15.052017 – Porto

Jetzt sind wir schon den 3. Tag in Porto.
Was soll man sagen?

Ich fange mal mit einem Zitat aus unserem Reiseführer zu Porto an:

……Portos besonderer Reiz liegt einerseits in seiner Lage an den relativ steilen Hängen, die das Tal des Douro hier…begrenzen. Dazu kommt die Tatasache, dass Porto nicht so aufpoliert wirkt, wie andere Städte: in der Altstadt stehen repräsentative, frisch renovierte Häuser im Barockstil neben Zeugnissen des Verfalls der historischen Bausubstanz.

Diese Worte beschreiben trefflich, wie sich mir die Stadt nach unseren ersten Erkundigungen darstellte.
Auf die Euphorie vom Abend folgte im Hellen doch schnell die Ernüchterung.

Viele Wohnhäuser zeigen Spuren von weit fortgeschrittenem Verfall. Beginnend mit dem in Beschreibungen und Bewertungen im Internet so hoch  gelobten „Mercado do Balhao“ geriet zu einer einzigen Enttäuschung. Verfallene Konstruktion, maximal 50% der Fläche belegt, kein einziger Stand mit Fisch oder Fleisch, der einen zum Kaufen anregen konnte. Ok, es wird begonnen, diesen Markt zu renovieren.

Weiter gings zur Kathedrale. Mein vorher von der BAS ausgesprochenes Verbot, die nächsten 3 Kirchen nicht mehr zu besuchen (wegen Gutgläubigkeit in Sevilla), war aufgehoben. Die Kathedrale wirkte im Innern recht düster und ernüchternd, im Gegensatz zu den Kathedralen in Spanien, aber der Blick auf Porto vom Kirchplatz aus war gigantisch.

Der Bahnhof entschädigte für Einiges, eine wunderschöne Halle mit tollen Fliesenarbeiten, sehr sehenswert. Es sind dort fast 20.000 Fliesen verarbeitet, die gesamte Ausgestaltung ging über einen Zeitraum von 8 Jahren.

Weiter gings zum „Mercado Ferreira Borges“, der als Markt nicht benutzt wird, allerdings umgebaut wurde für Konzerte und andere Events. Als wir dort waren gab es einen kleinen Markt portugiesischer Schmuckdesigner und anderer portugiesischer Produkte. War natürlich für die BAS ein Highlight, mit entsprechenden kleinen Einkäufen, die aber so lange dauern wie ein großer Einkauf 🙂
Der „Palacio da Bolsa“ ist ein weiteres Muss. Allerdings kam man in das Gebäude nur im Rahmen einer geführten Tour. So haben wir dann eine geführte Tour in englischer Sprache gebucht. Dieser Palacio diente bis vor 40 Jahren als Börsenplatz, jetzt hat dort die Handelskammer ihren Sitz. Entsprechend der Vorgeschichte ist ein Raum prunkvoller als der andere. Das Highlight ist der „Arabische Saal“ mit prunkvollen Verzierungen und Farben.

Daneben liegt die Kirche“Igreja Sao Francisco“, in der fast 400kg Blattgold verarbeitet wurden. Eine imposante Darstellung von Macht und Reichtum. Würde man allerdings die Reinigungs- bzw. Restaurierungsarbeiten etwas ernster nehmen, würde diese Kirche noch prunkvoller erscheinen. Da gibt es wie in den anderen Kirchen auch noch erhebliches Potential (Staub wischen wäre schon ein riesiger Fortschritt)

Der Blick von der Altstadt geht auf das „Ribeira Viertel“, eine Konzentration der berühmtesten Portweinkellereien.  Ein bisschen eintönig, wenig Farben, aber warum sollte es auf dieser Seite des Douro anders sein als in der Altstadt?
In dieses Viertel gelangt man über die Ponte D. Luis I., erbaut von einem Schüler Gustave Eiffels, eine beeindruckende Gitterbrücke.Im „Ribeira Viertel“ haben wir auf Empfehlung unserer Zimmervermieterin die wohl renommierteste Kellerei von „Taylor Fladgat & Yeatman“ angeschaut. Gegen ein kleines Entgeld vo 12,-€ gab es einen Audiogiude (kein Problem für die BAS 🙂 ) und eine kleine Verkostung. Die Führung war sehr interessant, über die Anfänge des Portweins bis heute. Entstanden ist Taylor natürlich von englischen Geschäftsleuten im 17. Jahrhundert. (Was machen denn nun die Engländer nach dem BREXIT?) Ich habe einiges gelernt über Portwein, wie z.B. dass die Traube traditionell noch mit den Füßen gepresst werden, und dass dem Wein noch 45%-tiger Traubenalkohol zugesetzt wird (4Teile Wasser, ein Teil Alkohol???), allerdings kein Zucker. Die anschließende Verköstigung von 2 kleinen Gläschen Portwein (rot und weiss) erwies sich nicht als so grauenhaft süß wie erwartet, hat allerdings auch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Nicht zu vergessen sind auch die „Historischen Straßenbahnen“, nicht so spektakulär wie in Lissbon, ganz nett. Allerdings sollte man sich die Fahrt mit der Linie 1 sparen, das Ziel mit den Stränden Portos erwies sich als Flop, keine Infrastruktur dort, nicht so prickelnd.

