisschen ruhiger als die Bergstrecken.
Also den Gashahn auf, allerdings kaum mehr als die erlaubten  90 km/h auf den Landstraßen. Nur während der Überholvorgänge einiger langsameren Blechdosen fuhr ich ein wenig schneller. Ist ja norrmal. Bei einem Streckenabschnitt kamen uns etliche Autofahrer mit Lichthupenzeichen entgegen, ein Indiz für eine Geschwindigkeitskontrolle. Also runter vom Gas, und bin mit ca. 85 km/h weiter, also unterhalb der erlaubten Geschwindigkeit, und plötzlich ein Blitz. Kann doch nicht sein!! Meine BaS hatte auch gleich die richtigen Kommentare auf Lager, vielleicht gab es ja vorher irgendeine Beschränkung, die wir übersehen hatten usw. Ich war mir keiner Schuld bewußlt!!!!!
Werden nicht in Frankreich auch Fahrzeuge konfisziert wie in der Schweiz oder Italien. Mal sehen ob da noch etwas kommt. Jedenfalls sind wir nach 8 Stunden gut wieder in Calvi angekommen.
Eine tolle Fahrt, so viele Kurven auf einen Haufen sind wir noch nie gefahren.  Wenn es auch anstrengend war, ein Riesenerlebnis. Und dann zu Hause haben wir die leckere Lammkeule (am Vortag von uns zubereitet) richtig genossen.

24.04.2018 – So zwischendurch

Heute haben wir einen ruhigen Tag in Calvi verbracht, ein bisschen rumgelaufen, die obere Stadt an der Burg besichtigt, richtig entspannt. Man merkt, daß die Saison noch nicht begonnen hat, von x-Restaurants ein bisschen ausserhalb des Stadtkerns hatte nur ein Restaurant auf. Und wir haben sehr gut gegessen, nur die Preise des einheimischen Bieres haben doch geschockt.
Für ein Fläschchen Pietra Bier 0,25 L,  lokales Bier neben Gerste mit Kastanien gebraut, werden stolze 5,-EUR verlangt. So haben wir dann gestern Abend mal eben für insgesamt 4 Bier den Gegenwert von 2 Kisten Köpi ausgegeben, wenn es bei Edeka Zurheide im Angebot ist.

Aber nochmal zurück zum Beginn der Reise
Wir hatten ja unsere Motorradkoffer mit der motorradspezifischen Kleidung mit der Kleinspedition verschickt, die Innenleben dann mit uns im Flieger nach Florenz transportiert. Nur die Auswahl, welche Sachen wir denn in den Innenleben transportieren sollen, machte der BaS offensichtlich viel Spaß. Sachen rein, Sachen raus, Diskussionen über die Sachen, die ich mitnehmen soll, und noch dies und das, immer mit dem Hinweis, wir haben ja Platz genug. So habe ich dann 3 kurze Hosen und 2 wärmere Shirts mitgenommen. Zusätzlich hatten wir noch Platz für Salz, Pfeffer, Oregano, eine kleine Flasche Olivenöl und einen Hygienereiniger für die Funktionswäsche.
Als es dann ans Packen ging in Florenz, es mussten ja auch die Sachen in die Koffer, die wir während der Fahrt anhatten, mit verpackt werden, aber die BaS war total optimistisch, daß alles in die Taschen passe. Hat auch gepaßt.
Nur als wir die Innenleben dann in die Seitenkoffer packen wollten, beim 1. Koffer mit Mühen, beim 2. Koffer war es nicht möglich, den Koffer zu schließen. Keine Chance. Also den Seitenkoffer abbauen, und dann versuchen, mit dem Eigengewicht alles soweit zu pressen, dass wir den Koffer schließen konnten. Dazu war doch erheblicher körperlicher Einsatz notwendig. Ging aber, auch das Top-Case ging nach einigem Aufwand zu. (Was der BaF nicht wußte: ich hatte  schon ein altes Skihemd für evtl. kältere Motorradtage weggeworfen.)

