30.05.2017 – Santander

Es ist vielleicht ein großer Zeitsprung jetzt, aber man kann nicht alles immer zur gleichen Zeit….
Nach der Wettervorhersage sollte an dem Sonntag, den 28.05.201,  nur bewölkter Himmel sein, aber trocken. So entschieden wir uns, nicht auf dem direkten Weg nach Santander zu fahren, sondern entlang des Nationalparks „Picos de Europa“. Und das war gut so! Ein tolles Panorama ähnlich dem der Alpen. Ein riesiges Wandergebiet, mit vielen tollen Dörfern entlang der Strassse (AS-14), das schönste Dorf ist allerdings „Las Arenas“, wenn man in der Gegend ist, ein absolutes „Muss“.
Weiter sind wir dann zur Küste, auch sehr schöne Sädtchen, wie „San Vicente de la Barquera“ oder „Comillas“, sieht einfach Klasse aus.
Dank unserer NT und meines „Dickkopfes“ in einigen Situationen haben wir unsere Unterkunft in Santander leicht erreicht, keine kleinen Gässchen, dafür direkt an einer großen Strasse. Egal, ein tolles Appartment, mit allem was man braucht.
Allerdings das Parkhaus in der Nähe erwies sich doch anders als man sonst es so kennt, eine steile Rampe führt von der Strasse in die Parkebene, nur für Motorradfahrer gab es eine steile Rampe innerhalb des Parkhauses direkt wieder hinauf. Und wenn ich sage steil, dann meine ich steil! Und das aus dem Stand herauf ist nicht so lustig, zumal die Kopffreiheit auf 1,60m begrenzt wurde durch 2 Unterzüge. Und das Einparken eines Motorrades mit Koffern in einer für kleine Motorroller vorgesehenen Lücke ist auch nicht der Bringer. Ich war in der Zwischenzeit schon mit dem Auspacken fertig und hatte mir ernstlich Sorgen gemacht, daß etwas passiert sein könnte.
Egal, ich habe es geschafft!
Dann ging es auf zum nächsten Supermarkt, einkaufen für Frühstück…nur in Santander haben alle Lebensmittelmärkte Sonntags ab 15:00 geschlossen. ???? Allerdings hatte ein kleines Geschäft in einer Nebenstrasse offen, so das wir uns mit dem „Nötigsten“ versorgen konnten.
Nur die Essenssuche dann abends (19:30h) erwies sich als schwierig, das direkt unter uns liegende Lokal hatte noch geschlossen, so sind wir dann Richtung „Hafen“, im Reiseführer als Restaurantszene ausgewiesen. Nur der Weg dorthin war doch sehr lang, auch wenn es innerhalb der Stadt Rolltreppen gibt, die einem den Weg bergauf doch erleichtern.
Aber die s.g. Restaurantszene erwies sich als echter Flop, inmitten eines „Sozialen Brennpunkts“, nach unserem Eindruck, komisches Ambiente. Was tun? Wir wollten beide nicht dort essen, so sind wir den langen Weg wieder zurück, Hunger, Kälte, Durst, alles zusammen..
Zum Glück war das Restaurant in unserer Unterkunft noch auf, und wir haben herrliche Tapas für richtig kleines Geld genossen. Der Tag war gerettet! Meine Laune auch.  🙁  🙂 

Am Montag morgen konnten wir dann richtig einkaufen, auch erst ab 9:00h, vorher noch eine Maschine Wäsche, und dann haben wir uns ein herrliches Frühstück gemacht. Da Wetter war nicht so berauschend, so haben wir dann  nach einem kurzen Spaziergang durch Santander und nach einem heftigen Regenschauer  entschieden, einen „Administrationstag“ zu machen.
„Administrationstag“ bedeutet, die Routen zu den nächsten Unterkünften in Bilbao und San Sebastian zu planen und in das Navi einzugeben. Auch haben wir vorgesehen, dann am Mittwoch zu den „Cave El Castillo“ zu fahren, berühmt für die über 20.000 Jahre alte Höhlenmalereien. Weiter wollen wir dann einmal rund um den „Ebrostausee“. Das Bestellen der Tickets für die Höhlen und die Tourplanung nahm doch einige Zeit in Anspruch, so dass sich die BAS entschloss, abends eigene Tapas anzurichten, dazu Piementos und Pilze, schmeckte absolut  😋

Der heutige Tag begann auch wieder bewölkt, mit der Tendenz zur Besserung. So machten wir uns auf zu dem Badestrand von Santander und weiter zum „Palacio Real de Magdalena“. Und die Wolken risssen auf, ein herrliches Wetter, und unsere Stimmung stieg beträchtlich.
Der „Palacio Real de Magdalena“ liegt auf einer Halbinsel vor der Stadt und ist ein absolutes Muss, eine tolle Parkanlage mit einem herrlichen Schloss.