So ganz hat sich mir Porto nicht erschlossen, die Schwämerei über diese Stadt kann ich nicht nachvollziehen.
Und Autofahren können die Leute aus Porto auch nicht. Die Verkehrserziehung, falls es eine gab oder gibt, hat total versagt. Jeder fährt wie er will, Ampeln werden oft als Empfehlung betrachtet (Vorsicht als Fußgänger), sogenannte Fahrspuren werden geflissentlich ignoriert. Die Fahrtrichtungsanzeiger im Auto, vormals Blinker, werden als unnötiger Schnickschnack betrachtet.
Nach Reinhards Porto-Erguß (nicht sexuell 🙂 )waren wir am Abend noch in einer Fadoshow. – Nach Flamenco und Stierkampf auf jeden Fall ein Muß als Vergleich der Mentalitäten. Die Darbietung fand in einem alten Kellergewölbe vor ca 25 Zuschauern statt. Die auf dem Plakat abgebildete Sängerin war in natura wesentlich jünger als erwartet und hatte Zahnspangen oben und unten im Mund. Hübsch war sie auch nicht gerade.

Aber der Gesang war toll: Schon bevor der 1. Ton erklang, verdüsterte sich ihr Gesicht und ihre Augen wurden tränengetrübt. Das muß man erst mal können. Aber die Darbietung hat uns und alle anderen Zuschauer gefangen genommen. – Zwischen den Liedern hat sie richtig gelacht. 🙂 Besonders hervorzuheben sind die Gitarrenkünste der beiden Begleiter, besonders der mit der Coimbra-Gitarre, eine  12-saitige portugisische Gitarre und ein Virtuose vom Allerfeinsten. Auch ein männlicher Gastsänger war an diesem Abend dabei: Ein gut aussehender smarter junger Mann mit erfreulich positiver Ausstrahlung und froheren Liedbeiträgen. In der Pause wurde uns etwas über die Entstehung des Fado und die Instrumente erklärt, bevor die Sängerin im 2. Teil auch etwas positivere Lieder zum besten gab. Am beeindruckendsten war auf jeden Fall die Fingerfertigkeit des Gitarrespielers. Ein solches Erlebnis gehört einfach zu einem Portugalbesuch dazu. So kann man sich ein Bild von Land und Leuten machen und die portugiesische Seele ansatzweise ergründen.

12.05.2017 – Fahrt nach Porto

Zu Estoril ist eigentlich nicht mehr viel zu sagen, außer dass das Wetter nicht so berauschend war, etliche Schauer und ein heftiger Wind, der den Spaziergang an der Strandpromenade aber nicht verhinderte.

Insgesamt ein sehr entspannender Aufenthalt, was uns auch gut tat.
Abends waren wir zweimal im Spielcasino essen, nicht dass wir dem Glücksspiel verfallen wären, nein, es wurde dort abends ein Buffet angeboten zum Preis von 15,-€ p.P. inkl. zweier Getränke für jeden. Und das Essen war gut! Und ich konnte abends noch das Spiel Atletico-Real anschauen, denn das wurde dort auch live überfragen, passte doch alles.
Allerdings würde ich den Ort Cascais vorziehen, mehr Leben, nette Kneipen/Restaurantszene, irgendwie lebendiger und anschaulicher.

