30.05.2018 – In Moretta, Adria

Am Dienstag gings los Richtung Adria, nicht ganz ohne Grummeln im Bauch, ob wir denn heil heraus aus Neapel kommen. Warum? Direkt auf dem Weg von der Unterkunft ging es rechts in eine schmale, unübersichtliche Gasse, die auch eine gehörige Steigung aufwies. Und da sich keiner an irgendwelche Regeln hält, wie Einbahnstraße oder s.g. Vorfahrt, kann es dann schon zu einigen für uns gefährliche Situationen kommen. Habe ich oft genug gesehen, aber das Vertrauen in die Scooterfahrer ist im Laufe unseres Neapelbesuches gestiegen, also einfach durchfahren, wird schon gehen. Habe ich mir im Laufe der Woche vielleicht 1000 – mal durch den Kopf gehen lassen. Hat mir doch einige schlaflose Stunden bereitet.

Und es ging! Habe auch Glück gehabt, dass keine Autos vor mir waren, und auch keine auf der Strasse laufenden Fußgänger, denn es gab keinen Bürgersteig. Alles problemloser als erwartet! Der erste Adrenalinkick war schnell und gefahrlos vorbei, wir waren froh, in dem normalen Getümmel zu sein. Bis wir dann in einem völlig verstopften Kreisverkehr einmal falsch abgebogen sind, und die Navitante uns einen neuen Weg errechnet hatte. Dieser führte allerdings bei sengender Hitze quer durch Neapel, ungefähr 18 km, mit Staus und allem was dazu gehört. Für die erste Strecke bis zur Autobahn haben wir fast 1,5 Stunden gebraucht, ziemlich anstrengend und schweißtreibend. Die restlichen 430 km über die Autobahn, davon ca. 100 km über eine toll ausgebaute Landstraße, gingen dann problemlos, nur die Hitze machte uns schon zu schaffen.

Wir sind dann an der Adria in dem Städtchen Maretto gelandet, in einem kleinen Hotel mit Blick aufs Meer. Schön, aber alles um einen herum tot. Es gibt keine Leute, viele Lokalitäten noch geschlossen. Wie es denn in der Hauptsaison hier aussehen könnte, bleibt der Phantasie des Betrachters überlassen. Vieles ist noch im Aufbau für die kommende Saison, die erst Mitte Juni losgehen soll, wie wir heute erfahren haben. Für mich ist das jedenfalls nicht eine erste Adresse.

Morgen fahren wir dann nach Desenzano zum Gardasee, unser anvisiertes Ziel mit dem Grödnertal haben wir fallen lassen, die Wettervorhersage für die Dolomiten verspricht eitliche Gewitter in den nächsten Tagen, und das brauchen wir nicht.

28.05.2018 – Letzte Tage Neapel

Es ist schon einige Zeit vergangen seit unserem letzten Eintrag, das soll aber nicht heißen, dass es nicht spannend war.

Nach unserem Ausflug war erst mal ein bisschen Erholung angesagt, wie gesagt, Erholung. So entschlossen wir uns, doch entlang der Promenade zu schlendern, war ja schließlich Sonntag. Als erstes fiel uns neben einigen schick gekleideten Leuten eine Stretchlimousine der Marke „Hummer“ auf, aus der etliche 10-12 jährige Kinder kletterten, die Jungs in feinem Anzug, die Mädels in weißen Kleidern, Ausgabe Hochzeitskleider für Kleine. Was ist denn hier los? Und dann fuhren noch zwei weitere „Hummer“-Limousinen vor, und wieder stiegen Kinder aus dem Wagen aus. Auf der abgesperrten Strandpromenade tummelten sich etliche professionelle Fotografen, um die Kinder und die nicht minder stolzen Eltern zu fotografieren, selbst Drohnen schwirrten um diese Gruppen herum. Alles wirkte ein bisschen gestellt, das Lächeln der meisten „gepimpten“ Mütter und oft lässigen bzw. „Coolen“ Väter sah doch sehr gestellt aus.
Und dann schwante es uns, es war der Tag der Erstkommunion. Was für ein Aufwand! Den Höhepunkt bildete eine 2-spännige Kutsche, teilweise in goldener Farbe, mit etlichen Ertskommunionkindern, die dem staunenden  Normalvolk zuwinkten, begleitet von Fahenschwenkern. Ich hoffe mal nicht, dass  diese Ausartung irgendwann zu uns rüberschwappt.

Egal, wir sind die Promenade entlang bis zum Yachthafen, stolze 4 km in der prallen Sonne, unser Ziel war wieder einmal eine „Funicolar“, von deren Zielstation man auch einen wunderbaren Blick über die Stadt haben soll. Und wir haben diese Funicolar auch gefunden. Und richtig, der Blick vom Berg auf die Stadt war schon überragend. Und diesmal ging es die 200m abwärts mal nicht über Stufen, sondern immer der Strasse entlang, und diesmal waren es einige Meter bis man wieder auf Meeresniveau war, immer noch viel Sonne. Und zurück sind wir dann auch gelaufen, haben so unsere 12km Fußmarsch gemacht. Soviel zu einem entspannten Sonntag.