27.05.2017 – Oviedo

Am Abend zuvor haben wir uns auf dem Rückweg zum Hotel, das natürlich oben am Ende einer steilen  langen Straße liegt, fürchterlich verbrezelt; 2 Tage in der Stadt – da braucht man doch keinen Stadtplan mehr, -wenn das Handy dann aber auch den Geist/Saft aufgibt, bekommt man ein Problem. Oben auf dem Berg waren wir, aber auf dem falschen… Das größte Poblem hatte mein BAF, denn er mußte dringendst zur Toilette, und er war schon bis zur letzten Unterhose ausgereitzt 🙁 …. Naja, demnächst sollten wir die NT lieber mitnehmen, dann sind wir treffsicherer. Alles hat aber noch auf den letzten Drücker geklappt.

Am Samstag sind wir dann zwanglos bei schönem Wetter in der Stadt und haben uns den Traditionsmarkt noch einmal angesehen, aber dieses mal auch den Teil, der rund um die Kathedrale aufgebaut war: Handwerkerstände, Eßstände, alte Kinderkarrussels, die noch „per pedes“ angetrieben wurden.
Danach hörten wir dann Dudelsackklänge aus dem Hintergrund und haben einen herrlichen Umzug von Trachtengruppen und Trachtenmusikkapellen durch die Stadt ziehen sehen. Wir hangeln uns wohl von einem Traditionfest zum nächste (Sevilla, Cordoba, La Compostella und Oviedo, Ende offen…

26.05.2017 – Oviedo

Nach einem einfachen, aber leckeren Abendessen (BAS: Pizza Mixta, BAF: halbes Hähnchen) ganz in der Nähe unseres Hotels waren wir zu müde, um die Stadt weiter zu erkunden.
Aber es gingen mir so einige Gedanken durch den Kopf genereller Natur:

  • In Andalusien sagte man uns schon, dass der Norden ganz anders sei als der Süden. Und das nicht nur bezogen auf die Gegend, im Norden ist alles grün wegen des vielen Regens, auch die Menschen seien anders. Und die Aussage ist richtig. Das sieht man am Stadtbild, nicht so farbenfroh, der Restaurierungsbedarf ist nicht unerheblich. Die Kleidung der Menschen ist etliches einfacher, und der von uns schon beschriebene Stolz der Südspanier ist hier im Norden nicht zu spüren.
  • Auch sind die Fremdsprachenkünste des Servicepersonals sehr dürfig, selbst in unserem Hotel beherrscht keine(r) die minimalen Vokabeln, selbst wenn man ein Bier bestellen möchte. (Mittlerweile haben wir gelernt, das „Cana“ ein gezapftes Bier bedeutet 🙂 ) Unsere Spanischkenntnisse wachsen ständig!!
  • Sowohl im Süden als auch hier im Norden wird man das Geühl nicht los, als s.g. Tourist doch ein Mensch zweiter Klasse zu sein. Betritt z.B. ein Spanier ein Lokal, wird dieser sofort bedient, und unsereins wird geflissentlich ignoriert. Und das haben wir öfters erfahren.
  • Sehr positiv ist, da man fast in allen Kneipen/Bars usw. etwas zu knabbern zum Bier dazu bekommt, oft auch Tapas.
  • Zu den Essenszeiten ist noch anzumerken, dass die Spanier die „Siesta“ und das damit verbundene ausgiebige Speisen bis in den Nachmittag wohl immer noch als unantastbares Heiligtum ansehen.  Aus diesem Völlegefühl heraus schliessen dann auch die Küchen in den Restaurants/Bodegas bis 20-21:00 h, hat ja vorher keiner Hunger. Da muss man sich erst dran gewöhnen…..
  • Und Autofahren können alle nicht!!! Man muss sowohl mit dem Motorrad als auch als Fußgänger höllisch aufpassen. Selbst für die Polizei oder Fahrschüler sind Richtungsanzeiger ein Fremdwort. Auch die Fußgänger empfinden „Rote Ampeln“ als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte.

