05.05.2018 – Nochmal Alghero

Noch einige Anmerkungen zu Alghero: Eine wunderschöne Altstadt, erbaut von den Genuesern im 11.Jahrhundert als Schutz gegen die Pisaner, im Jahre 1354 allerdings von den Katalanen erobert. Der katalanische Einfluss ist bis heute zu spüren, die Strassenschilder sind in italienischer und katalanischer Sprache beschriftet, an den offiziellen Gebäuden weht neben der sardischen, italienischen auch die katalanische Flagge. Auch die Sprache ist eine Mischung aus Spanisch und Italienisch. Die Altsstadt macht einen sehr sauberen und aufgeräumten Eindruck, alles ist schnuckelig, mit tollen Geschäften in alten Gewölben, schönen Restaurants mit erschwinglichen Preisen (um einiges billiger als auf Korsika). Beeindruckend ist abends die Beleuchtung, mit den zuvor schon beschriebenen Lampions. Die Hommage an die Radfelgen beruht auf dem Giro d’Italia, dessen Startort 2017 hier in Alghero war. Auch ist die Stadt bekannt für ihre “Roten Korallen”, eine Korallenart, die sich zur Schmuckherstellung eignet. Und davon gibt es genug Geschäfte in der Stadt. (Ich dachte bis dato, dass Korallen geschützt seien..)

Und wir konnten dann am Samstag noch den Erfolg der Vizemeisterschaft der “Blau-Weißen” live im Stream verfolgen, hatten halt ein gutes Internet.⚽️

Und was ich das erste Mal gesehen habe, dass ein Engländer “Pizza mit Pommes” isst, gehört hatte ich das schon, aber noch nie gesehen….sieht auch komisch 😄 aus…..

und es regnet immer noch…..😪

Immer, wenn die Sonne mal herauskam und wir uns zu einem Spaziergang entschieden hatten, hatten wir noch nicht die Schuhe zugeschnürt, da regnete es schon wieder. 

Sehenswert wäre noch die Besichtigung der Grotta di Nettuno mit einem Ausflugsboot gewesen, aber in den ersten Tagen führen die Schiffe wegen des schlechten Wetters und der unruhigen See nicht, danach passten die Abfahrtszeiten nicht in unser Zeitkonzept – schade! 

03./04.05. 2018 – Alghero – Reinhard Geburtstag


Ich bin schlecht in den Schlaf gekommen, denn morgen ist der Geburtstag meines BaF und ich hatte noch nicht die richtige Idee: Kerzchen mitnehmen 👎zu viel Gepäck, Buntstifte, um wenigstens ein Bild zu malen, – ebenso. 

Die Wohnung bot maximal 2 Teelichter, diese hätte ich mit einem Kranz aus Wäscheklammern um seinen Frühstücksteller als eine Korona/Sonne formen können: alles ein bischen albern, oder??? – Erledigte sich aber von selbst, da der BaF auch schlecht schlief und bereits um 5.30h aufgestanden ist.😳.  Also blieb es bei einem wenig-poliphonen “happy-birthday” Song meinerseits.

Unser Plan A für den Geburtstag sah folgendermaßen aus: ich “lade ihn zum Festschmaus ein” sprich: kaufe ein schönes Stück “Männerfleisch” ein, das wir dann in der Wohnung mit Nudeln und Gorgonzolasoße zubereiten, denn von dem 2. Supermarkt hatten wir uns eine gute Fleischtheke versprochen. 

Geburtstagslied, Frühstück, ok, Wetter Mist: das sich ständig drehende Algerien-Genua-Tief, bei Einheimischen wohlbekannt, war für uns völlig unkalkulierbar: wenn wir dachten, bald sind wir durch, drehte es sich wieder zurück in unsere Richtung, will sagen, das Wetter war wieder regnerisch zu erwarten und wir hatten keine Lust auf Regenkombi. Es ist so ähnlich wie Skifahren bei Nebel oder Schneefall, aus dem Alter sind wir RAUS!!! Also beschlossen wir, die Altstadt von Alghero du erkunden, mit Regenjacke, Schirm und geschlossenen Schuhen ausgerüstet. Wie gut, daß unsere Motorradkoffer so ergiebig sind und alles (was noch übrig war) auch zum Einsatz kommt. 😊. Die Zeit der Sonnentops ist noch nicht angebrochen, aber die Pullover und Regensachen waren nicht vergebens/überflüssig. 

