21.06.2024 – Cuxhaven

Nach einem wieder sehr leckerem Frühstück, in aller Ruhe, haben wir uns nochmals auf die Räder gesetzt, um doch ein bisschen mehr von dem Mythos Cuxhaven zu sehen. Sind in Richtung Westen nach Duhnen gefahren, dabei natürlich die „Fahhradverbotsschilder“ beachtet.
Sah wirklich alles ganz toll aus, Duhnen ist ein wirklich schöner Flecken. Sehr schöner Sandstrand, mit allem was man braucht.

Allerdings war der Wettergott uns nicht so ganz hold, hatten aber Glück, uns rechtzeitig vor dem zu erwartenden Regen ein sicheres Plätzchen in einem Cafe zu sichern, und dann ging der Regen los, ein sehr heftiger Schauer…

Tja, und jetzt geht unser Urlaub zu Ende, nochmal mit einem Abendessen im „Restaurant Kuhlinaria“.
Gut dass wir einen Tisch bestellt haben, denn heute sind etliche Touris eingetroffen…

Mal sehen, wo es uns beim nächsten Mal hintreibt.

20.06.2024 -Cuxhaven

Heute geht es zu unserem Zielort Cuxhaven, schlappe 55km. Und der Wettergott versprach Sonnenschein ohne Regen, geht doch. Das ermunterte mich, mit kurzer Hose, Sandalen und Shirt und Steppweste zu fahren. War eine goldrichtige Entscheidung.
Unsere Navitante führte uns sicher durch die Stadt entlang des Überseehafens, direkt an den Entladeanlagen vorbei. Am Tag zuvor haben wir ja schon bei der Hafenrundfahrt gestaunt über die Größe der PKW Abstellflächen. Aber dort mittendurch zu fahren, einfach gigantisch. Wir sind an den Hafenanlagen vorbeigeschlichen, einfach um das ganze Gewirre aufzunehmen (Das absolute Männerding, von daher war Schleichfahrt angesagt! Aber einen internationalen Radweg mitten durch ein Hafengelände zu führen, ist schon ein mutiges Unterfangen, hat aber hervorragend geklappt.) . Die Führung der Radwege war vorbildlich, auch mit den entsprechenden Hinweisen, dass die LKW´s an den Ein- und Ausfahrten zu den verschiedensten Ladestellen einfach Vorfahrt haben. Und es waren viele LKW´s unterwegs. Wie das logistisch so zusammenspielt, sehr beeindruckend.
Nach ca. 10 km war Schluss mit dem Hafengelände, und ganz unverhofft wieder mitten im Landleben. Von dem Deich in Weddewaren hatte man noch einen tollen Blick zurück auf die Entladekräne.

Blick auf die Entladetürme

Und dann ging es immer am Deich entlang Richtung Norden. Der Vorteil, kein Wind von der See blies uns entgegen, es war gefühlt immer Rückenwind, die Sonne schien, Herz was willst du mehr. Alles betulich, etliche Campingplätze unterwegs, bis Dorum Neufeld. Ein schon touristisch voll erschlossener Ort, dort haben wir dann ein Mittagspäuschen gemacht. Alles klappte vorzüglich mit der Navitante, aber ab Berensch (ein ganz kleiner Ort) wurden wir vom Deich weggeführt und entlang von Landstrassen bis nach Cuxhaven geleitet.
Irgendwie komisch, wir wollten doch entlang der Küste fahren, ein mulmiges Gefühl. Voll der Navitante vertrauend haben wir dann in Cuxhaven auch die Strasse am Deich gefunden, aber irgendwie war die Richtung nicht ganz so richtig. Eigentlich hätte das Meer doch linkerhand liegen müssen, lag aber rechterhand??? Da stimmt was nicht. Eine ältere Dame sprach uns an, wo wir denn hinwollten (Den Zusatz, dass Männer nicht fragen und ihr geschiedener Mann das auch nicht gemacht hat, sparen wir uns mal). Aber der Tipp war erfolgreich, sind in die richtige Richtung, ausgebremst durch etliche Verbotsschilder „Radfahren verboten“, also umfahren, dann einmal falsch in die Einbahnstrasse, was soll man machen. Man sieht das Hotel, kommt aber nicht direkt hin. Nach einigen Wirrungen hat es geklappt.

Unsere Tour ist im Ziel. Wir sind stolze 554 km gefahren, ohne Kraftprobleme, manchmal meldete sich das Popometer, aber alles war ok.

