02.06.2017 Ruhetag

Da heute Ruhetag verordnet ist, um abzuschalten und neue Kräfte zu sammeln, ist heute wieder „Senftöpfchen-Zeit“.

  1. Was Frau so braucht/was sie glücklich macht:
    Nachdem meine Halskette ja schon in Porto den Geist aufgegeben hatte und der Kauf eines Ersatzstücks meinem BAF viel Geduld abverlangte – zumal auch noch ein Paar Ohrringe auf dem Kunsthandwerkermarkt dazu kamen – gab es weitere Verbrauchs- bzw. Verschleissartikel. Für die aufgebrauchte Haarsprayflasche im Kleinformat/Reisegrösse war Santiago de Compostella der richtige Ort, denn auch die Wandersfrauen müssen Platz und Gewicht sparen. Gesichtscreme und Lippenstift in La Coruna waren schon nicht so einfach im Kleinformat zu erhalten und dazu am gleichen Tag noch durchgeschlissene Leggings zu ersetzen, war schon eine Herausforderung – auch für den BAF – hat er aber gut und geduldig gemeistert. In Santander, wo sich ab ca. 17.00h alle Leute -Männer wie Frauen- hübsch herausgeputzt zum Abendspaziergang nebst Cafe- oder Kneipenbesuch aufmachten, bemerkte ich ganz plötzlich, dass meine Turnschuhe bzw. meine Wandersandalen ein wenig deplaziert waren. Also musste ein exklusiveres Paar her. Sooo viel Platz muss sein. 😉 . Hat auch hervorragend geklappt, war gar nicht als zusätzliches Volumen beim Einpacken zu bemerken. – Übrigens war mein neues Parfum auch viiiiel zu dezent gewählt, ich hätte ruhig „Angel“ oder „Alien“ einpacken können. Hier jagt eine Duftwolke die andere. Mit so einer Dunstwolke kann ich nur dienen, wenn ich ab 25 Grad aufwärts vom Motorrad steige. Aber alles kein Problem.
  2. Tipps für angehende Hotel- oder Ferienwohnungsbesitzer:
    Wir haben bis auf die Ausnahme in Sevilla (Ihr erinnert euch an das weisse Pferd im Bad – aber auch das wurde schnell gezähmt) bis jetzt immer einen guten Griff getan mit unseren Unterkünften. Dennoch haben sich einige Kuriositäten angesammelt, nichts grossartiges, aber doch erwähnenswert und gute Hinweise, wenn ihr vielleicht mal plant in die Beherbungsbranche einzusteigen.Das Thema Bad ist unerschöpflich: immer wieder gern genommen   –   zu kleine bzw. teils verstopfte Abflussrohre   –    man hat ja so gerne warme Füße beim Duschen und der Schaum erspart einem das lästige B ücken zum Füßewaschen. Toilettenpapierhalter kann man gut über dem Spüllkasten anbringen, da ist noch Platz und er stört niemanden. Ob das Vorhandensein von Toilettenbürsten vorteilhaft ist – oder dann doch lieber keine – habe ich noch nicht für mich entschieden.
    Dem an sich guten Brauch zum Bier/Wein ein paar Kleinigkeiten zu reichen, manchmal sogar Tapas, meistens aber Oliven oder Chips, entsprang die Idee in einem Hotel mit Frühstücksbedienung zu jeder bestellten Speise Chips auf den Teller zu legen. Brot daneben eine Hand voll Chips, Ruehrei mit Chips usw. Wir haben sie dann oft auf einem Teller gesammelt, um handlungsfähiger zu sein. Bei manchen Gästen könnte das allerdings der RENNER sein.
    Über Geschmack läßt sich ja bekanntlich streiten und mein persönlicher ist garantiert nicht ausschlaggebend, aber der „stilvollen Gestaltung“ sind nach oben wohl keine Grenzen gesetzt: Ihr könnt euch voll entfalten. Hier nur ein Beispiel:
    Um euer Geschäft rentabel zu gestalten, könntet ihr die Rubrik „Romantikzimmer“ anbieten, natürlich zu einem gewissen Aufpreis. Ihr bietet dann Sekt zum Empfang!!Wobei gesagt werden muss, dass die Sektgläser mit Weingummiherzchen gefüllt waren, die meiner Fressattacke zum Opfer gefallen sind und mein BAF schon eins der Lindtschokoladenherzen verspeist hat.Blick aus unserem Romantikzimmer: Immerhin für Rosen ist gesorgt…
    Ich hoffe euch damit gedient zu haben und dass eurer Kariere im Hotelgewerbe nun nichts mehr im Wege steht. 

