Es ist schon einige Zeit vergangen seit unserem letzten Eintrag, das soll aber nicht heißen, dass es nicht spannend war.
Nach unserem Ausflug war erst mal ein bisschen Erholung angesagt, wie gesagt, Erholung. So entschlossen wir uns, doch entlang der Promenade zu schlendern, war ja schließlich Sonntag. Als erstes fiel uns neben einigen schick gekleideten Leuten eine Stretchlimousine der Marke „Hummer“ auf, aus der etliche 10-12 jährige Kinder kletterten, die Jungs in feinem Anzug, die Mädels in weißen Kleidern, Ausgabe Hochzeitskleider für Kleine. Was ist denn hier los? Und dann fuhren noch zwei weitere „Hummer“-Limousinen vor, und wieder stiegen Kinder aus dem Wagen aus. Auf der abgesperrten Strandpromenade tummelten sich etliche professionelle Fotografen, um die Kinder und die nicht minder stolzen Eltern zu fotografieren, selbst Drohnen schwirrten um diese Gruppen herum. Alles wirkte ein bisschen gestellt, das Lächeln der meisten „gepimpten“ Mütter und oft lässigen bzw. „Coolen“ Väter sah doch sehr gestellt aus.
Und dann schwante es uns, es war der Tag der Erstkommunion. Was für ein Aufwand! Den Höhepunkt bildete eine 2-spännige Kutsche, teilweise in goldener Farbe, mit etlichen Ertskommunionkindern, die dem staunenden Normalvolk zuwinkten, begleitet von Fahenschwenkern. Ich hoffe mal nicht, dass diese Ausartung irgendwann zu uns rüberschwappt.
Egal, wir sind die Promenade entlang bis zum Yachthafen, stolze 4 km in der prallen Sonne, unser Ziel war wieder einmal eine „Funicolar“, von deren Zielstation man auch einen wunderbaren Blick über die Stadt haben soll. Und wir haben diese Funicolar auch gefunden. Und richtig, der Blick vom Berg auf die Stadt war schon überragend. Und diesmal ging es die 200m abwärts mal nicht über Stufen, sondern immer der Strasse entlang, und diesmal waren es einige Meter bis man wieder auf Meeresniveau war, immer noch viel Sonne. Und zurück sind wir dann auch gelaufen, haben so unsere 12km Fußmarsch gemacht. Soviel zu einem entspannten Sonntag.
Der Montag war dann wirklich entspannend, erst mal eine Unterkunft an der Adria besorgen, unserem nächsten Ziel auf der Reise. So planten wir dann eine Überfahrt von ca. 450km, die Strecke aus Neapel heraus schien auch ziemlich normal, und dann waren es eh nur Autobahn mit zwischendurch einer gut ausgebauten Landstraße. Abends waren wir dann hervorragend essen in einem kleinen Lokal direkt in unserer Nähe, mit einem wirklich beeindruckenden Wirt, dessen Figur eher an den Tenor Pavarotti erinnerte. Ein äußerst reger Typ, der seinen Laden voll im Griff hatte.
Wir haben nur den Vorspeisenteller geschafft, ein Glässchen Wein dazu, ein sehr schöner Abschluss unseres Aufenthaltes in Neapel.
Als Fazit möchten wir festhalten, daß uns Neapel sehr gut gefallen hat, nachdem man sich erst an den Verkehr und das Gewusel speziell in unserem Viertel gewöhnt hatte. Die Altstadt mit den Gäßchen und Sehenswürdigkeiten sind absolut eine Reise wert. Auch haben wir uns selbst in den entlegenen Winkeln unseres Viertels sicher gefühlt. Die öffentlichen Plätzen war durch Barrikaden und Soldaten geschützt, und fast überall war eine stattliche Anzahl von Polizei anwesend, die ein gutes Gefühl an Sicherheit vermittelten.
Ich möchte noch ergänzen, daß wir in den ersten Tagen Glück hatten mit dem Wetter, es war durchaus erträglich, am Schluß gab es eine Art Dunstglocke über der Stadt, die uns ganz schön ins Schwitzen gebracht hat. Ich möchte mir das Ganze nicht im Sommer vorstellen — oder mit streikender Müllabfuhr — dann ist der Spaßfaktor sicherlich wesentlich geringer!