Für unseren Abreisetag waren wieder Schauer angesagt, so ein Mist, vor uns lag eine Strecke von fast 350km. Der Blick nach draussen liess nichts Gutes erwarten, aber unser Klugscheisser (IPad) versprach besseres Wetter.
Wir los, und es blieb trocken. Zuerst über Landstrassen, und anschließend wieder über die Autobahn, ging nicht anders.
Und nach 4 verschiedenen Mautstellen mit dem üblichen Bezahlprozedere (siehe Bericht vorher) hatte man schon ein bisschen die Pappe auf.
Zudem hatte ich bei meiner Programmierung der Reiseroute wohl einige Zwischenziele nicht so genau definiert, und wir sind zweimal im „Nirvana“ landeten.
Unser Entschluss, der NT einen Weg ohne Mautstrassen aufzuzwingen endete damit, dass unsere Ankunftszeit anstatt 16:30 auf 20:45 sprang. Das ging ja gar nicht!!! Also wieder alles retour,  was bei meiner NT nicht so einfach geht, aber ist wohl „menschliches Versagen“ 🙂 🙂
Jedenfalls wurden wir jetzt einen Teil der Strecke nicht mehr über die Autobahn geführt, sondern über die Landstrasse IC1, werde ich nie mehr vergessen.
Eine schnurgerade Strasse, ca. 50km lang, und mit LKW Verkehr. Denn die LKW wollen die Maut sparen, klar. Und entlang dieser Strasse reihte sich ein „Kleckerdorf“ nach dem anderen, mit einer max. Geschwindigkeit von 50 km/h, und Überholverbot. Ganz toll!
Dazu kommt, dass fast überall in Portugal jedes kleine Dorf eine Geschwindigkeitsmessung am Ortseingang ausführt, die mit einer „Bremsampel“ gekoppelt ist. Ist man zu schnell, springt die ca. 100m weit entfernte Ampel auf rot und bringt dich zu bremsen. Zudem ist es auch wohl ein Hobby, fast alle Füßgängerüberwege als „Speedbreaker“ auszuführen mit vorgelagerten Querrillen, die einen heftig durchschüttelten.
Wie gesagt, dass auf einer Strecke von 50km.
Wir waren beide froh, dass wir auf die Autobahn geleitet wurden, endlich weiterkommen. Aber 20km vor Porto haben wir dann doch noch einen heftigen Schauer abbekommen, nicht lang, aber heftig, zumal der starke Wind die Laune nicht verbesserte.
Dank unserer tollen NT haben wir die Unterkunft schnell gefunden (ohne Ehrenrunde in der Stadt 🙂 ), unser tolles Appartment schnell bezogen.

Blick aus unserem Appartment

Wir haben mittlerweile eine tolle Routine entwickelt, die BAS packt die Sachen aus, ich mache die Technik, suche nach einem Supermarkt usw.
dann Einkaufen fürs Frühstück, alles easy. Nur dass es immer bergauf-bergab geht, daran muss man sich gewöhnen.
Spät abends sind wir dann raus zum Essen, und da wir in der Nähe des Studentenviertels wohnen, fanden wir schnell ein kleines, aber feines Restaurant gefunden, super gegessen zu einem angemessenen Preis.
Danach noch einnmal um den Block, und der Eindruck mit der Beleuchtung war phantastisch.

Jetzt konnte ich all die Leute verstehen, die wir im Vorfeld dieser Tour und auch während der Tour getroffen hatten, und die von Porto in den höchsten Tönen geschwärmt haben.

Senflos glücklich 🙂

 

09.05.2017 – Estoril

Abends zuvor sind wir nach dem Abendessen ein bisschen rumspaziert, und man kommt irgendwie nicht an der „riesigen Spielbank“ vorbei.
Ein sehr großes Gebäude mit hunderten von Automaten verteilt auf 2 Etagen, mit Black-Jack, Roulette und Pokertischen.
Im Erdgeschoss wurde die Pokerrunde per Video auf eine größere Monitoranlage übertragen. Wahnsinn!

Der für den heutigen Tag angesagte Regen war noch gar nicht da, eitel Sonnenschein, also raus Richtung Cascais, ein sehr nettes, kleines Örtchen ca. 2,5km von Estoril entfernt.
Die umliegenden Gemeinden haben eine Promenade von insgesamt 22km erbaut, auf der man ohne Verkehrsbelästigung wunderbar entlanglaufen kann mit einem schönen Ausblick aufs Meer, Sandstränden und Felsformationen.

Meerblick mit BAS

Der Rathausplatz von Cascais
Blick von BAF mit zentralem Laternenmast /bei mir dann später OHNE. 

Das Städtchen Cascais hat im Gegensatz zu Estoril mehr Flair, einige schöne Gassen, Gastronomie ist auch überall, ganz nett.
Und wir entschlossen uns, abends doch mal in Cascais essen zu gehen.
Was bedeutete, dass wir dann abends insgesamt 10km Promenadeweg in den Beinen hatten, plus der Kilometer innerhalb der Stadt.