Zurück zu Oviedo:
Wir morgens gut gelaunt zum Frühstück, und landen in dem Restaurant- bzw. Fast-Food Breich des Hotels, kein Büfett wie eigentlich üblich, sondern man wurde bedient. Aufgrund der vorher beschriebenen Umstände (Sprache/Touri) haben wir doch ein Weile gewartet, bis man auf uns aufmerksam wurde. (Wie gesagt, mein zweiter Name ist Geduld 🙂 ) aber irgendwie haben wir es hinbekommen, alles ok.
Das Wetter versprach für den heutigen Tag nicht viel Gutes, aber egal, wir mussten einfach raus.
Unser Weg in die Stadt (wir wohnen diesmal ausserhalb, wollte nicht mehr durch die kleinen Gassen in der Stadt fahren) führte uns an dem „Kongresszentrum“ vorbei. Ein monströser Bau von dem spanischen Stararchitekten Calatrava, der allerdings bei dem Entwurf irgendetwas geraucht haben muss oder so ähnlich. Ich habe selten so ein tolles Beispiel gesehen, wie selbst s.g. Stararchitekten so voll daneben liegen können, eine hässliche Architektur in einem Wohngebiet, viel zu groß geraten. Dafür habe ich nur Kopfschütteln übrig.     Ich würde sagen: Verschätzt oder der Maßstab ist verrutscht.
Egal, die Altstadt erschließt sich auch erst auf den zweiten Blick. Rund um die Kathedrale und dem Rathaus gibt es doch etliche nette Bauten, eine schöne Restaurantszene. Ich nenne sie: „Die Stadt der SCHÖNEN Straßenlaternen (in Anlehnung an La Coruna).
Nur wurde unsere Freude getrübt, als der angesagte Regen wirklich einsetzte, anfangs moderat, aber dann so heftig, das wir in ein Kaufhaus flüchten mussten. Kurz darauf wieder Sonnenschein, und wir gelangten durch Zufall zu einem „Landwirtschafts- und Traditionsmarkt aus Asturien“. In großen Zelten wurden Erzeugnisse aus Asturien angeboten und Tiere bzw. traditionelle Handwerkskunst zur Schau gestellt. Das wegen der Zelte erwähne ich nur, weil es heftigst anfing zu regnen, ähnlich wie gestern unterwegs.
Und das soll auch morgen und Sonntag so weitergehen mit dem sehr schlechten Wetter, da haben wir echt in die Sch….e gegriffen.

Ist so. „Shit happens“ 🙁

25.05.2018 – Fahrt nach Oviedo

Gestern war die Transitfahrt nach Oviedo.
Im Gegensatz zu den Tagen zuvor schien die Sonne, die wir an den Tagen an der Praia de Cathedrale doch vermisst hatten. Und die Sonne passte gut zu unserem geplanten Weg nach Oviedo, alle super!
Und die von uns geplante Strecke von 240 km ohne Autostrada erwies sich als ein Traum von Motorradfahrern, bis auf wenige Ausnahmen folgte eine Kurve auf die andere, kaum gerade Strecken, um sich ein bischen auszuruhen. Eine herrliche Berglandschaft, mitten durch Waldabschnitte, ein totales Vergnügen. Ab und zu wurde es ein bisschen zu warm, aber was solls! Auch der Strassenbelag bis auf 20 km Holperstrecke auf der AS-22 war absolut in Ordnung.
Unterwegs begegneten wir etlichen Pilgern auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela, denn auf unserer Route liegt auch der offizielle Wanderweg durchs nördliche Spanien entlang der Küste nach Compostela. Und die hatten noch etliche Steigungen vor sich, irgendwie kam Mitleid bei mir auf…

So nach 100 km von 240 km bemerkten wir dann, wie sich der Himmel etwas verdunkelte, Regenwolken zogen auf in dem Gebiet, durch welches wir fahren mussten Richtung Oviedo. Nach einer etwas längeren Pause bei eitel Sonnenschein und komischerweise ein paar Regentropfen waren wir guten Mutes, doch trocken nach Oviedo zu gelangen.
Und weiter ging die Kurvenhatz, ein wahres Vergnügen, ich fühlte mich saugut, auch wenn schon ein bischen geschlaucht. Und mein Blick immer mehr zum Himmel, der sich stärker verfinsterte, und meine BAS sagte mir dann noch, sie wisse wo es regnet. Und genau da mussten wir durch! Wird schon klappen! Aber nur gedacht, auf der Passhöhe von 1.100m fing es an zu regnen, erst langsam, aber kontinuierlich. Mit meiner Originaljacke (siehe Bericht Sevilla) kein Problem, durch einen Schauer zu fahren, aber die neue Hi-Tech Jacke (kostete 80,-€) scheint jeden Regentropfen gierig aufzusaugen.   Und der Regen wurde heftiger, das Anziehen der Regenkombi war angesagt. Wohlgemerkt, in den einsamen Bergen gibt es nicht so viele Orte, wo man sich unterstellen und die Kombi anziehen kann. Aber zum Glück erwischten wir ein kleines Restaurant, in dem wir erstmal Unterschlupf fanden.
Und das war gut so, denn es folgte ein Gewitter mit heftigstem Regen, da hätte auch die Regenkombi nicht viel geholfen.
So nach einer Stunde wurde der Regen weniger, der Wetterbericht versprach auch Besserung, und wir fuhren los ohne Regenkombi, wer nicht wagt….
Und so entwickelte sich die Fahrt auf den letzten 100 km bis nach Oviedo als Flucht vor dem Regen. Wieder viele Kurven, sehr gut auch in nassem Zustand zu fahren, und etliche „Tempostrecken“. Und so haben wir es dann auch bis zu unserem Hotel geschaftt, alles gut.
Und wir waren auch geschaftt, fast 200 km Kurven und bergauf-bergab am Stück. Aber total geil!!! Wir waren uns beide einig, dass dies die bisher schönste Tour war, trotz der Widrigkeiten.
Ein Lob auch an unsere NT, hat genau das gemacht was sie sollte…
Merkt ihr was??? Menschliche/Männliche  Intelligenz (BAF) und binäre Aussagenlogik (NT der weibliche Faktor) nähern sich an 🙂 Ich kann die Navitante verstehen….
Aber im Ernst, die Fahrt war SUPERKLASSE von beiden/von allen dreien.