Die Altstadt von Alghero hat uns geflasht! Ein traumhaft schönes Ambiente, ganz liebevoll hergerichtet mit Lampions aus Fahrradfelgen mit Stoffapplikationen verziert, die quer über die Straßen gespannt waren, rund um die Stadtmauer gab es herrliche Ausblicke aufs Meer, tolle Bäume, und und und. Das Wetter hatte sich positiv entwickelt, unsere Idee  für den Geburtstagsabend wurde sofort umgestellt: Plan B – Hier gehen wir heute Abend essen: tolle Kulisse, herrlicher Ausblick, verlockende Speisekarten zu moderaten Preisen.👌😃Das ist ein würdiges Geburtstagsgeschenk.

Doch zurück in unserer Wohnung, hat der Wettergott seine Meinung wieder geändert und das Tief im Kreis gedreht, so daß der vorrüber erwähnte Regen wirklich wieder zurück kam und wir nicht mehr mit dem Regenschirm in die Altstadt wollten. – Also zurück zu Plan A: Männerfleisch einkaufen und selber kochen….😏 – Aber – der 2. Supermarkt hielt nicht, was wir uns von ihm versprochen hatten: keine Frischfleischtheke und auch kein Männerfleisch. 😳😩. —- Plan C hieß dann nur noch: in die gleiche Pizzeria vom Vorabend mit Schirm und Regenjacke. Dort haben wir uns dann eine sehr gute Vorspeise aus Käse und Wurstspezialitäten der Region geteilt und anschließend hervorragende “Pizzas” gegessen, zum akzeptablen Preis. Aber für ein Geburtstagsmenue zu wenig. Aber SAULECKER! So viel zu dem Thema: Pizza sollte man nicht in Italien essen 😁 Der anschließende Grappa kam noch vom Haus! 

Nächster Tag – ähnliche Situation: drehendes Tief mit Regenvorhersage, also Plan X: kein Motorrad, sondern Zug zur Kreisstadt Sassari. Fahrt mit Schmalspurbahn lala, unruhig, langsam, Sassari trotz Kreis- und Universitätsstadt äußerst mäßig, muß man wirklich nicht gesehen haben, im Gegensatz zu Alghero!!! Aber, wir haben einen vertrauerserweckenden Metzger gefunden, bei dem wir das lang ersehnte Männerfleisch erstanden haben, das wir uns jetzt gleich schmecken lassen werden, hoffentlich, dann ist endlich das GEBURTSTAG/SGESCHENK!!!😍😍😍

 

 

02.05.2018 – Fahrt von Porto-Vecchio (Korsika) nach Alghero (Sardinien)


Wie es der Wettergott vorhergesagt hatte, es regnet. Zwar nicht ganz so heftig wie den Tag zuvor, aber ausreichend, um in die Regenkombis zu steigen. Wobei ich mir zuvor eine neue Kombi zugelegt hatte, auf Anraten der BaS mit separater Hose und Jacke. Das machte das Anziehen doch erheblich leichter als mein alter “Strampler”.

Bis zum Hafen Bonifacio hielt sich der Regen in Grenzen, und während wir auf die Fähre warteten, hörte der Regen ganz auf! So konnten wir wenigstens die Überfahrt auf dem Deck geniessen und hatten einen schönen Ausblick auf die Steiküste, die uns zuvor verwehrt blieb. Nach 50 Minuten waren wir dann auf Sardinien in “Santa Theresa Allura” angekommen. Immer noch in Regenkombis. Und das war gut so👍. Auf der Fahrt nach Alghero fing es doch heftig an zu schütten, aber die ca. 100km bis zum Zielort mussten wir schaffen. Und so langsam zog die Kälte, immerhin nur 12,5 ‘,  über die Handschuhe und Stiefel in den Körper.

Egal, nach 2,5 Stunden (es dauerte ein bisschen länger, weil auf einmal die Hauptstrasse  SP90 gesperrt war und wir einen umständlichen Umweg fahren mussten) haben wir unseren Zielort erreicht, Alghero, die Anlage “ Il Alida del Mare”. Ein Appartmenthaus direkt am Meer. Habe zwar nichts davon so richtig mitbekommen, denn es regnete weiterhin und die Sicht war doch sehr eingeschränkt. 

