28.06.2016 – Ein Zeltabend

Heute morgen trauten wir unseren Augen kaum, Regen!!!!
Was soll das denn? Das hatten wir doch gar nicht gebucht 🙂
So haben wir uns dann wieder mal ohne Ziel auf die Socken gemacht, durch den Ort geschlendert. Vorher aber ist Christel ihrem neuen Hobby nachgekommen, Waschen im Urlaub!!
Am frühen Nachmittag riss die Wolkendecke auf und wir hatten noch einen herrlichen Sonnentag.
Wie es sich für jedes Strandbad gehört, gibt es auch hier neben der „Konzertmuschel“ ein Festivalzelt, in dem über die Sommerzeit Veranstaltungen stattfinden. So sind wir mal dorthin, um uns über das Programm zu informieren, denn Fußball machte ja Pause.
Und siehe da, es war ein Konzert für den Abend angesagt mit der Gruppe „Dresen Prahl und Band“. Prahl? Kennen wir doch vom Tatort aus Münster, dieser Axel Prahl?
Ja, es war dieser Axel Prahl gemeint! Also schnell Karten besorgt.
Vor dem Konzert noch ein Besuch in dem Fischrestaurant „Fisch Domke“, war lecker, aber mit Potential nach oben.

Auf der Terrasse von Fisch Domke

Und dann zum Zelt, welches 45 min. vor Beginn schon gut besetzt war. Es passten geschätzt 300 Leute hinein. Uns war nicht klar, was uns erwartet. Bekannt ist, dass Axel Prahl Gitarre spielt, aber wer ist Andreas Dresen? Wir sind eigentlich von einem Rockkonzert augegangen, aber weit gefehlt.
Es war mehr ein Liederabend mit Liedern von Axel Prahl, Rio Reiser und Gerhard Gundermann (bei uns fast unbekannt, aber im Osten ein sehr beliebter Liedermacher, haben wir erst später herausgefunden).
Die Lieder von Axel Prahl haben uns schon beeindruckt, auch seine spielerischen Fähigkeiten an der Gitarre, Respekt. Andreas Dresen war mehr für den Vortrag der Gundermann Lieder zuständig, die uns allerdings wenig sagten.

Dresen Prahl Band

Wohl aber dem übrigen Publikum, welches mehrheitlich aus den östlichen Bundesländern stammte. Den Höhepunkt bildete die zweite Zugabe, in der Axel Prahl auf einer Mandoline eine irische Volksweise spielte, in einer Affengeschwindigkeit und super unterstützt von den übrigen Bandmitgliedern. Chapeau!!! Übrigens, wie Axel Prahl und auch Andreas Dresen durch das Programm führten, humorvoll, einfach klasse. Axel Prahl war genauso, wie wir ihn aus dem Fernsehen kennen, seine Art zu reden und sein Humor. Auch dem Rest der Truppe merkte man an, dass die einen Riesenspaß hatten!

Und zu Hause haben wir dann erst mal ein bisschen gegoogelt, um mehr über die Band zu erfahren, speziell zu Andreas Dresen.
Gut, Axel Prahl kennt man, neu für uns ist, er hatte mal Musik auf Lehramt studiert, und auch als Straßenmusiker in Spanien getingelt.
Andreas Dresen, in Gera geboren (deshalb wohl die Affinität zu Gundermann), Hobbymusiker, im Hauptberuf Filmemacher und Regisseur, mit etlichen Auszeichnungen, bis hin zum Bundesverdienstkreuz! Alle Achtung, da waren ja zwei richtige Schwergewichte unterwegs.
Und die Musik machen die beiden nur nebenbei, daher noch mehr Respekt vor dieser Leistung.
Der Keyborder Jens Quandt produziert Bands und berät bei Filmprojekten, Jürgen Ehle hat in verschieden DDR-Bands gespielt und ist  als Gastmusiker unterwegs. Über den Bassisten Harry Rosswog habe ich nichts herausgefunden. Der Schlagzeuger Nikolai Ziel aber als Band- und Studiomusiker. insgesamt schon hochkarätig besetzt.

Obwohl es nicht ganz unsere Musik ist, alles in Allem ein schöner interessanter Abend.

27.07.2016 – Heringsdorf/Usedom

Wir sind jetzt schon drei Tage hier in Heringsdorf, und die Zeit ist wie im Flug vergangen.
Samstags sind wir erst mal zu der 500m langen Seebrücke gegangen. Ein  phantastischer Blick über die „Pommersche Bucht“, zum Genießen.