Unser Hotel „Best Western Donner Hotel“ liegt direkt am Hafen, wir haben ein tolles Zimmer, Herz, was willst du zum Abschluss mehr??
Wir haben uns sogar aufgerafft, noch ein bisschen am Hafen herumzulaufen, mal schauen, was denn an Schiffstouren so angeboten wird.
Die Fahrt zur Insel Neuwerk sollte am Freitag schon um 9:00 Uhr beginnen, ist wohl ein bisschen früh, oder? Oder nach Helgoland, mit 75,- € p.P. schon ein bisschen heftig, zumal nur ein kurzer Aufenthalt dort möglich ist, naja, dann kein Bötchen fahren.
Aber zum Tagesabschluss haben wir uns dann doch noch etwas gegönnt, in dem Restaurant „Kuhlinaria“ in Form eines….

…1,2 kg schweren „Tomakawksteaks“ (für 2 Personen (-:) . Ein würdiger Abschluss !!!!!

Nachtrag: Das mit der komischen Streckenführung liess mir ja keine Ruhe, warum, wieso, weshalb. Ganz einfach, ich habe das Navi falsch instruiert, aus welchen Gründen auch immer… also mein Fehler…

Nichts desto trotz habe ich bei der Einfahrt in Cuxhaven den Triumpfmarsch aus Aida“ für meinen Navigator intoniert. Hat er auch verdient.

19.06.2024 – Bremerhaven

Von gestern gibt es doch noch positives zu berichten: Auf Empfehlung unseres Hotels landeten wir zum Abendessen im „Westfälischer Hof“ Restaurant. Eigentlich eine Kneipe mit 5 Tischen, und 2 grossen Fernsehern. Haben dort deftig gespeist, das „Schnitzel Holsteiner Art“ bestand aus 2 sehr grossen Schnitzeln mit Spiegelei, dazu Bratkartoffeln. Es schmeckte alles super, bodenständige Küche, aber habe nur ein Schnitzel geschafft. Der Wirt ist total in Ordnung, und wir haben für heute wieder einen Platz reserviert mit dem Hintergrund, das EM Spiel Ungarn-Deutschland dort zu schauen. ☺️

Unser Hotel „City Hotel“ ist ein kleines Hotel, frisch renoviert, sehr schön und funktional gemacht. Das Frühstück war hervorragend, wobei ich sagen muss, in allen bisherigen Hotels hatten wir einen sehr guten Service.
Dank an Velociped, unserer Reiseagentur!

So sind wir mit dem Rad zum „Klimahaus Bremerhaven“ gefahren. Das Haus beschreibt eine Reise entlang des 8° Längengrades mit den unterschiedlichen Klimazonen.

Rechts das Atlantis Hotel, das Ei in der Mitte ist das Klimahaus

Die Klimareise startet in Bremerhaven, dann durch die Schweiz nach Sardinien und weiter in die Sahara nach Niger. Von dort in den Regenwald Kameruns weiter in die Antarktis. Von dort nach Samoa und weiter nach Alaska und über die Hallig Langeness wieder zum Ausgangsort.

Diese Reise wurde in der Tat von Axel Werner gemacht, einem Hamburger Architekten und Weltenbummler. Das Bild- und Filmmaterial ist der Hauptteil der Ausstellung, mit beeindruckenden Dokumentationen der dort lebenden Familien, deren Lebensweise, deren Kultur, und welche Auswirkungen der Klimawandel und Eingriffe durch Menschenhand die Natur und Lebensräume bedrohen. Auch die Nachbildung der Klimazonen, Hitze der Sahara, der feuchte Regenwald, sogar eine Kältekammer mit Schnee und Eis.
So nach 3 Stunden waren wir schon geschafft, haben viel gelesen und gesehen. Aber um das alles aufzunehmen und zu verarbeiten müsste man noch ein 2. oder 3. Mal das Museum besuchen. War auf jeden Fall sehr beeindruckend.
Es gab allerdings einen „Nervfaktor“, die Schulklassen, rennend, kreischend, der größte Teil ohne Interesse an dem Thema. Oh Mann…

Zur Entspannung haben wir uns dann eine Hafenrundfahrt gegönnt, Dauer 45 min.
Vorbei an grossen Werftanlagen, Entladekais für die PKW aus Fernost oder von wo auch immer, riesige Parkplatzanlagen für die Autos, Wahnsinn. (Die Autos haben eine Verweildauer von 8 Tagen im Hafen, und werden dann weiter transportiert).

