24.05.2018 – Weiter Neapel

Nach der ewigen Tippelei und Treppenstufen haben wir gestern beschlossen, uns einfach fahren zu lassen. Die Idee war, mit der Metrolinie 1 zu fahren, die Stationen Richtung Bahnhof sollen alle mit irgendwelchen künstlerischen Darstellungen ausgestattet sein. Also zuerst mit der „Funiclar“ wieder zur Oberstadt und zum Startpunkt der Linie 1. Diese Station war allerdings von irgendwelchen künstlerischen Darstellungen weit entfernt, wenn man mal die Beleuchtung außer Acht läßt. So fuhren wir denn los, und stiegen an der Station „Museo“ aus, aber dort war auch nicht viel. Also zur Endstation Bahnhof, und dieser Bereich der Metro war zwar architektonisch ganz nett, aber nichts besonders. Ein klein bisschen enttäuscht waren wir schon. Bis wir  auf einmal ein Plakat entdeckten, auf dem die Stationen vorgestellt wurden, nur davon haben wir nichts gesehen. Hätten vielleicht doch noch durch die Sperren gehen und wieder ein neues Ticket kaufen sollen. Haben wir aber nicht gemacht. 😂

Das, was auf dem Plakat abgebildet war, haben wir zwar teilweise im Vorbeifahren registriert, aber nicht als besonders künstlerisch angesehen. Da haben wir schon wesentlich “schönere” künstlerische U-Bahn Stationen gesehen.

So sind wir dann doch wieder Richtung Altstadt gelaufen, um die Führung „Napoli Underground“ zu erleben. Wir waren rechtzeitig dort, und los ging es. Zuerst einmal 122 Stufen hinunter (wollte keine Stufen mehr laufen…) , so dass man 40m unter der Oberfläche war. Das Thema der Tour waren die unterirdischen Kavernen und Wasserversorgung, die schon im Jahre 200 v.C. von den Griechen begonnen wurden. Damit wurde die Bevölkerung von den Quellen am Vesus mit Wasser versorgt. Dazu legten die Griechen schon etliche ca. 7m tiefe Wasserbecken und Kanäle an, die nach der Eroberung durch die Römer noch erweitert wurden auf ca. 100km Wasserläufe. Diese Konstruktion wurde zur Wasserversorgung Neapels bis ca. 1884 genutzt, aber dann kam eine Cholera Epidemie und die Versorgung wurde geschlossen.

Und was machten die Neapolitaner dann mit dem unterirdischen System? Sie füllten die Hohlräume mit Müll, eine einfache Art der Entsorgung. Während des 2. Weltkrieges wurde das unterirdische System als Luftschutzräume benutzt. Vorher hatte man den Müll verdichtet und einfach mit Beton abgedeckt. Nach dem Einmarsch durch die Amerikaner am 01.10.1943 lebten noch etliche Familien weiter im Untergrund, Neapel war zu 40% zerstört worden. Allerdings konnte ich nicht herausfinden, seit wann die Katakomben für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht wurden.

Egal, nach den ersten 122 Stufen gelangten wir in eine große Kaverne, man konnte den Wasserstand erkennen, die Römer hatten die Wände und Böden schon mit einer Farbe bestrichen, denn sonst hätte das poröse Tuffgestein alle Feuchtigkeit aufgesaugt. Weiter ging es durch wirklich enge Gänge (40 cm Schulterbreite, aber ich bin durchgekommen 😜) bis zum nächsten Wasserbecken, alles sehr gespenstisch und abenteuerlich, zumal in den Gängen kein Licht vorhanden war und wir mit batteriebetriebenen Kerzen ausgestattet wurden.
Zum Ende der Führung und nach 122 Stufen wieder ans Tageslicht wurden wir noch zu historischen Grundmauern eines ehemaligen römischen Amphitheaters geführt. Dieses Theater soll 6.000 Menschen Platz geboten haben, und angeblich hat hier Kaiser Nero seine Sangeskünste zum Besten gegeben.

Nach soviel Kultur machten wir uns auf den Heimweg, und kamen bei unserem Lieblingsmetzger vorbei, der toll schmeckende Würste verkauft, hatten wir uns am Abend vorher schon welche gebraten. Eine Wurstsorte war mit Spinatgemüse zubereitet, der Metzger meinte allerdings, es seien Rübenstiele. Oder unser Übersetzer ist dumm oder der Metzger kann nicht richtig schreiben 😜 Egal, sehr sehr lecker.

23.05.2018 – Neapel, eine lebendige Stadt

Am nächsten Morgen haben wir uns dann auf die Socken gemacht, die Stadt erkunden. Zuerst Richtung Hafen, denn wir haben noch vor, nach Ischia und Capri mit einer Fähre zu fahren. Hat alles geklappt, und sind dann Richtung Via Toledo, der Haupteinkaufsstraße hier in Neapel. Und es war ganz schön  voll, aber ohne die nervenden Rollerfahrer. Na gut, Einkaufsstraßen haben wir schon genug gesehen, so sind wir dann mit der „Funicolar“ hinauf auf den Berg mit dem Ziel „Castel St. Elmo“. Das Castel war jetzt nicht so interessant, aber der Blick über die Stadt dagegen phänomenal. Der Weg zurück in die Stadt führte uns über gefühlte 1000 Stufen (bei 200 m Höhenunterschied, angenommen 20 cm Höhenunterschied mit Stufe und Podest). entsprach wohl auch der Realität, wieder in ein Viertel mit kleinen, verwinkelten Gassen, so wie man sich Neapel aus dem Fernsehen vorstellt. Auch eine angenehme Atmosphäre, die Gedanken an irgendwelche Übergriffe sind weit entfernt, bis auf so 2-3 Situationen, an denen ich lieber ausgewichen bin. Aber alles in Ordnung.

