Unser letzter Eintrag stammt noch aus Neuenburg, wir sind dann weiter nach Haibach, ein kleines Städtchen ca. 4 km östlich von Aschaffenburg,
haben auch Glück gehabt mit unserem Hotel. Samstags sind wir nach Aschaffenburg, ein lohnenswertes Ziel, eine nette kleine Altstadt mit einem schönen Schloss. Und wie es sein muss, war an diesem Wochenende auch wieder ein Volksfest mit einem feierlichen Umzug der örtlichen Trachten- und Musikkapellen. Und davon gibt es reichlich. Als „Neuzugezogener“ muss man wohl nicht nur der „Freiwilligen Feuerwehr“ und dem „Schützenverein“ beitreten, sondern auch noch einer dem „Brauchtum“ erhaltenden Gruppierung beitreten 🙂 .
Danach ging es weiter nach Willingen, wie gewohnt unser letztes Ziel auf fast allen Touren. Fast wie ZUHAUSE – bei Frau Behle Schäperken wohnen, bei „Saure“ im Motorradhotel hervorragend essen und Bamberger Rauchbier vom Faß trinken, bei unserer fast schon Stammfriseurin die Haare schneiden lassen, was nach 9 Wochen bitter nötig war, und zu guter Letzt zu Siggís Hütte auf den Ettelsberg wandern, auch wenn montags die Standseilbahn an der Schanze geschlossen ist, – dann eben bei über 30 Grad zu Fuß den Berg hinauf und wieder hinunter. Das ist Standardprogramm…
Fazit der Tour:
Es war eine phantastische Tour, es gab unendlich viel zu sehen, und es hat riesig Spass gemacht.
Auch gestalteten sich diese 9 Wochen des „Aufeinanderhockens“ als sehr harmonisch, es gab keinen Streit, vielleicht kleinere unterschiedliche Vorstellungen von „Stadterkundungen“, aber im Endeffekt war das kein Thema. – Ich denke, wir sind auf unserem 9-wöchigen „Pilgerweg“ gefühlt genauso viele Kilometer gelaufen wie gefahren. Nebenbei lernt man die Schwächen – aber auch die Stärken seines Partners wieder neu und intensiver kennen und lieben…. Wer das unbeschadet übersteht, muß sich über den Rest seines gemeinsamen Weges keine Gedanken mehr machen.
Wir wurden öfters gefragt, welche Stadt denn die schönste auf der Tour gewesen sei.
Darauf eine Antwort zu finden ist wirklich schwer, jede Stadt für sich war ein schönes Ziel. Sehr beeindruckend ist Andalusien, in dieser Region kann man locker 3 Wochen verbringen, denn man muss sich die Zeit nehmen, diese Gegend zu erkunden, die Städte mit der großartigen Architektur und die Lebenweise der dortigen Bevölkerung, alles ein bisschen ruhiger (eher stressfreier aber feierlustiger -vielleicht sogar lebenslustiger) als das Leben in Deutschland (Ausnahme ist das Verhalten im Kreisverkehr 🙂 ).
Der Norden Spaniens ist dagegen anders als der Süden, die Menschen lachen weniger, und diese unbekümmerte Atmosphäre des Südens will dort nicht aufkommen. Ist vielleicht dem viel rauheren Klima geschuldet, obwohl die „Siesta“ dort genauso zelebriert wird wie im Süden. Sehenswert ist auf jeden Fall das „Guggenheim Museum“, dazu haben wir uns ja schon ausführlich geäußert.
Ein weiteres Highlight ist die Stadt San Sebastian, auch hier sollte man ausreichend Zeit investieren.
Motorradfahrerisch ist Spanien ein Traum, tolle Strassen in einem hervorragenden Zustand, auch die Nebenstrecken sind, bis auf kleine Ausnahmen, super zu befahren. Auch das Verhalten der „Blechdosenfahrer“ ist sehr kollegial (bis auf den schon erwähnten Kreisverkehr).
Und so waren die gefahrenen 5.873 km im Nachhinein sehr entspannt.
Was man allerdings merkt ist, dass man so nach 6 Wochen nicht mehr so aufnahmefähig ist für immer neue Sachen, und eine gewisse Müdigkeit eintritt.
Aber ich habe ja genug Zeit mich zu erholen 🙂
Ich weiß, für meinen BAF war die Reise viel viel anstrengender als für mich, ich war eher im Genießermodus. Um so mehr weiß ich seinen körperlichen, geistigen und psychischen Einsatz zu würdigen. Ich könnte und wollte diese Energie gar nicht mehr aufbringen. – Meine Restenergie muß ich jetzt in die Be- und Verarbeitung der ca 3500 Fotoaufnahmen stecken. – Selbers Schuld – warum mach ich erst so viele??? Aber man will ja nichts verpassen. Ich bin gespannt, wieviele Fotobände daraus dieses Jahr entstehen. Ich laß mich überraschen.
Und erste Überlegungen für die nächste Tour gibt es auch schon, vielleicht durch die französischen Seealpen bis zum Mittelmeer, von dort nach Korsika, Sardinien, und dann über Italien nach Kroatien und wieder zurück nach Deutschland, vorausgesetzt, wir sind noch fit genug.
Ich bin auf jeden Fall dabei – auch wenn ich nicht das letzte Wort haben wollte. Manchmal ist das Leben eben ungerecht…. 🙂