Containerschiff aus Asien – Riesig


Was ich noch gar nicht wusste, der Hafen hat einen Tiefgang von 16m, was dazu führt, dass etliche Containerschiffe in Bremerhaven entladen werden, bis das Schiff nur noch 12m Tiefgang hat, denn die sind erforderlich, um in Hamburg überhaupt entladen zu können.
Das Kreuzfahrtterminal kann 3 grosse Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig abfertigen, da reden wir von fast 15.000 Menschen, die ausgeschifft werden und die gleiche Zahl nochmals die eingeschifft werden, sehr imposant.

Übrigens, unser heutiges Wetter eitel Sonnenschein, zwar nur 16°, aber sehr angenehm.

Und jetzt müssen wir zum EM- Spiel …..
…Und sind jetzt im Hotel. Haben wieder lecker gegessen, ich einen Seniorenteller (-: , und halt das Spiel geschaut. Nicht der Brüller, aber wir haben gewonnen. Egal…

Für morgen ist die letzte Station unserer Tour angesagt, nach Cuxhaven, ca. 56 km, der Wettergott spricht von Sonnenschein, eine neue Variante..

Eigene Meinung, Reinhard, zu dem EM-Turnier:
Ich schaue ja den Fussball der EM, bisher fast alle Spiele, sowohl im öffentlichen Fernsehen als auch auf RTL. Und die haben alle Experten, sowohl als Co-Kommentatoren als auch im Studio.
Die nervigste aller Co – Kommentatoren ist „Alma Schult“, ehemalige Top- Torhüterin, auch in der Vergangenheit bei WM-Analysen in der Halbzeit oder danach sehr positiv aufgefallen, aber als „Co-Kommentatorin“, eine totale Nerve, nur abgedroschene Phrasen, nur Bla-Bla, ….
Auch sonstige Kommentatoren/Experten jubeln die Spiele hoch, nicht auszuhalten, und es gab etliche von Grottenspielen….kein Wort darüber. Alles super, alles Klasse…selbst unser Lothar reiht sich da ein. Wollte ich nur mal los werden.

18.06.2024 – Bremerhaven

Heute werden wir von der Sonne geweckt! Super, es ist schön warm und wir haben eine Etappe von nur 34km vor uns. Das ist auch gut so, denn ich merke, dass meine Kräfte doch ans Limit kommen. Die zweitletzte Etappe, den Rest werden wir doch noch schaffen.

Die Streckenführung war leider nur suboptimal: manchmal sehr romantisch am Deich entlang, aber häufig an Industriegelände vorbei oder durch unattraktive Innenstädte. Die Weser haben wir nur selten gesehen. Schade. Dafür entschädigte die abschließende Fährüberfahrt von Blexen/Nordenham nach Bremerhaven. Ein tolles Willkommenspanorama von der Seeseite her.


Endlich am Ziel fehlten nur noch ein paar 100m zu unserem Hotel. Das Gepäck war auch schon da, nur auf unser Zimmer mußten wir noch etwas warten. Da wir morgen einen zusätzlichen Tag zur Erkundung haben, entschieden wir uns heute für die Hafenbus, der um 14.00h vom Fischereihafen startet und durch die Hafenanlagen führt. Warum auch immer wollten wir die Strecke von knapp 2km zu Fuß zurücklegen, wohl wegen der guten Wetters und der verlockenden Sandalen, die zum 2. Mal zum Einsatz kamen. Kurz vor 14.00h erreichten wir durch schäbige Vorortstraßen unser Ziel. Puh, Glück gehabt! Aber wir hielten es für einen schlechten Scherz, daß alle 80 Plätze des Busses ausverkauft waren und einen weiteren gab es nicht… so ein Mist… Jetzt waren wir hier am Ende der Welt ohne unsere Räder, der Fischereihafen war sehr kommerziell ausgerichtet mit Geschäften und Gastronomie. Wir landeten dann doch in einer Fischbude, die meinem Liebsten ganz und gar nicht zusagte, er wollte nichts essen und das Becks Blue (alkoholfrei) schon gar nicht. Ich bekam meine geliebten Kibbelinge mit Knoblauchsoße und Pommes, aber empfehlenswert waren sie wirklich nicht.
Zu allem Überfluss fing es dann auch noch an zu regnen – und wir in unseren Sommerklamotten. Eigentlich war es vorhergesagt, aber wir hatten es vergessen. Selbst Schuld! Also haben wir die nächste Lokalität aufgesucht, für morgen schon mal Karten für das Klimahaus gebucht und einen Linienbus für den Rückweg zum Hotel ausgesucht. Aus Schaden wird man klug!
Morgen kann‘s nur besser werden.