In der Wohnung angekommen kontaktierte ich unsere Vermieterin wegen der Waschmaschine (siehe Bericht zuvor). Den What’s App Chat Verlauf fand ich dann sehr komisch, denn ich erhielt die Antwort, dass Waschmöglichkeiten nicht angeboten würden, ob denn jemand vorbeikommen solle, die Wäsche abzuholen. Was ist das denn, gestern so, heute so…..❓Meine Antwort war doch sehr ausführlich, Unverständnis… Antwort. Wo denn mein Appartment sei. Klar, die Adresse eingegeben, Antwort, ist nicht mein Appartment! Mit wem hatte ich denn tags zuvor kommuniziert, wegen Ankunft etc, und immer eine klare Antwort erhalten…..was war das denn? Daraufhin überprüfte ich nochmals die gespeicherte Telefonnummer mit der Nummer, die ich in einer Email bekommen hatte, und Ei der Daus, ich hatte eine fasche Nummer gespeichert. Noch während der Überprüfung klingelte es auf einmal an der Tür, und es stand eine nette Italienerin vor der Tür, die uns auf Italienisch klar machte, dass sie am nächsten Tag vorbeikäme, um unsere Wäsche in der defekten Maschine zu waschen. Noch mehr ❓❓❓❓❓❓ kann man gar nicht  beschreiben, wie ungläubig und konsterniert wir ausgesehen haben.

Am nächsten Tag um 9:00 Uhr stand die nette Italienerin vor der Tür, füllte etwas flüssiges Waschmittel in die Maschine ein, und unsere erste Partie an Wäsche wurde gewaschen. Einfach so, geht doch. Die nächste Partie folgt dann am Sonntag. Das Wäscheaufhängen haben wir dann selbst übernommen.

So kamen wir erst relativ spät aus der Wohnung, unser Hauptziel war die Krippenstrasse „Via San Gregorio Armeno“ im hostorischen Stadtviertel. Eine Straße, in der die berühmten „Neapolitanischen Krippen- und Figurenbauer“ ihre Werkstätten haben.  Der Weg dorthin über einige Umwege dauerte doch eine Weile, aber als wir auf der Straße waren, habe ich nur gestaunt. Eine Werkstatt neben der anderen, und beileibe nicht nur christliche Symbole, nein, Politiker, Fussballstars von SSC Neapel, bewegliche Figuren, das muß ein Traum sein für alle Bastler oder Miniaturmodellbauer. Krippen und Bergdörfer in allen Grössen, ein Sammelsurium an Figuren.

Der anschließende Besuch im Dom und anderen Kathedralen, die es hier zuhauf gibt, standen klar im Hintergrund. Interessant ist, das hier der „Einstieg in die Unterwelt Neapels“ ist. Wir haben uns erst mal informiert, wußten ja schon einiges aus dem Internet, wann denn Führungen seien, in einer Sprache, der wir auch mächtig sind, denn „deutsch“ wurde nicht angeboten.

Unterwegs Richtung Wohnung kamen wir an einer Werbetafel vorbei, die auf eine Ausstellung der „Chinesischen Terracotta Armee“ hinwies. Und wir waren beide der Meininung, das nehmen wir mit, brauchen dann auch nicht mehr nach China zu fahren, um uns dieses Kunstwerk anzusehen. Leider war fast alles in Italienisch, aber die optischen Eindrücke waren schon imposant. Es liefen Videos über die Ausgrabungen und das Zusammensetzen der Figuren, man bekam einen Einblick in den ungeheuren Aufwand, der getrieben wurde, um dieses Denkmal zu erhalten. Die ausgestellten Stücke waren bestimmt keine Originale, aber gaben einen tollen Überblick über die Soldaten, Offiziere und Pferde dieser Epoche. Es hat sich total gelohnt!

21.05.2018 – Scalea und Fahrt nach Neapel

Den letzten Tag in Scalea haben wir den Tag am Hotelstrand verbracht. Nettes Ambiente, entspannend, bis sich eine junge italienische Familie mit einem ca. 10. jährigen Sohn in unmittelbarer Nähe zu uns platzierte. Vorbei mit der Ruhe! Man mag es nicht glauben, aber Vater und Mutter haben ununterbrochen fast 4 Stunden telefoniert, und das in gewohnter italienischer Lautstärke. Dazu fing der Sohn an, mit Stein auf Stein zu klopfen, Aufmerksamkeitsdefizit?  Ich habe in der Zeit meine Navitante neu programmiert, wollte aus den ursprünglich 290 km mit Umwegen eine einfache Fahrt machen, nur 230 km lang. Hat auch geklappt.

Nach der gestrigen Erfahrung mit dem schlechtesten Essen aller Zeiten machten wir einen Spaziergang in Richtung Altstadt, wie kann es anders sein, natürlich auf einen Berg, aber nicht ganz so hoch. Sind durch die Gassen hin und her, und landeten in einem Restaurant, welches auch im Reiseführer empfohlen wurde. Uns erschien es zuerst, daß das Restaurant noch geschlossen habe, aber auf Nachfrage wurde uns bedeutet, alles ok, wir könnten etwas essen. Und wir waren ganz allein, egal. Es stellte sich heraus, daß der Besitzer 15 Jahre in der Pfalz gelebt hatte, und wir konnten uns mit ihm unterhalten. Auf seine Empfehlung ließen wir eine „Original Kalabrische Vorspeise“ zusammenstellen, und es war wirklich ein Geschmackserlebnis. Nach dieser „Vorspeise” waren wir gesättigt, und fühlten uns sauwohl. Dieser Abend hat den Eindruck von Saclea doch mächtig aufgewertet.

Am nächsten Tag ging es Richtung Neapel, Pfingstmontag. Über ganz tolle Straßen fuhren wir und genossen die Fahrt durch eine riesige Schlucht, entspannend. Bis uns die Navitante nach einiger Zeit auf die Autobahn führte. Aber da wollten wir gar nicht hin! Nach der neuen Route wollte ich erst kurz vor Neapel auf die Autobahn, hatte mir das Navi auch so am Strand von Scalea dargestellt, aber auf einmal wurde die Route geändert. Ich glaube, sobald das Navi am Motorrad ist, wird eine neue Berechnung durchgeführt, muß man immer kontrollieren, ob auch gemacht wird, was man möchte, so wie bei Fr……Wir sind die erste Ausfahrt wie runter von der Bahn, haben mit Hilfe des Handys uns einen neuen Weg ausgesucht, ca.60 km auf der SP166, und wir hatten richtig Glück, eine Traumstraße, kaum Verkehr, mit einigen riesigen Bodenwellen, aber ganz gut zu machen.