Der Montag war dann wirklich entspannend, erst mal eine Unterkunft an der Adria besorgen, unserem nächsten Ziel auf der Reise. So planten wir dann eine Überfahrt von ca. 450km, die Strecke aus Neapel heraus schien auch ziemlich normal, und dann waren es eh nur Autobahn mit zwischendurch einer gut ausgebauten Landstraße. Abends waren wir dann hervorragend essen in einem kleinen Lokal direkt in unserer Nähe, mit einem wirklich beeindruckenden Wirt, dessen Figur eher an den Tenor Pavarotti erinnerte. Ein äußerst reger Typ, der seinen Laden voll im Griff hatte.
Wir haben nur den Vorspeisenteller geschafft, ein Glässchen Wein dazu, ein sehr schöner Abschluss unseres Aufenthaltes in Neapel.  

Als Fazit möchten wir festhalten, daß uns Neapel sehr gut gefallen hat, nachdem man sich erst an den Verkehr und das Gewusel speziell in unserem Viertel gewöhnt hatte. Die Altstadt mit den Gäßchen und Sehenswürdigkeiten sind absolut eine Reise wert. Auch haben wir uns selbst in den entlegenen Winkeln unseres Viertels sicher gefühlt. Die öffentlichen Plätzen war durch Barrikaden und Soldaten geschützt, und fast überall war eine stattliche Anzahl von Polizei anwesend, die ein gutes Gefühl an Sicherheit vermittelten.

Ich möchte noch ergänzen, daß wir in den ersten Tagen Glück hatten mit dem Wetter, es war durchaus erträglich, am Schluß gab es eine Art Dunstglocke über der Stadt, die uns ganz schön ins Schwitzen gebracht hat. Ich möchte mir das Ganze nicht im Sommer vorstellen — oder mit streikender Müllabfuhr — dann ist der Spaßfaktor sicherlich wesentlich geringer!

27.05.2018 – Bustour Pompeji und Vesuv

Es werden sich sicher einige fragen, warum Bustour und nicht Motorrad. Ehrlich gesagt, hat die Fahrt durch Neapel zu unserer Unterkunft mir den Zahn gezogen, hier mehr Motorrad zu fahren als nötig.

Also haben wir dann den Abend vorher mal ins Internet geschaut, speziell bei „GetYourGuide“, welche Touren nach Pompeji und zum Vesuv überhaupt angeboten werden für den darauffolgenden Tag. Gemütlich fahren lassen, mit einem Guide durch Pompeji und auf den Vesuv kutschieren lassen.

Jedenfalls lief alles reibungslos, wurden von einem Treffpunkt nahe unserer Unterkunft abgeholt, und mit leichter „italienischer“ Verspätung erreichten wir dann gegen 11:00 Uhr Pompeji. Gut daß wir nicht mit dem Motorrad gefahren sind, wieder alles sehr voll, und die nicht zu unterschätzende Hitze.

Und wir hatten ein Riesenglück mit dem Tourguide, eine nette Dame, die hervorragendes Englisch  sprach, und uns vieles über Pompeji erzählte, und das auf eine spannende, humorvolle Art.

Nur ein paar Fakten zu Pompeji, einer Stadt, die zuerst durch die Griechen erbaut und danach durch die Römer erweitert wurde. Es sollen bis zu 16.000 Menschen dort gewohnt haben (andere Quellen gehen von 20.000 Menschen aus). Nach dem verherenden Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n.C. wurde die Stadt unter einer 6-7m dicken Ascheschicht begraben. Durch diese Ascheschicht wurden viele Bauwerke, Kunstschätze und Alltagsgegenstände konserviert. Durch Zufall wurden im Jahre 1600 einige Kunstschätze entdeckt  bei Entwässerungsarbeiten. Vorangetrieben wurden die Ausgrabungen im 18/19. Jahrhundert. Es wurde allerdings versäumt, die Ausgrabungen zu konservieren und wieder aufzubauen, so daß Pompeji durch die Witterung wieder dem Zerfall preisgegeben ist. Zudem führten Bombardierungen im 2. Weltkrieg und ein Vulkanausbruch 1944 zu weiteren Zerstörungen.

Von dem Gelände sind nur 1/3 für die Besucher zugänglich, aber die Gebäude und Anlagen ergeben schon ein sehr imposantes Bild, zumal durch die Erklärungen unseres Guides es schon möglich war sich vorzustellen, wie das Leben sich damals abgespielt haben könnte. Bei dem Vulkanausbruch wurden die Menschen unter der Asche begraben, sie sind erstickt und nicht verbrannt. Aber durch die poröse Abdeckung konnten alle organischen Leben verwesen, die dann entsprechende Hohlräume bildeten. Die Archäologen im 19. Jahrhundert haben unter der Ascheschicht diese Hohlräume durch Klopfen ausgemacht, dann diese Hohlräume mit Zement ausgegossen. So konnte man dann nach der Freilegung erkennnen, um welchen ehemaligen Körper es sich gehandelt hat. In der Glasvitrine sieht man die Gestalt eines Kindes. Fand ich irgendwie spannend. Ein weiteres Merkmal sind die Spurrillen in den Straßenpflastern. Die von Eseln (nicht von Pferden wie im Kino) gezogenen Karren verblieben in der Spur, ein Überholen gab es nicht, so daß sich auch schon die ersten Staus bilden konnten. (Nach unserem Guide entspricht die Spurbreite dem damaligen Maß von 2 Eselhintern, nämlich ca.1,40m, der heutigen Spurbreite unserer Eisenbahn…). 

Und wenn man den Vesuv im Hintergrund sieht, erkennt man 2 Gipfel, so um 1290m hoch. Diese 2 Berge bildeten aber zum Zeitpunkt des Ausbruchs einen Berg mit einer geschätzten Höhe von 3.000m. Man mag sich kaum vorstellen, welchen gewaltigen Massen aus dem Vulkan geschleudert wurden.