Blick von der Seebrücke auf Heringsdorf

Dann sind wir Richtung Norden nach Bansin entlang des Strandes, wieder bei herrlichstem Wetter. (Traue ich schon gar nicht mehr zu sagen, bei dem Wetter zu Hause). Zurück entlang der Strandpromenade, vorbei an herrlichen Villen und Hotels.
Das Highlight ist das Maritim Hotel mit einer Palmendachterrasse.

Hotel Maritim in Heringsdorf, oben eine Palmenetage

Sonntags hieß es zuerst einkaufen (die Supermärkte haben hier auch Sonntags auf), mussten Verpflegung besorgen um einem möglichen Hungerast während des Fußballspiels um 18:00 Uhr vorzubeugen.
Übrigens, ein ganz neues Gefühl, Fußball auf einem deutschen Sender verfolgen zu können. (Wobei es manchmal von Vorteil sein kann, nicht alles zu verstehen, was da so von sich gegeben wird)
Für den Montag haben wir uns dann Fahrräder geliehen, mit Akku-Unterstützung, sind ja auch nicht mehr die Jüngsten.
Und wir hatten Glück, denn im Gegensatz zum Sonntag war es heute relativ ruhig, was das Menschenaufkommen betrifft. Es führt ein sehr gut ausgebauter Radweg entlang der Ostsee bis nach Polen.
Am Grenzübergang zu Polen wurde ein Denkmal zum Gedenken des Beitritts Polens zum Schengenabkommen und der Öffnung der Grenze errichtet.

Denkmal zur Öffnung der Grenze nach dem Beitritt Polens zum Schengenabkommen

Ehemaliges „Niemandsland“ an der Grenze

Da muss man schon einige Zeit verweilen, um sich das alles noch einmal in Erinnerung zu rufen.
Ich tue mich schwer, weitere Bilder einzufügen, denn die „unendlich“ vielen schönen Villen entang der Fahrradstrecke muss man selbst erleben.
Sollten wir nochmals nach Usedom fahren, werden wir bestimt im Örtchen Ahlbeck eine Unterkunft suchen, dieser Ort gefällt uns bisher am Besten.

24.06.2016 – Heringsdorf (Usedom)

Es lag eine Strecke von fast 350 km vor uns, einen weiteren Zwischenstopp wollten wir in Polen nicht mehr machen, und so haben wir uns für Heringsdorf auf der Halbinsel Usedom entschieden.
Die Wettervorhersagen waren mit 34º nicht gerade prickelnd, aber besser als Regen.
Aus Danzig heraus war es noch ganz ok, trotz der vielen Baustellen klappte es ganz gut und morgens war es auch schon schweineheiß. Die Fahrt wurde schlimmer durch die kleinen Städte hinter Danzig, ein Ort reihte sich an den nächsten, und es muss ein Statussymbol jeder Stadt sein, einen Kreisverkehr zu haben. Allerdings haben diese Kreisverkehre einen so kleinen Durchmesser, dass sich dort der Verkehr regelmässig staute. Dazu kommt noch, dass durch die Unmenge an Zebrastreifen (vor jedem kleinen Geschäft) der Verkehrsfluss immer wieder gehemmt wurde. Ein Übriges tat das Verhalten der polnischen Verkehrsteilnehmer ein, denn nach meinen Beobachtungen sind etliche Fahrer mit dieser Situation überfordert.
Und dieses „Stop and Go“ bei dieser Hitze machte uns kein Vergnügen:
Für die ersten 23km haben wir fast eine Stunde gebraucht, wie soll das nur weiter gehen.
Auch im Weiteren war das Fahren nicht so ein Vergnügen, viele LKW auf den Straßen, kaum zu überholen auf den kurvigen Strecken, und die Unart einiger „Schnellfahrer“, auch an den unübersichtlichsten Stellen zu überholen, forderte die volle Konzentration.
Aber irgendwann erreichten wir eine Schnellstraße, und da konnten wir Meter machen. Eine wunderschöne Strecke entlang Kolberg bis Swenemünde, dazwischen lagen Strandbäder wie Rewal mit sehr schönen Ferienanlagen. Ich kann mir vorstellen, an diesen Orten doch ein paar Tage zu verbringen, ist vielleicht auch den niedrigen Preisen in Polen geschuldet. Aber egal.
In Dziwnow hatten wir noch einen (unfreiwilligen) Aufenthalt, kurz vor uns schaltete die Ampel einer Zugbrücke auf „Rot“, wieder 20 min. In sengender Hitze.
In Swenemünde hatten wir allerdings Glück mit der Fähre über die“Swina“. Ich bin einfach meiner „Navitante“ gefolgt, und wir landeten auf einer Fähre, die nur von Autos mit „Swenemünder“ Kennzeichen benutzt werden darf, kostenlos! Wie es sich gehört habe ich mich schön in die Autospur eingereiht. Aber sofort kam ein freundlicher Pole auf uns zu und bedeutete uns, daß wir doch direkt nach vorne fahren sollten, hinter einen einheimischen Motorradfahrer. Na gut. Der nette Pole hat seinen Wagen noch umrangiert, um Platz zu machen. Und die Info, dass nur „Swenemünder“ die Fähre benutzen dürfen, gelte nur für Autos, nicht für Zweiräder, was allerdings bedeutete, dass wir dann in der Fahrradspur standen. Alles kein Problem, nur ungewohnt.
Die letzten zwei Kilometer bis zur deutschen Grenze gingen nochmals über holprigstes Kopfsteinpflaster, aber ab Deutschland war wieder alles in Ordnung und wir haben zügig unser Appartment in der „Villa Usedom“ bezogen

