27.05.2017 – Oviedo

Am Abend zuvor haben wir uns auf dem Rückweg zum Hotel, das natürlich oben am Ende einer steilen  langen Straße liegt, fürchterlich verbrezelt; 2 Tage in der Stadt – da braucht man doch keinen Stadtplan mehr, -wenn das Handy dann aber auch den Geist/Saft aufgibt, bekommt man ein Problem. Oben auf dem Berg waren wir, aber auf dem falschen… Das größte Poblem hatte mein BAF, denn er mußte dringendst zur Toilette, und er war schon bis zur letzten Unterhose ausgereitzt 🙁 …. Naja, demnächst sollten wir die NT lieber mitnehmen, dann sind wir treffsicherer. Alles hat aber noch auf den letzten Drücker geklappt.

Am Samstag sind wir dann zwanglos bei schönem Wetter in der Stadt und haben uns den Traditionsmarkt noch einmal angesehen, aber dieses mal auch den Teil, der rund um die Kathedrale aufgebaut war: Handwerkerstände, Eßstände, alte Kinderkarrussels, die noch „per pedes“ angetrieben wurden.
Danach hörten wir dann Dudelsackklänge aus dem Hintergrund und haben einen herrlichen Umzug von Trachtengruppen und Trachtenmusikkapellen durch die Stadt ziehen sehen. Wir hangeln uns wohl von einem Traditionfest zum nächste (Sevilla, Cordoba, La Compostella und Oviedo, Ende offen…

26.05.2017 – Oviedo

Nach einem einfachen, aber leckeren Abendessen (BAS: Pizza Mixta, BAF: halbes Hähnchen) ganz in der Nähe unseres Hotels waren wir zu müde, um die Stadt weiter zu erkunden.
Aber es gingen mir so einige Gedanken durch den Kopf genereller Natur:

  • In Andalusien sagte man uns schon, dass der Norden ganz anders sei als der Süden. Und das nicht nur bezogen auf die Gegend, im Norden ist alles grün wegen des vielen Regens, auch die Menschen seien anders. Und die Aussage ist richtig. Das sieht man am Stadtbild, nicht so farbenfroh, der Restaurierungsbedarf ist nicht unerheblich. Die Kleidung der Menschen ist etliches einfacher, und der von uns schon beschriebene Stolz der Südspanier ist hier im Norden nicht zu spüren.
  • Auch sind die Fremdsprachenkünste des Servicepersonals sehr dürfig, selbst in unserem Hotel beherrscht keine(r) die minimalen Vokabeln, selbst wenn man ein Bier bestellen möchte. (Mittlerweile haben wir gelernt, das „Cana“ ein gezapftes Bier bedeutet 🙂 ) Unsere Spanischkenntnisse wachsen ständig!!
  • Sowohl im Süden als auch hier im Norden wird man das Geühl nicht los, als s.g. Tourist doch ein Mensch zweiter Klasse zu sein. Betritt z.B. ein Spanier ein Lokal, wird dieser sofort bedient, und unsereins wird geflissentlich ignoriert. Und das haben wir öfters erfahren.
  • Sehr positiv ist, da man fast in allen Kneipen/Bars usw. etwas zu knabbern zum Bier dazu bekommt, oft auch Tapas.
  • Zu den Essenszeiten ist noch anzumerken, dass die Spanier die „Siesta“ und das damit verbundene ausgiebige Speisen bis in den Nachmittag wohl immer noch als unantastbares Heiligtum ansehen.  Aus diesem Völlegefühl heraus schliessen dann auch die Küchen in den Restaurants/Bodegas bis 20-21:00 h, hat ja vorher keiner Hunger. Da muss man sich erst dran gewöhnen…..
  • Und Autofahren können alle nicht!!! Man muss sowohl mit dem Motorrad als auch als Fußgänger höllisch aufpassen. Selbst für die Polizei oder Fahrschüler sind Richtungsanzeiger ein Fremdwort. Auch die Fußgänger empfinden „Rote Ampeln“ als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte.