01.06.2017 – Fahrt nach Bilbao

Als Unterkunft in Bilbao hatten wir uns für ein Hotel in der Stadt Getxo entschieden, die ca. 12 km nödlich von Bilbao liegt. Hier ist es nicht so wuselig wie in Bilbao selbst, obwohl die Kunst des „Kreisverkehrfahrens“ schon so einigermassen von mir beherrscht wird nach dem Motto:“fahre wie die Spanier, und alles wird gut 🙂 „. Wir wollten auch ein bisschen Ruhe für uns, denn mittlerweile liegt schon eine gewisse Reizüberflutung vor.
Ein grosses Ziel ist noch das „Guggenheim Museum“ in Bilbao. Wir hatten uns vorher schon Tickets für den Samstag gesichert, und man kann von Getxo aus mit der Metro in die Naehe des Museums fahren.
Die direkte Entfernung von Santander nach Bilboa betraegt nur ca. 80km, ist natürlich ein bisschen kurz. Und so haben wir uns eine Tour durch die südlich gelegenen Berge ausgesucht, und das war gut so. Ich will nicht zu viele Strassen aufzählen, aber für Motorradfahrer sind die Strassen CA-262, danach auf die CA-631 bis zur Passhöhe „Puerto de las Estacas de Trueba“, die Grenze zwischen Cantabrien und Kastilien ein MUSS! Der Pass liegt zwar nur auf 1.145m Hoehe, aber man fühlt sich wie im Hochgebirge. Eine irre Landschaft, mit super ausgebauten Strassen. Da muss man schon aufpassen, dass man nicht in einen gewissen „Flow“ verfällt und die Konzentration nachlässt. Und eine angemessene Geschwindkeit ist nur zu empfehlen, denn sonst bekommt man nichts von dieser Schönheit der Landschaft mit. Richtung Norden kann man dann nur die anschliessenden Strassen BU-570, BU-571 und N-629 empfehlen.
Zurück zur Konzentration, die ist auf jeden Fall angebracht, nicht nur wegen der Radfahrer, die sich die Passhoehen raufquälen, einigen Motorradfahrern, sondern auch wegen plötzlich auftauchender Tiere. Zuerst trabten eine Stute mit ihrem Fohlen auf der Gegenfahrbahn entlang, ich sofort in die Bremse, beobachten, was macht die Stute. (Denn wer will schon Pferde scheu machen). Und das war gut so, denn als die Stute uns bemerkte, kreuzte diese die Strasse und brachte das Fohlen und sich in „Sicherheit“, und wir konnten langsam dann passieren. Als nächstes kam uns eine Kleinherde von 6 Kühen entgegen, im „Kuhtrab“, und dahinter zwei Motorradfahrer, die sich nicht trauten, an dieser Kleinherde vorbeizufahren, hätte ich auch nicht gemacht. Wir konnten langsam die Herde passieren, aber man weiss ja nie, wie die Tiere reagieren, und wenn eine Kuh auf einen zuläuft, und uns umschubsen will, hat man gegen die Masse keine Chance. Als letztes trafen wir wieder auf eine Stute mit Fohlen, die allerdings schnell in den Trab verfielen und wieder zur Herde zurück sind, die sich frei im darunterliegendem Tal befand.