Unser Domizil in Heringsdorf – Villa Usedom

Danach waren wir noch schnell einkaufen. Einen Edeka Markt gab es nach Luftlinie ganz in der Nähe, aber dazwischen liegt noch ein kleiner Hügel. Hier in Heringsdorf ist nur der Strand, sonst geht es bergauf- und ab. Kurz nach20.00 Uhr waren wir mit dem Nötigsten versorgt.
Der Tag war schon sehr anstrengend, aber wir fühlen uns wohl.

23.06.2016 – Danzig

Bei schönstem Wetter haben wir uns auf den Weg gemacht, die Altstadt von Danzig ein bisschen zu erkunden.
Ich kann es gar nicht so richtig in Worte fassen, wie ich bzw. wir die Stadt erlebt haben, die wunderschön restaurierten Gebäude bieten einen äusserst imposanten Eindruck, dazu die unendlich vielen Kirchen, deshalb im Folgenden nur ein paar Highlights:
1) Die Brigittenkirche
Diese Kirche wurde nach dem Wiederaufbau bis zum Jahre 1975 zum inoffiziellen Gotteshaus der Lenin-Werftarbeiter, und wurde während der Streiks im August 1980 eine Stütze der“Solidarnosc“.

Die Brigittenkirche

Die Innenaustattung der Kirche besteht aus Zeitdokumenten dieser Bewegung sowie aus patriotischen Symbolen bis in die Neuzeit. Auch befindet sich dort ein Denkmal des 1984 von der Geheimpolizei  ermordeten Pfarrers Jerzy Popietusko.
Beeinruckend ist der Altar, fast komplett aus Bernstein.

Brigittenkirche – Der Altar ist teils aus Bernstein

Ich muss sagen, dass diese Kirche im Gegensatz zu den bisher besuchten Kirchen mich am meisten angesprochen hat, wohl auch der Tatsache geschuldet, dass wir die Historie ja noch hautnah miterlebt haben.

2. Bürgerhäuser am Langen Markt
Als Beispiel mag das Steffenshaus dienen, eingefügt in einer langen Reihe von Prachtbauten.

Das Steffenshaus, auch Goldenes Haus genannt

3. Architektur
In Danzig muss es sehr gute Stadtarchitekten gegeben haben, und jetzt auch noch, denn die Neubauten passen sich gestalterisch hervorragend in die vorhandene Bausubstanz ein.

Alte und neue Architektur neben dem Krantor

Und es geschieht noch unheimlich viel in der Stadt, z.B. wird die Speicherstadt zur Zeit ausgebaut. und ich bin mir sicher, dass diese Bauten ein weiteres Highlight darstellen werden.

Wir hatten das Glück, uns diese Stadt in aller Ruhe anzuschauen, und ich bin mir sicher, dass wir dort nochmals hinfahren werden, zu imposant sind doch die Eindrücke.
Kurz zu den Preisen, wir haben an der „Lange Markt“ Strasse, mitten im Zentrum, für wenig Geld hervorragend gegessen, ein 0,5l Bier mit 2,-€ war dort schon hochpreisig.
Wie in Gizycko wurden wir auch hier, entgegen meinen Erwartungen, überall freundlich aufgenommen, und ich habe einen Riesenrespekt vor der Leistung des polnischen Volkes, wobei ich nicht die aktuelle politische Lage akzeptiere.