Der Weg über sie SS18 zur geplanten Autobahn geriet zu einer einzigen Stop- and Go Fahrt, kilomerlang geradeaus, und nur voll. Was ich in Deutschland nie machen würde, aber wir sind teilweise rechts an den Autos vorbei, wieder einscheren, ist in Italien wohl normal, nur für uns gewöhnungsbedürftig. Geht aber. Und sind dann auch in Neapel gelandet. Alles, was bisher in Cagliari oder Palermo an Verkehr gewesen ist, wurde hier bei weitem übertroffen. Jeder fährt wie er will, nutzt die letzte Lücke, dabei tun sich die Rollerfahrer absolut hervor, egal, ob Männlein oder Weiblein, alle suchen nur die kleinste Lücke. Und schießen an dir vorbei und du weißt nicht was abgeht. Die Anfahrt zur Unterkunft ist eine kleine Kopfsteinpflasterstraße, etwas steil bergan, und die Motorrollerfahrer wuseln an einem vorbei, daß einem Angst und Bange werden kann. Aber mit unserer nötigen Ruhe und mit toller Hilfe unserer Navitante erreichten wir unsere Unterkunft, direkt daneben eine Parkgarage, und unser Motorrad steht sicher. Soll in Neapel 😀 von Vorteil sein. 👍

Und nach kurzer Zeit standen wir dann in unserem Appartment, im 7. Stock, mit einem schönen Ausblick auf den Vesus auf der einen Seite, auf einen Antennenwald auf der anderen Seite. Egal, die Wohnung gefiel uns. Nur das die ersehnte Waschmaschine nicht funktionierte, das gefiel uns allerdings nicht. Die wirklich sehr nette Vermieterin erklärte uns, morgen würde die Maschine repariert und sie käme am Abend vorbei, uns die Funktionsweise zu erklären. Passt! Nach einem leckeren Essen in einem der unzähligen Restaurants in der Nähe kehrten dann unsere Lebensgeister wieder zurück. Mußten auch, denn das Laufen in den Gassen ist nicht ganz ohne, überall, aber wirklich überall sausen irgendwelche Motorroller an dir vorbei, ein kurzes Hupen, und schon sind die an dir vorbei. (Auf dem Bild im Vordergrund ist eine Matratze, wer mag die wohl abholen😜).    Einbahnstraßen oder Schilder, welche auch in irgendeiner Form etwas mit so genannten Verkehrsregeln zu tun haben sollten, werden nicht wahrgenommen. Warum auch, geht doch.

20.05.2018 – Ruhetag in Scalea

Gestern sind wir in Scalea angekommen, eigentlich nur eine Zwischenstation auf dem halben Weg nach Neapel.

Tags zuvor haben wir in Toarmina das „Griechische Amphitheater“ angeschaut, soll eines der best erhaltenen neben Rom und Verona sein. Diese Halbarena wird auch heute noch für Veranstaltungen genutzt. Interessant war eine Computeranimation, die die ehemalige Konstruktion eindrucksvoll darstellte. Ob das auf Wissen oder Glaube beruht, sei dahin gestellt.

Und wir sind mit der Seilbahn hinunter zum Meer gefahren, ein Besuch der Insel „Isola Bella“ stand an. Ein bisschen Kultur muss ja sein. Allerdings ging es zuvor ca. gefühlte 200 Stufen bis auf Meereshöhe, bevor man über eine Sandbank auf die kleine Insel kam, vorbei an gefühlten 20 „Chinesischen Masseurinnen“, die unentwegt ihre Dienste in Form von „Fußmassagen“ anboten. Einfach nervig. Noch nerviger war, daß ein Teil der Insel wegen Renovierungsarbeiten gesperrt war, aber für den Rest auch noch ein Eintritt von 4,00€ erwartet wurde. Das war dann ein bisschen zuviel. Wieder zurück durch die Massageabteilung und die Treppen wieder hinauf. Super! Zur Kompensation dieses unbefriedigenden Erlebnisses gönnten wir uns ein kleines Bier direkt an der Hauptstraße. Welch ein Gewusel an Bussen und PKW, die sehr gerne auch in der zweiten Reihe parkten, und den folgenden Verkehr komplett zum Stillstand brachten. Ein einziges Hin und Her, aber komplett entspannt. Kein Gezetere, kein Hupen, einfach Gelassenheit. Absolut konträr zu meinen sonstigen Erfahrungen. Das soll einer verstehen…….

Abends sind wir nochmal durch das Städtchen, aber diesmal nicht über die „Haupttouristraße“, sondern ein bisschen unterhalb. Hier war es genau so schön, sehr viele vertrauenserweckende Restaurants, ein schönes Bild. Und wir haben sehr gut gegessen, zu anständigen Preisen.

Am Tag danach fuhren wir aufs Italienische Festland, in Sizilien immer der Mautautobahn entlang, die allerdings in einem Zustand war, der den Namen Autobahn zu Unrecht verdient, noch weniger die Maut, dazu sehr viele dunkle und fast unbeleuchtete Tunnel. In Messina haben wir uns nur einmal verfahren (haha), und nach 20 min. mit der Fähre waren wir dann auf dem Festland.

Wir hatten uns als Route die SS 18 vorgenommen, die fast parallel zur Küste bis nach Scalea und sogar weiter bis Neapel führt. Der grösste Teil der Straße war in einem perfekten Zustand, die an Sardinien erinnerten, gut ausgebaute Kurven. Wenn da nicht die Stadtdurchfahrten wären. Man kann Geld darauf setzten, daß die Straßen in einem sauschlechten Zustand sind, und da hieß es aufpassen. Selbst vor plötzlich auftauchenden „Tornante (Spitzkehren)“ ist man nicht gefeit. Zurück auf Meereshöhe fuhren wir dann entlang an unendlich vielen Feriendörfern, allerdings noch ohne Touristen. Der Eindruck dieser Anlagen war schon ein bisschen erschreckend, vieles sah schon sehr heruntergekommen aus, und ich mochte mir nicht vorstellen, hier einmal Urlaub zu machen. Aber es muss ja viele Leute geben, die es tun, sonst wären ja nicht soooo viele Unterkünfte da bzw würden noch gebaut.

Und nach 290 km kamen wir in Scalea an, unser Hotel ist auch ein Riesenkomplex, mit 2 Pools und eigenem Badestrand. Wir haben ein sehr schönes Zimmer im renovierten Bereich erhalten, mit Blick aufs Meer.Schön!