17.06.2024 – Brake

Der Gedanke, den Radakku in ein falsches Fahrrad zu schieben, ging mir nicht aus dem Kopf. Bei Christels Akku könnte das passieren, mein Akku lässt sich nur mit dem entsprechenden Schlüssel einsetzen. Dann der Gedanke, was passiert bei einer Panne mitten auf dem Land? Ich habe kein Reparaturset dabei, keine Ersatzschläuche. Auch kein Flickzeug. Und wie soll ich im Notfall die hintere Steckachse ziehen können, im Stand. Die Reiseagentur ist bei Pannen nur für ihren eigenen Räder zuständig, und ich habe keinen ADAC Pannenschutz (bin ja auch nicht im ADAC Verein). Muss ich mal bei meiner Versicherung nachfragen. Und mit diesen Gedanken einzuschlafen war nicht so einfach.

Aber es ging doch. Nach einem wieder mal hervorragendem Frühstück machten wir uns zügig auf den Weg. Das Wetter versprach wie immer einen Sonnen- Regenmix, bei angenehmen 18°. Wir sind entgegen den Empfehlungen unserer Navitante Christels Vorschlag gefolgt, direkt am Wall entlangzufahren, dann kämen wir schon auf den Weser-Radweg. Ich habe die Navitante erst gar nicht angemacht, denn die Ansage, sie weichen von der Route ab, wollte ich mir nicht antun.

Und es hat hervorragend geklappt, sind sehr gut durch Bremen und die Vororte gekommen, bei Sonnenschein, leichteren Wolken, und vor allen Dingen mit Rückenwind!
Bis auf einen kleinen Zwischenfall…Am „Ochtumer Sperrwerk“ hat es mich erwischt. Wie? Musste kurz vor dem Sperrwerk absteigen, dabei blieb ich mit meiner Jacke am Sattel hängen, und schon lag der „Alte Mann“ auf der linken Seite, wie ein kleiner Käfer, hilflos. Erster Blick zum Rad, alles ok, bei mir selbst nur kleinste Fallspuren, kein Problem, und sofort war ein hilfsbereiter Mensch da, der zufällig am gleichen Ort war, und bot Hilfe an.


Die erste Pause bei Ranzenbüttel (kennt normalerweise kein Mensch, ca. 5 km von Lemwerder entfernt, Lemwerder ist der Hauptstandort der Reederei Franz Lürssen. Muss man auch nicht kennen, aber schon ein riesengroßes Werksareal). Dort gibt es einen Radfahrer Rastplatz, mit Unterstand und sogar Toilettenanlage, zwar nur DixiKlo, aber egal. Allerdings war das Areal schon von einer Radfahrtruppe belegt, geschätzt 12 Leute, auf dem Tisch standen Bierdosen, 2 Weinflaschen, Wasser und auch harte Drogen. Als wir ankamen, sofort die Kontaktaufnahme „Seid ihr Schalker“? (Ich habe eine Schalke Klingel). Riesengejohle, und sofort der Hinweis, dass einige in der Truppe Dortmundfans seien. Egal, aber so kommt man immer ins Gespräch. Deren Ziel war dann Nordenham, noch ca. 20 km nördlich von Brake.

Und was mich ja fasziniert sind Industriekulissen, von denen es einige gab, unten von einer Hütte, wissen aber nicht wo das war, also keine Info, was für ein Hüttentyp.

Der Wettergott war uns immer noch hold, südlich von uns braut sich zwar was zusammen, soll aber an uns vorbeiziehen. So die Hoffnung….
In Richtung Elsfleth mussten wir von der offiziellen Route abweichen, denn das Stauwehr war wegen Bauarbeiten gesperrt. Diese Sperrung war Gott sei Dank in unser Naviapp eingespeichert ( hatte sie zwischendurch aktiviert) und führte uns auf den richtigen Weg, wenn man denn folgt. Und das haben wir gemacht, und das war gut so.

Als es wieder auf die normale Route ging, tauchte von rechts eine gemischte Fahrradgruppe auf, laut schimpfend, die Räder verschlammt, die Schuhe ebenfalls. Da hat wohl der „Gruppenguide“ eine eigene Abkürzung gefunden. Das wird bestimmt kein lustiger Abend für die Truppe.