Mit unserem Appartment haben wir einen Superfang gemacht, Erdgeschoss, eine Riesenterrasse mit kleinem Vorgarten, einem grossen Wohnraum mit Küche , ein schönes Schlafzimmer und 2! Bädern. Davon nutzten wir einen zum Trocknen der Bekleidung. Unsere Stimmung stieg erheblich, noch besser wurde sie, nachdem wir in einem nahegelegen Supermarkt alles erstanden hatten, um am nächsten Morgen ein gutes Frühstück zu machen. Dann haben wir noch eine Pizzeria entdeckt, die einen guten Eindruck machte bei normalen Preisen. Und zu Hause haben wir dann noch das Spiel Liverpool gegen den AS Rom verfolgen können, im öffentlichen Fernsehen, also nicht im Stream von Sky-Go, der am Vorabend wieder funktionierte nach der Enttäuschung am Wochenende zuvor. Für unser Spiel am Samstag in Augsburg bin ich allerdings nicht so optimistisch, denn das Wlan ist doch ziemlich lahm…😪

01.05.2018 Letzter Tag auf Korsika ☹️

Heute ist unser letzter Tag auf Korsika. Morgen geht es mit der Fähre von Bonifacio aus nach Sardinien. Da ist es Zeit für ein Resümee, zumal es sich richtig eingeregnet hat und Reinhard auf dem Weg ist Zigaretten zu kaufen und Tiefkühlpizza zu besorgen, denn einige Supermärkte haben trotz Maifeiertag geöffnet.  Im Regen einkaufen ist nicht schlimm, erst mal die wichtigen Sachen kaufen, Zigaretten am Hafen, der Laden hatte Gott sei Dank auf. Nur unser Supermarkt hatte zu! Und nun? In ca. 1,3km gibt es noch einen Supermarkt, musste ich also dort mein Glück versuchen. Der Regen von oben ging ja, nur dass sich auch etliche Pfützen auf der Straße gebildet hatten, verlangte meine höchste Konzentration, denn die Blechdosenfahrer knallen ohne Rücksicht durch das Wasser. Trotz größter Aufmerksamkeit bin ich gefühlt 10 mal teils voll getroffen worden, danke dafür. Aber ich habe die Pizza bekommen 😀!

Ich sitze derweil im beheizten Wohnzimmer und weiß endlich, warum ich (1-3) Pullover mitgenommen habe. (Ein Pullover hätte auch gereicht 😋) Aber mit dem Wetter können wir uns gar nicht beschweren, denn bis dato hatten wir immer super angenehme Temperaturen und Sonnenschein, ideales Motorrad Wetter. 

Nun zu der Insel: sie hat uns ausgesprochen gut gefallen, so abwechslungsreich in der Landschaft.

Wilde vielfarbige Felsformationen in  bizarren Formen mit zahlreichen schneebedeckten  Gipfeln. Traumhafte Motorradstrecken, deren Anblick auf der Straßenkarte schon jedes Bikerherz höher schlagen lassen und zu der Annahme veranlassen:”Ach, dieses Sträßchen könnten wir doch auch noch mitnehmen”… Aber die Realität und die Vernunft setzen dann schon natürliche Grenzen – und das ist auch gut so.

Die passende Jahreszeit spielt natürlich auch eine entscheidende Rolle. Die Macchia mit ihrer Blüten- und Duftvielfalt hat mich sehr beeindruckt. Alles sieht grün aus und duftet nachfrischen Kräutern. 

An den Küsten finden sich roter, dunkel grauer und weißer Sandstrand neben ebensolchen farbigen Felsküsten, aber auch Steilküsten und auch ausgewaschene Sandsteinküsten mit irren Strukturen und Grotten überall.

(Gerade ist Reinhard vom Einkaufen zurück und wir trocknen jetzt seine Sandalen bei 50 Grad im Backofen, damit wir sie morgen nicht naß einpacken müssen).

Besser als:“ Die Fuesse im Feuer 🔥 “, Ballade von Conrad Ferdinad Meyer.  