In Livorno angekommen folgte die Entschlackungsrunde. Die o.g. Teile wie Salz etc. haben wir dem Hotelbesitzer vermacht. Durch geschicktes Verpacken war es nicht mehr ganz so aufwendig wie in Florenz, die Seitenkoffer zu schließen. Vielleicht müssen wir doch noch ein kleines Paket nach Hause schicken, nicht wegen Gewichts-, sondern wegen Volumenersparnis. Neuer Ansatz, gleicher Effekt, die Portokosten sind noch nicht so definiert. (Und für sowohl Gewicht als auch Volumen können wir dank Pasta und Pizza selber sorgen, aber die müssen ja auch nicht die Koffer ).

Und wie immer, das Tanken birgt immer neue Überraschungen. Ich habe nicht darauf geachtet, sind an eine freie Säule gefahren, wohl mit Service, denn der Literpreis lag bei 1,89 EUR/L, eigene Dummheit. Beim Self/Service war der Liter um 30 Cent billiger…..man lernt nicht aus. Habe ja nur 15 liter getankt, ungefähr der Preis eines 0,25 l einheimischen Bieres 😪

Auf der Fahrt nach Livorno mußten wir nach dem Versagen des Navis doch über Mautstraßen fahren. Ich, die BaS sollte den Akt mit Ticket ziehen, verstauen und evlt auch bezahlen größtenteils übernehmen: dh Handschuhe bei mehr knapp 30Grad ausziehen, Ticketknopf bedienen und Ticket im Handschuh aufbewahren bis zur Bezahlstelle. Doch diese italienischen Tickets sind so groß, daß sie gar nicht in meinen Handschuh passen, aber die Schranke öffnet sich und irgend eine Stimme brüllt uns an, weiter zu fahren. Also mit Ticket in der einen Hand und Handschuhen in der 2.Hand losfahren auf die Autobahn – und bloß nichts verlieren, beides wäre fatal – und teuer. Also bis zum nächsten Parkplatz alles krampfhaft umklammern. Endlich war der nächste Parkplatz angekündigt, Gott sei Dank! Nur, daß er jenseits der Ausfahrt lag, hat uns doch überrascht; und so wurden wir das Ticket, daß wir eigentlich verstauen wollten, erst mal los (kostete uns 50Cent) – um es dann umgehend durch ein neues Ticket zu ersetzen, denn die Fahrt sollte ja auf der Autostrada weitergehen. Also das gleiche Problem von vorne: großes Ticket ziehen, festhalten, genauso wie die Handschuhe, dann aber zuerst auf den Standstreifen und alles sicher verstauen. Puhhh das treibt einem den Schweiß in die Klamotten (zum Glück habe ich ja genug davon 😉). Nach weiteren 30Cent Fahrtkosten lotste uns dann die Navitante wieder auf Landstraßen…. Kurze aber lehrreiche Episode… Ich hoffe, wir sind beim nächsten Mal schlauer!!!