Die abendliche Suche nach einem Restaurant gestaltete sich ein bisschen kompliziert, die im Internet gepriesenen Trattorien waren ein Flop, eine hatte zu wegen Umbauarbeiten, an der zweiten wurde wir barsch abgewiesen, alles besetzt, obwohl kein Mensch anwesend war. Alles wohl Reservierungen für den späteren Samstagabend 😂. Nachdem uns ein Autokorso von feiernden Juvefans passiert hatte, fanden wir doch noch ein ansprechendes Lokal. Jedenfalls von außen, denn was es zu essen gab, widersprach jeglicher „Italienischer Küche“. Ich habe noch nie soooo schlechte Nudeln gegessen, meine BaS auch nicht, ein absoluter Griff ins K….

18.05.2018 – Taormina

Den ersten Tag nach unserer Ankunft in Taormina haben wir es ruhig angehen lassen. Morgens auf der Terrasse lecker gefrühstückt, einige Themen im Blog bearbeitet und die herrliche Aussicht genossen.

Taormina ist ein reiner Touriort, tagsüber voller Menschen, die mit Bussen und einem Lift heraufgekarrt werden. Aber trotzdem  hat das Städtchen einen gewissen Charme. Alles wirkt sehr sauber, die Blumen und Dekoteile auf den Balkonen geben ein sehr stimmungsvolles Bild. Liegt vielleicht auch daran, daß hier im Jahre 2017 der letzte G7-Gipfel stattgefunden hat. Egal, es gefällt uns. Auch die Preise sind einigermaßen moderat, ein paar Ausnahmen gibt es immer, man muss ja nicht am Hauptplatz unbedingt etwas trinken 😄. Nachmittags zog dann ein Trauermarsch an uns vorbei, der Sarg in einer riesigen Mercedes Stretchlimousine, hatten wir noch nie gesehen.

Gestern sind wir dann zum Ätna gefahren, und zwar auf die Nordseite. Diese Empfehlung eines anderen Pärchens unseres Hotels war Gold wert. Keine Menschenmassen wie an der Südseite, und eine wunderschöne Straße, die „Mareneve“, (die erste gute Straße überhaupt). Auf 1790m haben die Sizilianer ein Skiresort angelegt, mit etlichen Liften und riesigen Parkplätzen. Ein etwas skurriles Bild, hier die riesigen (erkalteten) Lavafelder, dort moderne Skianlagen. Im Hintergrund der immer rauchende Ätna.

Der Anblick dieser Lavamassen war sehr beeindruckend, die Lavafelder vermitteln eine Art Endzeitstimmung (hätte mich nicht gewundert, wenn dort kleine Männchen in Raumanzügen aufgetaucht wären), man sah etliche nackte Stämme von umgeknickten Bäumen, teilweise auch noch Konstruktionsteile von ehemaligen Häusern, die der Lava zum Opfer gefallen sind. Aus welchem Jahr diese Lavaströme waren, konnten wir leider nicht feststellen.

Auf der Rückfahrt durchquerten wir einen sehr großen Birkenhain, für uns ungewöhnlich, Birken auf 1.600m Höhe und das auf Sizilien. Weiter Richtung Küste  durchquerten wir zum x-ten Male ein Lavafeld, hier hat sich die Vegetation schon wieder einiges zurückgeholt, große blühende Felder mitten im Geröll. Ein Blick hinter die Straßenmauer allerdings konnte einen wütend machen, Müll allerorts. Unfaßbar! Soviel zum Umweltbewußtsein!

16.05.2018 – Von Agrigent bis Taormina

Am Montag, den 14.05, hatten wir unseren letzten Tag in Agrigent. Auf die letzte geplante Motorradtour haben wir aufgrund er sehr schlechten Strassen verzichtet und sind stattdessen zum “Valle dei Templi” gefahren, welches wir von unserem kleinen Balkon sehen konnten. Kein langer Motorradtrip, aber egal.

Im “Valle dei Templi” stehen einige restaurierte Tempel aus der Griechischen Antike, die ca. 500 Jahre vor Christus gebaut wurden und zu den best erhaltenen Tempeln aus dieser Zeit zählen. Wobei es schon einiger Phantasie bedarf, sich die Grösse und beschriebene Pracht der Tempel vorzustellen. Gut, es ist schon beeindruckend, wie zu diesen Zeiten die tonnenschweren Steine bearbeitet und tranportiert wurden. Auch die pantasievollen Beschreibungen der Archäologen sind bemerkenswert, nur die konnte ich nicht beim Blick auf die alten Steine 1:1 umsetzen, bin ja auch nicht der so interessierte Besucher..

Anschließend sind wir weiter an der Küstenstraße zur “Scala dei Turchi” gefahren, einer Kreidefelsformation, die steil ins Meer abfällt. Ein wunderschöner Anblick, der uns ein wenig über die sauschlechten Straßen tröstete. Sorry für den harten Ausdruck, aber es ist so! Gut, daß wir die längere Tour nicht gefahren sind .

Noch ein paar andere Sachen:

Mülltrennung: scheint hier in Italien ein sehr wichtiges Thema, speziell in unserem Appartment in Agrigento hatten wir 5 Müllsammler, 5 Stück. Nur, außerhalb der Wohnungen scheint das Thema nicht so ernst genommen zu werden. In Agrigento lag überall Müll herum, sehr dreckig, Hundehaufen zu Mass, und außerhalb der Stadt folgte eine wilde Müllkippe der anderen. Das war auf Sardinien anders.

Mutters Eisgeschichten: In Florenz kostete ein Eis von 6,50€ angefangen für 1Bällchen über 8,50€ für 2 und schlappe 10€ für 3Bällchen 😳, da konnte einem die Lust daran vergehen. Danach erinnert ihr euch an die Discountpreise des Sch…eis. Hier nun in Agrigent die Überraschung: 1Bällchen 1€, 2Bällchen 2€ und 3Bällchen 3€!!! Und das in der besten Eisdiele der Stadt SUPER. Neuigkeit: Eis im Sandwichbrötchen. Habe ich noch nie gesehen… Brötchen wird halb aufgeschnitten wie eine Gyrostasche und mit Eis gefüllt. – Hab ich nicht ausprobiert, ich schlabbere bei der Hitze schon so genug mit dem Eis herum…

Was für beide italienischen Inseln bisher gilt: innerhalb der Städte sind die Straßen in einem sehr schlechten Zustand.  Nur das auf Sardinien die Straßen außerhalb der Ortschaften in einem guten Zustand sind. In Sizilien bleiben sie so schlecht.