Aber es hat sich gelohnt!

 

 

08.05.2017 – Fahrt nach Estoril

Für heute stand die Fahrt nach Estoril an. Meine NT gab eine Strecke von 352km vor, ein bisschen lang, aber das hatte ich zu Hause so programmiert.
Egal, es war für den Tag sehr warmes Wetter angesagt, also mussten wir die Strecke reduzieren. Duch verschiedenste Einstellung kamen wir dann auf 312 km. Sollte gehen.

Morgens sind wir eine Stunde früher als üblich los, um 10:00 statt 11:00 h. Und kein Stress mit dem Mautsystem, hatten wir Tags zuvor geklärt 🙂 . Denn einige Passagen gingen halt über die Autobahn.
Also guten Mutes sind wir los, über tolle Motorradstrassen, ein Riesenspass, und die Kilometer flogen nur dahin. Ein totaler Genuss, und es war auch nicht zu heiss.
Auch mit der NT kam ich gut klar, bis auf eine Anweisung, im Kreis die erste Ausfahrt zu nehmen, hat mich dann doch verwirrt. Es gab keinen Kreis!!! Also geradeaus, und sind in einem kleinen Städtchen gelandet, immer bergauf….kann doch nicht sein, und die NT gab aufgrund der Enge der Strassen (kein eindeutiges GPS Signal) doch sehr verwirrende Kommentare…..     Und diesmal nicht von mir! 🙂 ……..Egal, ich bin nach dem Bauch gefahren, wieder steile Strassen hinunter, und dann hat mich die NT wieder eingefangen, und alles war gut.
Weiter gings durch herrliche Landschaften, bis zum ersten Ziel, die Fähre nach Setubal. Die Strasse dorthin allerdings entsprach nicht den bisher gemachten Erfahrungen, eine fast 40km lange Holperstrecke, grausam. Meinte auch meine NT, die hat dann irgendwann ausgesetzt. Aber ein „Reset“ brachte alles wieder ins Lot.

Die Überfahrt nach Setubal klappte reibungslos, und meine BAS war auch sehr zufrieden, endlich Schiffchen fahren!   Dieser Schlenker war eigentlich nur für mich eingebaut worden. So ist er eben mein BAF! 🙂

Von der Fähre gings Richtung Lissabon, und ei der Daus, eine Mautstation, die nichts mit dem „Easy Toll System“ zu tun hatte, neues Ticket ziehen, mal sehen was kommt. Kurze Zeit später die Zahlstation, wieder 0,73€ bezahlt. Nicht zu glauben, für die „Kleckerbeträge“ so ein riesiger Aufwand an Bezahlstationen, Personal etc….

Egal, weiter Richtung Lissabon! Kurz vor der „Brücke des 25. April“, die an der „Christus Statue“ vorbeiführt, diesmal eine Mautstation für die Benutzung dieser Brücke! Wieder anhalten, Handschuhe aus, Geld hervorkramen, diesmal habe ich der BAS das Geld in die Hand gedrückt, und der Bezahlvorgang ging doch um einiges schneller. Und wieder waren 1,35€ weg.
Durch eine Fehlinterpretation der NT meinerseits hatten wir dann das Vergnügen, einige Kilometer durch Lissabon fahren zu dürfen. Ist nicht das reinste Vergnügen 🙂

Egal, irgendwie erwischten wir die Autobahn nach Cascais/Estoril, aber die Fahrt wurde nicht entspannter, denn das Verhalten der Autofahrer, speziell bei Autobahnauffahrten, ist extrem kreativ, unverständliche Spurwechsel, klar, ohne Blinker, die mich schon teilweise in Schnappatmung versetzten. Aber wir kamen durch.
Das letzte Highlight des Tages war dann der Versuch, unserem Motorrad etwas zu trinken zu geben. Wie immer, ran an die Säule, die BAS stieg ab, es passierte nichts. Alle Säulen waren mit irgendwelchen Kartenlesesystemen ausgerüstet, aber nicht für EC-Karten.
Kann doch nicht sein, oder? Ich in den Laden, und man eröffnete mir auf die Frage, wie ich denn an Benzin kommen könnte gegen Barzahlung, dass zum Betanken doch bitte der Helm abzunehmen sei. Auf meine skeptischen Blicke erklärte mir der freundliche Mensch an der Kasse das nochmal.
Und siehe da, es klappte! Wir haben ja schon einige Tanksysteme erlebt (siehe Berichte Baltikum), aber das mit der Videoerkennung war mir bzw. uns neu. Und wieder was dazu gelernt.
Wir fanden unser Hotel problemlos, wobei einmal um den Block oder ein bisschen durch die Stadt fahren, in die Kategorie „Problemlos“ eingeordnet wird.
Für all die Mühen wurden wir dann mit einem herrlichen Blick auf den Strand von Estoril belohnt.

