Der Weg führte uns durch Calvi Richtung Süden entlang der Küste über die D81B und D81 bis in die Hafenstadt Porto. Diese 83 km hatten es in sich. Kurve an Kurve, aber kein wahres Vergnügen! Denn kurz nach Calvi verwandelte sich der bis dahin tolle Straßenbelag in eine Rumpel- und Holperstrecke, fahrbar, aber nicht schön. Bis auf die Gegend und Aussicht auf die Felsformationen, jedenfalls habe ich die Info von der BaS erhalten, ich war zu sehr aufs Fahren konzentriert. Das war auch gut so, denn neben den normalen Obachtsmomenten beim Motorradfahren galt auch volle Konzentration auf die entgegen kommenden Blechdosen. Die hielten sich keineswegs an die normale Spur, die hatten das Bestreben, aus jeder Kurve eine Gerade zu machen, wohl mehr aus Angst und Unvermögen.
Ich bin ganz sicher, diese Insel Korsika war Ausgangspunkt für die Wortschöpfung:” Berge und Meer”, denn nie habe ich diese beiden Geländeformen so nah und dauerhaft beieinander gesehen. Ich war mit GUCKEN gut ausgelastet und konnte dem BaF nur auszugsweise von der tollen Landschaft erzählen, die er nicht sehen konnte (und das war auch besser so).
Aber egal, wir erreichten das Städtchen Porto Marino nach ca. 2,5 Stunden, eigentlich ein guter Schnitt für die Strecke. Ich habe auch nicht das Bestreben, neue Rekorde aufzustellen, lieber etwas gemütlicher, aber trotzdem zügig. Wie fast überall, gab es auch hier spezielle Abstellplätze für Motorradfahrer, toller Service.
Dazu ein Blick auf die schroffen Felsformationen, eine Wahnsinnsumgebung, Korsika ist einfach schön!
Weiter ging es Richtung Osten über die D84. Eine tolle Straße. Diese gut ausgebaute Strecke führte uns um das Filosorma Gebirge herum mit herrlichen Kurven und ganz wichtig, wenig Verkehr. Statt der Autos begegneten wir aber diversen Tiergattungen: Rinder, Ziegen und endlich auch die vielgerühmten und ausgesprochen leckeren freilaufenden Wildschweine. Nach 22 km erreichten wir den Pass “Col de Verghio” auf einer Höhe von 1.477m. Also immer bergauf mit den entsprechenden Kurven. Ein Riesenspaß, zumal der Belag super war. Nach dem Pass ging es fast normal weiter, Erinnerungen an das Sauerland kamen auf. Weite Kurven, alles gut einzusehen, guter Belag, ich kam so richtig in einen Flow.
In Calaciccia mussten wir dem “Popometer” Tribut zollen und haben eine Pause eingelgt. An dem Parkplatz standen mehrer Motorräder, und auch einer aus Deutschland. Die BaS hat es auf eine Toilette verschlagen, ich war im Wartemodus. Aufgefallen ist mir an dem anderen deutschen Mottorrad mit Münchener Kennzeichen ein S04-Aufkleber. Sieht man ja auch nicht so oft, oder? Der Fahrer klärte uns auf, daß er aus Gelsenkirchen stamme, daher das offene Bekenntnis zu unserem Leiblingsverein. Leider habe er nur 8 Tage Zeit, und war von der Insel ganz begeistert, so wie wir auch. Geht es uns doch gut, kein Zeitstress, nur reines Genießen.
Irgendwann mussten wir ja auch wieder auf normal Seeniveau, und bald verengten sich die Strassen, es wurde wieder kurviger, zeitweise auch sehr eng, durch schroffe Gebirgsformationen und entlang eines reißenden Flüsschens.
Ich habe dann ein bisschen Gas rausgenommen, schließlich will ich ja auch etwas von der Natur mitbekommen. Das war auch gut so, denn die entgegen kommenden Blechdosen bevorzugten doch einen etwas unorthodoxen Fahrstil wie schon oben beschrieben. Ich habe trotzdem viele Eindrücke von dieser wahnsinnigen Natur mitbekommen. Gut daß wir diese Tour gemacht haben!
Morgen geht es dann Richtung Porto-Vecchio, auf einem direkteren und gemütlicheren Weg als geplant, schließlich wollen wir ja noch unsere “Blau Weissen” auf dem Weg in die Champions League verfolgen.
Anekdote am Rande: “ Die Sch…..- Eis-Story”
Nach der Rumpelstrecke an der Küste entlang bis Porto war eine längere Pause angesagt. BaF wollte rauchen, ich musste pisel und mir ein Eis gönnen für die überstandenen Strapazen. Punkt 1 war leicht, Punkt 2 eigentlich auch, denn die Preistafel der Eisdiele erleichterte mir die Entscheidung: 1Kugel 2,50€ 2 Kugeln 4,80€ 3 Kugeln 6,40€.😋 Da muß man ja mit 3 Kugeln zuschlagen. Nougat, Vanille/Brownie und als Alibi Youghurt zum Schluss. Schmeckte hervorragend….. leider war das Eis nicht so fest angedrückt worden und deshalb fiel mir 1 Kugel vom Hörnchen auf den Boden. Sooo ein Mist. Der Rest entschädigte aber, weil das Eis so lecker war. Danach aufsatteln und weiter, doch der BaF teilte mir mit, noch nach einer Tankstelle Ausschau zu halten, also im Ort noch einmal absatteln, tanken und wieder aufsatteln. Danach kam die Bergstrecke.
Nach den ersten Metern fing es in meinem Darm an zu rumoren, was ist das denn? “Oh, wenn ein Restaurant oder ähnliches kommt, müssen wir bitte noch mal anhalten, das Eis ist mir auf den Darm geschlagen”, sagte ich dem BaF. Der hat für solche Situationen vollstes Verständnis, weil er es aus eigener Erfahrung kennt. Doch es sollte dauern, noch 1 Berg rauf, den Berg wieder runter und dann noch einen Berg rauf, bis das nächste Dorf- meine Rettung- kam. Statt dessen hatten wir unsere ersten Begegnungen mit freilaufenden Tieren auf der Fahrbahn und am Straßenrand und ich war froh, daß es zu keinen überraschenden Schrecksekunden kam. Ich war auch ganz froh, daß ich nur 2 der 3 Bällchen Eis gegessen hatte, denn eines war ja runtergefallen, Glück im Unglück. Und die Moral von der Geschicht: unterwegs kein EIS mehr essen, es könnte ein Scheiß-Eis sein.
Und noch eine Erkenntnis aus den vergangenen Tagen: Wenn sich bei mir auf Fotos in der Lendengegend demnächst leichte Ausbeulungen zeigen, so stammen diese nicht von Eis, Pasta oder Pizza – nein, das ist meine neuerarbeitete Rückenmuskulatur vom permanenten Kurvenfahren.😉