25.05.2108 – Erste Ausfahrt in den Norden Korsikas

Für heute hatten wir uns die erste Ausfahrt vorgenommen. Geplant waren ca. 300 km an der Westkueste entlang bis zum noerdlichen Zipfel  Korsikas, dann entlang der Westküste über Bastia einmal quer über die Berge wieder nach Calvi.
Kurz nach Calvi sind wir dann rechts über die D71 erstmals in die Berge eingebogen. Für Motorradfahrer wieder ein Traum, gut ausgebaute Straßen, kaum Verkehr und eine tolle Berglandschaft. (Mich hat der Duft der Macchia  begeistert, frische Blüten und Kräuter in unendlicher Vielfalt. Ein Erlebnis für Seele und Geist).  Ein Riesenspaß! Nach 25 km war dieser Spaß erstmal vorbei, wir mußten über die Küstenstraße T 30, sehr gut ausgebaut, aber nicht so prickelnd, bis zum Abzweig D81 nach St.-Florent. Die 23 km bis St.-Florent waren der gleiche Spaß wie schon vorher beschrieben, und das bei herrlichem Wetter, sonnig, ca. 22 Grad. Dort haben wir erstmal eine kleine Pause eingelegt, mit uns auch etliche andere Motorradfahrer. Die meisten Motorradfahrer kamen aus Italien, vereinzelt auch französische  Gruppen, aber keine Deutschen. Der Blick auf die Uhr zeigte uns, daß wir nach ca. 2 Stunden Fahrt erst ca. 72 km zurückgelegt hatten, ein Stundenmittel von 36 km/h. Da hatten wir ja noch einiges vor uns.
Egal, mit frischen Kräften sind wir dann der D80 Richtung Norden gefolgt. Die Straße führt entlang der Ostküste durch die Berge, schroffe Abhänge, mal auf Seeniveau, mal wieder auf 600m Höhe, ein einziges Spektakel. Man mochte es kaum glauben, aber es gab kaum einen Streckenabschnitt, der einem Zeit ließ, mal etwas durchzuatmen. Diese fast 60 km hatten es wirklich in sich. Gebraucht haben wir fast 2 Stunden für diesen Abschnitt. Entsprechend fühlte ich mich auch, 2 Stunden volle Konzentration waren doch ganz schön anstrengend. Leider habe ich nicht viel von der atemberaubenden Kulisse um mich herum mitbekommen, aber meine BaS hielt mich auf dem Laufenden. Ich beschreibe das Erlebte wie 2 Stunden permanentes Achterbahnfahren: permanente Kurven, bergauf -bergab…. Mir ist noch nie schlecht geworden beim Kurvenfahren, jetzt war ich knapp an Seekrankheit. Am nächsten Tag zum ersten Mal Muskelkater im Lendenwirbelbereich, das war mir noch nie passiert. Aber die Gegend war traumhaft. Habe noch nie sooo viel färbende Felsformationen gesehen: grau, grün, rot, braun; alles am gleichen Hang, durch unterschiedliche Metalle bedingt. Und überall volle Blumenpracht, super im Frühling! 
Direkt bis zum Cape Corse zu fahren haben wir uns erpart, sind dann die Westküste Richtung Bastia gefahren. Welch ein Unterschied zu der Strecke vorher. Immer am Meer entlang, kaum Höhenänderungen, Zeit zur Entspannung. Nicht so richtig, denn der Verkehr nahm doch beträchtlich zu. Dazu viele kleine Ortschaften, und in jeder waren mindestens drei s.g. Speedbraeker , um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Haben die auch geschafft, denn fährt man mit ca. 30 km/h über diese Buckel, hört der Spaßfaktor rapide auf, also lieber etwas langsamer. Entsprechend staute sich auch der Verkehr. Wir haben uns darauf geeinigt, ertsmal durch Bastia zu fahren, um dann weiter zu sehen, ob wir nicht von der geplanten Tour abweichen sollten, um weitere Bergpassagen einfach auszuklammern. Zumal der Popometer sich ständig meldete, daß doch langsam genug sei.
Wir hatten noch weitere 90 km vor uns, und so beschlossen wir, über die T10 und T20 über gut ausgebaute Straßen Richtung Calvi zu fahren. Die Strecke kannten wir ja schon. Auch ein Kurvenspaß, allerdings ein bisschen ruhiger als die Bergstrecken.
Also den Gashahn auf, allerdings kaum mehr als die erlaubten  90 km/h auf den Landstraßen. Nur während der Überholvorgänge einiger langsameren Blechdosen fuhr ich ein wenig schneller. Ist ja norrmal. Bei einem Streckenabschnitt kamen uns etliche Autofahrer mit Lichthupenzeichen entgegen, ein Indiz für eine Geschwindigkeitskontrolle. Also runter vom Gas, und bin mit ca. 85 km/h weiter, also unterhalb der erlaubten Geschwindigkeit, und plötzlich ein Blitz. Kann doch nicht sein!! Meine BaS hatte auch gleich die richtigen Kommentare auf Lager, vielleicht gab es ja vorher irgendeine Beschränkung, die wir übersehen hatten usw. Ich war mir keiner Schuld bewußlt!!!!!
Werden nicht in Frankreich auch Fahrzeuge konfisziert wie in der Schweiz oder Italien. Mal sehen ob da noch etwas kommt. Jedenfalls sind wir nach 8 Stunden gut wieder in Calvi angekommen.
Eine tolle Fahrt, so viele Kurven auf einen Haufen sind wir noch nie gefahren.  Wenn es auch anstrengend war, ein Riesenerlebnis. Und dann zu Hause haben wir die leckere Lammkeule (am Vortag von uns zubereitet) richtig genossen.

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