23.04.2018 – Anfahrt nach Calvi, Korsika

Bevor es auf die Fähre von Livorno nach Bastia ging, hatten wir noch eine Übernachtung in Livorno gebucht, die Fähre legt schon um 8.30 Uhr in Livorno ab, was bedeutet, dass man schon um 7.00 Uhr an der Fähre sein muss. Das wäre von Florenz nicht zu schaffen gewesen. Und damit die Fahrt von Florenz nach Livorno nicht zu langweilig wurde, hatte ich einen mittleren Schlenker durch dass Chianti Gebiet eingeplant.
Eine tolle Strecke durch eine wunderschöne Gegend, und dann passiert es doch schon wieder, in einem Kreisverkehr wohl die falsche Ausfahrt genommen, aber meine Navitante blieb stumm.
Der Sinn des Navis besteht doch wohl darin, mir eine Alternative aufzuzeigen, oder habe ich da was falsch verstanden?…. Auch eine Neuprogrammierung brachte erstmal nicht den gewünschten Erfolg. Was war denn da los?….
Dann noch mal programmiert, und dann klappte es doch ganz gut.
Bis wir in Livorno ankamen, einmal von der Route abgewichen, ich konnte ja nicht verkehrt in eine Einbahnstraße fahren, also wieder um den Pudding, immer unser Hotel im Blick. Bis ich es dann leid war, einmal 50m falsch in die Einbahnstraße, und dann waren wir am Hotel. Alles Bestens.
Nur über Livorno erspare ich mir jeden Kommentar. Es ist eine Stadt, die man nicht braucht. Sehr positiv war, dass wir in einem Kaffee freies Wlan hatten und so konnten wirvdas Spiel unserer Blau-Weißen auf dem Handy über SkyGo verfolgen.
Sonst kein weiterer Kommentar.
Irgendwie ließ es mir keine Ruhe, warum die Navitante nicht so funktionierte wie sie sollte. Und dann kam mir die Erleuchtung. Während eines Garmin Kurses meinte der Kursleiter, wir mögen doch die Option “Neu berechnen” deaktivieren, warum weiß ich nicht mehr, aber abends im Hotel noch schnell die Einstellung geändert für den nächsten Tag.
Morgens dann um 7.00 Uhr aus dem Hotel. Der Weg zum Fährhafen gestaltete sich doch schwieriger als gedacht. Die von der Agentur angegebene Adresse erwies sich als unkorrekt, und wir wurden von einem Tor zum anderen geschickt, aber es hat geklappt. Und meine Navitante hat immer wieder dazwischen geredet, um mich an die falsche Adresse zu führen, die ich eingegeben hatte.  Hatse auch richtig gemacht, die Umstellung war erfolgreich.
Der Eincheckvorgang zur Fähre war absolut unbürokratisch, wir kamen schnell aufs Schiff, mit uns vielleicht noch zwanzig weitere Maschinen und Blechdosen.
Dann ging es pünktlich los, die Versorgung an Bord war tadellos zu wirklich erschwinglichen Preisen.
Nach 4 Stunden kamen wir bei leichtem Seenebel in Bastia an, das Verlassen der Fähre verlief auch zügig, schnell die Navitante aktiviert, und los gings. Entlang an schroffen Bergen, durch wunderschöne Täler, und nach 3 Stunden sind wir dann in Calvi angekommen.
Wir haben ein sehr schönes Appartment in einer Ferienanlage, vom Balkon den Blick auf einen herrlichen Garten mit dem Hintergrund schneebedeckter Berge. Herz was willst du mehr. 

21.04.2018 – Letzter Tag in Florenz

Für diesen Tag hatten wir uns einen Besuch in den Uffizien vorgenommen. Clever wie wir sind, hatten wir uns schon 2 Tage vorher Karten gekauft für den Time–Slot von 11.00 bis 11.15 Uhr mit der Garantie, die s.g. Fast Lane benutzen zu dürfen. 
Hat auch ganz gut geklappt, innerhalb von 25 min. waren wir im Museum und auch einen Audio-Guide gemietet.
(sind vielleicht ein bisschen viele Englische Ausdrücke im Text, mir fällt aber keine bessere deutsche Übersetzung ein)
…..Die Uffizien sind ein riesiger Gebäudekomplex und wurden ursprünglich von 1559 bis 1581 für die Unterbringung von Ministerien und Ämtern errichtet. Seit den Anfängen um 1580 befindet sich die Kunstsammlung Galeria degli Uffizii mit Werken der Malerei und Bildhauerei von der Antike bis zum Spätbarock darin und es gilt als eines der bekanntesten Kunstmuseen der Welt und war von Anfang an öffentlich zugänglich….(Quelle Wikipedia)
In diesem Museum gibt es Originale von Boticelli (Die Geburt der Venus), Leonardo da Vinci (Die Verkündung) sowie Werke von Michelangelo, Raffael, Caravaggio, Lukas Cranach der Ältere und Albrecht Duerer.
Es ist schon eine riesige Sammlung an Kunstwerken und sehr beeindruckend. Aber nach einer gewissen Zeit von fast 3 Stunden und dem 10 oder 20 Bild von Maria Verkündung wurde es mir dann doch ein bisschen zu viel.
Am meisten hat mich die Deckenmalerei beeindruckt mit den sehr schönen Fresken in den Hauptgängen. 
Die Uffizien muss man einfach gesehen haben, es lohnt sich auf jeden Fall!
Abens sind wir dann nach dem Essen noch ein bisschen um die Kathedrale geschlendert, im Dunkeln ein absolutes Highlight.
Eine relativ unspektakuläre Beleuchtung, aber durchaus effektiv. Die Grösse und Schönheit dieses Bauwerkes kommt erst abends so richtig zum Ausdruck, sollte man nicht versäumen. Dann sind nämlich die Massen an Tagestouris weg und man kann sich in Ruhe auf eine Marmorbank setzen, vielleicht mit einem Getränk in der Hand und die relative Stille genießen und den herrlichen Blick auf den grünen, weißen und rosa Marmor der Fassade, der dann besonders gut zur Geltung kommt.