Für uns ging es zügig nach Brake, immer unterhalb des Damms, sehr schöne Örtchen, rechterhand einige Schafherden, links die Häuser tlw. mit Reet gedeckt, alles sehr geruhsam. So geruhsam, dass es unterwegs keine offenen Cafes oder Kneipen oder Rastpunkte mit Pippibox gibt, und wenn, dann ist Montags alles geschlossen.

Aber egal, sehr schöne Fahrt, bis auf die letzten 2 km, da hat der Regengott nochmal zugeschlagen, nicht so brutal wie die Tage vorher, aber ausreichend. Velociped hat ein schönes Hotel am Ende des Ortes gebucht, das „ Wiechmanns Weserhotel“, sehr freundlich, und es gibt KÖPI!!!!

16.062024 – Bremen – POPOAUSRUHTAG

Alte Menschen brauchen auch mal Pause- Popopause, erst recht wenn sie in einer größeren Stadt sind, die sie beide noch nicht kennen. Wir haben auf dieser Tour auch festgestellt, dass wir beide nach einer ca. 50km langen Radtour nicht mehr den Drive haben, uns noch eine neue Stadt zu erlaufen. Wobei Laufen dann sowieso schwerer fällt als Radfahren. Gut, dass es uns beiden so geht.
Also Ankunftstag ruhig ausklingen lassen – bzw erst in die Notaufnahme (s. gestern) dann am nächsten Morgen in Ruhe ein hervorragendes Frühstück genießen.

Und das Frühstück war absolut super! Trotz der vielen Touristen hat es das Management geschaft, alles super zu organisieren, Tische wieder eindecken, Platten nachlegen, ein hervorragender Service. Auf dem Weg zum Zimmer trafen wir in der Lobby unsere stetigen Begleiter auf der Tour, man sah sich immer wieder. Die waren auf dem Weg nach Brake, wir hatten ja frei. Nur es herrschte bei denen helle Aufregung, der Mann hatte in seinem Übereifer seinen Akku in ein falsches Fahrrad gesteckt…..? Und ohne entsprechenden Schlüssel bekommt man den Akku nicht aus dem Fahrrad, rein ja, aber raus? Ich hätte kleinen Plan gehabt, was zu tun gewesen wäre, zumal kein Mensch weiss, wem das Fahrrad gehört, fahren die Leute heute noch Fahrrad, oder erst einen Tag später? Der Mann hat dann die ADAC Pannenhilfe angerufen, hat zwar geklappt, aber die beiden Menschen haben sich verpasst. Das kann doch nicht wahr sein. Es muss wohl eine göttliche Fügung gewesen sein, denn als wir uns nach der Morgentoilette auf den Weg in die Stadt aufmachten, haben wir das Pärchen wieder getroffen, aber mit ihren Rädern vor dem Hotel, startbereit. Der entsprechende Fahrradbesitzer war zwischenzeitlich aufgetaucht und so konnte alles aufgeklärt werden.

Und dann zu den Sehenswürdigkeiten, von denen Bremen viele zu bieten hat: zuerst zum Rathaus und Marktplatz, danach über den Umweg eines sehr attraktiven Keramikmarktes zum Stadtteil Schnoor.

Marktplatz
Rolandstatue
Bremer Stadtmusikanten
Böttchergasse


Dann waren unsere Beinchen müde. Noch etwas zu Essen suchen. Dann ist die Heia angesagt, denn am nächsten Tag gehts weiter, zum Glück mit dem Fahrrad und nicht zu Fuß.

15.06.2024 – Bremen

Es lagen 59 km Strecke vor uns. Wie immer ist das Wetter ein Thema, nach den Wettervorhersage hätte es so um 9:30 regnen müssen, tat es aber nicht, die Sonne schien, und es war noch warm. Wie anziehen? Gut, lange Hose und Regenjacke war Pflicht, darunter aber nur ein Shirt. Da wir alles am Mann hatten, kann man ja unterwegs noch alles ändern.

Und es begann wie es kommen musste, eine erste Umleitung, minimalst ausgeschildert, und schon wieder Stress mit der Navitante. Aber wir haben es geschafft wieder auf die Route zu gelangen, viele Wege führten parallel zu stark befahrenen Strassen, zwar ein Fahrradweg, aber unangenehm. Auf den Wirtschaftswegen herrschte doch ein erheblicher Wind, diesmal als Gegenwind…. warum nur?
Und so nach ca. 20 km sahen wir in der Ferne eine schwarze Wolke/Walze auf uns zukommen, das war wohl der angesagte Regen. Wir fuhren weiter, aber immer danach trachtend, wo kann ich mich im Fall des Falles unterstellen. Hätte auch fast geklappt…Wir waren gerade 400 m aus einer Ortschaft raus, da fing es doch heftigst an zu regnen. Schnell zurück zu dem Bauernhof, den ich noch in Erinnerung hatte, und unterstellen. Wurden aber trotzdem ganz schön nass. Der Bauer hat noch extra das Tor für uns geöffnet, seinen schon sehr neugierigen Hund beruhigt, Hauptsache wir standen trocken in einer Scheune. Und nach 30 min. war der Schauer vorbei und es ging weiter.