Als ein Highlight auf unser Tour hatten wir noch die Überfahrt mit der Schwebebruecke „Puente Colgante“ über die Flussmuendung des Nervion geplant. Die Schwebebrücke ist eine spektakuläre Eisenkonstruktion und ist 1893 in Betrieb gegangem, die Fahrzeuge werden wie im „Gleiflug“ von einem zum anderen Ufer transportiert.
Nur die Anfahrt zur Brücke gestaltete sich nicht so einfach, meine NT war leicht überfordert, keine Ausschilderung in der Stadt, und durch Zufall sahen wir dann die Anfahrt zum Schwebeteil, ein kleine Gasse, das wars. Ich hatte einen grossen Parkplatz erwartet mit Wartezeit, weit gefehlt. Wir kamen sofort auf das Schwebeteil, und schon war man auf der anderen Seite, absolut unspektakulär, na ja.Wir hatten kaum Zeit unsere 1,65€ zu bezahlen, geschweige denn die Fahrt zu geniessen. Dafür ist aber das Bauwerk klasse.
Spektakuläre Situationen hatten wir schon den ganzen Tag genug ..  🙂

31.05.2017 – Santander

Für heute haben wir uns eine Rundfahrt zum „Ebro-Stausee“ vorgenommen.
Zuvor aber stand ein Besuch einer der schönsten Höhlen mit Steinzeitmalereien an. Die Höhle heisst „Cueva de Castillo“, und im Rahmen von Führungen kann man diese praehistorischen Felsbilder mit Motiven von Pferden, Bisons und menschlicher Hände erkennen. Wir hatten uns schon vorher telefonisch Eintrittskarten bestellt, denn es dürfen nur Gruppen von max. 15 Personen pro Führung in die Hoehle.
Hat auch alles toll geklappt, die Führung fand in der Landessprache statt, und auf Bitte von der BAS wurden auch Erklaerungen in teilweise englischer Sprache gegeben.
Die beruehmtere Höhle von Altamira haben wir nicht ausgewählt, denn die hat ein Besucherkontingent von FUENF Besuchern pro WOCHE, diese Warteliste wollten wir uns ersparen. Allerdings ist sie 1 zu 1 als Museum direkt nebenan nachgebaut worden, was jedoch auch einer vorherigen Anmeldung bedarf. Ich wollte aber unbedingt ein ORIGINAL!!! Das hat mich aus kunsthistorischer Hinsicht doch sehr stark beeindruckt, vor einem Original der Anfänge der Kunst zu stehen…. Das Gefühl läßt sich nicht beschreiben, fühlte sich aber genau so an, wie vor den originalen Hieroglyphen in Aegypten zu stehen….

Leider durften in der Höhle keine Fotos gemacht werden. deshalb nur ein Bild vom Eingangsbereich und dem Blick auf die traumhafte Landschaft.

Die anschliessende Fahrt zum Ebro Stausee über die N-623 war motorradfahrerisch ein Traum. Eine Strasse mit vielen Kurven und sehr gutem Belag fuehrte uns auf ueber 1.000m Höhe, eine herrliche Berglandschaft mit einem riesigen Stausee. Die im Reisefuehrer viel gepriesene Umfahrung des Sees war nicht so spektakulaer wie angepriesen, so sind wir dann über die N-611 wieder zurueck nach Santander.

 