Alles in Allem hat die Führung 2 Stunden gedauert und war sehr spannend. Nach einer kleinen Stärkung mit Pizza fuhren wir dann zum Vesuv. Eine spannende Anreise, der Busfahrer war ein Freund der „Hupe“, was auch tlw. nötig war bei doch einigen engen Kurven. Wichtig war, daß dieser Bus weiter als jeder private Pkw fahren durfte, und so wurden wir ca. 200m unterhalb des Vesuvgipfels abgesetzt. Und dann ging es doch sehr steil bergauf, aber mit einigen Verschnaufpäuschen (man ist ja nicht mehr der Jüngste ) erreichten wir den Kraterrand, und sahen dann in den Vulkanschlund. Ein bisschen unspektakulär, kein blubberndes Magma, nur ein winzig kleines Rauchfähnchen am Rande. Man sagt, alle 50 Jahre solle der Vulkan ausbrechen, und der letzte Ausbruch war 1944, also sei er überfällig . Aber wir hatten Glück. Leider war der Blick auf Neapel, Sorrent und Capri durch das diesige Wetter nicht so klar, trotzdem sehr beeindruckend, dieser Golf von Neapel.

Ich muss sagen, es war alles toll organisiert, absolut zufrieden, dafür nochmals danke an den Veranstalter.

25.05.2018 – Heute mal was anderes – Capri

Nach den ersten Ermüdungserscheinungen haben wir beschlossen, wir lassen uns wieder transportieren, nach dem gestrigen „Transportflop“ diesmal mit einer Fähre, Ziel Capri. Wir kamen zwar als fast letzte an Bord der voll besetzten Fähre, egal, und nach einer Stunde Fahrt landeten wir auf Capri.

War schon immer ein kleiner Traum von mir, einmal diese Insel zu betreten, habe wohl in meiner Kindheit zuviel Rudi Schuricke gehört..“Wenn auf Capri die rote Sonne im Meer versinkt…“ genug davon.

Der erste Eindruck auf der Insel „Menschen, Menschen, Menschen“ sehr lange Schlangen zur Funikular, die einen 180m bis in die Stadt transportiert, lange Schlangen vor den Bushaltestellen und Taxiständen. (Autos etc. sind auf der Insel verboten, nur die öffentlich bzw. von den Hotels betriebenen E-Autos/Karren) . Wo bin ich denn hier reingeraten? 

Wir sind sofort zu einem Ticketoffice gegangen, der eine ca. 2-stündige Inselrundfahrt mit der „Blauen Grotte“ anbot. Haben die Fahrt gebucht, allerdings ohne die „Blaue Grotte“, denn die war gesperrt, die Ruderboote konnten aufgrund des Wasserstandes nicht die Grotte befahren. Man muß verstehen, auch wenn die „Blaue Grotte“ im Programm ist, muss man vom Schiff in ein Ruderboot umsteigen, was noch einmal extra kostet, 14,-€ pro Person. Haben aber trotzdem die Tour gebucht. Und das war sehr gut. Wir bekamen einen tollen Blick auf die Insel, mit den schroffen Felsen und den schönen Höhlen. Zum Teil ist der Schiffsführer bis in die Grotten gefahren, man konnte zwar nicht so viel erkennen, jedenfalls nicht das, was der englisch sprechende Italiner erklärt oder was wir interpretiert hatten. Es war trotzdem ganz toll, sollte man unbedingt machen. Mehr Bilder kann ich leider nicht anbieten, weil vor und neben mir aufspringende Menschen meine Sicht doch sehr eingeschränkt haben.  Die „Blaue Grotte“ ist als solche von außen gar nicht zu erkennen, sah ohne den Trubel ziemlich trostlos aus.

Nach dem Erlebnis auf dem Wasser sind wir mit der Funikular in die Oberstadt gefahren, der Hauptansturm war vorüber, die waren schon alle oben. Haben wir dann auch gesehen, als wir ankamen. Denkt man sich diese Massen mal weg, ist diese Insel eine wunderschöne Welt, alles sieht hervorragend aus, die Straßen, die Häuser, das gesamte Ambiente vermittelten einen wunderschönen Eindruck. Wir sind durch die Stadt bis zur „Villa Krupp“, wirklich der Krupp, hat neben einer Villa eine wunderschön geschwungene Straße zum Meer bauen lassen. Und vom angrenzenden Park hatte ich eine wunderschöne Sicht auf die Stadt und Felsformationen, die mir zuvor auf dem Schiff verwehrt wurden.

Und nach diesen Eindrücken hatten wir ein Bier verdient, wobei der Preis von 9,50€ für ein 0,4l. Bier doch sehr anspruchsvoll erschien. Aber man ist ja nur einmal auf Capri. Der Weg mit der Funicular zum Hafen ging ohne lange Warterei, und wir waren in der Zeit, die Fähre um 15:30 nach Neapel zu erreichen. Zu unserem Erstaunen war diese Fähre und auch die darauffolgende Fähre gar nicht zu buchen, war wohl von Reisegesellschaften belegt. Und so kamen wir erst mit der 17:10 Fähre von der Insel, die allerdings schon um 16:55 ablegte……

Also, lieber rechtzeitig irgendwo sein, denn was auf dem Plan steht wird nicht immer so ernst genommen……