21.06.2016 – Danzig

Bei nicht ganz so guten Wetterprognosen sind wir weiter nach Danzig. Hatten aber Glück, dass wir nur ein bisschen Regen abbekommen haben. Die Fahrt über Landstrassen nach Danzig hat einen Riesenspass gemacht, hügelig, mit schönen Kurven, tolle Landschaft, was will man mehr!
Bis wir auf die Autobahn „S7“ kamen.  Zu Anfang vierspurig verengte sich dann die Bahn zu einer zweispurigen Landstrasse, und einer kilometerlangen Baustellenstrasse, da parallel die „S7“ zur Zeit weiter ausgebaut wird. Da war das Fahren hinter Baustellenfahrzeugen nicht ganz so lustig.
Aber wir haben alles gut überstanden und Dank der „NAVITANTE“ auch unser Appartment schnell gefunden. Eine sehr schöne Unterkunft, inmitten der Altstadt, mit einem grossen Balkon, nur ca. 100m von dem berühmten Krantor entfernt. Die Appartmentanlage wurde 2012 gebaut und passt architektonisch hervorragend in die Umgebung.

Der Innenhof

Auch ein Supermarkt ist in direkter Nähe, so dasswir verpflegungstechnisch gut versorgt sind.
Ein erster Rundgang entlang des Flusses Mottlau und der „Langen Strasse“ bei nicht so gutem Wetter hinterliess einen sehr, sehr positiven Eindruck, alles sehr schön restauriert, zumal Danzig im 2. Weltkrieg zu 80% von den Russen zerstört worden war.

Die „Lange Strasse“

Am nächsten Tag, auch bei nicht so schönem Wetter, hatten wir Glück, auf einen gut Deutsch sprechenden Reiseführer zu treffen. Viele Reiseführer sind mit kleinen E-Tranportern unterwegs und bieten Stadtrundfahrten von 1 Stunde Dauer an. Man erhält viele Informationen und kommt in Gegenden, die nicht unbedingt von jedem Touristen erschlossen werden.
Beeindruckend war der Besuch an der „Danziger Werft“, von der schon 1970 die ersten Protestbewegungen gegen das Kommunistische Regime ausgingen. Berühmt wurde die Werft durch die „Solidarnosz“ Bewegung in den 80 Jahren, die maßgeblich an der politischen Neuausrichtung Polens beteiligt war. Die Werft ist längst stillgelegt, auf dem Gelände befindet sich jetzt ein Museum und ein Mahnmal.

Die berühmte Danziger Werft, die Geburtsstätte der „Solidarnosz“ Bewegung

Den weiteren Tag sind wir dann bei leicht regnerischem Wetter durch die Altstadt getippelt, heben uns aber viel für Mittwoch und Donnerstag auf, die Wettervorhersage sagt Sonnenschein voraus.
Einen Wehmutstropfen gibt es noch:
Unser Fernseher emfpängt kein deutsches Programm (aber ca. 100 polnische Sender + BBC News), so dass wir uns gestern das Spiel Deutschland-Nordirland nicht anschauen konnten. Auch Ausschnitte des Spiels waren nach dem Spiel der Polen gegen die Ukraine nicht zu sehen. Statt dessen eine ewig dauernde Beweihräucherung der polnischen Spieler (Lewandowski ist hier überall zu sehen), obwohl die Leistung recht fragwürdig war. So ist das eben.
Auch die Spiele um 21:00 waren im öffentlichen polnischen Fernsehen nicht zu sehen, ist einfach traurig.

19.06.2016 – Gizycko

Bei herrlichstem Wetter sind wir los, Richtung Ketrzyn (Rastenburg) zur „Wolfsschanze“, dem ehemaligen Führerhauptquartier im Osten Polens. Und so fuhren wir über sehr gute Strassen zuerst Richtung Norden, der „63“ folgend, eine Wohltat nach den teilweise miesen Strassen der vergangenen Tage. Und fuhren und fuhren, quasselten über die Sprechanlage miteinander, und dabei haben wir wohl einen Abzweig verpasst, denn die als“63″ gekennzeichnete Strasse wurde immer enger. Als wir durch ein kleines Dorf fuhren, sahen wir nur staunenende Gesichter, als hätten die noch nie ein Motorrad gesehen, na ja.
Bald war uns klar,  warum. Wir standen plötzlich vor einem „geschickt verboten Schild“, und einem weiteren Schild „Fußgänger verboten“! Manchmal nehme ich diese Schilder nicht ganz so ernst, aber das war doch ein bisschen zuviel. Erst mal auf Google Maps schauen, Standortbestimmung. Ach du Deibel, wir waren knapp 500m von der Polnisch/Russischen Grenze entfernt, und es gab keinen offiziellen Grenzübergang, Niemandsland. Das hätte ja heiter werden können, wären wir denn weitergefahren.

So hat uns dann die „NAVITANTE“ (als Strafe) über eine 5km lange Kopfsteinpflasterstrasse geschickt, nicht wirklich lustig.