Am Dienstag stand dann die Fahrt nach Taormina an. Wir hatten uns eine schnelle Verbindung ausgesucht und Nebenstrecken vermieden. Half aber nichts! Die Straßen waren genauso schlecht, hinzu kam, daß neben unendlichen Bodenwellen auch die Strasse an vielen Stellen abgesackt war. Teilweise neuer Belag auf den Straßen ließ einen besseren Zustand vermuten, aber weit gefehlt, es folgten Absenkungen nach Absenkungen. Diese Absenkungen sind wohl darauf zurückzuführen, daß es sich um ein Erdbebegebiet handelt. Jedenfalls waren wir froh, endlich auf eine Autobahn zu fahren, so einige Kilometer Entspannung.

Das Navi führte uns aber schnell von der Autbahn herunter, entlang der Küste nach Taormina, weiter 17 km Stress bei den Stadtdurchfahrten. Warum macht die Navitante das nur? Auch wollte das Navi uns über Nebenstraßen nach Taormina führen, habe ich aber ignoriert und mir eine andere Strecke ausgesucht, die erheblich einfacher erschien. Hatte ich mir allerdings nur gedacht , denn es ging steil bergan, mit einigen wirklich sehr scharfen Kehren, die mein Herz doch höher schlagen ließen, speziell die Rechtskurven, steil und mit sehr kleinem Radius. Und wir mußten durch die Stadt, gerammelt voll mit Touristen. Und vor mir 3 Busse, von denen einer an einer steilen Stelle anhielt, um irgendwelche Touris aussteigen zu lassen. Am steilen Berg mit dem Motorrad anfahren ist schon eine spezielle Disziplin.

Aber wir haben es geschafft, unser Motorrad in die Hotelgarage gefahren, alles gut! Von unserem Hotel aus haben wir einen herrlichen Blick auf die Bucht von Taormina mit dem italienischen Festland im Hintergrund. Sehr entspannend.

13.05.2018 – Sind in Südsizilien, Agrigento

Wir sind sind gut in Sizilien eingetroffen, genauer gesagt im Süden in der Stadt Agrigent. Diese Stadt ist bekannt aufgrund ihrer griechischen Ausgrabungen. Aber bis wir hierher gekommen sind, hatten wir noch einige spannende Momente zu überstehen.

Am Freitag ging es von Arbatax/Sardinien in Richtung Cagliara, auf die Fähre nach Palermo. Auch wieder entlang herrlicher Straßen durchs Gebirge, war diesmal ein bisschen anstrengend für mich, denn ich hatte mir wohl etwas von “Montezumas Rache “ eingefangen und dadurch einige Flüssigkeit verloren, und beileibe nicht nur Bier . Und so 10 km vor Cagliari war dann meine Navitante voll in ihrem Element, sie führte uns gefühlt kreuz und quer durch die Stadt, und das bei großer Hitze und sehr viel Verkehr. So langsam stellt man sich ja auf die Fahrweise der Italiener ein, Verkehrsschilder sind nur vage Empfehlungen, überholen so mit 10 cm Seitenstand am Motorrad vorbei, aus den Seitenstrassen fahren sie einfach auf die Vorfahrtsstrasse, ohne zu schauen, der liebe Gott wird es schon richten. Hat auch geklappt, aber man muss verdammt aufpassen. Und dann kamen wir doch am Fährterminal an, wie genau, weiss ich nicht. Muss ich mal zu Hause in die “Trackdatei” schauen (bei den Navis werden alle Bewegungen aufgezeichnet, mit Angabe der Geschwindigkeit. Also Vorsicht, wenn die Polizei mal ins Navi schauen möchte!)

Nur waren wir etwas früh an der Fähre, ca. 4 Stunden. Also hieß es warten. Und wir fanden ein schattiges Plätzchen am Hafenbüro, glücklicherweise mit einer Toilette.
Und das war gut so! Zu uns gesellten sich dann noch 4 weitere Motorradfahrer, 2 Pärchen aus Recklinghausen. Und so verging die Zeit so einigermaßen schnell. 
Dann ging es zur Fähre, und wie es üblich ist, dürfen die Motorradfahrer zuerst auf die Fähre. Wir also nach vorne, wo uns ein Einweiser bedeutungsvoll mitteilte, uns doch in die Warteschlange einzureihen. Was wir dann auch taten. Nur die Italiener mit ihren Blechdosen schien das alles nicht zu stören, sie drängten sich nach vorne so weit es ging, ungeachtet der Kommentare anderer “normaler” Italiener, die sich auch angestellt hatten. Aber irgendwie kamen wir doch auf die Fähre, hatten Gott sei Dank eine Kabine mit eigener Toilette gebucht. Und das war gut so.
Und nach 13 Stunden Fährfahrt legten wir dann in Palermo an. Runter von der Fähre, das Navi aktivieren, und los gings. Irgendwie erreichten wir dann eine Straße, auf der unser Navi meinte, wir sollten dieser Straße 8 km folgen. Also konnte ich mich voll auf den Verkehr konzentrieren. Was auch gut war, denn das Gewusel in Palermo entspricht dem in Cagliari hoch 3. Unglaublich, und das an einem Samstagmorgen! Wie mag es wohl in der Woche aussehen. Neu war für mich, daß man auf einer stark befahrenen Straße auch eine 180’ Wende machen kann, einfach los, die anderen werden es schon richten. Schnappatmung! Und diese Fahrerin schaffte es, mich im dichten Verkehr zu überholen, da paßte aber kaum ein Blatt zwischen Auto und Motorrad. An geeigneter Stelle hielt ich dann neben ihr und habe sie auf deutsch beschimpft, sie öffnete dann das Beifahrerfenster, um zu diskutieren, ich bin aber weiter mit dem Erfolg, daß sie nun Respektabstand zu unserer Maschine hielt. Es gab noch einige andere Highlights, aber die spar ich mir. Nur soviel, fahr wie die Einheimischen, dann wird es schon gehen .