24.05.2018 – Weiter Neapel

Nach der ewigen Tippelei und Treppenstufen haben wir gestern beschlossen, uns einfach fahren zu lassen. Die Idee war, mit der Metrolinie 1 zu fahren, die Stationen Richtung Bahnhof sollen alle mit irgendwelchen künstlerischen Darstellungen ausgestattet sein. Also zuerst mit der „Funiclar“ wieder zur Oberstadt und zum Startpunkt der Linie 1. Diese Station war allerdings von irgendwelchen künstlerischen Darstellungen weit entfernt, wenn man mal die Beleuchtung außer Acht läßt. So fuhren wir denn los, und stiegen an der Station „Museo“ aus, aber dort war auch nicht viel. Also zur Endstation Bahnhof, und dieser Bereich der Metro war zwar architektonisch ganz nett, aber nichts besonders. Ein klein bisschen enttäuscht waren wir schon. Bis wir  auf einmal ein Plakat entdeckten, auf dem die Stationen vorgestellt wurden, nur davon haben wir nichts gesehen. Hätten vielleicht doch noch durch die Sperren gehen und wieder ein neues Ticket kaufen sollen. Haben wir aber nicht gemacht. 😂

Das, was auf dem Plakat abgebildet war, haben wir zwar teilweise im Vorbeifahren registriert, aber nicht als besonders künstlerisch angesehen. Da haben wir schon wesentlich “schönere” künstlerische U-Bahn Stationen gesehen.

So sind wir dann doch wieder Richtung Altstadt gelaufen, um die Führung „Napoli Underground“ zu erleben. Wir waren rechtzeitig dort, und los ging es. Zuerst einmal 122 Stufen hinunter (wollte keine Stufen mehr laufen…) , so dass man 40m unter der Oberfläche war. Das Thema der Tour waren die unterirdischen Kavernen und Wasserversorgung, die schon im Jahre 200 v.C. von den Griechen begonnen wurden. Damit wurde die Bevölkerung von den Quellen am Vesus mit Wasser versorgt. Dazu legten die Griechen schon etliche ca. 7m tiefe Wasserbecken und Kanäle an, die nach der Eroberung durch die Römer noch erweitert wurden auf ca. 100km Wasserläufe. Diese Konstruktion wurde zur Wasserversorgung Neapels bis ca. 1884 genutzt, aber dann kam eine Cholera Epidemie und die Versorgung wurde geschlossen.

Und was machten die Neapolitaner dann mit dem unterirdischen System? Sie füllten die Hohlräume mit Müll, eine einfache Art der Entsorgung. Während des 2. Weltkrieges wurde das unterirdische System als Luftschutzräume benutzt. Vorher hatte man den Müll verdichtet und einfach mit Beton abgedeckt. Nach dem Einmarsch durch die Amerikaner am 01.10.1943 lebten noch etliche Familien weiter im Untergrund, Neapel war zu 40% zerstört worden. Allerdings konnte ich nicht herausfinden, seit wann die Katakomben für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht wurden.

Egal, nach den ersten 122 Stufen gelangten wir in eine große Kaverne, man konnte den Wasserstand erkennen, die Römer hatten die Wände und Böden schon mit einer Farbe bestrichen, denn sonst hätte das poröse Tuffgestein alle Feuchtigkeit aufgesaugt. Weiter ging es durch wirklich enge Gänge (40 cm Schulterbreite, aber ich bin durchgekommen 😜) bis zum nächsten Wasserbecken, alles sehr gespenstisch und abenteuerlich, zumal in den Gängen kein Licht vorhanden war und wir mit batteriebetriebenen Kerzen ausgestattet wurden.
Zum Ende der Führung und nach 122 Stufen wieder ans Tageslicht wurden wir noch zu historischen Grundmauern eines ehemaligen römischen Amphitheaters geführt. Dieses Theater soll 6.000 Menschen Platz geboten haben, und angeblich hat hier Kaiser Nero seine Sangeskünste zum Besten gegeben.

Nach soviel Kultur machten wir uns auf den Heimweg, und kamen bei unserem Lieblingsmetzger vorbei, der toll schmeckende Würste verkauft, hatten wir uns am Abend vorher schon welche gebraten. Eine Wurstsorte war mit Spinatgemüse zubereitet, der Metzger meinte allerdings, es seien Rübenstiele. Oder unser Übersetzer ist dumm oder der Metzger kann nicht richtig schreiben 😜 Egal, sehr sehr lecker.

23.05.2018 – Neapel, eine lebendige Stadt

Am nächsten Morgen haben wir uns dann auf die Socken gemacht, die Stadt erkunden. Zuerst Richtung Hafen, denn wir haben noch vor, nach Ischia und Capri mit einer Fähre zu fahren. Hat alles geklappt, und sind dann Richtung Via Toledo, der Haupteinkaufsstraße hier in Neapel. Und es war ganz schön  voll, aber ohne die nervenden Rollerfahrer. Na gut, Einkaufsstraßen haben wir schon genug gesehen, so sind wir dann mit der „Funicolar“ hinauf auf den Berg mit dem Ziel „Castel St. Elmo“. Das Castel war jetzt nicht so interessant, aber der Blick über die Stadt dagegen phänomenal. Der Weg zurück in die Stadt führte uns über gefühlte 1000 Stufen (bei 200 m Höhenunterschied, angenommen 20 cm Höhenunterschied mit Stufe und Podest). entsprach wohl auch der Realität, wieder in ein Viertel mit kleinen, verwinkelten Gassen, so wie man sich Neapel aus dem Fernsehen vorstellt. Auch eine angenehme Atmosphäre, die Gedanken an irgendwelche Übergriffe sind weit entfernt, bis auf so 2-3 Situationen, an denen ich lieber ausgewichen bin. Aber alles in Ordnung.

