Für den heutigen Tag stand die Etappe nach Nienburg an der Weser an. Stolze 61 km waren aufgerufen, allerdings bei gemäßigtem Höhenprofil. Der Wettergott meinte es gut mit uns, kein Regen und die Temperatur am frühen Morgen betrug schon unfassbare 14°… ein Traumtag?
Allgemeine Info: Unser Gepäck bestehend aus 3 Taschen (Überbleibsel unser Motorradzeit) und einem Koffer. Und diese musste jeden Morgen um 9:00 an der Rezeption/Kofferraum stehen zum Weitertransport. Das bedeutet, dass wir vor dem Frühstück alles gepackt schon abstellen müssen, und ich muss sagen, es klappt hervorragend. Jeder weiss was er zu tun hat, und dann fluppt es auch…
Nach einem überschaubaren Frühstück (hatte nach dem gestrigen Abendessen mehr erwartet) gings dann Richtung Nienburg.
Wir hatten nichts außer dem Fahrtwind gegen uns – Rest war purer Schub von hinten. Das heißt: Gang rauf — Motor aus — und ab geht die Post.
Doch wann sollte man das Tempo drosseln??? Wenn ein Gefahrenpunkt lauert. Das kann auch eine harmlos wirkende Linkskurve am Ende eines Zubringers sein. Ist mir heute nicht so gut gelungen. Direkt von der Anfahrt vom Hotel zum Weserradweg hat es mich erwischt. Aber mein erfahrener Ersthelfer weiß sofort, nach welchen Ersatzteilen für meinen Rückspiegel er suchen muß, um ihn wieder fixieren zu können. Ein kleines Pflaster am rechten Ringfinger tut den Rest.
So einige Sonderbarkeiten auf der Fahrtstrecke:
1. Es gab heute eine Strecke von mehreren Kilometern, auf der dann tatsächlich Vorfahrtachten-Schilder in Serie standen.
2. MANN verlangsamt das Tempo unverhofft, wenn irgend ein größeres Gerät auf Feld und Wiesen in Betrieb ist. Manchmal reicht allerdings auch schon ein kleiner Mähroboter im Vorgarten… Muß man als Frau einfach wissen.
3. FRAU verlangsamt das Tempo unvermittelt mit dem Ausruf: „Oh, guck mal, Schwäne,“ oder „ Dort, ein Storchennest!“ — Und davon gibt es hier viele. Muss MANN auch erst mal mit fertig werden.
4. Vergeblich verlangsamt er/sie das Tempo, wenn man eine Trinkstelle vermutet, denn die meisten sind leider geschlossen. Nach Auskunft der Einheimischen lohnt sich das nicht – Personal einstellen dafür schon gar nicht.
Und doch hatten wir Glück…
Die s.g. Wandelbar, dort gab es alles was das Herz begehrte, auch Currywurst im Glas…
Der weitere Weg nach Nienburg erwies sich als relativ easy, man fährt halt über viele Wirtschaftswege, mal guter Untergrund , mal schlechter, aber alles in allem ok.
Unser Hotel „Zum Kanzler“ liegt mitten in der Altstadt, ein bisschen versteckt in einer kleinen Seitengasse, haben wir natürlich im ersten Anlauf verpasst, trotz Navitante. Ein kleines Hotel, aber mit sehr geräumigen Zimmern. Zum Frühstück müssen wir in ein Cafe, ca. 70 m entfernt vom Hotel. Nienburg hat eine sehr schöne Fussgängerpassage, kaum Leerstand, und macht einen hervorragenden Eindruck.
Es gibt sogar noch Restaurants, die abends geöffnet haben. Und so hatten wir Glück mit dem Restaurant „Hasbergscher Hof“, direkt an der Weser gelegen, und haben toll zu Abend gegessen, „Fränkische Schäufle mit Knödel und Rotkahl“. War sehr gut, tolle Basis für den morgigen Tag mit der Etappe nach Verden an der Aller, ca. 59km. Der Wettergott sagt für morgen früh allerdings Regen voraus, wenn der sich nicht mal irrt