Mich haben 2 Fußgänger fasziniert, die freudestrahlend einen vollverstopften doppelten Kreisverkehr diagonal durchquerten und uns dabei direkt vors Motorrad liefen. – Mut zur Lücke

Jedenfalls kamen wir unversehrt aus Palermo heraus, Richtung Agrigento. Die Landstraße erwieß sich nicht unbedingt als der Brüller, eine endlose Baustelle, mit fast durchgehendem Tempolimit von 30 km/h und Überholverbot. Aber wehe man hält sich daran!!! Man muss schon 70-80 fahren, sonst wird man umgefahren. Wie gesagt, in Italien ist alles anders. Als selbst die Policia mich im Überholverbot überholte, war der Weg eigentlich frei.

Entgegen der sonstigen Gewohnheit meiner “Navitante” erreichten wir unsere Unterkunft problemlos, ohne lange Rumkurverei in der Stadt. Danke dafür! Wir haben ein nettes Appartment in einem B&B Hotel gebucht, mit allem was man braucht. Eine tolle Aussicht vom 11.Stock auf die Ausgrabungen und das Meer. Der Besitzer names Mauro, ein junger Mann, hat uns alles toll erklärt. Äußerst freundlich und hilfsbereit, hat mir sogar seinen Parkplatz zur Verfügung gestellt. Das Appartment ist mit allem ausgestattet was man braucht, mit 3 verschiedenen Kaffeemaschinen, und einer Waschmaschine. Das Frühstück wurde ins Appartment gebracht, bestehend aus 2 sizilianischen Sandwiches (mit Tomaten, Basilikum, Käse, grünem Pfeffer und Sardinen), schmeckten hervorragend, Croissants, selbstgemachter Marmelade,Yoghurt…..Hervorragend!!!

Noch ein Tipp für alle, die in den Süden fahren. Geht nicht um 14.00 Uhr in ein Städtchen, es ist alles mausetot, kein Geschäft ist offen, keine Leute, einfach tot. Durch Zufall hatte noch ein kleiner Laden auf, um sich mit den notwendigen Grundnahrungsmitteln ( zB. ) einzudecken. Abends sind wir dann nochmal zur Hauptstraße gegangen, und es war sehr voll, wie es sich für einen Samstagabend in südlichen Gefilden gehört. Alles, was 2 Beine hatte, traf sich zum Flanieren auf der Straße, laut parlierend, wie man es von den Italienern kennt. Aber angenehme Atmosphäre!

Und noch ein Kuriosum (zu mindest für mich “alte Frau”): Ich habe zum ersten mal in meinem Leben einen Automaten gesehen, in dem man Cannabis ziehen kann – und das in reichlicher Auswahl und mit verschiedenen Grammzahlen. Ist das “sizilianisches R….?” . Heute ist Ruhetag angesagt, denn auch ich mußte den Ereignissen Tribut zollen und hatte gestern einen physischen Durchhänger: schlecht geschlafen auf der Fähre, Kopfschmerzen, bisschen Kreislauf… Also ist heute Ruhetag angesagt mit lange schlafen, lange duschen, lange und lecker frühstücken und laaaange auf dem Balkon in der 11.Etage sitzen mit Blick auf die griechischen Ausgrabungen und ausspannen – wunderbar!!! Wir können hingehen, aber wir müssen nicht. Wir können es auch morgen tun, oder auch nicht. Das ist Luxus- der Luxus des Alters. (Gerade hat uns Mauro noch ein Zitroneneis gebracht für das morgige Frühstück- selbstgemacht von seiner sizilianischen Oma. – Ich glaube, es wird den morgigen Tag nicht erleben.)

10.05.2018 – Arbatrax, unsere Erfahrungen


Hört sich erstmal an, als wollten wir was zu Arbatrax schreiben. So viel gibt es da nicht zu berichten, aber egal. Entgegen den ersten Gefühlen bei der Ankunft ist die Infrastruktur doch nicht so schlecht wie angenommen, Man kann zu einem Supermarkt laufen, um entsprechende Getränke einzukaufen und in der Minibar zu kühlen.

Zum Abendessen sind auch 5 Pizzerien fußläufig zu erreichen, die Preise sind normal. Und schmecken ist eine andere Sache, es fehlt ein bisschen der Pep, vor allem aber Oregano als Gewürz. Sonst ok.

Unser Hotel ist ein kleines Haus mit 26 Zimmern, und voll belegt mit Motorradfahrern. Ist sehr urig gemacht. Das Frühstück ist gut, die jungen Besitzer geben sich alle Mühe, alles ist super organisiert. Als Ausgangspunkt für Motorradtouren ist dieser Ort Arbatrax sehr gut geeignet, dass muß sich wohl in der Szene rumgesprochen haben. Sonst kann ich mir die hunderte von Maschinen in diesem Ort nicht erklären. Das makaberste Bild ist wohl dieses. Warum? Eine Maschine aus Gelsenkirchen in “Schwarz-Gelb”? Da stimmt doch was nicht, oder?

Entgegen unserer sonstigen Gewohnheit mit einem Tag Pause zwischen den Touren sind wir am Mittwoch und Donnerstag doch wieder auf die Maschine gestiegen. Und das war gut so. Gestern waren wir am Strand von “Cala Ganone”, einem schönen Ferienort ca. 70 km nördlich von Arbatrax, und die Anfahrt aus den Bergen bis ans Meer ist wirklich traumhaft, eine gut ausgebaute Straße mit etlichen Serpentinen, und ein toller Ausblick, sagte mit jedenfalls die BaS. Zurück zum Hotel sind wir nochmals die SS125 gefahren, eine Traumstraße mit nicht enden wollenden Kurven, sensationell! Wobei ich mich nicht unbedingt rühmen will, aber ich habe meine Blickführung ein bisschen geändert (Wichtigster Grundsatz beim Motorradfahren “man fährt dahin, wo man hinguckt!”) Hört sich erstmal banal an, ist es aber nicht. Trotz schon etlicher km (so 70.000) lernt man einfach nicht aus. Und dieses “andere Gucken” ließ uns über den Asphalt fliegen, wunderbar, und wir waren beide glücklich. Gut, mit den Rennsemmeln kann und will ich nicht mithalten. Ist auch gut so.