In der Wohnung angekommen kontaktierte ich unsere Vermieterin wegen der Waschmaschine (siehe Bericht zuvor). Den What’s App Chat Verlauf fand ich dann sehr komisch, denn ich erhielt die Antwort, dass Waschmöglichkeiten nicht angeboten würden, ob denn jemand vorbeikommen solle, die Wäsche abzuholen. Was ist das denn, gestern so, heute so…..❓Meine Antwort war doch sehr ausführlich, Unverständnis… Antwort. Wo denn mein Appartment sei. Klar, die Adresse eingegeben, Antwort, ist nicht mein Appartment! Mit wem hatte ich denn tags zuvor kommuniziert, wegen Ankunft etc, und immer eine klare Antwort erhalten…..was war das denn? Daraufhin überprüfte ich nochmals die gespeicherte Telefonnummer mit der Nummer, die ich in einer Email bekommen hatte, und Ei der Daus, ich hatte eine fasche Nummer gespeichert. Noch während der Überprüfung klingelte es auf einmal an der Tür, und es stand eine nette Italienerin vor der Tür, die uns auf Italienisch klar machte, dass sie am nächsten Tag vorbeikäme, um unsere Wäsche in der defekten Maschine zu waschen. Noch mehr ❓❓❓❓❓❓ kann man gar nicht  beschreiben, wie ungläubig und konsterniert wir ausgesehen haben.

Am nächsten Tag um 9:00 Uhr stand die nette Italienerin vor der Tür, füllte etwas flüssiges Waschmittel in die Maschine ein, und unsere erste Partie an Wäsche wurde gewaschen. Einfach so, geht doch. Die nächste Partie folgt dann am Sonntag. Das Wäscheaufhängen haben wir dann selbst übernommen.

So kamen wir erst relativ spät aus der Wohnung, unser Hauptziel war die Krippenstrasse „Via San Gregorio Armeno“ im hostorischen Stadtviertel. Eine Straße, in der die berühmten „Neapolitanischen Krippen- und Figurenbauer“ ihre Werkstätten haben.  Der Weg dorthin über einige Umwege dauerte doch eine Weile, aber als wir auf der Straße waren, habe ich nur gestaunt. Eine Werkstatt neben der anderen, und beileibe nicht nur christliche Symbole, nein, Politiker, Fussballstars von SSC Neapel, bewegliche Figuren, das muß ein Traum sein für alle Bastler oder Miniaturmodellbauer. Krippen und Bergdörfer in allen Grössen, ein Sammelsurium an Figuren.

Der anschließende Besuch im Dom und anderen Kathedralen, die es hier zuhauf gibt, standen klar im Hintergrund. Interessant ist, das hier der „Einstieg in die Unterwelt Neapels“ ist. Wir haben uns erst mal informiert, wußten ja schon einiges aus dem Internet, wann denn Führungen seien, in einer Sprache, der wir auch mächtig sind, denn „deutsch“ wurde nicht angeboten.

Unterwegs Richtung Wohnung kamen wir an einer Werbetafel vorbei, die auf eine Ausstellung der „Chinesischen Terracotta Armee“ hinwies. Und wir waren beide der Meininung, das nehmen wir mit, brauchen dann auch nicht mehr nach China zu fahren, um uns dieses Kunstwerk anzusehen. Leider war fast alles in Italienisch, aber die optischen Eindrücke waren schon imposant. Es liefen Videos über die Ausgrabungen und das Zusammensetzen der Figuren, man bekam einen Einblick in den ungeheuren Aufwand, der getrieben wurde, um dieses Denkmal zu erhalten. Die ausgestellten Stücke waren bestimmt keine Originale, aber gaben einen tollen Überblick über die Soldaten, Offiziere und Pferde dieser Epoche. Es hat sich total gelohnt!

21.05.2018 – Scalea und Fahrt nach Neapel

Den letzten Tag in Scalea haben wir den Tag am Hotelstrand verbracht. Nettes Ambiente, entspannend, bis sich eine junge italienische Familie mit einem ca. 10. jährigen Sohn in unmittelbarer Nähe zu uns platzierte. Vorbei mit der Ruhe! Man mag es nicht glauben, aber Vater und Mutter haben ununterbrochen fast 4 Stunden telefoniert, und das in gewohnter italienischer Lautstärke. Dazu fing der Sohn an, mit Stein auf Stein zu klopfen, Aufmerksamkeitsdefizit?  Ich habe in der Zeit meine Navitante neu programmiert, wollte aus den ursprünglich 290 km mit Umwegen eine einfache Fahrt machen, nur 230 km lang. Hat auch geklappt.

Nach der gestrigen Erfahrung mit dem schlechtesten Essen aller Zeiten machten wir einen Spaziergang in Richtung Altstadt, wie kann es anders sein, natürlich auf einen Berg, aber nicht ganz so hoch. Sind durch die Gassen hin und her, und landeten in einem Restaurant, welches auch im Reiseführer empfohlen wurde. Uns erschien es zuerst, daß das Restaurant noch geschlossen habe, aber auf Nachfrage wurde uns bedeutet, alles ok, wir könnten etwas essen. Und wir waren ganz allein, egal. Es stellte sich heraus, daß der Besitzer 15 Jahre in der Pfalz gelebt hatte, und wir konnten uns mit ihm unterhalten. Auf seine Empfehlung ließen wir eine „Original Kalabrische Vorspeise“ zusammenstellen, und es war wirklich ein Geschmackserlebnis. Nach dieser „Vorspeise” waren wir gesättigt, und fühlten uns sauwohl. Dieser Abend hat den Eindruck von Saclea doch mächtig aufgewertet.