Uns fielen unterwegs etliche Storchennester auf (s. Baltikum) nur dass sie hier als Zwischenstopps der Vögel auf der Gibraltarroute dienen, für Erholungsphasen vor dem Weiterflug. Sind schon beneidenswerte Tiere – nicht zuletzt wegen ihres modellspezifischen Navigationssystems – so zielsicher und treffgenau!!! Aber da oben gibt es ja auch keinen Kreisverkehr – und alle wollen in die gleiche Richtung – zudem ist die Option :“Bitte WENDEN“ auf 2x pro Jahr limitiert. Von der Natur kann man eben noch lernen.

07.04.2017 – Carvoeiro

Jetzt melde ich mich mal wieder.

Am nächsten Tag wollten wir dann die Küste entlang bis in den Hauptort  laufen.
Zuvor haben wir uns, nach Intervention meiner BAS, über das schwer verständliche Mautsystem auf Portugals Autobahn schlau machen lassen. die Vorgeschichte: An der Grenze Spanien/Portugal mussten wir uns im „Easy Toll System“ ein Ticket besorgen, also die Creditcard in den Automaten, und wir bekamen eine Quittung. Unterwegs auf den Autobahnen wurden wir von mehreren Scannerstationen erfasst, vor jeder dieser Stationen stand dann auf einer Tafel, wie teuer die zurückgelegte Strecke ist, teils  0,73€, teils 1,37€.
Als wir dann in der Unterkunft auf die Quittung schauten, merkten wir, dass unser Nummernschild nicht erfasst wurde. Was tun? Mir war es eigentlich egal, aber die BAS wurde doch ein bisschen nervös (Genug Abenteuer, denn Abenteuer kann teuer werden.). Auch das Schlaumachen im Internet erbrachte nicht viel Klarheit, es gibt wohl mehrere Autobahnbetreiber, aber alle mit unterschiedlichen Systemen.
Jedenfalls hat die nette Dame an der Rezeption mit „Easy Toll System“ Kontakt aufgenommen, und aufgrund der ID auf der Quittung das Nummernschild nachtragen lassen. Alles ist gut für die weiteren Fahrten.
Dann machten wir uns auf den Weg, teils über Stock und Stein, aber auch über einen von der Stadt angelegten Steg, wirklich toll gemacht. Und man hatte einen wundervollen Blick auf die Steilküste mit ihren Grotten. Man ist versucht, immer in „Superlativen“ zu schreiben, aber bei dem Ausblick ist es durchaus angebracht.

Der Ort an sich ist jetzt nicht so ein unbedingtes Highlight, aber ganz nett gemacht mit den üblichen Geschäften für Souvenirs usw..

Der Weg zurück und die unterschiedliche Sonneneinstrahlung eröffnete uns  wieder ganz neue Perspektiven auf die Küstenlandschaft.
Wir haben auch das traurige Fussballspiel Freiburg-Schalke angeschaut, der Frust saß schon tief.
Zur Aufheiterung haben wir dann noch einmal ganz hervorragend im Pestana Restaurant gegessen. Und das war gut so…..
Ich hatte mir in Sevilla vorgenommen, nicht mehr so viele Fotos zu machen, 1 Speicherkarte war ja schon voll. Aber es kam anders, denn die NEUEN Motive Meer – Steilküste – Flora und Fauna übten wieder ganz neue Reize aus. Egal, wird notfalls auch noch eine weitere Speicherkarte dransitzen:-)

 