Aus einer Gruppe in unserem Hotel hat sich einer langgemacht, und zwar an der Stelle, wo der Regen viel Sand auf die Fahrbahn gespült hatte.Wir hatten ja zuvor darüber berichtet. Jedenfalls ist er ausgerutscht, und schon lag er da. Ist Gott sei Dank nicht viel passiert, durch den rauhen Asphalt hat er einige Fleischwunden an der linken Hand, nicht mehr. Gestern passierte es 2 Burschen halt, dass sie aus dem Stand die Maschine abgelegt haben, ein Horror, wenn man anhält und auf Grund von Unebenheiten keinen festen Stand findet. Dann fällt man halt um. Es ist aber nichts passiert!

So einige Sachen muss ich noch loswerden. Das Navi und ich können uns ganz gut leiden, bis auf die Durchfahrt durch Städte. Da versucht das Navi unentwegt uns durch die Stadt zu lotsen, aber bevorzugt nicht die Hauptstraße, sondern irgendwelche Nebenwege, aus welchen Gründen auch immer. Die schickt einen durch kleinste Gassen, und das ist nicht immer lustig, um dann wieder auf der Hauptstraße anzukommen. Selbst eine vorgenomme Änderung der Navieinstellung brachte nicht den gewünschten Erfolg. In Nuoru hatten wir ein Riesenglück, durch die Verwirrung mit dem Navi standen wir vor einem Zaun, links ging es steil über Kopfsteinpflaster hinunter, meine feste Überzeugung, da fahr ich nicht her. Man muß auch mal Priortäten setzen. Uns war die ganze Zeit ein Auto gefolgt, eine Fahrerin mit Kind im Auto. Das Auto hielt an, die Dame stieg aus und fragte uns, auf Italienisch, wo wir denn hin wollten. Wir bedeuteten Richtung Nuoru, und sie meinte, fahr hinterher, ich bringe euch hier raus. Gesagt, getan. Hat super geklappt. Danke nochmals dafür. Auch andere Motorradfahrer haben Probleme bei den Stadtdurchfahrten. Heute sind wir nach gefühlten 30 min. durch die Innenstadt von Lanusei auf einem fast Feldweg gelandet, hoch in den Bergen. Wir hielten an, um erst einmal nach der Horrorfahrt durchzuatmen, und dann kamen noch 2 Motorräder. Ich bin also nicht allein so blöd, haben bestimmt das gleiche Navi 😂.  Aber wir fanden dank Google Maps leicht wieder zu unserer gewählten Tour. Durch Regen wurden wir jäh gestoppt, den Weg in Regenkombis zurück, ohne Navi. Immer der SS198 nach, und wir kamen problemlos durch die Städte wieder heim. Es ist immer gut, wenn man sich vor einer Fahrt die Strecke einprägt.

Ein anderer Horror sind neben Tieren auf der Straße bzw. daneben, den Wohnmobilfahrern, speziell die “Fiat Panda” Fahrer, die wie ihre Autos schon meist gesetzteren Alters sind. Für diese Fahrer gelten keine Verkehrszeichen, “Stopp-Schilder” werden als Reklame betrachtet, es wird einfach weiter gefahren, ob jemand kommt oder nicht. Egal! Einfach durch! Oder sie fahren so langsam auf den Straßen, daß man sich sehr schnell diesem “Objekt” nähert und man voll in die Eisen gehen muß. Auch kann man sicher sein, daß diese Fahrer grundsätzlich Kurven als Hindernis ansehen und daher lieber “Geradeaus” fahren. Da habe ich heute aber einige Male Schnappatmung bekommen😡

Aber wenn man vorausschauend fährt, und nicht schneller fährt, als der Schutzengel fliegen kann, klappt es ganz gut, 😀

07.05.2018 – Unsere Tour ums Ogliastra Gebirge

Und die Wettervorhersage hatte recht, eitel Sonnenschein 🌞, welch ein Anblick. Beim Frühstück scharrten die anderen Motorradfahrer ungeduldig mit den Füßen, wollten los.

Wir schwangen uns auch frohgemut aufs Motorrad, und nach einer weiteren 😂 Stadtrundfahrt folgten wir der Strecke wie von uns beabsichtigt.

Welch ein Kurvengewimmel, man mag es kaum glauben, gut ausgebaute Strassen, toller Belag, gutes Wetter…. alles perfekt. Aber irgendwann kamen wir auch auf Nebenstrecken, und bei einer war ich der Meinung “Das kann das Navi nicht gewollt haben”. Eine mit Schlaglöchern übersäte Strasse, sehr eng, kurvig. Zudem lag durch die vorhergegangenen Regentage unendlich viel Sand auf den Strassen, welcher aus den Bergen und Wegen gespült  worden war, vorzugsweise in den Kurvenbereichen. Da hiess es wirklich aufpassen. Aber weitere Motorradfahrer waren auf dieser Strasse unterwegs, musste also richtig sein, oder die haben das gleiche Navi 😂.

Kaum waren wir aus diesem Schlamassel heraus, so nach 20 km., leitete uns das Navi auf einen Weg, den ich freiwillig sonst nie fahren würde. Eine Strasse aus Betonplatten führte steil bergab, mit den entsprechenden Sandaufwerfungen. Gut war, dass ein Auto vor uns herfuhr, also musste es weiter gehen. Und eine große Straße war in Sicht, kurz vor der Einmündung ging es wirklich “steil” herunter, und der vor uns fahrende Wagen hielt an, und machte ein Quätschchen mit einem heraneilenden Kellner einer Pizzeria von gegenüber. Und wir standen auf dieser “Scheißschräge” mit den entsprechenden Schweißtropfen. Aber irgendwie haben wir auch diese Situation gemeistert.👏

Das war die Glanzleistung des Tages!!! Meinem BaF sei Dank! Mein Mutpegel war bis am Limit. Es kam mir vor wie beim Skifahren auf einer tiefschwarzen Piste (in Österreich/ nicht italienischer Standard), die kurz vor der Sperrung steht, weil überall Felsblöcke herausgucken und alle Kurven vereist sind. Da war ich froh, einen so umsichtigen BaF zu haben, nur jeden Tag braucht man das nicht.