20.04.2018 – Florenz

Nach dem gestrigen Gewaltmarsch nahmen wir uns für heute eine ruhigere Tour vor, zu drei Kirchen, die fußnah zu erreichen waren.
Beginnen wollten wir mit der “Basilica di San Lorenzo”, sind aber zuerst in der “Capella di Medicci” gelandet. Diese Capella wurde erbaut als Begräbnisstätte der Medici Oberhäupter.
Es ist bekannt, daß die Medici im Mittelalter eine der reichsten Dynastien der Welt waren und von Florenz aus regiert haben. Immerhin stellten die Medici 3 italienische Könige und einen Papst. Entsprechend wurden Paläste und Kirchen gebaut, um den Reichtum auch nach außen zu zeigen. Allerdings paßte wohl nicht allen Mitbürgern von Florenz diese Machtfülle, so daß die Medici sich selten unters Volk mischten und deshalb Geheimgänge und sonstige Verbindungen zwischen den Palästen bauen ließen, aus Angst vor Anschlägen. Das Ende war dann auch ein Brudermord, und weil der letzte Regent kinderlos blieb, wurde das Imperium zerschlagen und der Witwe verboten, irgendwelche Kostbarkeiten ausserhalb von Florenz zu bringen.

Wie auch immer, die Kapelle ist schon ein prachtvoller Bau, absolut empfehlenswert.

Weiter ging es dann in die “Basilica di San Lorenzo”, auch von den Medici erbaut. In dieser Kirche wurde durch den Architekten Brunelesschi erstmals die im Mittelalter aufkommende Zentralperspektive angewendet, klare Linien und offene Bauweise.Dazu mit einem sehr schönen Altar und zwei Kanzeln, frisch renoviert.
Als wir an unserem nächsten Ziel ankamen, die “Cathedrale di Santa Maria del Fiore”, erwartenen uns unendlich lange Warteschlangen. Sollen wir uns das antun? Und dann realisierten wir, daß man erst Tickets an separaten Stellen kaufen muss, bevor man sich überhaupt in die Warteschlange einreiht. Unser Versuch, Tickets zu erwerben, endete mit der Feststellung, daß es bis Sonntag keine Tickets mehr gibt, nichts zu machen.

Also sind wir weiter zur “Basilica di Santa Croce”, welch eine Wohltat, keine Warteschlangen am Ticketschalter. Diese Kirche wurde von den Franziskanermönchen erbaut und der Grundstein soll von Franz von Assisi höchstselbst gelegt worden sein.
In dieser Kirche sind unter anderem Galileo Galilaei, Machiavelli, Michelangelo und Rossini beerdigt. Schon sehr beeindruckend, an den Beerdigungsstätten solcher Persönlichkeiten zu stehen.
Wie in jeder Kirche oder in jedem Prunkbau finden irgendwelche Restaurierungsarbeiten statt. Hier war es die Restauration eine Gemäldes, welches aber in aller Öffentlichkeit durchgeführt wurde von 2 Restauratorinnen. Eine wahrliche Sisyphusarbeit. Beeindruckend.
Ich muss noch erwähnen, daß im Jahre 1966 die Stadt Florenz ca. 6 m unter Wasser stand, eine der größten Katastrophen der Stadt. Auch die Basiica wurde entsprechend überflutet und viele Kunstschätze durch Schlamm und Wasser beschädigt. Diese Kunstschätze wurden dann irgendwo gelagert und erst ab 2001 machte man sich an die Restaurierung. Und das Ergebnis ist wirkich beeindruckend. In einem Film wurden die Schäden in Florenz und anschließend die Restaurierung eines Gemäldes anschaulich dargestellt.
Ich kann jedem nur empfehlen, sich diese Basilika anzuschauen, absolut lohnenswert.

Hier meldet sich jetzt zum ersten Mal die BaS, die in der  Schreibphase ihres BaF die morgige Tour durch die Uffizien vorbereitet hat: was muß man gesehen haben, was kann ???  Lassen wir uns überraschen, denn Eintrittskarten haben wir zum Glück schon vor 2Tagen gekauft. Es wird bestimmt wieder ein ereignisreicher Tag.