Aber irgendwie passte es heute alles nicht so, die Fahrt war sehr anstrengend, mein Popometer meldete sich schon frühzeitig, der böige Gegenwind tat sein Übriges. Auch unterwegs gab es keine Kioske oder Kneipen oder Cafes, nichts, und das an einem Samstag …unglaublich. Aber in Tedinghausen sahen wir von Weitem schon so ein Festzelt, da muss es doch was geben.

Und wir hatten Glück, dort fand ein Feuerwehrfest am Schloss Erbhof statt. Vieles war wohl noch im Aufbau, aber die „Pippibox“ war schon in Betrieb. Auf Suche nach etwas essbarem wurde Christel auch fündig, „Frankfurter Kranz“. Welch ein Genuss. Komisch, zu Essen gab es Kuchen und eine Dönerbude, aber keine Grillwürstchen, kaum zu glauben.


Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg nach Bremen, die letzten 28 km lagen vor uns, die Navitante ist immer noch ein bisschen doof ( hatte alles versucht, die App gelöscht, das Handy ausgeschaltet usw.) Der Weg wurde immer beschwerlicher für uns, wobei sich die Navitante nach einer Pause wieder so verhielt wie sie sollte. Ein Wunder, zumal wir zu unserem Dorint Hotel mitten durch die Stadt fahren mussten. Quer über den Rathausmarkt, durch Füssgängerzonen, haben wir aber geschafft.

Ich fand es gemein, dass am Schluss noch Kopfsteinpflaster mit Strassenbahnschienen gekoppelt waren und so viele Tourigruppen sind wir auch nicht mehr gewohnt.

Am Hotel angekommen trafen wir unsere alten Weggefährten wieder, und die waren gerade dabei, ihre Räder durch die Lobby zu einem „Fahrradabstellplatz“ inmitten des Hotels zu schieben, als Bodenbelag ein grauer Teppich, Luxus pur.

Ich hatte am Vortag von der Ärztin in Bodenwerder die Nachricht erhalten, dass die Laborergebnisse meiner Urinprobe ergeben hatte, dass meine Keime leider resistent sind gegen das verordnete Antibiotikum. Der Bericht wurde mir per E-mail übermittelt. Was tun? Samstag Nachmittag? Deshalb habe ich mein Glück in einem Bremer Krankenhaus versucht. Kurz duschen, dann mit dem Fahrrad in die Notaufnahme. Samstag Nachmittag brechend voll. Eine Patientin kommt mir entgegen und warnt mich: „Die sind hier sehr unfreundlich und man muss zig Formulare ausfüllen.“ Puh. Das kann ja heiter werden. Dann geriet ich an Pflegekraft Jürgen, der sich mein Anliegen anhörte und welche Unterlagen ich beisteuern konnte und der dann angesichts der besonderen Situation mit dem Weserradweg entschied: „Das machen wir auf dem kleinen Dienstweg, bevor Sie hier 5 Stunden in der Warteschlange verbringen.“ Er drückte mir die Eingangstür auf und schwups saß ich vor dem Behandlungszimmer der Urologin. Ohne jeden Papierkram, sie kennen weder meinen Namen, noch meine Krankenversicherung, allerkleinster Dienstweg also. Zum Schluss habe ich noch kostenlos das richtige Präparat (sogar eines für Frauen und Mädchen in einer 1xDosierung) erhalten und war in ca 20 Minuten wieder draußen-ohne auch noch nach einer Notdienstapotheke suchen zu müssen. Es hat auch niemand etwas für eine Kaffeekasse annehmen wollen. Das war ein absoluter Glücksfall, Jürgen sei Dank. Und ich brauche mir hoffentlich keine Sorgen mehr zu machen, in welchem Ort ich zu welcher Uhrzeit zu welchem Arzt gehen kann. Ein glücklicher Ausklang für einen sehr anstrengenden Tag!

14.06.2024 – Verden an der Aller

Nach einem sehr leckeren Frühstück in Nienburg haben wir uns auf die knapp 55 km nach Verden gemacht.