Die weitere Tour war grandios, gute Straßen, allerdings mit dem schon erwähnten Sand, herrliche Ausblicke auf die traumhafte Landschaft, hat mir jedenfalls die BaS erzählt, ich mußte mich ja auf die unendlich vielen Kurven konzentrieren.

Auf dem Bild oben könnt ihr, wenn ihr reinzoomt,meinen BaF erkennen bei unserem Stopp in Orgosolo. Er raucht, ich gehe auf Fotosafari, denn dieser Ort ist bekannt durch seine politischen und sozialkritischen Wandmalereien: links sieht man eine Anlehnung an Picassos Guernica, rechts daneben das “vergessene Sardinien”, das auf der Italienkarte fehlt…. und viele Themen mehr… auch das Flüchtlingsthema war häufig vertreten, denn die Wandmalereien werden permanent aktualisiert. 

 

 

Der Höhepunkt war dann die Fahrt auf derr SS125 von Cala Ganone bis Arbatrax, eine tolle Fahrt entlang der Berge, eine “Superstraße”. Man sollte vorsichtig mit solchen Attributen sein, aber diese Straße ist wirklich ein Traum für alle Motorradfahrer. Ein Kurvengewimmel ohne Ende, und das fast 65km lang.

Obacht geben ist überall auf den Straßen gefordert. Man muss schon mit plötzlichen Schafherden auf den Nebenstraßen rechnen, gutes Indiz sind frische Schafköttel, oder man muss mit Schweinen und Kühen rechnen. Auch nicht zu unterschätzen sind die einheimischen Blechdosenfahrer, denen eine Spurtreue wohl nie beigebracht wurde, eher wohl das System, aus jeder Kurve eine Gerade zu machen. Deshalb immer Vorsicht bei unübersichtlichen Strecken. Beliebt ist auch, hinter Rechtskurven den Wagen für einen “kurzen Moment abzustellen, um einen Blick auf die atemberaubende Landschaft zu erhaschen. Ansonsten klappt es eigentlich gut mit den Blechdosenfahrern.

Bedingt durch den Feiertag (Christi Himmelfahrt) in dieser Woche wimmelt es hier nur so von an- und abreisenden Motorradgruppen,darunter viele jüngere Fahrer mit ihren farbenfrohen “Rennsemmeln” und passender Fahrerausrüstung, die waghalsig um die Kurven preschen und uns ein ums andere mal überholen. Wir kommen Ihnen mit unserer Tourermaschine wohl vor wie Opa mit Hut/Helm, aber sollen sie nur… wir kommen sicher ans Ziel, das ist uns wichtiger. ✌️

Wir sind nach fast 9 Stunden Motorradfahren (inkl. kleiner Pausen) und 302km gut gelaunt im Hotel angekommen. Und haben uns für den nächsten Tag eine kleine Tour, wieder über die Traumstrasse SS125, vorgenommen, gemäß Wetterbericht ist erst ab Nachmittag wieder mit Regen zu rechnen ☹️

06.05.2018 – Arbatax

Wir haben einige Zeit nichts von uns hören lassen, und das kam so:

Am Sonntag fuhren wir dann von Alghero Richtung Arbatax, unser Zielort für die nächsten 5 Tage. Und etwas Ungeheuerliches ist eingetreten…..morgens schien die Sonne 🌞 welch ein Anblick nach einer Woche Regen.
Gut gelaunt machten wir uns auf den Weg, nicht ohne die obligatorische Ehrenrunde durch die Stadt, meiner Navitante geschuldet, die es liebt, uns einfach quer durch die Stadt zu fahren, weil evtl. eine Strecke 50m kürzer ist als der direkte Weg. Jedenfalls schafften wir es dann doch, über die SS292 Richtung Arbatax zu fahren. Auch eine Streckensperrung konnten wir dank der Navitante gut meistern, bis wir in dem Städtchen Borore kalt erwischt wurden. Um auf die SS129 zu gelangen, mussten wir durch dieses Städtchen, und was passiert, unsere Durchfahrt wurde wegen einer Vorbereitung wohl zu einem Festumzug  jäh gestoppt.

Vor einer Kirche hatten sich viele Leute versammelt, mit Blumen geschmückte Trecker und etliche Reiterstaffeln standen uns im Weg. Unser Navi wies uns an, quer über den Platz zu fahren, aber alles war besetzt mit den Vorbereitungen zum Umzug. Was soll ich tun? Also einfach links in kleine Gasse ausweichen, das Navi arbeitet wie verrückt, und dann stand ich wieder an der gleichen Stelle wie zuvor…, also langsam durch die Menge, vorbei an den Pferden🐴, mit einem ungeheuren Respekt. Erstaunlich, keiner hat gemeckert, alle haben bereitwillig Platz gemacht. Und wir haben es geschafft! Mit entsprechenden Schweißperlen auf der Stirn 😄👏.

Sind dann gut in Arbatax angekommen, wir wohnen in einem kleinen Hotel, sehr schnuckelig. Aber ein Blick auf die Umgebung während der Fahrt machte einen etwas trostlosen Eindruck, keine Trattorias oder Cafes/Bars, einfach nur Häuser. Vom Strand sind wir gut 15 Min. entfernt, und der im Internet und Reiseführer beschrieben Sandstrand hat eine Länge von vielleicht 50m. , der Rest der kleinen Bucht ist mit Steinen übersät. Interessant, dass an diesem Sonntag eine Unmenge an Motorradfahrern in den kleinen Ort eingefallen sind, große Gruppen aus dem Kölner Bereich, Stuttgart usw. Und auch unser Hotel ist von Motorradfahrern fast ausgebucht. Kann also kein schlechter Ort sein, oder? 

Nach einer gewissen Nahrungs- und Essenszufuhr ging es aber besser und wir blickten positiv auf die nächsten Tage.

Ein Blick auf die Wettervorhersage zeigte uns, dass am Montag mit gutem Wetter zu rechnen sei. Danach die Tage sollen dann nicht mehr so optimal werden. Also haben wir uns dann eine vorbereitete Tour für den nächsten Tag ausgesucht, so ca. 270km, rund um das “Ogliastra-Gebirge”.

Nur zum Weiterschreiben des Blogs hatten wir dann nicht mehr die nötige Energie.