21.05.2018 – Scalea und Fahrt nach Neapel

Den letzten Tag in Scalea haben wir den Tag am Hotelstrand verbracht. Nettes Ambiente, entspannend, bis sich eine junge italienische Familie mit einem ca. 10. jährigen Sohn in unmittelbarer Nähe zu uns platzierte. Vorbei mit der Ruhe! Man mag es nicht glauben, aber Vater und Mutter haben ununterbrochen fast 4 Stunden telefoniert, und das in gewohnter italienischer Lautstärke. Dazu fing der Sohn an, mit Stein auf Stein zu klopfen, Aufmerksamkeitsdefizit?  Ich habe in der Zeit meine Navitante neu programmiert, wollte aus den ursprünglich 290 km mit Umwegen eine einfache Fahrt machen, nur 230 km lang. Hat auch geklappt.

Nach der gestrigen Erfahrung mit dem schlechtesten Essen aller Zeiten machten wir einen Spaziergang in Richtung Altstadt, wie kann es anders sein, natürlich auf einen Berg, aber nicht ganz so hoch. Sind durch die Gassen hin und her, und landeten in einem Restaurant, welches auch im Reiseführer empfohlen wurde. Uns erschien es zuerst, daß das Restaurant noch geschlossen habe, aber auf Nachfrage wurde uns bedeutet, alles ok, wir könnten etwas essen. Und wir waren ganz allein, egal. Es stellte sich heraus, daß der Besitzer 15 Jahre in der Pfalz gelebt hatte, und wir konnten uns mit ihm unterhalten. Auf seine Empfehlung ließen wir eine „Original Kalabrische Vorspeise“ zusammenstellen, und es war wirklich ein Geschmackserlebnis. Nach dieser „Vorspeise” waren wir gesättigt, und fühlten uns sauwohl. Dieser Abend hat den Eindruck von Saclea doch mächtig aufgewertet.

Am nächsten Tag ging es Richtung Neapel, Pfingstmontag. Über ganz tolle Straßen fuhren wir und genossen die Fahrt durch eine riesige Schlucht, entspannend. Bis uns die Navitante nach einiger Zeit auf die Autobahn führte. Aber da wollten wir gar nicht hin! Nach der neuen Route wollte ich erst kurz vor Neapel auf die Autobahn, hatte mir das Navi auch so am Strand von Scalea dargestellt, aber auf einmal wurde die Route geändert. Ich glaube, sobald das Navi am Motorrad ist, wird eine neue Berechnung durchgeführt, muß man immer kontrollieren, ob auch gemacht wird, was man möchte, so wie bei Fr……Wir sind die erste Ausfahrt wie runter von der Bahn, haben mit Hilfe des Handys uns einen neuen Weg ausgesucht, ca.60 km auf der SP166, und wir hatten richtig Glück, eine Traumstraße, kaum Verkehr, mit einigen riesigen Bodenwellen, aber ganz gut zu machen.

Der Weg über sie SS18 zur geplanten Autobahn geriet zu einer einzigen Stop- and Go Fahrt, kilomerlang geradeaus, und nur voll. Was ich in Deutschland nie machen würde, aber wir sind teilweise rechts an den Autos vorbei, wieder einscheren, ist in Italien wohl normal, nur für uns gewöhnungsbedürftig. Geht aber. Und sind dann auch in Neapel gelandet. Alles, was bisher in Cagliari oder Palermo an Verkehr gewesen ist, wurde hier bei weitem übertroffen. Jeder fährt wie er will, nutzt die letzte Lücke, dabei tun sich die Rollerfahrer absolut hervor, egal, ob Männlein oder Weiblein, alle suchen nur die kleinste Lücke. Und schießen an dir vorbei und du weißt nicht was abgeht. Die Anfahrt zur Unterkunft ist eine kleine Kopfsteinpflasterstraße, etwas steil bergan, und die Motorrollerfahrer wuseln an einem vorbei, daß einem Angst und Bange werden kann. Aber mit unserer nötigen Ruhe und mit toller Hilfe unserer Navitante erreichten wir unsere Unterkunft, direkt daneben eine Parkgarage, und unser Motorrad steht sicher. Soll in Neapel 😀 von Vorteil sein. 👍

Und nach kurzer Zeit standen wir dann in unserem Appartment, im 7. Stock, mit einem schönen Ausblick auf den Vesus auf der einen Seite, auf einen Antennenwald auf der anderen Seite. Egal, die Wohnung gefiel uns. Nur das die ersehnte Waschmaschine nicht funktionierte, das gefiel uns allerdings nicht. Die wirklich sehr nette Vermieterin erklärte uns, morgen würde die Maschine repariert und sie käme am Abend vorbei, uns die Funktionsweise zu erklären. Passt! Nach einem leckeren Essen in einem der unzähligen Restaurants in der Nähe kehrten dann unsere Lebensgeister wieder zurück. Mußten auch, denn das Laufen in den Gassen ist nicht ganz ohne, überall, aber wirklich überall sausen irgendwelche Motorroller an dir vorbei, ein kurzes Hupen, und schon sind die an dir vorbei. (Auf dem Bild im Vordergrund ist eine Matratze, wer mag die wohl abholen😜).    Einbahnstraßen oder Schilder, welche auch in irgendeiner Form etwas mit so genannten Verkehrsregeln zu tun haben sollten, werden nicht wahrgenommen. Warum auch, geht doch.