Der Wettergott wusste nicht genau was er wollte, mal schien die Sonne, dann wieder einzelne Schauer. Wobei der immer noch bestehende Rückenwind uns ganz schön anschob, sollte man nicht so glauben, ist aber so. An der Streckenführung merkte man schon, dass wir uns auf dem „flachen Land“ bewegen. Über viele Wirtschaftswege, im Zick-Zack, dann natürlich evtl. Wind von der Seite, aber alles easy.

Der Höhepunkt war allerdings eine Fährfahrt über die Weser.

Die einzige, die ein bisschen muckt, ist meine Naviapp. Der Start ist immer ok., aber nach einer Pause muckt die Kartendarstellung, die Richtungsänderungen werden akustisch übermittelt, nur der passende Kartenausschnitt macht nicht so richtig mit. Und dann passiert es halt, dass man doch falsch abbiegt. Der Weser-Radweg ist gut ausgeschildert, aber nicht immer…Egal, es gibt schlimmeres. Auch wieder einige Umleitungen hatten ihren Anteil daran, dass die gesamte Fahrstrecke doch 60km waren, 5 km mehr.

Wir erreichten unser Hotel Thöles am Allerpark nach einer kurzen Navi-Verwirrphase. Aber alles ok, sehr schöne Zimmer. Bis zum Abendessen hatten wir noch genügend Zeit, also schnell umgezogen…eine kurze Hose und Sandalen, es herrschte Sonnenschein, keine Spur von Regen. Ein tolles Gefühl.

Zum Abendessen waren wir dann mal bei einem Italiener, sehr gut. Sehr gute Vorbereitung auf das 1 EM-Spiel der Deutschen gegen Schottland. Leider hat meine Liebste das Spiel verschlafen, was soll man machen.

13.06.2024 – Nienburg – Tag des Rückenwindes

Für den heutigen Tag stand die Etappe nach Nienburg an der Weser an. Stolze 61 km waren aufgerufen, allerdings bei gemäßigtem Höhenprofil. Der Wettergott meinte es gut mit uns, kein Regen und die Temperatur am frühen Morgen betrug schon unfassbare 14°… ein Traumtag?

Allgemeine Info: Unser Gepäck bestehend aus 3 Taschen (Überbleibsel unser Motorradzeit) und einem Koffer. Und diese musste jeden Morgen um 9:00 an der Rezeption/Kofferraum stehen zum Weitertransport. Das bedeutet, dass wir vor dem Frühstück alles gepackt schon abstellen müssen, und ich muss sagen, es klappt hervorragend. Jeder weiss was er zu tun hat, und dann fluppt es auch…

Nach einem überschaubaren Frühstück (hatte nach dem gestrigen Abendessen mehr erwartet) gings dann Richtung Nienburg.

Wir hatten nichts außer dem Fahrtwind gegen uns – Rest war purer Schub von hinten. Das heißt: Gang rauf — Motor aus — und ab geht die Post. 
Doch wann sollte man das Tempo drosseln??? Wenn ein Gefahrenpunkt lauert. Das kann auch eine harmlos wirkende Linkskurve am Ende eines Zubringers sein. Ist mir heute nicht so gut gelungen. Direkt von der Anfahrt vom Hotel zum Weserradweg hat es mich erwischt. Aber mein erfahrener Ersthelfer weiß sofort, nach welchen Ersatzteilen für meinen Rückspiegel er suchen muß, um ihn wieder fixieren zu können. Ein kleines Pflaster am rechten Ringfinger tut den Rest.

So einige Sonderbarkeiten auf der Fahrtstrecke:

1. Es gab heute eine Strecke von mehreren Kilometern, auf der dann tatsächlich Vorfahrtachten-Schilder in Serie standen.
2. MANN verlangsamt das Tempo unverhofft, wenn irgend ein größeres Gerät auf Feld und Wiesen in Betrieb ist. Manchmal reicht allerdings auch schon ein kleiner Mähroboter im Vorgarten… Muß man als Frau einfach wissen.
3. FRAU verlangsamt das Tempo unvermittelt mit dem Ausruf: „Oh, guck mal, Schwäne,“ oder „ Dort, ein Storchennest!“ — Und davon gibt es hier viele. Muss MANN auch erst mal mit fertig werden.
4. Vergeblich verlangsamt er/sie das Tempo, wenn man eine Trinkstelle vermutet, denn die meisten sind leider geschlossen. Nach Auskunft der Einheimischen lohnt sich das nicht – Personal einstellen dafür schon gar nicht.