Nun zu den Menschen: Alle haben wir als sehr freundlich erlebt. Als Hauptsprache dient natürlich Französisch, Korsisch ist historisch bedingt eine Mischung aus Französisch und Italienisch – kann man also auch mit umgehen, wenn man es liest – und Englisch ist auch verbreitet. Der Hauptanteil der Touris sind Italiener und Franzosen. 

Sehr positiv überrascht waren wir von den korsischen Spezialitäten. Sehr schmackhaftes Wildschwein- und Lammmfleisch, würzige Käse- und Wurstsorten, Nachspeisen,Kuchen, Brot und Bier mit Kastanienmehl, ungewöhnlich, aber lecker. In den Restaurants  haben wir immer gut gegessen – sogar zu akzeptablen Preisen, zumindest was das Essen betraf. Selbst Pizza war ein Genuss, dank der tollen Käsesorten und Zutaten. Mal sehen, wie gleich unsere TK-Pizza mit dezentem Beigeschmack von Ecco-Sandalen wird😘😋👌

Das wars von meiner Seite zum Thema Korsika, mal sehen was uns Sardinien bringt. – zuerst einmal leider Regen.

Unsere Wettervorhersage für morgen und die Tage in Alghero, Sardinien, sind leider nicht so viel versprechend. Ein Regentief zieht von Algerien bis Italien quer übers Mittelmeer.Also heisst es morgen die Regenkombis an. Ab Freitag soll es wieder besser werden.🏍👌

30.04.2018 – Ein kleiner Ausflug


Nach den gestrigen heftigen Windböen und der Wettervorhersage, dass es weiter stürmisch bleibe, entschlossen wir uns heute, in die Hafenstadt Bonifacio zu fahren anstatt zum „Col de Bavella“. Denn Sturm und Regen in den Bergen ist nicht besonders angenehm. So haben wir uns für die leichtere Variante entschieden.

„…Bonifacio ist die südlichste Gemeinde Korsikas. Die mittelalterliche Oberstadt liegt auf einer ca. 900m langen, schmalen, parallel zur Küste verlaufenden Landzunge aus Kalkstein….die an der Seeseite fast 70m steil abfällt..“ Diese Info habe von Wikipedia übernommen…

Nach kurzer Fahrt haben wir den Ort erreicht, wie viele andere Autofahrer auch. Was für ein Gewusel! Die zur Verfügung stehenden Parkplätze waren fast alle voll, aber wir hatten Glück. Unterhalb der Oberstadt kurz nach einem Tunnel sahen wir einen Parkplatz mit einem noch freien Stellplatz. Da aber alle Parkplätze kostenpflichtig sind, und wir dann ein Ticket ziehen wollten, nada, ging nichts. Hätten wir erst ziehen können, wenn denn eine Blechdose den Parkplatz verlässt. Ich habe aber einen freien Platz gesehen. Zurück konnte ich nicht mehr, stand auf einer abschüssigen Fahrbahn und schon weitere Autos hinter uns, also bin ich an der Schranke vorbei, es gab genug Platz für Motorräder. Was solls, ich wollte ja bezahlen, aber durfte nicht😉  Wir hatten unsere normalen Ausgehsachen in den Seitenkoffern verstaut, schnell umgezogen, und los gings.

Wie es so ist, erstmal bergauf, sowie es tausende andere Touris auch machten. Immer noch fuhren etliche Motorradgruppen und Autos an uns vorbei, zu einem noch höher liegenden Parkplatz. Nur dass dieser Parkplatz wohl auch schon voll war bedeutete, dass sich ein relativ langer Stau vor der Schranke bildete, erst wenn einer herausfuhr, durfte wieder einer hinein. Was wir allerdings nicht wussten, dass es auch wieder spezielle Parkplätze für Zweiräder gab. Man lernt nicht aus😀 in Zukunft immer soweit fahren bis es nicht mehr geht, dann klappt es schon.

In Bonifacio tobte die Luzi, sehr viele Menschen drängten sich durch die kleinen mittelalterlichen Strassen, und alle, die mehr als 4x2m Platz hatten, betrieben irgendeine Gastronomie. Der Blick auf die steile Felsküste war schon sehr beeindruckend. So schlenderten wir 2h durch das Städtchen, sah alles sehr schön aus, aber voll. Wie mag es erst in der Hauptsaison sein???