Am nächsten Tag ging es Richtung Neapel, Pfingstmontag. Über ganz tolle Straßen fuhren wir und genossen die Fahrt durch eine riesige Schlucht, entspannend. Bis uns die Navitante nach einiger Zeit auf die Autobahn führte. Aber da wollten wir gar nicht hin! Nach der neuen Route wollte ich erst kurz vor Neapel auf die Autobahn, hatte mir das Navi auch so am Strand von Scalea dargestellt, aber auf einmal wurde die Route geändert. Ich glaube, sobald das Navi am Motorrad ist, wird eine neue Berechnung durchgeführt, muß man immer kontrollieren, ob auch gemacht wird, was man möchte, so wie bei Fr……Wir sind die erste Ausfahrt wie runter von der Bahn, haben mit Hilfe des Handys uns einen neuen Weg ausgesucht, ca.60 km auf der SP166, und wir hatten richtig Glück, eine Traumstraße, kaum Verkehr, mit einigen riesigen Bodenwellen, aber ganz gut zu machen.

Der Weg über sie SS18 zur geplanten Autobahn geriet zu einer einzigen Stop- and Go Fahrt, kilomerlang geradeaus, und nur voll. Was ich in Deutschland nie machen würde, aber wir sind teilweise rechts an den Autos vorbei, wieder einscheren, ist in Italien wohl normal, nur für uns gewöhnungsbedürftig. Geht aber. Und sind dann auch in Neapel gelandet. Alles, was bisher in Cagliari oder Palermo an Verkehr gewesen ist, wurde hier bei weitem übertroffen. Jeder fährt wie er will, nutzt die letzte Lücke, dabei tun sich die Rollerfahrer absolut hervor, egal, ob Männlein oder Weiblein, alle suchen nur die kleinste Lücke. Und schießen an dir vorbei und du weißt nicht was abgeht. Die Anfahrt zur Unterkunft ist eine kleine Kopfsteinpflasterstraße, etwas steil bergan, und die Motorrollerfahrer wuseln an einem vorbei, daß einem Angst und Bange werden kann. Aber mit unserer nötigen Ruhe und mit toller Hilfe unserer Navitante erreichten wir unsere Unterkunft, direkt daneben eine Parkgarage, und unser Motorrad steht sicher. Soll in Neapel 😀 von Vorteil sein. 👍

Und nach kurzer Zeit standen wir dann in unserem Appartment, im 7. Stock, mit einem schönen Ausblick auf den Vesus auf der einen Seite, auf einen Antennenwald auf der anderen Seite. Egal, die Wohnung gefiel uns. Nur das die ersehnte Waschmaschine nicht funktionierte, das gefiel uns allerdings nicht. Die wirklich sehr nette Vermieterin erklärte uns, morgen würde die Maschine repariert und sie käme am Abend vorbei, uns die Funktionsweise zu erklären. Passt! Nach einem leckeren Essen in einem der unzähligen Restaurants in der Nähe kehrten dann unsere Lebensgeister wieder zurück. Mußten auch, denn das Laufen in den Gassen ist nicht ganz ohne, überall, aber wirklich überall sausen irgendwelche Motorroller an dir vorbei, ein kurzes Hupen, und schon sind die an dir vorbei. (Auf dem Bild im Vordergrund ist eine Matratze, wer mag die wohl abholen😜).    Einbahnstraßen oder Schilder, welche auch in irgendeiner Form etwas mit so genannten Verkehrsregeln zu tun haben sollten, werden nicht wahrgenommen. Warum auch, geht doch.

20.05.2018 – Ruhetag in Scalea

Gestern sind wir in Scalea angekommen, eigentlich nur eine Zwischenstation auf dem halben Weg nach Neapel.

Tags zuvor haben wir in Toarmina das „Griechische Amphitheater“ angeschaut, soll eines der best erhaltenen neben Rom und Verona sein. Diese Halbarena wird auch heute noch für Veranstaltungen genutzt. Interessant war eine Computeranimation, die die ehemalige Konstruktion eindrucksvoll darstellte. Ob das auf Wissen oder Glaube beruht, sei dahin gestellt.

Und wir sind mit der Seilbahn hinunter zum Meer gefahren, ein Besuch der Insel „Isola Bella“ stand an. Ein bisschen Kultur muss ja sein. Allerdings ging es zuvor ca. gefühlte 200 Stufen bis auf Meereshöhe, bevor man über eine Sandbank auf die kleine Insel kam, vorbei an gefühlten 20 „Chinesischen Masseurinnen“, die unentwegt ihre Dienste in Form von „Fußmassagen“ anboten. Einfach nervig. Noch nerviger war, daß ein Teil der Insel wegen Renovierungsarbeiten gesperrt war, aber für den Rest auch noch ein Eintritt von 4,00€ erwartet wurde. Das war dann ein bisschen zuviel. Wieder zurück durch die Massageabteilung und die Treppen wieder hinauf. Super! Zur Kompensation dieses unbefriedigenden Erlebnisses gönnten wir uns ein kleines Bier direkt an der Hauptstraße. Welch ein Gewusel an Bussen und PKW, die sehr gerne auch in der zweiten Reihe parkten, und den folgenden Verkehr komplett zum Stillstand brachten. Ein einziges Hin und Her, aber komplett entspannt. Kein Gezetere, kein Hupen, einfach Gelassenheit. Absolut konträr zu meinen sonstigen Erfahrungen. Das soll einer verstehen…….