05.05.2017 – Heute bitte keine Abenteuer

Heute plaudern wir mal aus dem „Senftöpfchen“; mit den Augen der BAS über einen Tag, an dem es – zum Glück – keine besonderen Vorkommnisse gab, außer daß Waschtag war.
Am Morgen herrliches Frühstück im Bademantel (!Keine Sorge, war nicht im Motorradkoffer, gehörte zur Wohnungsausstattung!!) auf unserer ca 3x3m großen Terrasse, dahinter etwa gleichgroßes Rasenstück abgegrenzt mit Büschen und Bäumen. Herrlich, so zwanglos, so stressfrei, so friedlich, so ruhig. Und die 1. Waschmaschine läuft bereits. 🙂 Mehr als 2 Maschinenladungen gibt unser Gepäckvolumen sowieso nicht her.
Dann ist die 1. Maschine fertig; was ist das? 1000 Umdrehungen Schleudergang ergeben bei uns ein anderes Ergebnis. Und mein BAF liest noch die WAZ, keiner hat sich Gedanken gemacht, wie die Leinen gespannt werden können. Haken oder ähnliches -Fehlanzeige. Bäume außerhalb der Spannweite unserer Leinen. Eine Konstruktion zwischen einer Wandhalterung und dem Sonnenschirm, der in unserer Tischmitte vorhanden war, wurde als zu instabil abgelehnt, zumal ein kräftiges Windchen ging. Bei Nachbarn sah ich das Ziel meiner Begierde: einen Wäscheständer.  Also raus aus dem geliebten Bademantel und ab zur Rezeption (natürlich nicht nackt). Der Wäscheständer samt einem Körbchen mit Klammern wurde umgehend gebracht. So einfach kann das Leben sein.

Da lacht sie noch….


Also ran ans Werk: Kaum war die Wäsche aufgehängt, mein Reinhard ein Stück zur Seite gerückt (worden), fing es an zu …..regnen. Wäsche rein, Wäsche raus, ein munteres Wechselspiel begann. Wo trocknet es besser? Drinnen? Draußen? Wäsche in die Sonne, wenn vorhanden, Reinhard in den Schatten. Wäsche in den Wind, zack fällt alles um, wobei das Abstützen noch das geringste Problem war, denn eigentlich trocknete es wegen der hohen Luftfeuchtigkeit gar nicht, selbst die atmungsaktivste Sportbekleidung nicht. Man konnte die Wäsche drehen und wenden, wie man wollte, es passierte so gut wie gar nichts. Und dann war die 2. Maschine auch schon fertig. Also wurde die Wohnung dekoriert: Leine von Wandlampe zu Scharnier der geöffneten Kleiderschranktür gespannt quer durch den Raum, Stühle, Duschkabine alles wurde einbezogen – der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt; nur mein Reinhard kauerte immer weiter in seinem Schatteneckchen 🙁 .
Bei dem Versuch, Fixpunkte für die Leinenbefestigung zu erkunden, war ich schon aktiv, durfte aus meiner kleinen Schattenecke heraus.
Dann endlich war´s geschafft. Die Wäsche im Trockenen und der Himmel riß auf. Ein Gang zum nahegelegenen kleinen Shoppingcenter mit 1 Supermarkt und 5 kleinen Bars/Restaurants stand an. Unterwegs aber noch ein Abstecher die Treppen hinunter zur traumhaften Sandstrandbucht mit herrlicher Felskulisse in der Abendsonne bei stürmisch rauschender See und Schaumkronen auf den Wellen. – Mit einem Bierchen aus der Strandbar – einfach genießen und entspannen: Seht selbst und werdet neidisch.
Treppab – heißt natürlich auch wieder treppauf – so kamen wir zum eigentlichen Ziel und fanden dort neben dem Supermarkt einfache Kneipen und fast alle mit Sky-TV. Schwupps – was verzehrt und für Sonntag einen Bildschirm für´s Schalkespiel reserviert. Ansonsten sind nämlich in der Mehrzahl Engländer vor Ort und zeitgleich spielt Arsenal gegen ManU. Einen Bildschirm kriegen wir 🙂 .Da strahlt mein Reinhard wieder.
Zuhause zurück gab es dann noch die berühmten Gorgonzolanudeln und das ausgeprägte Stück „Männerfleisch“ aus der Hand des BAF persönlich. Gespeist wurde gegen 21.00h auf unserer Terrasse (ohne Wäsche) mit einem verdienten Gläschen Wein nach einem entspannten abenteuerfreien Tag. Verdient ist verdient.

04.05.2017 Fahrt nach Portugal, Carvoeiro

Für heute stand die Fahrt nach Carvoeiro an. Wir hatten uns ein Appartment in einer Ferienanlage gemietet, Vorfreude auf kommende ruhige Tage.