Und die Preise waren auch sehr ambitioniert, siehe unten. Das korsische Spezialbier “Pietra” für 8,-€ ist schon unverschämt. (Nach Bamberger Rauchbier könnte Korsisches Kastanienbier unser 2. exotischer Favorit werden.)

Ferienwohnung ist nicht gleich Ferienwohnung

In Florenz war es ein Hotel, genau wie in Livorno, jetzt 2 Ferienwohnungen in Calvi und Porto Vecchio, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. 

In Calvi gab es zur Begrüßung im Kühlschrank/ in der Wohnung alle möglichen Produkte aus der Region: Korsische Plätzchen samt Kaffee und Filtertüten, Toastbrot, Wildschweinpaté, Orangensaft, Mineralwasser und inseltypisches Kastanienbier. Das war ein Empfang. Man hätte den 1.Tag ganz ohne einzukaufen überstehen können. Dafür gab es aber kein Duschmittel und keine Seife. Das hatte ich aber selbst noch im Fundus und es war nicht der “Schlankheitskur” in Livorno zum Opfer gefallen, da waren es nur Salz und Pfeffer und ein kleines Fläschchen Olivenöl, sowie besagtes Skihemd. Dieser Empfang kam ganz natürlich und herzlich rüber. Ebenso waren Toilettenpapier und Putz-/Reinigungsmittel in ausreichendem Maße vorhanden. 

Hier in Porto Vecchio war alles anders: Wohnung super hightech, alles, was das Herz begehrt: Backofen, Microwelle,SPM,  … aber kein Reservetoilettenpapier, kein Spültuch, kein Putzmittel und keine SPM-Tabs etc. Alles wieder neu kaufen, damit der Alltag funktioniert. Nicht so ganz, am nächsten Tag haben wir Toilettenpapier und Tabs von einer Reinigungskraft abgestaubt. Neu kaufen heißt Pfeffer, Oregano, Haushaltsrolle und Olivenöl besorgen. Aber wir haben ja auch ein Spültuch und Abfallbeutel im Bestand.

Logistisch ist das schon eine Herausforderung mit dem Motorrad, wo die Ladekapazität doch sehr begrenzt ist. (Auch wenn ich ein paar zu viel Sachen für mich eingepackt habe ). Aber was man so an Zusatzprodukten braucht ist unberechenbar… 

Es ist auf jeden Fall klar:    Alles, was wir irgendwann wegwerfen, werden wir auf jeden Fall kurz danach vermissen….  und neu kaufen müssen.

30.04.2018 – Porto-Vecchio

Nach einem leckeren Frühstück war unser Ziel die Basilika von Porto-Vecchio. Im Reiseführer stand, daß unterhalb der Basilika jeden Sonntag ein Markt sei mit lokalen Spezialitäten. Eine gute Idee für unser Abendessen. Einfach mal schauen, was es denn so zu kaufen gibt. Zuvor sind wir am Supermarkt vorbei, um die Öffnungszeiten zu erkundenn, und ei der Daus, der Supermarkt macht sonntags schon um 13:00 Uhr zu. Also schnell dort hinein, und haben uns mit den nötigen Lebensmitteln für ein Abendessen eingedeckt. Sicher ist sicher, wer weiss was der Markt so alles hergibt. Was wir nicht wußten, daß der Markt sich ca. 150m weiter aufgebaut hatte. War leider vorher nicht zu sehen. War jetzt auch nicht besonders groß, und wir hätten auch nicht alles bekommen, aber egal. Diese lokalen Märkte vermitteln den Eindruck, daß die Waren alle frisch sind und bestimmt auch hervorragend schmecken.

Wir sind hoch zur Zitadelle, die liegen immer auf einem Berg, liegt wohl in der Natur der Sache. Der Altstadtbereich war relativ überschaubar, und wir gelangten sehr schnell zum zentralen Punkt, einer Kirche. Dort fand ein Gedenkgottesdienst statt. Warum, keine Ahnung. Als wir aber die Veteranenfahnen  in der Kirche sahen, war uns klar, es müsse sich um einen Gedenktag für irgendwas handeln. Nach dem Auszug der Priester und Fahnenträger versammelten sich diese an einem Gedenkort gewidmet den verstorbenen Kindern in den Weltkriegen in Europa und Übersee. Dort waren etliche  Veteranen und Vertreter der französischen Armee/Fremdenlegion aufgreiht, ein festlicher Akt. 