20.05.2018 – Ruhetag in Scalea

Gestern sind wir in Scalea angekommen, eigentlich nur eine Zwischenstation auf dem halben Weg nach Neapel.

Tags zuvor haben wir in Toarmina das „Griechische Amphitheater“ angeschaut, soll eines der best erhaltenen neben Rom und Verona sein. Diese Halbarena wird auch heute noch für Veranstaltungen genutzt. Interessant war eine Computeranimation, die die ehemalige Konstruktion eindrucksvoll darstellte. Ob das auf Wissen oder Glaube beruht, sei dahin gestellt.

Und wir sind mit der Seilbahn hinunter zum Meer gefahren, ein Besuch der Insel „Isola Bella“ stand an. Ein bisschen Kultur muss ja sein. Allerdings ging es zuvor ca. gefühlte 200 Stufen bis auf Meereshöhe, bevor man über eine Sandbank auf die kleine Insel kam, vorbei an gefühlten 20 „Chinesischen Masseurinnen“, die unentwegt ihre Dienste in Form von „Fußmassagen“ anboten. Einfach nervig. Noch nerviger war, daß ein Teil der Insel wegen Renovierungsarbeiten gesperrt war, aber für den Rest auch noch ein Eintritt von 4,00€ erwartet wurde. Das war dann ein bisschen zuviel. Wieder zurück durch die Massageabteilung und die Treppen wieder hinauf. Super! Zur Kompensation dieses unbefriedigenden Erlebnisses gönnten wir uns ein kleines Bier direkt an der Hauptstraße. Welch ein Gewusel an Bussen und PKW, die sehr gerne auch in der zweiten Reihe parkten, und den folgenden Verkehr komplett zum Stillstand brachten. Ein einziges Hin und Her, aber komplett entspannt. Kein Gezetere, kein Hupen, einfach Gelassenheit. Absolut konträr zu meinen sonstigen Erfahrungen. Das soll einer verstehen…….

Abends sind wir nochmal durch das Städtchen, aber diesmal nicht über die „Haupttouristraße“, sondern ein bisschen unterhalb. Hier war es genau so schön, sehr viele vertrauenserweckende Restaurants, ein schönes Bild. Und wir haben sehr gut gegessen, zu anständigen Preisen.

Am Tag danach fuhren wir aufs Italienische Festland, in Sizilien immer der Mautautobahn entlang, die allerdings in einem Zustand war, der den Namen Autobahn zu Unrecht verdient, noch weniger die Maut, dazu sehr viele dunkle und fast unbeleuchtete Tunnel. In Messina haben wir uns nur einmal verfahren (haha), und nach 20 min. mit der Fähre waren wir dann auf dem Festland.

Wir hatten uns als Route die SS 18 vorgenommen, die fast parallel zur Küste bis nach Scalea und sogar weiter bis Neapel führt. Der grösste Teil der Straße war in einem perfekten Zustand, die an Sardinien erinnerten, gut ausgebaute Kurven. Wenn da nicht die Stadtdurchfahrten wären. Man kann Geld darauf setzten, daß die Straßen in einem sauschlechten Zustand sind, und da hieß es aufpassen. Selbst vor plötzlich auftauchenden „Tornante (Spitzkehren)“ ist man nicht gefeit. Zurück auf Meereshöhe fuhren wir dann entlang an unendlich vielen Feriendörfern, allerdings noch ohne Touristen. Der Eindruck dieser Anlagen war schon ein bisschen erschreckend, vieles sah schon sehr heruntergekommen aus, und ich mochte mir nicht vorstellen, hier einmal Urlaub zu machen. Aber es muss ja viele Leute geben, die es tun, sonst wären ja nicht soooo viele Unterkünfte da bzw würden noch gebaut.

Und nach 290 km kamen wir in Scalea an, unser Hotel ist auch ein Riesenkomplex, mit 2 Pools und eigenem Badestrand. Wir haben ein sehr schönes Zimmer im renovierten Bereich erhalten, mit Blick aufs Meer.Schön!

Die abendliche Suche nach einem Restaurant gestaltete sich ein bisschen kompliziert, die im Internet gepriesenen Trattorien waren ein Flop, eine hatte zu wegen Umbauarbeiten, an der zweiten wurde wir barsch abgewiesen, alles besetzt, obwohl kein Mensch anwesend war. Alles wohl Reservierungen für den späteren Samstagabend 😂. Nachdem uns ein Autokorso von feiernden Juvefans passiert hatte, fanden wir doch noch ein ansprechendes Lokal. Jedenfalls von außen, denn was es zu essen gab, widersprach jeglicher „Italienischer Küche“. Ich habe noch nie soooo schlechte Nudeln gegessen, meine BaS auch nicht, ein absoluter Griff ins K….