01.06.2016 – Immer noch Saaremaa

Mittlerweile haben wir doch unserer einsamen Lage viel Positives abringen können
Herrlichstes Wetter,  kein Trubel, wir sind fast immer noch die einzigen Gäste im Hotel. Eine fürs Baltikum hervorragende Küche, auch wenn die Speisenkarte noch abwechslungsreicher sein könnte.
Man merkt, dass jetzt wohl die Saison beginnt, es werden die Aussenanlagen bestuhlt, sogar mit Sonnenschirmen. Auch haben gestern zwei Thai-Masseurinnen ihren Dienst angetreten.
Gestern sind wir dann mit dem Motorrad zu den s.g. Sehenswürdigkeiten der Insel gefahren. Auf dem Weg zur Steilküste nach Panga hat es uns doch erwischt, die ersten Schotterstrassen. Oh Mann, aber da mussten wir durch. Nach anfänglichem Riesenrespekt vor der Piste konnte man dann doch ganz gut fahren, fast überall war der Schotter sehr fest gefahren, und kaum Schlaglöcher. Bei moderater Geschwindigkeit kamen wir doch ganz gut voran. Es kam uns zum Glück kein Auto entgegen, dessen Staub wir hätten fressen müssen.

Die Steiküste von Panga ist an einigen Stellen bis zu 20m hoch, und der Ort diente zu Mittelalterzeiten als Opferstätte an den Meeresgott, um für gutes Wetter und guten Fischfang zu bitten.

Die BAS beim Opferstein in Panga

Auch soll hier der schönste Punkt der Insel sein, um den Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang zu beobachten. So viel Zeit hatten wir natürlich nicht, die Sonne geht hier um 22:24 Uhr unter, und um 23:30 ist es immer noch relativ hell.

Weiter sind wir dann zur zweiten Sehenswürdigkeit der Insel gefahren, den Windmühlen von Angla, auch wieder über 8 km Schotter, aber danach eine wunderschöne Motorradstrecke, mit etlichen Kurven, hat richtig Spass gemacht. Diese Straße sollte man im Reiseführer als Sehens-/Fahrenswürdigkeit hervorheben.  Bei den Windmühlen handelt es sich um 4 wiederaufgebaute Bockwindmühlen und um eine holländische Mühle aus dem Jahre 1927.

Die Angla Windmühlen

Früher war es üblich, solche Gruppierungen von Windmühlen auf den leichten Anhöhen zu bauen, diese sind aber als einzige erhalten geblieben. Mittlerweile sind die Mühlen restauriert und begehbar. War interessant sich die einfache, aber wirkungsvolle Konstruktion anzuschauen.

Heute sind wir dann nach Kuressaare gefahren, der größten Stadt der Insel, mit dem Wahrzeichen der Bischofsburg.

Die Bischofsburg in Kuressaare, vormals Arensburg

Die Burg ist sehr schön wieder aufgebaut worden, das zeigten Bilder im Vergleich vorher/nachher. In der Burg ist ein Museum untergebracht. Es zeigt geologische sowie naturkundliche Aspekte der Region sowie historische Rückblicke vom Mittelalter bis zu den Zeiten des zweiten Weltkrieges. Von der Insel Saaremaa aus haben die Russen im 2. Weltkrieg nach der Rückeroberung von den deutschen Truppen die ersten Luftangriffe auf Berlin geflogen. Während der Zeit der russischen Besetzung bzw. Zugehörigkeit zur UDSSR war die Insel ein wesentlicher Stützpunkt der Armee und daher zum Sperrgebiet erklärt. Dies erklärt auch, warum es auf der Insel kaum Eingriffe in die Natur gab, und sich hier die Natur ungestört entwickeln durfte.
Der restliche Teil der Stadt war jetzt nicht so spektakulär.

Morgen geht es weiter nach Tallinn, wir haben dort ein Appartment gemietet, mit Selbstversorgung, inmitten der Altstadt. Vielleicht werden  wir uns nach der Ruhe auf Saaremaa sehnen 🙂