Zurück zu Oviedo:
Wir morgens gut gelaunt zum Frühstück, und landen in dem Restaurant- bzw. Fast-Food Breich des Hotels, kein Büfett wie eigentlich üblich, sondern man wurde bedient. Aufgrund der vorher beschriebenen Umstände (Sprache/Touri) haben wir doch ein Weile gewartet, bis man auf uns aufmerksam wurde. (Wie gesagt, mein zweiter Name ist Geduld 🙂 ) aber irgendwie haben wir es hinbekommen, alles ok.
Das Wetter versprach für den heutigen Tag nicht viel Gutes, aber egal, wir mussten einfach raus.
Unser Weg in die Stadt (wir wohnen diesmal ausserhalb, wollte nicht mehr durch die kleinen Gassen in der Stadt fahren) führte uns an dem „Kongresszentrum“ vorbei. Ein monströser Bau von dem spanischen Stararchitekten Calatrava, der allerdings bei dem Entwurf irgendetwas geraucht haben muss oder so ähnlich. Ich habe selten so ein tolles Beispiel gesehen, wie selbst s.g. Stararchitekten so voll daneben liegen können, eine hässliche Architektur in einem Wohngebiet, viel zu groß geraten. Dafür habe ich nur Kopfschütteln übrig.     Ich würde sagen: Verschätzt oder der Maßstab ist verrutscht.
Egal, die Altstadt erschließt sich auch erst auf den zweiten Blick. Rund um die Kathedrale und dem Rathaus gibt es doch etliche nette Bauten, eine schöne Restaurantszene. Ich nenne sie: „Die Stadt der SCHÖNEN Straßenlaternen (in Anlehnung an La Coruna).
Nur wurde unsere Freude getrübt, als der angesagte Regen wirklich einsetzte, anfangs moderat, aber dann so heftig, das wir in ein Kaufhaus flüchten mussten. Kurz darauf wieder Sonnenschein, und wir gelangten durch Zufall zu einem „Landwirtschafts- und Traditionsmarkt aus Asturien“. In großen Zelten wurden Erzeugnisse aus Asturien angeboten und Tiere bzw. traditionelle Handwerkskunst zur Schau gestellt. Das wegen der Zelte erwähne ich nur, weil es heftigst anfing zu regnen, ähnlich wie gestern unterwegs.
Und das soll auch morgen und Sonntag so weitergehen mit dem sehr schlechten Wetter, da haben wir echt in die Sch….e gegriffen.

Ist so. „Shit happens“ 🙁

25.05.2018 – Fahrt nach Oviedo

Gestern war die Transitfahrt nach Oviedo.
Im Gegensatz zu den Tagen zuvor schien die Sonne, die wir an den Tagen an der Praia de Cathedrale doch vermisst hatten. Und die Sonne passte gut zu unserem geplanten Weg nach Oviedo, alle super!
Und die von uns geplante Strecke von 240 km ohne Autostrada erwies sich als ein Traum von Motorradfahrern, bis auf wenige Ausnahmen folgte eine Kurve auf die andere, kaum gerade Strecken, um sich ein bischen auszuruhen. Eine herrliche Berglandschaft, mitten durch Waldabschnitte, ein totales Vergnügen. Ab und zu wurde es ein bisschen zu warm, aber was solls! Auch der Strassenbelag bis auf 20 km Holperstrecke auf der AS-22 war absolut in Ordnung.
Unterwegs begegneten wir etlichen Pilgern auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela, denn auf unserer Route liegt auch der offizielle Wanderweg durchs nördliche Spanien entlang der Küste nach Compostela. Und die hatten noch etliche Steigungen vor sich, irgendwie kam Mitleid bei mir auf…

So nach 100 km von 240 km bemerkten wir dann, wie sich der Himmel etwas verdunkelte, Regenwolken zogen auf in dem Gebiet, durch welches wir fahren mussten Richtung Oviedo. Nach einer etwas längeren Pause bei eitel Sonnenschein und komischerweise ein paar Regentropfen waren wir guten Mutes, doch trocken nach Oviedo zu gelangen.
Und weiter ging die Kurvenhatz, ein wahres Vergnügen, ich fühlte mich saugut, auch wenn schon ein bischen geschlaucht. Und mein Blick immer mehr zum Himmel, der sich stärker verfinsterte, und meine BAS sagte mir dann noch, sie wisse wo es regnet. Und genau da mussten wir durch! Wird schon klappen! Aber nur gedacht, auf der Passhöhe von 1.100m fing es an zu regnen, erst langsam, aber kontinuierlich. Mit meiner Originaljacke (siehe Bericht Sevilla) kein Problem, durch einen Schauer zu fahren, aber die neue Hi-Tech Jacke (kostete 80,-€) scheint jeden Regentropfen gierig aufzusaugen.   Und der Regen wurde heftiger, das Anziehen der Regenkombi war angesagt. Wohlgemerkt, in den einsamen Bergen gibt es nicht so viele Orte, wo man sich unterstellen und die Kombi anziehen kann. Aber zum Glück erwischten wir ein kleines Restaurant, in dem wir erstmal Unterschlupf fanden.
Und das war gut so, denn es folgte ein Gewitter mit heftigstem Regen, da hätte auch die Regenkombi nicht viel geholfen.
So nach einer Stunde wurde der Regen weniger, der Wetterbericht versprach auch Besserung, und wir fuhren los ohne Regenkombi, wer nicht wagt….
Und so entwickelte sich die Fahrt auf den letzten 100 km bis nach Oviedo als Flucht vor dem Regen. Wieder viele Kurven, sehr gut auch in nassem Zustand zu fahren, und etliche „Tempostrecken“. Und so haben wir es dann auch bis zu unserem Hotel geschaftt, alles gut.
Und wir waren auch geschaftt, fast 200 km Kurven und bergauf-bergab am Stück. Aber total geil!!! Wir waren uns beide einig, dass dies die bisher schönste Tour war, trotz der Widrigkeiten.
Ein Lob auch an unsere NT, hat genau das gemacht was sie sollte…
Merkt ihr was??? Menschliche/Männliche  Intelligenz (BAF) und binäre Aussagenlogik (NT der weibliche Faktor) nähern sich an 🙂 Ich kann die Navitante verstehen….
Aber im Ernst, die Fahrt war SUPERKLASSE von beiden/von allen dreien.