24.05.2017 – Praia de Cathedrale

Nach einem traumhaften Abendessen am Strand von La Coruna am letzten Abend sind wir zu unserer nächsten Station Praia de Cathedral aufgebrochen. Ohne viele Autobahnen hat uns unsere NT (angeleitet von meinem BAF) entlang der  Costa Verde (= grüne Küste) geführt. Grüne Küste im wahrsten Sinne des Wortes: grüne saftige Wiesen mit Rindern, Ziegen und Schafen; Nadel- und Laubbäumen wie im Schwarzwald oder in den Voralpen – alles GRÜN. Herrlich anzusehen. Und für uns unerwartet. Küste – Berge -gutes Wetter, was will das Motorradfahrerherz mehr???

Unser Ziel dann ebenso idyllisch: Ein Landhaus (Finca) mit 10 Gästezimmern, sehr schön hergerichtet und ruhig gelegen. Wir waren die einzigen Gäste und durften uns unser Zimmer frei aussuchen – unabhängig vom Preis. Das Frühstück – nur für uns – wie wir erfuhren – hätte locker für 10 Personen gereicht – Freie Auswahl – würde der Losverkäufer sagen, und das meiste selbst gemacht. Das Haus kann man für einen entspannten Urlaub – fern von Stress ud Hektik nur empfehlen. Na gut, es ist jetzt Vorsaison und die umliegenden Ferienhäuser sind noch verrammelt. – Aber: Im Haus soll laut mehrerer Hinweisschilder RUHE herrschen und auf den Wäscheleinen draußen darf man Badesachen und Handtücher trocknen, aber bitte KEINE Unterwäsche und Socken. Ordnung muß sein!!! Zwischen Gläsern  für Mineralwasser und Orangensaft beim Frühstück wird auch fein säuberlich differenziert, könnte fast typisch DEUTSCH sein…
Das beste allerdings ist die Praia das Caterais, der Strand der Kathedralen. Hier kann man an der Felsküste entlang NUR bei EBBE unten auf dem dann begehbaren Sandstrand durch herrliche Felsformationen laufen, die teilweise wie die Bögen einer gotischen Kathedrale ausgespült und geformt sind. Ein erhebendes Gefühl, wenn man über und zwischen Felsen schreiten kann, die nur zeitweilig vom Wasser frei gegeben werden. – Das muß man selbst sehen!!!!

Ich muss mich auch mal wieder melden:
Mancher wird sich gedacht haben, der BAF ist zu faul zu schreiben oder darf nicht mehr, ist aber nicht der Fall.
Denn mittlerweile haben wir uns überlegt, nicht weiter nach Gijon zu fahren (die Beschreibung im Reiseführer war nicht so prickelnd), sondern nach Oviedo, südlich von Gijon gelegen.
Und dafür musste halt eine neue Route her, und die muss man erstmal meiner NT beibringen, damit ist man doch ganz schön beschäftigt, wenn man denn einen schöne Route möchte und nicht nur von „A nach B“

Ein weiteres Kriterium war, dass wir endlich wieder eine Ferienwohnung brauchen, wegen der Waschmaschine, und so stand dann heute morgen „Unterkunftsuche in Santander“ auf dem Plan. Santander ist der nächste Anfahrpunkt nach Oviedo, und dort wollen wir ein bisschen länger bleiben, um Touren zu den Höhlen und zum Ebro-Stausee zu unternehmen. Wir waren auch erfolgreich, eine Unnterkunft zu finden und die gewünschten Ausflugsziele, aber es dauert halt…
und dann war die Lust an Lyrik nicht mehr so vorhanden… aber ich komme wieder, versprochen!!!