An der „Wolfsschanze“ angekommen, waren wir doch erstaunt über den vollen Parkplatz. Mit ein bisschen gemischten Gefühlen sind wir dann auf das Gelände, und als erstes nahmen wir alte Militärfahrzeuge wahr, die Fahrten durch das Gelände anboten. Ich fand dass doch sehr unangebracht.

Wolfsschlucht – Alte Militärfahrzeuge bieten Rundfahrten an

Die „Wolfsschanze“ war der Tarnname für ein militärisches Lagezentrum des Führungsstabes der deuschen Wehrmacht während des zweiten Weltkrieges. Es wurden zwischen 1940-1944 ca. 100 Gebäude errichtet, und ab 1941 nach Beginn des Krieges mit der Sowjetunion war dies der Hauptaufenthaltsort von Adolf Hitler.

Wolfsschlucht – Lageplan

Wolfsschlucht – Legende

Hier fand am 20. Juli 1944 das fehlgeschlagene Attentat von Graf von Stauffenberg auf Adolf Hitler statt. Hitler verliess dann am 20. November 1944 endgültig diesenOrt, als die Rote Armee nur noch wenige hundert Kilometer entfernt stand.
Als im Januar 1945 die Rote Armee näher rückte, wurden alle Objekte von der Wehrmacht gesprengt, die Reste der Anlage ist eine Touristenattraktion in den Masuren.

Gedenkstein Hitler Attentat

Hitler Bunker

Hitler Bunker – Eingestürzte Konstruktion

Der Durchgang durch die Anlage löste bei mir schon beklemmende Gefühle aus, im Speziellen etliche Besuchergruppen, die sich für mein Empfinden dem Ort und der Ernsthaftigkeit gegenüber ungebührlich verhielten, aber das ist subjektiv.

18.06.2016 – Polen, Masuren, Gizycko

Bei herrlichstem Sonnenschein ging es zeitig los nach Gizycko, einem als Seeglerparadies bekannten Ort an der Masurischen Seenplatte. Unterwegs in Litauen wurden wir zwar von einem leichten Schauer überrascht, aber harmlos. Die ersten 150 km bis Marijampole waren gut – zu gut zu fahren, ein bisschen Wind, kein Problem. Ab Marijampole ging es Richtung Süden zur polnischen Grenze. Und aus dem Nichts trat so ein heftiger auf, dass mir zuerst Angst und Bange wurde. Das Fahren auf dem mit Spurrillen übersäten Pflaster gepaart mit dem Wind fühlte sich an „Wie wenn man mit einem Plattfuß“ fährt. Dazu taten die entgegenkommenden LKW´s mit dem Sog ein Übriges. Mir schoss es durch den Kopf, bitte nicht schon wieder einen Plattfuß, so ähnlich ist dieses Fahrgefühl.
Aber es war Gott sei Dank kein Plattfuß. An der Litauisch/Polnischen Grenze kam zu den widrigen Umständen noch das unsägliche Fahrverhalten der polnischen Verkehrteilnehmer. Direkt hinter der Grenze zog ein LKW Fahrer hinter mir raus, um mich und den vor mir fahrenden PKW zu überholen. Die Strasse verengte von 2 Spuren auf eine Spur, was den LKW veranlasste, auf Höhe des PKW ohne zu schauen nach rechts zu ziehen, und nur ein plötzliches Bremsen es PKW verhinderte, dass er im Graben landete. Wir hatten glücklicherweise genügend Abstand, um die Situation schadlos zu überstehen.
Nach 30 km heftigsten Windes und wirklichem Kampf ging es bei Suwalki über Landstrassen Richtunng Gizycko, eine Wohltat. Viel Wald bremste den heftigen Wind, es ging über tolle Kurven und hügeliges Gelände, das BAS+BAF Herz schlug höher, eine tolle Gegend entlang der kleinen Seen, eine wunderschöne Landschaft, bis….
wir von einem Feuerwehrmann zum Halten aufgefordert wurden. Ein Baum hatte sich in einiger Entfernung quergelegt, und ein LKW hatte wohl Schaden genommen, was wir so sehen konnten. Und es sah nicht so aus, dass die  Feuerwehr alles im Griff hatte. Bei uns hätte man den Verkehr locker regeln können, aber es wurde alles geblockt, Autos wendeten, was tun? In radebrechendem Englisch wurde uns bedeutet, dass die Sperrung noch lange dauern könne, und wir doch besser umdrehen sollten, dem vor uns auch drehenden PKW folgen sollten.
Aber der war relativ schnell, dass wir auf einmal auf einer Schotterstrecke landeten, und auch die Navi-Tante uns zum Wenden aufforderte (was die eigentlich nie macht, sondern sofort neue Strecken angibt). Und nach einiger Verwirrung haben wir dann über gefühlte etliche Kilometer den rechten Weg gefunden.
Wieder vorbei an herrlicher Landschaft erreichten wir die Stadt Gizycko, allerdings hatten wir noch einen Zwangsstopp vor einer Drehbrücke, die die Fahrtrichtung für Seegler und andere Wasssersportler offenhielt.