30.05.2017 – Santander

Es ist vielleicht ein großer Zeitsprung jetzt, aber man kann nicht alles immer zur gleichen Zeit….
Nach der Wettervorhersage sollte an dem Sonntag, den 28.05.201,  nur bewölkter Himmel sein, aber trocken. So entschieden wir uns, nicht auf dem direkten Weg nach Santander zu fahren, sondern entlang des Nationalparks „Picos de Europa“. Und das war gut so! Ein tolles Panorama ähnlich dem der Alpen. Ein riesiges Wandergebiet, mit vielen tollen Dörfern entlang der Strassse (AS-14), das schönste Dorf ist allerdings „Las Arenas“, wenn man in der Gegend ist, ein absolutes „Muss“.
Weiter sind wir dann zur Küste, auch sehr schöne Sädtchen, wie „San Vicente de la Barquera“ oder „Comillas“, sieht einfach Klasse aus.
Dank unserer NT und meines „Dickkopfes“ in einigen Situationen haben wir unsere Unterkunft in Santander leicht erreicht, keine kleinen Gässchen, dafür direkt an einer großen Strasse. Egal, ein tolles Appartment, mit allem was man braucht.
Allerdings das Parkhaus in der Nähe erwies sich doch anders als man sonst es so kennt, eine steile Rampe führt von der Strasse in die Parkebene, nur für Motorradfahrer gab es eine steile Rampe innerhalb des Parkhauses direkt wieder hinauf. Und wenn ich sage steil, dann meine ich steil! Und das aus dem Stand herauf ist nicht so lustig, zumal die Kopffreiheit auf 1,60m begrenzt wurde durch 2 Unterzüge. Und das Einparken eines Motorrades mit Koffern in einer für kleine Motorroller vorgesehenen Lücke ist auch nicht der Bringer. Ich war in der Zwischenzeit schon mit dem Auspacken fertig und hatte mir ernstlich Sorgen gemacht, daß etwas passiert sein könnte.
Egal, ich habe es geschafft!
Dann ging es auf zum nächsten Supermarkt, einkaufen für Frühstück…nur in Santander haben alle Lebensmittelmärkte Sonntags ab 15:00 geschlossen. ???? Allerdings hatte ein kleines Geschäft in einer Nebenstrasse offen, so das wir uns mit dem „Nötigsten“ versorgen konnten.
Nur die Essenssuche dann abends (19:30h) erwies sich als schwierig, das direkt unter uns liegende Lokal hatte noch geschlossen, so sind wir dann Richtung „Hafen“, im Reiseführer als Restaurantszene ausgewiesen. Nur der Weg dorthin war doch sehr lang, auch wenn es innerhalb der Stadt Rolltreppen gibt, die einem den Weg bergauf doch erleichtern.
Aber die s.g. Restaurantszene erwies sich als echter Flop, inmitten eines „Sozialen Brennpunkts“, nach unserem Eindruck, komisches Ambiente. Was tun? Wir wollten beide nicht dort essen, so sind wir den langen Weg wieder zurück, Hunger, Kälte, Durst, alles zusammen..
Zum Glück war das Restaurant in unserer Unterkunft noch auf, und wir haben herrliche Tapas für richtig kleines Geld genossen. Der Tag war gerettet! Meine Laune auch.  🙁  🙂 

Am Montag morgen konnten wir dann richtig einkaufen, auch erst ab 9:00h, vorher noch eine Maschine Wäsche, und dann haben wir uns ein herrliches Frühstück gemacht. Da Wetter war nicht so berauschend, so haben wir dann  nach einem kurzen Spaziergang durch Santander und nach einem heftigen Regenschauer  entschieden, einen „Administrationstag“ zu machen.
„Administrationstag“ bedeutet, die Routen zu den nächsten Unterkünften in Bilbao und San Sebastian zu planen und in das Navi einzugeben. Auch haben wir vorgesehen, dann am Mittwoch zu den „Cave El Castillo“ zu fahren, berühmt für die über 20.000 Jahre alte Höhlenmalereien. Weiter wollen wir dann einmal rund um den „Ebrostausee“. Das Bestellen der Tickets für die Höhlen und die Tourplanung nahm doch einige Zeit in Anspruch, so dass sich die BAS entschloss, abends eigene Tapas anzurichten, dazu Piementos und Pilze, schmeckte absolut  😋

Der heutige Tag begann auch wieder bewölkt, mit der Tendenz zur Besserung. So machten wir uns auf zu dem Badestrand von Santander und weiter zum „Palacio Real de Magdalena“. Und die Wolken risssen auf, ein herrliches Wetter, und unsere Stimmung stieg beträchtlich.
Der „Palacio Real de Magdalena“ liegt auf einer Halbinsel vor der Stadt und ist ein absolutes Muss, eine tolle Parkanlage mit einem herrlichen Schloss.