28.04.2018 – Porto Vecchio

Nach den motorradfahrerisch doch turbulenten Tagen haben wir uns entschlossen, eine ruhigere Variante für die Fahrt nach Porto Vecchio zu nehmen. Erst mal eine gute Entscheidung, entspannend, aber auch todlangweilig. Die Küstenstrasse T10 sorgt für ganz wenig Abwechslung. So zwischendurch, meine Navitante und ich sind wieder Freunde, manchmal aber übertreibt sie ein bisschen. In Porto-Vecchio führte sie uns in eine Einbahnstraße, aber entgegengesetzt. Und da es ziemlich kurvig war, habe ich mich dann doch nicht getraut, anders als in Livorno. Egal, wir haben trotzdem die Unterkunft zügig erreicht. Nur waren wir zu früh an der Rezeption, wir mussten noch 30 min. warten, die hochheilige Mittagspause hatte Vorrang.

Wir haben ein Appartment in einer sehr schönen Anlage, modern ausgestattet, mit “Alles” was man braucht. Ein Riesenbalkon, tolle Küche, schönes Bad, was will man mehr. Direkt gegenüber ist ein Supermarkt, und wir haben uns erstmal versorgt. Es war kurz vor 15:30, als wir zurück kamen, war es unser Ziel, die “Blau-Weißen” gegen Gladbach zu schauen. Denn mit Sky-Go haben wir auch in Calvi die Champions-League Spiele angeschaut. Das Einloggen ins Internet klappte dann auch, danach die Enttäuschung. Sky-Go gab immer den Hinweis, dass man nur in Deutschland  oder Österreich den Dienst nutzen könne. So ein Schei.., was tun? Ich habe bei Sky Deutschland angerufen, und nach einiger Zeit habe ich eine freundliche Beraterin erreicht. Habe kaum den ersten Satz gesagt, daßj ich aus Frankreich anrufe, da fiel sie mir gleich ins Wort. Sie wisse, wo mein Problem sei, der Streamingdienst innerhalb der EU sei defekt, deshalb auch keine Möglichkeit, Fußball zu schauen. Das war traurig, aber wahr. So konnten wir uns nur über die Kicker-App über den Spielverlauf informieren. Nicht schön, aber besser als gar arnichts.

Dafür haben wir uns abends ein sehr leckeres Abendessen geleistet, wobei sich die Preise doch im oberen Segment bewegten. Muß man nicht immer haben, also werden wir selbst kochen, ist ja alles vorhanden.

27.04.2018 – Rund um das Filosorma Gebirge


Der Weg führte uns durch Calvi Richtung Süden entlang der Küste über die D81B und D81 bis in die Hafenstadt Porto. Diese 83 km hatten es in sich. Kurve an Kurve, aber kein wahres Vergnügen! Denn kurz nach Calvi verwandelte sich der bis dahin tolle Straßenbelag in eine Rumpel- und Holperstrecke, fahrbar, aber nicht schön. Bis auf die Gegend und Aussicht auf die Felsformationen, jedenfalls habe ich die Info von der BaS erhalten, ich war zu sehr aufs Fahren konzentriert. Das war auch gut so, denn neben den normalen Obachtsmomenten beim Motorradfahren galt auch volle Konzentration auf die entgegen kommenden Blechdosen. Die hielten sich keineswegs an die normale Spur, die hatten das Bestreben, aus jeder Kurve eine Gerade zu machen, wohl mehr aus Angst und Unvermögen.

Ich bin ganz sicher, diese Insel Korsika war Ausgangspunkt für die Wortschöpfung:” Berge und Meer”, denn nie habe ich diese beiden Geländeformen so nah und dauerhaft beieinander gesehen. Ich war mit GUCKEN gut ausgelastet und konnte dem BaF nur auszugsweise von der tollen Landschaft erzählen, die er nicht sehen konnte (und das war auch besser so).