Und doch hatten wir Glück…

Die s.g. Wandelbar, dort gab es alles was das Herz begehrte, auch Currywurst im Glas…

Der weitere Weg nach Nienburg erwies sich als relativ easy, man fährt halt über viele Wirtschaftswege, mal guter Untergrund , mal schlechter, aber alles in allem ok.
Unser Hotel „Zum Kanzler“ liegt mitten in der Altstadt, ein bisschen versteckt in einer kleinen Seitengasse, haben wir natürlich im ersten Anlauf verpasst, trotz Navitante. Ein kleines Hotel, aber mit sehr geräumigen Zimmern. Zum Frühstück müssen wir in ein Cafe, ca. 70 m entfernt vom Hotel. Nienburg hat eine sehr schöne Fussgängerpassage, kaum Leerstand, und macht einen hervorragenden Eindruck.

Es gibt sogar noch Restaurants, die abends geöffnet haben. Und so hatten wir Glück mit dem Restaurant „Hasbergscher Hof“, direkt an der Weser gelegen, und haben toll zu Abend gegessen, „Fränkische Schäufle mit Knödel und Rotkahl“. War sehr gut, tolle Basis für den morgigen Tag mit der Etappe nach Verden an der Aller, ca. 59km. Der Wettergott sagt für morgen früh allerdings Regen voraus, wenn der sich nicht mal irrt

12.06.2024 – Minden – Tag der Umleitungen

Hallo ihr Lieben, heute bin ich euer/e Berichterstatter/in ,

es sind heute „ nur“ 41 km Strecke im Roadbook vorgesehen, von Rinteln nach Minden, was meinen Liebsten zu der Aussage hinriẞ: „Dafür mach ich den Motor erst gar nicht an!?“ Darauf kam sofort als Retoure eines Mitfahrers von Velociped: „Dann kannst du ja die Porta Westfalica rauffahren“. Alle steigen immer im gleichen Hotel ab, man kennt sich mittlerweile und trifft sich oft sogar auf den gleichen Rastplätzen wieder, auch weil nur ein kleiner Teil von ihnen geöffnet hat. Deshalb lautet das allseitige Motto: „Man sieht sich!“
Das Wetter versprach etliche Wolken, aber Regen war erst gegen 12:00 angesagt, aber nur als Schauer. Wir sind schon zeitig los, bei 11° Außentemperatur nicht das reinste Vergnügen, Hauptsache trocken. Und was passiert nach ca. 3 km? Richtig, der 1. Regenschauer . Konnten uns aber unterstellen und die erforderlichen Regenschutzuntensilien anlegen. Nach kurzer Pause gings weiter, immer der Navitante folgend.

Bis wir zu einer Umleitung kamen. Allerdings kamen uns 2 Radfahrer entgegen, und das könnte bedeuten, dass man die Baustelle evtl. doch passieren kann. Weit gefehlt, wir mussten die Umleitung fahren. Und dann kam der 2. Schauer, wieder konnten wir uns an einem Sportplatz unterstellen.


Nach 2. weiteren Umleitungen erreichten wir dann Porta Westfalica. Dort gab es die Möglichkeit, zum „Kaiser Wilhelm Denkmal“ mit einem Shuttlebus zu fahren. Tja, wenn denn nicht Mittwoch wäre, die Busse fahren nur am Wochenende und Feiertagen. Schade ☹️ Und mit dem Fahrrad die 180 Höhenmeter zu bewältigen, danach stand uns der Sinn ganz und gar nicht. So konnten wir aber von dem Radweg einen leidlichen Blick auf das Denkmal werfen.

Wir haben heute zwar nicht die Bergwertung gewonnen, die ging an besagten Mitreisenden, aber dafür waren wir Etappensieger. Unser Hotel „Bad Minden“ haben wir gut gefunden, ein schönes Haus, allerdings inmitten von Renovierungsarbeiten, die aber nicht störten. Der einzige Minuspunkt ist, dass dieses Hotel auch 2,5 km ausserhalb der Innenstadt liegt, also war man schon auf ein Abendessen im Hotel angewiesen. Und das war gut so. aus den mickerigen 41km waren stattliche 46 Km geworden.

Weisheit des Tages: Warum wird eine Straße zur Fahrradstraße? Weil sie den Autofahrern nicht mehr zuzumuten ist. ( Erlebt in einem ungenannten Ort unterwegs.)

Ärztliches Bulletin: Ich hab nix, mein Liebster hat Popometer