07.06.2018 – Von Desenzano nach Arzl

Wir haben uns schon einige Zeit nicht mehr gemeldet, zuerst einmal, alles ist ok.

Am letzten Tag in Desenzano sind wir mit der Fähre nach Sirmione gefahren, einer Halbinsel im Süden des Gardasees. Die Fahrtstrecke betrug nur 15min., zu Fuß wären es fast 2 Stunden gewesen. In Sirmione angekommen herrschte ein Trubel wie auf der Cranger Kirmes. Eine sehr schöne Altstadt, mit kleinen Gassen und sehr schönen Häusern und Hotels. Und ich habe noch nie soooo viele Eisdielen unmittelbar neben einander gesehen, ich bezeichne Sirmione als heimliche „Eisdielenhauptstadt“ Italiens. Und ich konnte auch nicht widerstehen, musste mein 1. Eis in diesem Jahr probieren! Ein „Maxieis mit 2 Bällchen“ (wobei die Menge Eis etwa 6 Bällchen nach unseren Verhältnissen entsprach). Ein wahrhafter Genuss! Allerdings wurde die Freude durch einsetzenden Regen getrübt, und wir konnten noch einen trockenen Platz in einem Cafe ergattern. Nach einiger Wartezeit gings wieder zurück nach Desenzano, ein kurzer Ausflug, hat sich aber gelohnt, allein schon wegen des Eises.

Abends bei der Restaurantsuche hatten wir Glück, denn viele Restaurants waren geschlossen, von den italienischen Touris vom Wochenende war nicht mehr viel zu sehen, so landeten wir in dem Restaurant „Alessi“, saßen in einem wunderschönen Innenhof und haben wirklich sehr gut gegessen, zu einem annehmbaren Preis. Sollte jemand mal in die Gegend kommen, unbedingt das Restaurant ausprobieren.

Ich hatte die beste Pasta (genauer gesagt Trüffelravioli) der ganzen Reise. Und Reinhard sein langersehntes gutgegrilltes Stück „Männerfleisch“. 

Dienstag ging es dann weiter Richtung Tirol, nach Arzl, in der Nähe von Imst. Bei schönem Wetter fuhren wir zunächst entlang der Ostküste des Gardasees, eine sehr schöne Strecke, die in vielen Bereichen direkt am See entlang führt und einen sehr schönen Blick auf den See erlaubt. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, anders als am Wochenende, und wenn man so fährt wie die Italiener, kommt man dann doch einigermaßen zügig voran 😜 (wäre in Deutschland unvorstellbar). Der Rest der Strecke über den Reschenpass ging problemlos. Etwas hätte ich beinahe vergessen. Wir fuhren auch über die Autobahn bis Bozen, bevor es Richtung Meran ging. An der Mautstelle in Bozen vertrauten wir auf unsere Routine, Ticket in den Automat, Creditkarte hinterher, freie Fahrt. Nur an dieser Stelle wollte der Automat das Ticket nicht lesen, nach dem x-ten Versuch ging auf einmal die Schranke hoch, und wir fuhren weiter ohne bezahlen zu müssen……Komisch, aber vielleicht kommt ja noch eine Aufforderung zur Zahlung der Mautgebühren nach Deutschland, denn alles ist ja Video überwacht, mal sehen.

Den Ort Arzl kennen wir schon von einem vorherigen Urlaub, eignet sich hervorrand als Ausgangspunkt für Motorradtouren. Diesmal sind wir im Hotel „Montana“ untergekommen, mit Halbpension. Und das war gut, denn in dem Örtchen ist auch noch fast alles geschlossen. Und das Abendessen mit 4 Gängen ist sehr lecker!

Aber bald ist genug mit Schlemmen und Eischen und Bierchen, zuhause ist erst mal wieder „Schonkost“ angesagt, ich kann nämlich schon wieder bei jedem kleinen „Rollenspiel um die Hüften“ teilnehmen. Die Castingrunde überstehe ich locker😘😜. ABER ICH BEREUE NICHTS. 

Die Wettervorhersage versprach für Mittwoch noch einigermaßen gutes Wetter mit Regenschauern, ab Donnerstag sollte es schlechter werden, und ab Freitag dann Regen, eigentlich unser Abfahrtstag Richtung Deutschland. So schwangen wir uns noch einmal aufs Motorrad, über die „Pillerhöhen“, einer tollen Strecke mit engen Straßen und etlichen Kurven, bis zur Landstraße Richtung Landeck. Endlich wieder auf einer freien Strecke, konnte man wieder Gas geben, natürlich im angemessenen Rahmen.

Dann, kurz nach einem Ortseingang, winkte ein österreichischer Polizist uns heraus. Warum das denn? Es gab eine schnelle Aufklärung. Ich war wohl zu schnell, mit gemessenen 74 km/h soll ich in das Örtchen gefahren sein. Ich??? Kaum zu glauben, lag vielleicht noch am Italienflow. Egal, mir wurde erklärt, daß bei gemessenen Geschwindigkeit abzüglich Toleranz von 3 km/h ein Bussgeld von 50,-€ fällig sei. Sollte ich die Messung anzweifeln, müsste er eine Anzeige schreiben. Ich könne das Geld bar oder mit Karte direkt vor Ort bezahlen. Was soll man da diskutieren? Die Polizisten waren sehr freundlich, aber bestimmend. Also habe ich den Obolus an den Österreichischen Staat entrichtet.

Italien hat doch seine eigenen „Gesetze“ oder besser gesagt KEINE. Da muß man erst mal wieder runter kommen auf den Boden der mitteleuropäischen Verkehhrsregeln/—toleranzen, wobei letztere sehr gering sind. 

Um 50,-€ ärmer setzten wir unsere Fahrt zu unserem nächsten Teilziel fort, durchs Paznauntal zum Silvrettasee. Die Fahrt durch Ischgl, sonst das Mallorca der Alpen, erwies sich als trostlos. Die meisten Hotels und Geschäfte waren geschlossen, überall wurde restauriert. Nicht schön, aber verständlich, denn die Wintersaison in Ischgl geht bis Anfang Mai. Danach brauchen die Einheimischen wohl erst einmal eine Auszeit. Die Fahrt zum Silvrettapass (wieder 12,-€ Maut) führte durch eine tolle Hochebene, bevor es dann mit 30 Serpentinen ins Montafon ging. Unsere Strecke führte uns dann 37 km von Bludenz über sehr steile Straßen zum „Faschinapass“ durchs Große Walsertal weiter bis nach Au. Eine traumhafte Strecke! Der nächste Haltepunkt war dann der Skinobelort „Lech“, auch hier nichts zu sehen von irgendwelchen Touris, so trostlos wie in Ischgl. Ist halt der Jahreszeit geschuldet.

Eine insgesamt sehr, sehr schöne Tour, und das bei herrlichem Wetter, der angesagte Regen blieb aus, alles richtig gemacht!

Unsere weiteren Planungen sehen vor, dass wir uns am Freitag in Richtung Würzburg bewegen. Wir wollten uns Würzburg anschauen, aber es gibt dort keine Hotels, einige schon, die aber den Budgetrahmen sprengen. Und das wollen wir dann nicht! Werden eine Unterkunft irgendwo in der Nähe suchen. Zum Ende sind dann nochmal einige Tage in Willingen angesagt, aus alter Tradition heraus.

Das ist schon fast wie Zuhause!!!