22.05.2017 – A Coruna

Nach einer sehr schönen Transferfahrt von Santiago la Compostela nach A/La Coruna, ist heute schon unser letzter Tag hier. Morgen geht es weiter nach Barreiros mit der Playa de Cathedral.
Auf unserer Transferfahrt (Programmiert von meinem BAF in Einklang mit der NT) sind wir die tolle Küstenstraße entlang durch äußerst gepflegte und schöne Küstenörtchen mit verhältnismäßig geringem Tourismus im Vergleich zur Südküste Andalusiens gefahren, danach ein Abstecher in die dahintergelegene Bergwelt; aus 75 km Autobahnverbindung haben wir ca. 210 km schönste Landstraße gemacht.
Die Anfahrt nach la Coruna war – wie im Reiseführer angedroht – nicht sehr erbaulich; durch Industriegelände mit Vororten in Sozialem Wohnungsbaustil. Unser Hotel dagegen **** mit einem hervorragenden Frühstück mit Sekt und in Tapas -Form; d.h. viele kleine Häppchen, appetitlich angerichtet und ausgesprochen schmackhaft. Da könnte man sich dran gewöhnen 🙂 . (Aber unser eigenes Frühstück in den Ferienwohnungen war auch immer sehr delikat und abwechslungsreich.)

La Coruna, was will mir diese Stadt sagen???? Da eines meiner Lieblingsmotive beim Fotografieren u.a. Straßenlaternen sind, habe ich diese Stadt danach benannt: Stadt der „unschönen“ Straßenlaternen. …. War auch ein Grund für mich diese Exemplare ausgiebigst zu dokumentieren. 
Architektonisch hat diese Stadt einzelne schöne Plätze zu bieten, z.B. Plaza Maria Pita, Die legendäre „Glasgalerie“ – eine weiße Fassadenreihe mit Glasbalkonen an der Uferpromenade ist durchschnittlich, ebenso wie der Herkulesturm keinen besonderen Reiz ausübt. Die Promenadenwege (1x um die Halbinsel herum) sind bequem zu laufen und für Jogger ideal, aber ansonsten sehr bescheiden.
Ich sag mal so, wenn die Fassade eines Fußballstadions problemlos in die umgebenden Häuserfassaden eingebunden werden kann, spricht das mehr für das Stadion als für die Häuser. 

Wo ist denn das Stadion?????

Das Wetter jedenfalls ist gut, wir haben entspannte Tage erlebt, und heute liegt sogar TUI- Mein Schiff im Hafen, warum auch immer.

19.05.2017 – Santiago de Compostela

Auf unserer Agenda stand heute der Besuch der „Pilgermesse“, beginnend um 12:00h. Ich erwähne das, weil in der Nacht auf dem Platz vor unserem Appartment wieder die Hölle los war, ich meine, es war wieder sehr laut…aber wir hätten ja auch die Ohrstöpsel benutzen können. 🙂
Jedenfalls haben wir ein bisschen länger geschlafen als normal, und waren trotzdem zeitig in der Kathedrale, um 11.15h. Zeitig genug, um noch einen guten Platz im Querschiff der Kathedrale zu erwischen.Im Querschiff kann man das Pendeln des „Botafomeiro`s“ sehr gut beobachten. Um 11:30h war die Kirche schon fast voll, Pilger aus aller Welt, tlw. mit Nationalflaggen aus Kolumbien, Brasilien, in unmittelbarer Nähe sassen Pilger aus den USA und 3 Damen aus Italien. Warum Italiener in der Kirche immer so laut schwadronieren müssen, ist mir ein Rätsel, ich empfinde das als respektlos gegenüber den anderen Besuchern.
Egal, es war eine tolle Atmosphäre, so mitten unter den vielen Leuten, von denen bestimmt der größte Teil den Pilgerweg zu Fuß zurückgelegt hat. Ich konnte mir gut vorstellen, was in einem vorgeht, nach den Strapazen endlich am Ziel angelangt zu sein. Da bekommt man schon eine Gänsehaut.
Die Messe selbst wurde begleitet von Priestern verschiedener Nationen, die auch in ihrer Sprache Fürbitten vorlasen. Auch ein tolles Gefühl, so viele verschiedene Menschen mit dem sehnlichen Wunsch nach Frieden.
Vor dem Abschlußsegen wurde wieder der „Botafomeiro“ in Bewegung gesetzt, ein irres Schauspiel.
Der Weihrauchkessel schwingt mit einer Geschwindigkeit von fast 70 km/h fast bis zur Kirchendecke, ein beeindruckendes Bild. Ich stand da mit offenem Mund und Pipi in den Augen, irgendwie „geflasht“ von den Eindrücken. Deshalb habe ich auch keine Bilder von dem Schwingen des Kessels machen können, das Bild oben zeigt den Weihrauchkessel beim Ausschwingen.

Nach der Messe mussten wir irgendwie wieder runterkommen, und wir stellten beide unabhängig voneinander fest, dass es ein lohnenswertes Ziel sei, den Jakobsweg zu Fuss oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Infos darüber gibt es ausreichend im Internet.