Manche werden sich fragen, warum wurde dieses Bild eingestellt??? Was ist anders als vorher???
Hier die Lösung:
Morgens waren wir zeitig fertig (genauer gesagt, war ich – die BAS-eine halbe Stunde schneller mit Packen) und ich ging in die Tiefgarage, um schon mal 2 Taschen in den Seitenkoffern zu verstauen. Wieder im Zimmer, zog mir die Motorradstiefel an, fuhr mir der Schreck durch alle Glieder!
Ich hatte unsere Motorradjacken nicht gesehen, die wir nach unserer Tour nach Ronda auf das Motorrad zum Lüften gelegt hatten. Das kann doch nicht sein??? Wie von der Tarantel gestochen ab in die Garage, überall geschaut, ob sich einer einen Scherz geleistet hatte, aber nein, die Jacken waren nicht auffindbar! So ein Scheiss!!
Wieder hoch ins Zimmmer mit der Aussage:“Unser Jacken sind weg!“
Kann doch nicht sein, wir hatten in den Orten davor immer unsere Jacken in den Hoteltiefgaragen aufs Motorrad gelegt, wohl in der Annahme, daß dies ein sicherer Ort sei.
Aber vertan!       Die Kirchenbesuche haben bei meinem BAF wohl zu viel Gottvertrauen ausgelöst. Die nächsten 3 Kirchen sind zur Strafe gestrichen 🙂

Schnell zur Rezeption, ob dort die Jacken evtl. abgegeben worden sind. Auch nicht. Also mussten wohl oder übel neue Jacken her, egal wie. Der nette, gutaussehende Spanier (sagte immer die BAS) gab uns den Tipp, doch in das Kaufhaus „Corte d´ Ingles“ zu gehen, dort gäbe es solche Jacken. Wir hin, in Motorradmontur, Gott sei Dank war es nicht zu warm. Wir wurden in das nebenliegende Sporthaus geschickt, und wirklich, es gab Motorradjacken!! Hurra, allerdings nicht in meinen Größe!!! Es gibt wohl nicht so viele füllige/feurige Spanier! Und nun?? Eine sehr nette Verkäuferin gab uns den Tipp, in einen anderen Laden zu gehen, so ca. 1 km entfernt. Wir hin und hatten wieder das Glück, an einen netten Verkäufer zu geraten, der auch ein paar Brocken Englisch sprach. Und dieser Laden hatte wirklich eine Jacke in meiner Größe, hurra, alles wird gut. Auch die BAS wurde schnell fündig. Allerdings gab es die Warnwesten nur mit dem „Vespa Logo“, daher auch das Bild. Alles gerettet!
Dachten wir.
Zurück im Hotel: – Beim Zusammenpacken der restlichen Habseligkeiten schoss es mir wieder in den Kopf, unsere Handschuhe lagen doch auch auf dem Motorrad, die waren natürlich auch weg. So ein Mist, meine BAS zur Rezeption, und der nette Spanier rief den Laden an, ob er denn auch Handschuhe habe. Hatten sie. Allerdings in 20 min.  auch Mittagspause. Schnell die Sachen aufs Motorrad, das Navi eingestellt, dachte ich, aber irgendwie war die NT mir nicht gut gesonnen. (War bestimmt eine BAF – Fehleingabe). Obendrein noch 1- zeitweilig sogar 2 Kutschen in den engen Gassen vor uns, so dass wir unseren Versuch, den Laden rechtzeitig zu erreichen, abbrechen mussten…. Also zurück durch kleinste Gässchen zum „Corte d´ Ingles“, Handschuhe kaufen. Hat auch geklappt.
Und so kommt man in den Besitz einer neuen Teilausrüstung, wenn auch nicht gewollt!      Wir verbuchen das Ganze unter dem Posten SONDERAUSGABEN.    Und die Temperaturen waren mittlerweile auf mittägliche 30` gestiegen in Motorradkleidung gefühlte 45`. Die neuen Jacken haben schon unsere Duftnoten erhalten bevor die Jungfernfahrt losgeht. War meine morgendliche Zeitausbeute auch schon dahin – 14.00h Abfahrtszeit statt 11.00h/heute 10.30h hatten wir noch nie. Zum Glück gibt es aber in Portugal 1 Stunde Zeitverschiebung nach hinten, so dass der Verlust nicht ganz so groß war.

Die Fahrt nach Cavoeiro war dann unspektakulär, immer der Autobahn folgend, und meine NT brachte uns ohne die Aufforderung „Wenn möglich bitte wenden“ ans Ziel.
Die Ferienanlage „Pestana Palm Garden“ machte äußerlich einen positiven Eindruck. Kleine Reihenhäuschen mit jeweils 4 Appartments, und genug Parkplätze, das hatte ich sofort erkannt. Unsere mittlerweile gute Stimmung wurde noch besser, als wir das Appartment betraten, ein sehr großes Zimmer mit Terrasse, und eine tolle Küchenzeile, mit allem was man braucht, und eine  Waschmaschine! Meine BAS war ganz begeistert. Jawoll!!!
Schnell wieder aufs Motorrad und Fahrt zu dem ca. 5 km weit gelegenen „Intermarche“, dort alles eingekauft, was man so braucht. Auch für den nächsten Abend, da wollte ich selbst mal wieder kochen, alles super.
Nach einer kürzen Ruhepause mit Duschen und Frischmachen gingen wireine Runde durch die Anlage, und hatten dann diesen Ausblick auf die Steilküste.

