Die Fahrt nach Saaremaa über Nebenstrecken war mal was Anderes, wir sind über Nebenstraßen (ohne Schotter) und gefühlten 23 Kurven bis zum Hafen in Virtsu gefahren, denn auf die Insel kommt man nur mit einer Fähre. Problemlos, nur eine kurze Wartezeit.
Die Überfahrt dauert auch nur 20 Minuten. Und dann kamen wieder die unendlich langen, geraden Strassen, zwar gut ausgebaut, aber totlangweilig, nur Gegend.
Das gebuchte Hotel Saremaa liegt ca. 10 km westlich von Kurressare, in einem Kieferwald, ca. 50 m vom Strand.
Das Hotel vermittelte auf den ersten Blick den Eindruck eines umgebauten „sozialistischen“ Bonzenhotels, aber der zweite Blick dann innerhalb des Hotels belehrte uns eines Besseren, schön ausgebaut, und dass Zimmer groß, mit Balkon und Blick aufs Meer, wenn man es denn sieht durch den Kiefernwald.
An der Rezeption empfing uns eine ältere Dame, Typ „Blockwart“, sprach gutes Deutsch, aber man hatte das Gefühl, irgendwie ein Störfaktor zu sein. Wobei die Anzahl der Hotelgäste leicht überschaubar ist, neben uns gibt nur noch ein älteres Päarchen. Auch wurden wir sofort gefragt, ob wir denn abends auch etwas zu essen wünschten…????
Unser erster hoffnungsvoller Gang gab doch Anlass zur Ernüchterung, weit und breit nur vereinzelt Menschen, sehr vereinzelt. Und der Strand ist mehr ein Naturstrand, nicht zu breit, mit Algen an der Küste, und viel Kies im Sand. Und keine Erfrischungsstände!
Also machten wir das Beste draus, eine Wanderung Richtung Osten, und nach gefühlt ca. 1 Stunde hellte sich unser Gesicht auf, eine Campingplatz Anlage, mit einer kleinen Erfrischungsbude, was will man mehr 🙂
Der Campingplatz besteht im Wesentlichen aus etlichen Holzhäusern, verteilt im Kiefernwald, sieht ganz ordentlich aus, allerdings zur Zeit noch alle leer.. Das angeschlossene Restaurant hatte doch reichlich Zuspruch und somit tat sich die Chance auf, abends etwas halbwegs vernünftiges zu Essen zu bekommen.
Dann wieder im Hotel, haben wir auch direkt etwas zu essen bestellt, und wir waren die einzigen Gäste, ein bisschen komisches Gefühl.
Die Servicekraft machte einen sehr positiven Eindruck (kein Blockwart), und das Essen war wirklich hervorragend, und wenn ich das sage, dann meine ich es auch so.
Denn dies war bisher das absolut beste Essen, welches wir im Baltikum bisher bekommen haben, das Fleisch hervorraged gebraten, eine leckere Sauce, und schön angerichtet.
Warum ich das betone?
Die baltische Küche ist sehr bodenständig, Kartoffeln jeglicher Form ein absoltes „Muss“. Die Kartoffel als Frucht ist sehr schmackhaft, aber die Art der Zubereitung ist noch sehr ausbaufähig. Als Fleisch gibt es hauptächlich Schweinefleisch in Form von Kotelett, aber ich kann mir nicht erklären, wie man „totes“ Fleisch nochmals „toter“braten kann, aber es geht!
Morgen wollen wir einen Strandtag einlegen, zum relaxen :-), dann steht noch eine Rundfahrt über die Insel an sowie ein Besuch der Stadt Kurressare.