Aber egal, wir erreichten das Städtchen Porto Marino nach ca. 2,5 Stunden, eigentlich ein guter Schnitt für die Strecke. Ich habe auch nicht das Bestreben, neue Rekorde aufzustellen, lieber etwas gemütlicher, aber trotzdem zügig. Wie fast überall, gab es auch hier spezielle Abstellplätze für Motorradfahrer, toller Service. Dazu ein Blick auf die schroffen Felsformationen, eine Wahnsinnsumgebung, Korsika ist einfach schön!

Weiter ging es Richtung Osten über die D84. Eine tolle Straße. Diese gut ausgebaute Strecke führte uns um das Filosorma Gebirge herum mit herrlichen Kurven und ganz wichtig, wenig Verkehr. Statt der Autos begegneten wir aber diversen Tiergattungen: Rinder, Ziegen und endlich auch die vielgerühmten und ausgesprochen leckeren freilaufenden Wildschweine. Nach 22 km erreichten wir den Pass “Col de Verghio” auf einer Höhe von 1.477m. Also immer bergauf mit den entsprechenden Kurven. Ein Riesenspaß, zumal der Belag super war. Nach dem Pass ging es fast normal weiter, Erinnerungen an das Sauerland kamen auf. Weite Kurven, alles gut einzusehen, guter Belag, ich kam so richtig in einen Flow.

In Calaciccia mussten wir dem “Popometer” Tribut zollen und haben eine Pause eingelgt. An dem Parkplatz standen mehrer Motorräder, und auch einer aus Deutschland. Die BaS hat es auf eine Toilette verschlagen, ich war im Wartemodus. Aufgefallen ist mir an dem anderen deutschen Mottorrad mit Münchener Kennzeichen ein S04-Aufkleber. Sieht man ja auch nicht so oft, oder? Der Fahrer klärte uns auf, daß er aus Gelsenkirchen stamme, daher das offene Bekenntnis zu unserem Leiblingsverein. Leider habe er nur 8 Tage Zeit, und war von der Insel ganz begeistert, so wie wir auch. Geht es uns doch gut, kein Zeitstress, nur reines Genießen.

Irgendwann mussten wir ja auch wieder auf normal Seeniveau, und bald verengten sich die Strassen, es wurde wieder kurviger, zeitweise auch sehr eng, durch schroffe Gebirgsformationen und entlang eines reißenden Flüsschens. Ich habe dann ein bisschen Gas rausgenommen, schließlich will ich ja auch etwas von der Natur mitbekommen. Das war auch gut so, denn die entgegen kommenden Blechdosen bevorzugten doch einen etwas unorthodoxen Fahrstil wie schon oben beschrieben. Ich habe trotzdem viele Eindrücke von dieser wahnsinnigen Natur mitbekommen. Gut daß wir diese Tour gemacht haben!

Morgen geht es dann Richtung Porto-Vecchio, auf einem direkteren und gemütlicheren Weg als geplant, schließlich wollen wir ja noch unsere “Blau Weissen” auf dem Weg in die Champions League verfolgen.

Anekdote am Rande: “ Die Sch…..- Eis-Story”

Nach der Rumpelstrecke an der Küste entlang bis Porto war eine längere Pause angesagt. BaF wollte rauchen, ich musste pisel und mir ein Eis gönnen für die überstandenen Strapazen. Punkt 1 war leicht, Punkt 2 eigentlich auch, denn die Preistafel der Eisdiele erleichterte mir die Entscheidung: 1Kugel 2,50€   2 Kugeln 4,80€   3 Kugeln 6,40€.😋 Da muß man ja mit 3 Kugeln zuschlagen. Nougat, Vanille/Brownie und als Alibi Youghurt zum Schluss. Schmeckte hervorragend….. leider war das Eis nicht so fest angedrückt worden und deshalb fiel mir 1 Kugel vom Hörnchen auf den Boden. Sooo ein Mist. Der Rest entschädigte aber, weil das Eis so lecker war. Danach aufsatteln und weiter, doch der BaF teilte mir mit, noch nach einer Tankstelle Ausschau zu halten, also im Ort noch einmal absatteln, tanken und wieder aufsatteln. Danach kam die Bergstrecke. 