Morgen geht es dann nach „A Coruna“, ein bisschen erholen von den hiesigen Eindrücken…..

Ich bin gespannt, ob wir nächstes Jahr mit dem Motorrad auf Sardinien/Korsika landen oder zu Fuß auf dem Camino de Compostala??? Beides wäre schön!!! Lasen wir uns überraschen, wohin der Wind uns treibt…

18.05.2017 – Heute mal mit Senf

Nach 2 Tagen stressfrei bummeln durch die überschaubare Altstadt von Santiago de Compostela, wo sich zu den etwa 96.000 Einwohnern nicht nur Pilger sondern auch noch ca 46.000 Studenten tummeln. Eine tolle Atmosphäre, die sich gut ergänzt. Essens- und Übernachtungspreise sind moderat, die Bausubstanz besser erhalten als in Portugal; aber es ist eine fruchtbare Gegend: aus allen Mauerritzen an Gebäuden, Dächern, Treppenstufen usw wachsen Blumen!!!!!

Ein Highlight war der heutige Marktbesuch. In den Hallen sehr gepflegte reichhaltige Stände mit Fleisch, Fisch, Käse u.ä.
(Besonders ging mir als „Vegetarier“ das Herz auf).
Nach der Enttäuschung in Porto war es eine Augenweide. Draußen vor den Hallen befanden sich noch alte Bäuerinnen, die ihre eigenen Produkte anboten, teils in Schubkarren, es wirkte äußerst autentisch. Ansonsten darf mein Reinhard wieder mit mir in die Kirchen und neue Energie tanken, wobei die Kirchen sich doch stark wiederholen. Heute , am Donnerstag, füllt sich die Stadt mit vielen Pilgern (Wanderer u. Radfahrer), die morgen um 12.00h an der legendären Pilgermesse mit Weihrauchschwengel teilnehmen wollen. Ich hoffe, wir ergattern noch ein Plätzchen und können die gesamte Messe mit Weihrauch bis zum Ende verfolgen.
Zeit für  ein paar subjektive Eindrücke – mit und ohne Senf -!!!
1. Die IKEA-Kultur hat die Iberische Halbinsel voll erfaßt. Jeder auch nur etwas größere Ort weist seinen eigenen Markt am Stadtrand auf. Folglich sind auch die Ferienwohnungen IKEA-Vollausstattung, von der Lampe über Besteck bis hin zur gießfreien Blume. Alles wohlbekannt.
2. Die Pilgerkultur scheint sich seit dem Mittelalter nicht groß verändert zu haben: Wein, Weib, Tanz und Gesang sind nach wie vor hoch im Kurs; als wir nämlich bei der Anreise kurz vor Santiago waren, reihte sich ein Nachtclub an den nächsten, das waren wir aus dem katholischen Spanien/Portugal bisher nicht gewohnt. Naja, – wenn man nachher sowieso den Ablaß erhält, kann man vorher noch mal richtig …..
3. Die Öffnungszeiten für Kneipen und Geschäfte, sollte es sie überhaupt geben, erschließen sich uns Mitteleuropäern nur schwer. Daß es so gut wie keine Öffnungszeiten an den Türen gibt, hat seinen Grund. Die Aussagen wie „Die Küche hat schon geschossen“ oder „Der Chef entscheidet, wann wir schließen“ klingen sehr willkürlich. Am 2. oder 3. Tag entdeckt man plötzlich auf altbekannten Wegen völlig neue Geschäfte, die vorher noch nie ihre Rolläden geöffnet hatten. Also auf keinen Fall sollte man versuchen, ein bekanntes Geschäft oder eine Kneipe erneut aufzusuchen, denn es könnte sein, dass es schon geschlossen ist – oder noch gar nicht auf hat – oder heute überhaupt nicht öffnet! 🙁  Also lieber spontan entscheiden: sieht gut aus, geh ich rein!!! Der Rest könnte zu einer Enttäuschung führen.
Ach ja, und da war dann noch die Sache mit den Ohrstöpseln….. (Konnten wir uns doch noch an Riga erinnern, wo gegenüber des Hotels ein Heavymetal Club war, der bis 6.00h morgens laute Musik verbreitete, deshalb gab es Ohrenstöpsel). Aber doch hier nicht????  