Die Drehbrücke

Der Himmel hatte sich zwischenzeitlich erschreckend zugezogen, aber wir haben es noch rechtzeitig in unser Hotel geschafft, zwar ein bisschen außerhalb,, funktionell, aber für 45,-€/Nacht für uns beide mit Frühstück, alles Bestens.
Und dann erlebten wir das 1. Gewitter während unserer Tour, aber wir waren ja im Trockenen.  Nachdem der Himmel wieder aufklarte beschlossen wir, in dasStädtchen zu gehen, um polnische Szloty zu besorgen, bis jetzt waren wir ja immer im Euroland.
Wir hatten Glück, keine hundert Meter von unserem Hotel gab es innerhalb einer Marina einen Bankomat. Danach haben wir erst mal was zu trinken besorgt, und haben uns über die Preise gewundert. gemäß der „Bierwährung“ kostet ein Bier 6,50 ZLT, umgerechnet 1,47€. Und so haben wir uns hingesetzt, und den herrlichen Blick auf den masurischen See „Jez Niegozyn“ genossen.

An einem See der Masurischen Seenplatte

Ein wunderschöner Ort der Ruhe nach der Großstadt. Einzig störend war der immer heftig werdende Wind, der gegen spät abends noch schlimmer wurde. Und dass wir im Zimmer keinen Sender empfangen können, der Fußball zeigt, nur irgendwelche undefinierbaren polnischen Sender.

Heute haben wir uns auf den Weg ins Städtchen gemacht, der Wind hatte nachgelassen, und wir waren guten Mutes. Der als Strand ausgewiesene Bereich war ein Strändchen, zwar viel „mobile Restaurants“, aber keine, welche einem zum Verbleib animieren konnten.

Gizyycko vom Haupthafen

Auch das Städtchen entpuppte sich nicht als Highlight, muss man nicht gesehen haben.
Der Wind hat gegen abend nachgelassen, und für morgen steht eine Rundtour um die Seen an.

16.06.2016 – Letzter Tag im Baltikum

Für heute hatten wir nur zwei Ziele, das Frank Zappa Denkmal und einmal die Haupteinkaufsstrasse „Gedimino Prospekt“entlang laufen.
Das Frank Zappa Denkmal ist gar nicht weit von unserer Unterkunft entfernt, und steht eigentlich in keinem örtlichen Zusammenhang mit dem Schutzpatron der „Unabhängigen Republik Uzupis“.

Die Frank Zappa Statue

Was hat Frank Zappa mit Vilnius zu tun?
Kurz und einfach.
Nichts!
Der Vorsitzende des Frank Zappa Fanclubs kam auf die Idee, eine Büste seines Idols aufzustellen, um die nach der Unabhängigkeit erlangte Freiheit zu testen. Und so reichte er den Antrag an die Stadt Vilnius ein, und für alle überraschend stimmte die Stadt zu, Bedingung: es darf die Stadt nichts kosten.
Und so kam Frank Zappa dann im Jahre 1995 als Statue nach Vilnius, an den Platz, an dem vorher eine Lenin Statue stand.

Der „Gedimino Prospekt“ ist eine schnurgerade Strasse mit Geschäften, Bars, Restaurants usw. wie wir es bei uns auch kennen (gut, nicht in unserer Heimatstadt). Der Boulevard beginnt an dem Kathedralenplatz und endet an dem Fluss Neris, eine Strecke von ca. 1,8 km, mit vielen Geschäften, Restaurant, staatlichen Einrichtungen usw. Macht einen tollen Eindruck.
Auch hier gibt es ein KGB Museum, den Besuch haben wir uns allerdings  nach unseren letzten Erfahrungen erspart. In diesem als Gerichtshof errichteten  Gebäude trieb ab 1941 die Gestapo ihr Unwesen, ab 1944 übernahm der KGB die Herrschaft bis zur Wende. An der Aussenwand sind die Namen von 199 Opfern eingemeißelt, die in der Zeit von 1945-1946 dort vom KGB ermordet wurden. Bis zum Jahre 1961 sind dort noch Todesurteile vollstreckt worden. Grausam.

