Heute standen zuerst die Synagoge und die in der Nähe liegenden Markthallen auf dem Programm, nicht weit von unserer Unterkunft entfernt.
Die Synagoge ist als einzige von ehemals 96 Synagogen übriggeblieben, die Zeiten des 2. Weltkrieges und der anschließenden sowjetischen Besatzung haben ihre Narben hinterlassen.
Die viel gepriesenen „Hales Markthallen“ entpuppten sich als doch
enttäuschend, nicht zu vergleichen mit Riga. Einige Fleisch- und Fischstände, überwiegend wurde Kleidung verkauft.
Weiter zum „Tor der Morgenröte“, von außerhalb ein unscheinbares Stadttor, aber sobald man hindurchgetreten ist, und sich umdreht, sieht man innerhalb des Torbogens eine Kapelle mit der schwarzen Madonna. Als wir dort waren, wurde gerade eine Messe in polnischer Sprache von einem polnischen Priester abgehalten. Es handelte sich um eine polnische Pilgergruppe mit eigenem Priester, die auf einer 14-tägigen Wallfahrt unterwegs sind.
In ganz Vilnius gibt es über 100 Kirchen, von denen haben wir heute gefühlte 20 Kirchen gemacht, nachher wurde es zuviel.
Eins muss man sagen, der Besuch von Papst Paul Johannes II. Im Jahre 1994 hat hier und überall im Baltikum nachhaltige Spuren hinterlassen.
Vorher hatte ich schon mal die Synagoge erwähnt; aus dem einst als „Jerusalem des Nordens“ bezeichneten Teil von Vilnius ist neben einer Gedenktafel nichts mehr übrig geblieben.
40.000 Juden waren in 2 Ghettos eingepfercht, von denen 3.000 Juden die Deutschen überlebt haben. Nach der Befreiung durch die Russen zerstörten diese alle Ghettos und Synagogen, und nur 800 Juden haben diesen Progrom überlebt.
Da schnürt es einem schon die Kehle zu……..
Wobei erstaunlicherweise der Hass nicht eimal gegen die Deutschen gerichtet ist, sondern ausschließlich gegen die damalige UDSSR. Auch hat Litauen seine Rolle innerhalb des 2. Weltkrieges wohl noch nicht aufgearbeitet (Quelle Reiseführer), es soll eine nicht unerhebliche Anzahl von Kollaborateuren gegeben haben……aber das ist nicht an uns, das zu bewerten.
Einen Gang durch das „Kleine Ghetto“ sollte man unbedingt machen, schöne kleine Gassen mit sehr schönen Restaurants, es ist eine „Wohlfühlatmosphäre“, ein „Muss“.
Und als Abschluss des Tages konnten wir noch einen Umzug von „Hare Krishna Jüngern“ miterleben, farbenfroh, ein bisschen einseitige Musik, aber originell.
Ich hab ja mit vielem gerechnet, aber damit nicht, ich war wohl irrigerweise der Meinung, die Bewegung hätte sich überlebt.
Der heutige Tag hat meine vorherige skeptische Meinung zu Vilnius doch ein bisschen zurechtgerückt. Einen Tag haben wir ja noch…..