Der Nachschub ist gesichert…aus dem Fenster winkt die BAS

Doch!!!   Genau unter unseren Fenstern erwachten gegen 23.00h mal 1, mal 4 Musikkneipen, wo die Gäste draußen bis 1.00h an Tischen und Stühlen plauderten, danach war Polizeistunde (d.h. Alles wurde weggeräumt) aber die Unterhaltungen und die Musik ging weiter bis  ca 3.00h. Naja, wer tagsüber viel unterwegs ist, der kann auch dabei schlafen, mit oder ohne Ohrstöpsel.
Das mit den launigen Öffnungszeiten hat sich bisher auf der ganzen Tour durchgezogen, ob Andalusien, Portugal oder jetzt hier. Ist wohl dem Südeuropäer in die Wiege gelegt. Und wir diskutieren über 2 oder 3 offene Sonntage im Jahr!? Mit etwas mehr Leichtigkeit im Gemüt regelt sich alles von selbst….
4. Zu unseren ausgeprägten Spanisch- und Portugiesischkenntnissen gesellt sich jetzt noch Galizisch hinzu. (Demnächst noch Baskisch). Da freuen wir uns besonders an der uns lieb gewordenen Tapasbar über unsere Translater-App im Handy. Wir sind schon ein eingespieltes Dreigestirn: Christel liest in der Karte, Reinhard tippt ein, Handy übersetzt. 🙂 Solange wir kein „Weißes Pferd“ bestellen..(siehe Sevilla) . Aber selbst das würde hier vermutlich schmecken – und das Preis-Leistungsverhältnis ist optimal. Man kann viele verschiedene Kleinigkeiten nacheinander essen bis man satt ist, was will das Herz mehr???
5. Erwähnenswert finde ich außerdem – und das bezieht sich auf Spanien genauso wie auf Portugal – mit welchem Patriotismus und Stolz die Einwohner ihr Land, ihre Kultur und ihre Eigentümlichkeiten vertreten und auch darbieten, ich denke da an Flamenco, Stierkampf, Fado oder Demonstrationen für den Erhalt der Galizischen Sprache. Uns fehlt da oft die notwendige Lockerheit.

 

17.05.2017 – Santiago di Compostela

Kurze Info:
Durch Anklicken der Bilder erscheinen diese in größerem Format, nach einer WordPress Umstellung habe ich den „Knopf“ gefunden…..
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Nach einem leckeren Frühstück und einer Maschine Wäsche (dunkel)
gings in die Stadt, erst mal schauen, wo wir denn sind. Denn nach dem gestrigen Tag mit den unendlich vielen Eindrücken wollten wir uns erstmal selbst finden.

Das erste Ziel war die Markthalle, und was war, geschlossen. Kann doch nicht sein, an einem normalen Werktag? Schon wieder eine Enttäuschung nach dem Markt in Porto? An einer Touri-Info wurden wir dann aufgeklärt, dass heute ein galizischer Feiertag sei. Und deshalb sei der Markt geschlossen. Aha, das erklärte auch später den sehr langen Demo-Zug für die „Erhaltug der galizischen Kultur und Sprache“ durch die Stadt.

Gut dass wir gestern nicht in diesem Rummel gelandet sind. Warum seht  ihr in den folgenden Bildern, die meine gestrigen Skrupel bezüglich der Anfahrt zu unserem Appartment visualieren sollen

Beginnend mit der Einfahrt in die Altstadt:
(Zur Info, meine BAS nimmt den Part der NT ein, natürlich viel symphatischer 🙂 )
Mal ehrlich, wäre jemand von euch auf die Idee gekommen hier hinein zu fahren?
Und weiter nach links und das bei ähnlichen Menschenmassen…

und weiter gings…durch diese schmale Gasse muss er fahren….... und am Ende fährt man auf den Vorplatz des Seiteneinganges der Kathedrale….Fragen über Fragen, ob das denn richtig sei…
Aber meine NT wies den Weg…
...über den Platz und dann nach rechts…siehe NT im Hintergrund 🙂
 …und am Ende dieser Gasse links, und dann standen wir vor unserem Appartment, geschafft…..👍👏😇
Und ich hab jetzt den 😇  für Gottvertrauen!!!

16.05.2017 -Fahrt nach Santiago di Compostela

Wir sind heute zeitig weg aus Porto und machten uns auf den Weg nach Santiago di Compostela.
Compostela dürfte wohl allen bekannt sein dank Hape Kerkeling´s Buch „Ich bin dann mal weg“, der allerdings einen großen Teil des Jakobus-Pilgerweges zu Fuß zurückgelegt hatte, wir fuhren halt mit dem Motorrad ( Er von Osten, wir von Süden).