Ein wichtiges Gebäude muss ich allerdings noch vorstellen:
Unser „Maxima Supermarkt“, wir haben uns jeden Tag dort etwas zum Abendessen besorgt, warmes Gemüse und etwas Fleisch, je nach Gusto.

Unsere Verpflegungsstation in Vilnius

Es hat super geschmeckt, wir brauchten uns nicht jeden Abend ausgehfertig zu machen, konnten in aller Ruhe die EM verfolgen, und haben obendrein noch Geld gespart.

Morgen ist das Kapitel „Baltikum“ vorbei, es geht nach Polen Richtung Masurische Seenplatte und von dort am Montag nach Danzig. Wir hoffen weiter auf Glück mit dem Wetter, denn bis auf Sigulda und einem kräftigen Schauer gestern haben wir bisher ein Riesenglück gehabt, und das soll auch so bleiben 🙂

Für ein Resumee, was das Baltikum betrifft, ist es noch zu früh, man muss die Eindrücke von 4 Wochen erst einmal sacken lassen.
Wir sind froh, dass wir die Tour angetreten haben, und sind bisher total zufrieden!!!!!!

15.06.2016 – Vilnius

Heute standen zuerst die Synagoge und die in der Nähe liegenden Markthallen auf dem Programm, nicht weit von unserer Unterkunft entfernt.
Die Synagoge ist als einzige von ehemals 96 Synagogen übriggeblieben, die Zeiten des 2. Weltkrieges und der anschließenden sowjetischen Besatzung haben ihre Narben hinterlassen.
Die viel gepriesenen „Hales Markthallen“ entpuppten sich als doch

enttäuschend, nicht zu vergleichen mit Riga. Einige Fleisch- und Fischstände, überwiegend wurde Kleidung verkauft.

Weiter zum „Tor der Morgenröte“, von außerhalb ein unscheinbares Stadttor, aber sobald man hindurchgetreten ist, und sich umdreht, sieht man innerhalb des Torbogens eine Kapelle mit der schwarzen Madonna. Als wir dort waren, wurde gerade eine Messe in polnischer Sprache von einem polnischen Priester abgehalten. Es handelte sich um eine polnische Pilgergruppe mit eigenem Priester, die auf einer 14-tägigen Wallfahrt unterwegs sind.

Blick von der Tor-Kapelle Richtung Altstadt

In ganz Vilnius gibt es über 100 Kirchen, von denen haben wir heute gefühlte 20 Kirchen gemacht, nachher wurde es zuviel.
Eins muss man sagen, der Besuch von Papst Paul Johannes II. Im Jahre 1994 hat hier und überall im Baltikum nachhaltige  Spuren hinterlassen.

Vorher hatte ich schon mal die Synagoge erwähnt; aus dem einst als „Jerusalem des Nordens“ bezeichneten Teil von Vilnius ist neben einer Gedenktafel nichts mehr übrig geblieben.

Gedenktafel im ehemaligen Judenghetto

40.000 Juden waren in 2 Ghettos eingepfercht, von denen 3.000 Juden die Deutschen überlebt haben. Nach der Befreiung durch die Russen zerstörten diese alle Ghettos und Synagogen, und nur 800 Juden haben diesen Progrom überlebt.
Da schnürt es einem schon die Kehle zu……..

Wobei erstaunlicherweise der Hass nicht eimal gegen die Deutschen gerichtet ist, sondern ausschließlich gegen die damalige UDSSR. Auch hat Litauen seine Rolle innerhalb des 2. Weltkrieges wohl noch nicht aufgearbeitet (Quelle Reiseführer), es soll eine nicht unerhebliche Anzahl von Kollaborateuren gegeben haben……aber das ist nicht an uns, das zu bewerten.
Einen Gang durch das „Kleine Ghetto“ sollte man unbedingt machen, schöne kleine Gassen mit sehr schönen Restaurants, es ist eine „Wohlfühlatmosphäre“, ein „Muss“.

Und als Abschluss des Tages konnten wir noch einen Umzug von „Hare Krishna Jüngern“ miterleben, farbenfroh, ein bisschen einseitige Musik, aber originell.

Eine Hare-Krishna Prozession

Ich hab ja mit vielem gerechnet, aber damit nicht, ich war wohl irrigerweise der Meinung, die Bewegung hätte sich überlebt.

Der heutige Tag hat meine vorherige skeptische Meinung zu Vilnius doch ein bisschen zurechtgerückt. Einen Tag haben wir ja noch…..