Eine der unendlich vielen Schluchten an der Algarve

Wir betraten das Restaurant der Anlage, mit der Vorstellung, eine bessere Pommesbude vorzufinden. Aber weit gefehlt!
Ein sehr schönes Restaurant, ein schönes Ambiente, eingedeckte Tische, und ein sehr gutes Personal. Und wir haben vorzüglich gegessen.
Nebenbei bemerkt, ich bin wieder runter vom Vegetariertripp, ich hatte ein hervorragendes Steak mit einer Riesengarnele, „Surf and Turf“; und tollen Beilagen, und sehr schön angerichtet. Die BAS hat die Zwiebelsuppe und Risotto mit Pilzen sehr genossen.
Das Leben geht weiter!!!

 

2017 – Iberische Halbinsel – Die Vorbereitung

Nach der erfolgreichen Tour durchs Baltikum und Polen haben wir uns vorgenommen, in diesem Jahr um die Iberische Halbinsel zu fahren.

Zuerst wurde geklärt, wann wir denn fahren sollen, denn im Sommer ist es ganz schön heiss in Spanien, ist ja bekannt. Also haben wir uns für einen Beginn der Tour im April entschieden, beginnend mit der Südküste bis zur Algarve, dann nach Portugal und von dort weiter entlang der nordspanischen Küste und natürlich durch die Pyrenäen.

 

Wobei eine Anfahrt nach Spanien über die Alpen ist nicht so prickelnd, es kann dort noch ganz schön kalt sein. Und der Autoreisezug nach Narbonne in Südfrankreich wurde ja erfolgreich von der DB eingestellt! Was tun?
Es erfolgte die Suche nach einer Spedition, um das Motorrad per Transporter bis Barcelona zu verschicken, und wir würden mit dem Flieger anreisen und das Mopped Ort in Empfang nehmen. Tolle Idee! In den einschlägigen Fachzeitschriften gibt es ja jede Menge von Adressen oder im Internet, kein Problem. Dachte ich -:)

Ich habe dann gelernt, dass fast alle Anbieter erst im Mai mit den Transporten anfangen, und für ein Motorrad, das mache man schon gar nicht. Da stand ich nun…..
Im Internet drängte sich immer eine Platform auf mit dem Namen „Shiply.com“ mit der Garantie, innerhalb von 3 Stunden die ersten Angebote zu bekommen.??? hab ich dann halt ausprobiert…und richtig, es kamen Angebote von Bottrop bis Barcelona, hurra!
Unsere weiteren Überlegungen waren, warum nicht Andalusien nach Malaga den Transport zu veranlassen, fahren dann nur 3/4 um die Halbinsel. Gesagt, getan. Noch eine Anfrage für den Transport nach Malaga gestartet, schnell Angebote erhalten, und dann festgemacht, wenn auch nicht so überzeugt. Zwischenzeitlich haben wir mehrere Male mit dem Spediteur telefoniert, und nun wissen wir, dass unser Moped Anfang April abgeholt, passt! Flüge sind gebucht, das erste Hotel, passt!

Was die Route ab den Pyrenäen betrifft, da lassen wir uns überraschen, vielleicht entlang der französischen Adriaküste bis in die Alpen, oder auch evtl. nach Korsika/Sardinien mit der Fähre??? Da sind wir wahlfrei. Mal sehen was kommt…..

Ach ja, nach der suboptimalen Lösung, unser Handy als Navi einzusetzen, haben wir uns letztes Jahr ein richtiges Navi gekauft, ein Garmin für Motorradfahrer, und auch schon erfolgreich bei Touren im Sauerland ausprobiert, passt auch. Zwischenzeitlich habe ich schon de Routen programmiert, ein Anpassen an die aktuellen Adressen wie Hotels etc. ist relativ einfach möglich.

Und unsere schon in die Jahren gekommenen Helme haben wir auch ersetzt, diesmal durch Klapphelme von Schuberth, muss allerdings noch die Sena Sprechanlage einbauen.

Aber man muss ja auch als (Fast)Rentner beschäftigt sein……