HIER MELDET SICH ERSTMALS DIE“BAS“:
Männer und Frauen sehen die Welt mit eigenen/manchmal anderen Augen. – Das ist auch gut so 🙂 Ich habe die Tagebucheintragungen von Reinhard alle gelesen und muß nun auch mal einige weibliche Aspekte ergänzen. Was mich bis jetzt besonders beeindruckt hat istdie Vegetation: Ob Litauen, Lettland oder Estland, das ganze Baltikum erscheint mir ein einziger Fliederbusch zu sein!!!!!!! Ob WEISS, hell oder dunkel LILA , jeder Garten bzw. Vorgarten hat seine Fliederbüsche, ja ganze Hecken und entsprechend gut riecht es auch im Vorbeifahren oder Vorbeigehen. Und wild wächst der Flieder sowieso überall – ü b e r a l l. Wir sind zur richtgen Jahreszeit hier und meinen eigenen Fliederstrauch im Garten vermisse ich kaum.
Soviel für heute, sollte mein BAF (Bester aller Fahrer) wieder mal solche wesentlichen Dinge vergessen, werde ich mich wieder einschalten.
So long BAS

29.05.2015 – Saaremaa, Majala Beach

Die Fahrt nach Saaremaa über Nebenstrecken war mal was Anderes, wir sind über Nebenstraßen (ohne Schotter) und gefühlten 23 Kurven bis zum Hafen in Virtsu gefahren, denn auf die Insel kommt man nur mit einer Fähre. Problemlos, nur eine kurze Wartezeit.

Im Hafen von Virtsu

Die Überfahrt dauert auch nur 20 Minuten. Und dann kamen wieder die unendlich langen, geraden Strassen, zwar gut ausgebaut, aber totlangweilig, nur Gegend.
Das gebuchte Hotel Saremaa liegt ca. 10 km westlich von Kurressare, in einem Kieferwald, ca. 50 m vom Strand.
Das Hotel vermittelte auf den ersten Blick den Eindruck eines umgebauten „sozialistischen“ Bonzenhotels, aber der zweite Blick dann innerhalb des Hotels belehrte uns eines Besseren, schön ausgebaut, und dass Zimmer groß, mit Balkon und Blick aufs Meer, wenn man es denn sieht durch den Kiefernwald.

Das Hotel Saaremaa

An der Rezeption empfing uns eine ältere Dame, Typ „Blockwart“, sprach gutes Deutsch, aber man hatte das Gefühl, irgendwie ein Störfaktor zu sein. Wobei die Anzahl der Hotelgäste leicht überschaubar ist, neben uns gibt nur noch ein älteres Päarchen. Auch wurden wir sofort gefragt, ob wir denn abends auch etwas zu essen wünschten…????

Unser erster hoffnungsvoller Gang gab doch Anlass zur Ernüchterung, weit und breit nur vereinzelt Menschen, sehr vereinzelt. Und der Strand ist mehr ein Naturstrand, nicht zu breit, mit Algen an der Küste, und viel Kies im Sand. Und keine Erfrischungsstände!

Strand von Jurmala, unendlich weit

Also machten wir das Beste draus, eine Wanderung Richtung Osten, und nach gefühlt ca. 1 Stunde hellte sich unser Gesicht auf, eine Campingplatz Anlage, mit einer kleinen Erfrischungsbude, was will man mehr 🙂
Der Campingplatz besteht im Wesentlichen aus etlichen Holzhäusern, verteilt im Kiefernwald, sieht ganz ordentlich aus, allerdings zur Zeit noch alle leer.. Das angeschlossene Restaurant hatte doch reichlich Zuspruch und somit tat sich die Chance auf, abends etwas halbwegs vernünftiges zu Essen zu bekommen.
Dann wieder im Hotel, haben wir auch direkt etwas zu essen bestellt,  und wir waren die einzigen Gäste, ein bisschen komisches Gefühl.
Die Servicekraft machte einen sehr positiven Eindruck (kein Blockwart), und das Essen war wirklich hervorragend, und wenn ich das sage, dann meine ich es auch so.
Denn dies war bisher das absolut beste Essen, welches wir im Baltikum bisher bekommen haben, das Fleisch hervorraged gebraten, eine leckere Sauce, und schön angerichtet.
Warum ich das betone?
Die baltische Küche ist sehr bodenständig, Kartoffeln jeglicher Form ein absoltes „Muss“. Die Kartoffel als Frucht ist sehr schmackhaft, aber die Art der Zubereitung ist noch sehr ausbaufähig. Als Fleisch gibt es hauptächlich Schweinefleisch in Form von Kotelett, aber ich kann mir nicht erklären, wie man „totes“ Fleisch nochmals „toter“braten  kann, aber es geht!
Morgen wollen wir einen Strandtag einlegen, zum relaxen :-), dann steht noch eine Rundfahrt über die Insel an sowie ein Besuch der Stadt Kurressare.