Egal, wir sind zeitig los, bei sehr moderaten Temperaturen von 25`, ideal für einen Super-Motorrad-Tag. Und wir sind ganz tolle Strecken gefahren, eine herrliche Landschaft, wie man es sich als Motorradfahrer wünscht.
Man mag es nicht glauben, aber nachdem wir die Grenze Portugal-Spanien passiert hatten, änderte sich das gesamte Erscheinungsbild, sowohl was die Natur betraf als auch die Dörfer, durch die wir gefahren sind. Alles irgendwie aufgeräumter und nicht vor sich hinrottend.
Bis wir nach Compostela kamen gab es die üblichen Staus wegen der als „Speed Bumper“ ausgebauten Zebrastreifen und den zur Seuche werdenden Kreisverkehren. Egal wo man ist, es muss in jedem kleinen Ort mindestens einen Kreisverkehr geben, und das Verhalten der Autofahrer ähnelt denen in Sevilla.
Dazu mal wieder ein Zitat aus unserem Reiseführer:
„…regiert auf Spaniens Straßen oft noch Rücksichtslosigkeit…ob bei Überholmanövern und Kurvenschneiden, dem Nicht-anhalten bei Zebrastreifen, dem Anfahren bei Rot an der Ampel….unfallträchtig ist der Kreisverkehr. Hier kommt es oft vor, dass Fahrer aus der Innenkurve ohne Blinker in die nächste Ausfahrt ausscheren..“
Aber all das haben wir gut überstanden, habe meine Fahrweise ein bisschen angepasst (im Kreisverkehr). 🙂
Wir sind bis Compostela einer ausgewiesenen Route des „Jakobwegs“ gefolgt, unterwegs haben wir etliche Pilger gesehen, die dieser irgendwie faden Bundesstrasse gefogt sind. Ist als Wanderer nicht so wirklich schön, oder?
Unser Appartment lag wie immer in der Altstadt, und durch Kommunikation mit unser Vermieterin war mir bekannt, dass wir uns nur 15 min. mit dem Motorrad in der Altstadt bewegen durften, also Zeit zum Auspacken war, danach muss das Motorrad auf einen externen Parkplatz oder Parkhaus.

Compostela sieht in den Randbezirken aus wie eine normale Stadt, viel Verkehr, Stop-and-Go, bis mich die NT anwies, ich solle in eine Strasse, die nach meinem Gefühl in einer Fußgägerzone lag, mit „Durchfahrtverbotsschild“, vielen Leuten, und da soll rein???
Erstmal vorbei, und die NT kam sofort mit dem Hinweis „Bitte wenden..“, hab ich gemacht, unter Missachtung aller Regeln, passiert.
Und dann sind wir mitten durch eine für uns gefühlte „Fußgängerzone“, es war sehr komisch, aber es gab keine dummen Kommentare von den Fußgängern. Die NT führte uns weiter fast an der Kathedrale vorbei, (kann doch nicht sein, dass man hier mit einem KFZ entlang darf..), und kurz danach waren wir dann an der Zieladresse, irgendwie geschafft.
Schnell die Wohnung bezogen, ein tolles Appartment, mit alllem was man braucht, sagt die BAS.
Und ich dann zum Parkhaus, welches ca. 800m entfernt lag. Wieder durch die kleinen Fußgänger-Gässchen, aber nicht mehr diese Skrupel wie bei der Anfahrt. Neben mir waren auch andere KFZ unterwegs, also alles gut.
Und in der Nähe unseres Wohnortes gibt es einen Supermarkt, und nach kurzer Erholung alles eingekauft, was man für ein gutes Frühstück braucht.

Unser erster Weg führte uns auf den Platz vor der Kathedrale, musste sein, ich hatte schon viele Bilder dieser Kathedrale gesehen, und ich wollte das einmal in „Natura“ sehen. (So ähnlich wie den Radjistan in „Samarkand“, Usbekistan). Die Kathedrale steht über der Grabesstätte, die dem Apostel Jaobus zugeschrieben wird, und ist das Ziel aller Pilgerfahrten.
Aber welche Enttäuschung, alles eingerüstet, ein blödes Bild. Und ich stelle mir all diese „Zu-Fuss-Pilger“ vor, da läufst du wie ein Doofer, nur um dieses Ziel zu erreichen, und dann dieser Anblick, muss schlimm sein.

Durch einen Seiteneingang kamen wir in die Kathedrale, und ab da war ich wie geflasht…
Die Kathedrale als Bauwerk, schlicht romanisch, der Altar im feinsten Barock, es wirkte nicht protzig, (eine Bauweise, die mir besser gefiel als die Prunkbauten auf dem Tripp bisher) bezogen auf den Punkt zu Gott, hier dargestellt als der Apostel Jakobus, dem die Kirche gewidmet ist.

Der „Batufomeiro“ in Aktion

Ein Anblick, der mich echt erschauern liess, ich kann und will es auch nicht beschreiben..
Und entgegen aller vorherigen Infos im Internet wurde zum Schluss der Messe der „Botafumeiro“ geschwungen. Dies ist ein Weihrauchkessel, ca. 1,60m hoch und 54kg schwer,  wird von 7 Leuten bedient und die bringen den Kessel  zum Schwingen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70km/h.  Da musste ich doch schwer durchatmen, dass mein Wunsch, dieses life zu sehen, sich so plötzlich erfüllte…