14.06.2015 – Vilnius und Umgebung

Für heute stand die Inselburg Trakai, ca. 25 km westlich von Vilnius auf dem Programm.
Die Fahrt aus der Stadt heraus kann man als abenteuerlich bezeichnen, zu den fragwürdigen Fahrkünsten einiger Verkehrsteilnehmer kamen noch die sehr schlechten Strassenverhältnisse dazu. Eine der Hauptausfallstrassen gespickt mit Bodenwellen und riesigen Schlaglöchern, kaum vorstellbar. Einmal aus der Stadt war es dann wieder besser.
Man kann unendlich viel über die Historie der Burg erzählen, die Inselburg Trakai ist die einzige Wasserburg Osteuropas und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts renoviert, die Fertigstellung gelang zu Zeiten der sowjetischen Besatzung.

Burg Trakai

Es ist wirklich ein beeindruckender Anblick, wenn man bedenkt, daß die Burg um 1400 erbaut wurde. Die ehemaligen Garnisonsunterkünfte innerhalb der Burg sind zu einem interessanten Museum umgebaut.

Innenhof Burg Trakai

Zur Burg gelangt man über eine Holzbrücke, innerhalb des Burggrabens befanden sich einige Gestalten, die wohl dem geneigten Besucher das Leben des Mittelalters nahebringen sollten.
Die Burg an sich ist nicht besonders groß, die Räume sind schön instandgesetzt, jeder Raum war einem gewissen Zeitabschnitt der Historie der Burg gewidmet.

Die Burg

Nach einem Rundgang um die Aussenburg sahen wir den Grund der mittelalterlichen Gestalten im Burggraben. Die waren Bestandteil von Filmaufnahmen, und es liefen die Vorbereitungen, um die Szenen mittelalterlichen Lebens darzustellen.
Erwähnenswert sind auch die Häuser der Karäer, einer ehemaligen jüdischen Sekte, die nur das Alte Testament anerkannten, nicht aber den Talmund undd die rabbinische Tradition.
Die Häuser wurden aus Platzgründen mit dem Giebel zur Strasse gebaut, und haben 3 Fenster (je eines für den Hausherrn, eins für Gott und eins für den Fürsten).

Ein Teil der Heräerhauser in Trakai

Die Karäer sind seit Ende des14. Jh. ansässig, ausgestattet mit Sonderrechten bis heute. Die Volksgruppe besteht aus 250 Personen, von denen 50 noch in Trakai leben.

Nicht daß wir uns falsch verstehen, den Rundgang haben wir nicht in Motorradsachen unternommen, vorher ziehen wir uns schon noch um…

Unsere Umziehaktion

Weiter ging es dann zum „Geographischen Mittelpunkt Europas“, ca. 25 km nördlich von Vilnius. Ich hatte mir eine Nebenstrecke ausgesucht, und es war im Vergleich zu den bisherigen Strecken ein Traum, schöne Kurven, hügelig, sehr gute Strassen.
Bis ein Schild „Baustelle“ auftauchte!
Und das war eine Baustelle, der zu befahrende Teil war Schotter, allerdings vorher wohl gewässert, rutschig, dreckig, viele Schlaglöcher, grausam. Und wenn ein Aspaltstück auftaucht und man meint, es wäre vorbei, falsch!!! Es kommt immer noch ein Teil, auf dem man nur auf nassem Schotter und Sand fahren kann. So hatte ich mir das nicht vorgestellt! Umdrehen ging auch nicht, also durch. Nach 10 km Horror dann wieder normales Fahren, wunderschöne Villen, tolle Strassen (klar, wer Geld hat und Einfluss, dann geht es schon mal schneller mit der Sanierung -:) )
Und so sieht das Motorrad nach der Fahrt aus, verdreckt bis zum Topcase!!

Nach der Überlandfahrt

Der „Geographische Mittelpunkt Europas“ ist von französischen Geologen ermittelt worden, und seit dem Beitritt Litauens in die EU (01.05.2004) stehen dort die Flaggen der EU-Länder.

Der Geopraphische Mittelpunkt Europas sowie mein Mittelpunkt

Eins ist klar, Trakai sollte unbedingt zu dem Besuchsprogramm gehören, der Mittelpunkt gehört so mehr zu der „Nice to see“-Kategorie.

Dort trafen wir eine Touristengruppe aus Dresden, die aus Behinderten in Rollstühlen mit ihren Partnern bestand. Der Reisebus war mit einer Hebebühne ausgestattet und alle Teilnehmer waren „gut drauf“, am Mittelpunkt Europas gab es erst mal für alle ein Schnäpschen oder einen    Eierlikör. Eine redselige gutgelaunte Truppe! Bewundernswert…