Abends sind wir nochmal durch das Städtchen, aber diesmal nicht über die „Haupttouristraße“, sondern ein bisschen unterhalb. Hier war es genau so schön, sehr viele vertrauenserweckende Restaurants, ein schönes Bild. Und wir haben sehr gut gegessen, zu anständigen Preisen.

Am Tag danach fuhren wir aufs Italienische Festland, in Sizilien immer der Mautautobahn entlang, die allerdings in einem Zustand war, der den Namen Autobahn zu Unrecht verdient, noch weniger die Maut, dazu sehr viele dunkle und fast unbeleuchtete Tunnel. In Messina haben wir uns nur einmal verfahren (haha), und nach 20 min. mit der Fähre waren wir dann auf dem Festland.

Wir hatten uns als Route die SS 18 vorgenommen, die fast parallel zur Küste bis nach Scalea und sogar weiter bis Neapel führt. Der grösste Teil der Straße war in einem perfekten Zustand, die an Sardinien erinnerten, gut ausgebaute Kurven. Wenn da nicht die Stadtdurchfahrten wären. Man kann Geld darauf setzten, daß die Straßen in einem sauschlechten Zustand sind, und da hieß es aufpassen. Selbst vor plötzlich auftauchenden „Tornante (Spitzkehren)“ ist man nicht gefeit. Zurück auf Meereshöhe fuhren wir dann entlang an unendlich vielen Feriendörfern, allerdings noch ohne Touristen. Der Eindruck dieser Anlagen war schon ein bisschen erschreckend, vieles sah schon sehr heruntergekommen aus, und ich mochte mir nicht vorstellen, hier einmal Urlaub zu machen. Aber es muss ja viele Leute geben, die es tun, sonst wären ja nicht soooo viele Unterkünfte da bzw würden noch gebaut.

Und nach 290 km kamen wir in Scalea an, unser Hotel ist auch ein Riesenkomplex, mit 2 Pools und eigenem Badestrand. Wir haben ein sehr schönes Zimmer im renovierten Bereich erhalten, mit Blick aufs Meer.Schön!

Die abendliche Suche nach einem Restaurant gestaltete sich ein bisschen kompliziert, die im Internet gepriesenen Trattorien waren ein Flop, eine hatte zu wegen Umbauarbeiten, an der zweiten wurde wir barsch abgewiesen, alles besetzt, obwohl kein Mensch anwesend war. Alles wohl Reservierungen für den späteren Samstagabend 😂. Nachdem uns ein Autokorso von feiernden Juvefans passiert hatte, fanden wir doch noch ein ansprechendes Lokal. Jedenfalls von außen, denn was es zu essen gab, widersprach jeglicher „Italienischer Küche“. Ich habe noch nie soooo schlechte Nudeln gegessen, meine BaS auch nicht, ein absoluter Griff ins K….

18.05.2018 – Taormina

Den ersten Tag nach unserer Ankunft in Taormina haben wir es ruhig angehen lassen. Morgens auf der Terrasse lecker gefrühstückt, einige Themen im Blog bearbeitet und die herrliche Aussicht genossen.

Taormina ist ein reiner Touriort, tagsüber voller Menschen, die mit Bussen und einem Lift heraufgekarrt werden. Aber trotzdem  hat das Städtchen einen gewissen Charme. Alles wirkt sehr sauber, die Blumen und Dekoteile auf den Balkonen geben ein sehr stimmungsvolles Bild. Liegt vielleicht auch daran, daß hier im Jahre 2017 der letzte G7-Gipfel stattgefunden hat. Egal, es gefällt uns. Auch die Preise sind einigermaßen moderat, ein paar Ausnahmen gibt es immer, man muss ja nicht am Hauptplatz unbedingt etwas trinken 😄. Nachmittags zog dann ein Trauermarsch an uns vorbei, der Sarg in einer riesigen Mercedes Stretchlimousine, hatten wir noch nie gesehen.

Gestern sind wir dann zum Ätna gefahren, und zwar auf die Nordseite. Diese Empfehlung eines anderen Pärchens unseres Hotels war Gold wert. Keine Menschenmassen wie an der Südseite, und eine wunderschöne Straße, die „Mareneve“, (die erste gute Straße überhaupt). Auf 1790m haben die Sizilianer ein Skiresort angelegt, mit etlichen Liften und riesigen Parkplätzen. Ein etwas skurriles Bild, hier die riesigen (erkalteten) Lavafelder, dort moderne Skianlagen. Im Hintergrund der immer rauchende Ätna.

Der Anblick dieser Lavamassen war sehr beeindruckend, die Lavafelder vermitteln eine Art Endzeitstimmung (hätte mich nicht gewundert, wenn dort kleine Männchen in Raumanzügen aufgetaucht wären), man sah etliche nackte Stämme von umgeknickten Bäumen, teilweise auch noch Konstruktionsteile von ehemaligen Häusern, die der Lava zum Opfer gefallen sind. Aus welchem Jahr diese Lavaströme waren, konnten wir leider nicht feststellen.