Nach den ersten Metern fing es in meinem Darm an zu rumoren, was ist das denn? “Oh, wenn ein Restaurant oder ähnliches kommt, müssen wir bitte noch mal anhalten, das Eis ist mir auf den Darm geschlagen”, sagte ich dem BaF. Der hat für solche Situationen vollstes Verständnis, weil er es aus eigener Erfahrung kennt. Doch es sollte dauern, noch 1 Berg rauf, den Berg wieder runter und dann noch einen Berg rauf, bis das nächste Dorf- meine Rettung- kam. Statt dessen hatten wir unsere ersten Begegnungen mit freilaufenden Tieren auf der Fahrbahn und am Straßenrand und ich war froh, daß es zu keinen überraschenden Schrecksekunden kam. Ich war auch ganz froh, daß ich nur 2 der 3 Bällchen Eis gegessen hatte, denn eines war ja runtergefallen,  Glück  im Unglück. Und die Moral von der Geschicht: unterwegs kein EIS mehr essen, es könnte ein Scheiß-Eis sein.

Und noch eine Erkenntnis aus den vergangenen Tagen: Wenn sich bei mir auf Fotos in der Lendengegend demnächst leichte Ausbeulungen zeigen, so stammen diese nicht von Eis, Pasta oder Pizza – nein, das ist meine neuerarbeitete Rückenmuskulatur vom permanenten Kurvenfahren.😉

26.04.2018 – Ruhepause!??!


Mein Rücken und mein Popometer deuteten am nächsten Tag eindeutig auf Ruhephase. – also beschlossen wir mit der Bimmelbahn, einer Schmalspurbahn, genannt “Wackelzug”, nach “L’Ile Rousse” zu fahren. Eine Touristenattraktion- die Fahrt- nicht das Ziel. Die Fahrt war sehr schön, im Zielort lediglich der Markt mit Produkten aus der Region. So mußten wir uns die Zeit vertreiben bis zur Rückfahrt um 14.00h.

Dann in die Wohnung und wärmere Sachen anziehen, denn für den Abend hatten wir noch Karten für eine 4-köpfige männliche Gesangsgruppe, die Korsisches Volksgut singt in der Kirche auf der Zitadelle. Es handelt sich um polyphone Gesänge in drei Stimmlagen, vorwiegend a cappella dargeboten. Ich konnte mich aus meiner Kindheit an einen Fernsehauftritt eines solchen korsischen Chores erinnern, der mich total begeistert hat. Deshalb habe ich sofort darauf gedrängt, Karten zu kaufen, als ich das Ankündigungsplakat sah. Reinhard hat spontan zugestimmt und ich hoffe, er wird den Entschluß nicht bereuen und es wird auch ihm gefallen. 

Jetzt mach ich mal weiter. Wir waren rechtzeitig an der Kapelle, wie gesagt Kapelle, klein,mit max. 120 Sitzen. Der Raum war allerdings nur zu 3/4 voll. Die ersten Töne haben mich gleich ergriffen. Die Stimmen und verschiedenen Tonlagen der einzelnenSänger erzeugten eine erste Gänsehaut bei mir. Als zweites Lied wurde das “Kyrie Eleison” vorgetragen in einer Art und Weise, wie ich es noch nie gehört hatte. Und wieder lief mir ein Schauer den Rücken herunter. Auch das folgende Lied “Agnus Dei” war total ergreifend. Für diese Musik war die Kapelle der absolut richtige Ort. Auch die folgenden Lieder , wohl korsische Volkslieder, wurden mit einer irren Intensität vorgetragen. Der Abschluss war der Höhepunkt. Für das letzte Lied der Zugabe verließen die Sänger den Altarraum und stellten sich mitten im Gang auf. Das folgende Lied überschattete alle bisherigen, ich muß wohl mit offenem Mund da gesessen haben, total angefixt, solch eine Musik hatte ich noch nie gehört. Unfaßbar, es trieb mir kleine Tränen der Ergriffenheit aus den Augen. Ich war total geflasht! Und es dauerte schon eine Weile wieder runter zu kommen. Welch ein Erlebnis! Dank an die BaS!!!

Zum Abschluss haben wir dann noch hervorragend gegessen und das zu einem wirklich annehmbaren Preis. Ein toller Ausklang.