16.05.2017 -Fahrt nach Santiago di Compostela

Wir sind heute zeitig weg aus Porto und machten uns auf den Weg nach Santiago di Compostela.
Compostela dürfte wohl allen bekannt sein dank Hape Kerkeling´s Buch „Ich bin dann mal weg“, der allerdings einen großen Teil des Jakobus-Pilgerweges zu Fuß zurückgelegt hatte, wir fuhren halt mit dem Motorrad ( Er von Osten, wir von Süden).

Egal, wir sind zeitig los, bei sehr moderaten Temperaturen von 25`, ideal für einen Super-Motorrad-Tag. Und wir sind ganz tolle Strecken gefahren, eine herrliche Landschaft, wie man es sich als Motorradfahrer wünscht.
Man mag es nicht glauben, aber nachdem wir die Grenze Portugal-Spanien passiert hatten, änderte sich das gesamte Erscheinungsbild, sowohl was die Natur betraf als auch die Dörfer, durch die wir gefahren sind. Alles irgendwie aufgeräumter und nicht vor sich hinrottend.
Bis wir nach Compostela kamen gab es die üblichen Staus wegen der als „Speed Bumper“ ausgebauten Zebrastreifen und den zur Seuche werdenden Kreisverkehren. Egal wo man ist, es muss in jedem kleinen Ort mindestens einen Kreisverkehr geben, und das Verhalten der Autofahrer ähnelt denen in Sevilla.
Dazu mal wieder ein Zitat aus unserem Reiseführer:
„…regiert auf Spaniens Straßen oft noch Rücksichtslosigkeit…ob bei Überholmanövern und Kurvenschneiden, dem Nicht-anhalten bei Zebrastreifen, dem Anfahren bei Rot an der Ampel….unfallträchtig ist der Kreisverkehr. Hier kommt es oft vor, dass Fahrer aus der Innenkurve ohne Blinker in die nächste Ausfahrt ausscheren..“
Aber all das haben wir gut überstanden, habe meine Fahrweise ein bisschen angepasst (im Kreisverkehr). 🙂
Wir sind bis Compostela einer ausgewiesenen Route des „Jakobwegs“ gefolgt, unterwegs haben wir etliche Pilger gesehen, die dieser irgendwie faden Bundesstrasse gefogt sind. Ist als Wanderer nicht so wirklich schön, oder?
Unser Appartment lag wie immer in der Altstadt, und durch Kommunikation mit unser Vermieterin war mir bekannt, dass wir uns nur 15 min. mit dem Motorrad in der Altstadt bewegen durften, also Zeit zum Auspacken war, danach muss das Motorrad auf einen externen Parkplatz oder Parkhaus.

Compostela sieht in den Randbezirken aus wie eine normale Stadt, viel Verkehr, Stop-and-Go, bis mich die NT anwies, ich solle in eine Strasse, die nach meinem Gefühl in einer Fußgägerzone lag, mit „Durchfahrtverbotsschild“, vielen Leuten, und da soll rein???
Erstmal vorbei, und die NT kam sofort mit dem Hinweis „Bitte wenden..“, hab ich gemacht, unter Missachtung aller Regeln, passiert.
Und dann sind wir mitten durch eine für uns gefühlte „Fußgängerzone“, es war sehr komisch, aber es gab keine dummen Kommentare von den Fußgängern. Die NT führte uns weiter fast an der Kathedrale vorbei, (kann doch nicht sein, dass man hier mit einem KFZ entlang darf..), und kurz danach waren wir dann an der Zieladresse, irgendwie geschafft.
Schnell die Wohnung bezogen, ein tolles Appartment, mit alllem was man braucht, sagt die BAS.
Und ich dann zum Parkhaus, welches ca. 800m entfernt lag. Wieder durch die kleinen Fußgänger-Gässchen, aber nicht mehr diese Skrupel wie bei der Anfahrt. Neben mir waren auch andere KFZ unterwegs, also alles gut.
Und in der Nähe unseres Wohnortes gibt es einen Supermarkt, und nach kurzer Erholung alles eingekauft, was man für ein gutes Frühstück braucht.

Unser erster Weg führte uns auf den Platz vor der Kathedrale, musste sein, ich hatte schon viele Bilder dieser Kathedrale gesehen, und ich wollte das einmal in „Natura“ sehen. (So ähnlich wie den Radjistan in „Samarkand“, Usbekistan). Die Kathedrale steht über der Grabesstätte, die dem Apostel Jaobus zugeschrieben wird, und ist das Ziel aller Pilgerfahrten.
Aber welche Enttäuschung, alles eingerüstet, ein blödes Bild. Und ich stelle mir all diese „Zu-Fuss-Pilger“ vor, da läufst du wie ein Doofer, nur um dieses Ziel zu erreichen, und dann dieser Anblick, muss schlimm sein.

Durch einen Seiteneingang kamen wir in die Kathedrale, und ab da war ich wie geflasht…
Die Kathedrale als Bauwerk, schlicht romanisch, der Altar im feinsten Barock, es wirkte nicht protzig, (eine Bauweise, die mir besser gefiel als die Prunkbauten auf dem Tripp bisher) bezogen auf den Punkt zu Gott, hier dargestellt als der Apostel Jakobus, dem die Kirche gewidmet ist.

Der „Batufomeiro“ in Aktion

Ein Anblick, der mich echt erschauern liess, ich kann und will es auch nicht beschreiben..
Und entgegen aller vorherigen Infos im Internet wurde zum Schluss der Messe der „Botafumeiro“ geschwungen. Dies ist ein Weihrauchkessel, ca. 1,60m hoch und 54kg schwer,  wird von 7 Leuten bedient und die bringen den Kessel  zum Schwingen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70km/h.  Da musste ich doch schwer durchatmen, dass mein Wunsch, dieses life zu sehen, sich so plötzlich erfüllte…

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