Auf der Rückfahrt durchquerten wir einen sehr großen Birkenhain, für uns ungewöhnlich, Birken auf 1.600m Höhe und das auf Sizilien. Weiter Richtung Küste  durchquerten wir zum x-ten Male ein Lavafeld, hier hat sich die Vegetation schon wieder einiges zurückgeholt, große blühende Felder mitten im Geröll. Ein Blick hinter die Straßenmauer allerdings konnte einen wütend machen, Müll allerorts. Unfaßbar! Soviel zum Umweltbewußtsein!

16.05.2018 – Von Agrigent bis Taormina

Am Montag, den 14.05, hatten wir unseren letzten Tag in Agrigent. Auf die letzte geplante Motorradtour haben wir aufgrund er sehr schlechten Strassen verzichtet und sind stattdessen zum “Valle dei Templi” gefahren, welches wir von unserem kleinen Balkon sehen konnten. Kein langer Motorradtrip, aber egal.

Im “Valle dei Templi” stehen einige restaurierte Tempel aus der Griechischen Antike, die ca. 500 Jahre vor Christus gebaut wurden und zu den best erhaltenen Tempeln aus dieser Zeit zählen. Wobei es schon einiger Phantasie bedarf, sich die Grösse und beschriebene Pracht der Tempel vorzustellen. Gut, es ist schon beeindruckend, wie zu diesen Zeiten die tonnenschweren Steine bearbeitet und tranportiert wurden. Auch die pantasievollen Beschreibungen der Archäologen sind bemerkenswert, nur die konnte ich nicht beim Blick auf die alten Steine 1:1 umsetzen, bin ja auch nicht der so interessierte Besucher..

Anschließend sind wir weiter an der Küstenstraße zur “Scala dei Turchi” gefahren, einer Kreidefelsformation, die steil ins Meer abfällt. Ein wunderschöner Anblick, der uns ein wenig über die sauschlechten Straßen tröstete. Sorry für den harten Ausdruck, aber es ist so! Gut, daß wir die längere Tour nicht gefahren sind .

Noch ein paar andere Sachen:

Mülltrennung: scheint hier in Italien ein sehr wichtiges Thema, speziell in unserem Appartment in Agrigento hatten wir 5 Müllsammler, 5 Stück. Nur, außerhalb der Wohnungen scheint das Thema nicht so ernst genommen zu werden. In Agrigento lag überall Müll herum, sehr dreckig, Hundehaufen zu Mass, und außerhalb der Stadt folgte eine wilde Müllkippe der anderen. Das war auf Sardinien anders.

Mutters Eisgeschichten: In Florenz kostete ein Eis von 6,50€ angefangen für 1Bällchen über 8,50€ für 2 und schlappe 10€ für 3Bällchen 😳, da konnte einem die Lust daran vergehen. Danach erinnert ihr euch an die Discountpreise des Sch…eis. Hier nun in Agrigent die Überraschung: 1Bällchen 1€, 2Bällchen 2€ und 3Bällchen 3€!!! Und das in der besten Eisdiele der Stadt SUPER. Neuigkeit: Eis im Sandwichbrötchen. Habe ich noch nie gesehen… Brötchen wird halb aufgeschnitten wie eine Gyrostasche und mit Eis gefüllt. – Hab ich nicht ausprobiert, ich schlabbere bei der Hitze schon so genug mit dem Eis herum…

Was für beide italienischen Inseln bisher gilt: innerhalb der Städte sind die Straßen in einem sehr schlechten Zustand.  Nur das auf Sardinien die Straßen außerhalb der Ortschaften in einem guten Zustand sind. In Sizilien bleiben sie so schlecht.

Am Dienstag stand dann die Fahrt nach Taormina an. Wir hatten uns eine schnelle Verbindung ausgesucht und Nebenstrecken vermieden. Half aber nichts! Die Straßen waren genauso schlecht, hinzu kam, daß neben unendlichen Bodenwellen auch die Strasse an vielen Stellen abgesackt war. Teilweise neuer Belag auf den Straßen ließ einen besseren Zustand vermuten, aber weit gefehlt, es folgten Absenkungen nach Absenkungen. Diese Absenkungen sind wohl darauf zurückzuführen, daß es sich um ein Erdbebegebiet handelt. Jedenfalls waren wir froh, endlich auf eine Autobahn zu fahren, so einige Kilometer Entspannung.

Das Navi führte uns aber schnell von der Autbahn herunter, entlang der Küste nach Taormina, weiter 17 km Stress bei den Stadtdurchfahrten. Warum macht die Navitante das nur? Auch wollte das Navi uns über Nebenstraßen nach Taormina führen, habe ich aber ignoriert und mir eine andere Strecke ausgesucht, die erheblich einfacher erschien. Hatte ich mir allerdings nur gedacht , denn es ging steil bergan, mit einigen wirklich sehr scharfen Kehren, die mein Herz doch höher schlagen ließen, speziell die Rechtskurven, steil und mit sehr kleinem Radius. Und wir mußten durch die Stadt, gerammelt voll mit Touristen. Und vor mir 3 Busse, von denen einer an einer steilen Stelle anhielt, um irgendwelche Touris aussteigen zu lassen. Am steilen Berg mit dem Motorrad anfahren ist schon eine spezielle Disziplin.

Aber wir haben es geschafft, unser Motorrad in die Hotelgarage gefahren, alles gut! Von unserem Hotel aus haben wir einen herrlichen Blick auf die Bucht von Taormina mit dem italienischen Festland im Hintergrund. Sehr entspannend.