27.05.2017 – Oviedo

Am Abend zuvor haben wir uns auf dem Rückweg zum Hotel, das natürlich oben am Ende einer steilen  langen Straße liegt, fürchterlich verbrezelt; 2 Tage in der Stadt – da braucht man doch keinen Stadtplan mehr, -wenn das Handy dann aber auch den Geist/Saft aufgibt, bekommt man ein Problem. Oben auf dem Berg waren wir, aber auf dem falschen… Das größte Poblem hatte mein BAF, denn er mußte dringendst zur Toilette, und er war schon bis zur letzten Unterhose ausgereitzt 🙁 …. Naja, demnächst sollten wir die NT lieber mitnehmen, dann sind wir treffsicherer. Alles hat aber noch auf den letzten Drücker geklappt.

Am Samstag sind wir dann zwanglos bei schönem Wetter in der Stadt und haben uns den Traditionsmarkt noch einmal angesehen, aber dieses mal auch den Teil, der rund um die Kathedrale aufgebaut war: Handwerkerstände, Eßstände, alte Kinderkarrussels, die noch „per pedes“ angetrieben wurden.
Danach hörten wir dann Dudelsackklänge aus dem Hintergrund und haben einen herrlichen Umzug von Trachtengruppen und Trachtenmusikkapellen durch die Stadt ziehen sehen. Wir hangeln uns wohl von einem Traditionfest zum nächste (Sevilla, Cordoba, La Compostella und Oviedo, Ende offen…

26.05.2017 – Oviedo

Nach einem einfachen, aber leckeren Abendessen (BAS: Pizza Mixta, BAF: halbes Hähnchen) ganz in der Nähe unseres Hotels waren wir zu müde, um die Stadt weiter zu erkunden.
Aber es gingen mir so einige Gedanken durch den Kopf genereller Natur:

  • In Andalusien sagte man uns schon, dass der Norden ganz anders sei als der Süden. Und das nicht nur bezogen auf die Gegend, im Norden ist alles grün wegen des vielen Regens, auch die Menschen seien anders. Und die Aussage ist richtig. Das sieht man am Stadtbild, nicht so farbenfroh, der Restaurierungsbedarf ist nicht unerheblich. Die Kleidung der Menschen ist etliches einfacher, und der von uns schon beschriebene Stolz der Südspanier ist hier im Norden nicht zu spüren.
  • Auch sind die Fremdsprachenkünste des Servicepersonals sehr dürfig, selbst in unserem Hotel beherrscht keine(r) die minimalen Vokabeln, selbst wenn man ein Bier bestellen möchte. (Mittlerweile haben wir gelernt, das „Cana“ ein gezapftes Bier bedeutet 🙂 ) Unsere Spanischkenntnisse wachsen ständig!!
  • Sowohl im Süden als auch hier im Norden wird man das Geühl nicht los, als s.g. Tourist doch ein Mensch zweiter Klasse zu sein. Betritt z.B. ein Spanier ein Lokal, wird dieser sofort bedient, und unsereins wird geflissentlich ignoriert. Und das haben wir öfters erfahren.
  • Sehr positiv ist, da man fast in allen Kneipen/Bars usw. etwas zu knabbern zum Bier dazu bekommt, oft auch Tapas.
  • Zu den Essenszeiten ist noch anzumerken, dass die Spanier die „Siesta“ und das damit verbundene ausgiebige Speisen bis in den Nachmittag wohl immer noch als unantastbares Heiligtum ansehen.  Aus diesem Völlegefühl heraus schliessen dann auch die Küchen in den Restaurants/Bodegas bis 20-21:00 h, hat ja vorher keiner Hunger. Da muss man sich erst dran gewöhnen…..
  • Und Autofahren können alle nicht!!! Man muss sowohl mit dem Motorrad als auch als Fußgänger höllisch aufpassen. Selbst für die Polizei oder Fahrschüler sind Richtungsanzeiger ein Fremdwort. Auch die Fußgänger empfinden „Rote Ampeln“ als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte.

Zurück zu Oviedo:
Wir morgens gut gelaunt zum Frühstück, und landen in dem Restaurant- bzw. Fast-Food Breich des Hotels, kein Büfett wie eigentlich üblich, sondern man wurde bedient. Aufgrund der vorher beschriebenen Umstände (Sprache/Touri) haben wir doch ein Weile gewartet, bis man auf uns aufmerksam wurde. (Wie gesagt, mein zweiter Name ist Geduld 🙂 ) aber irgendwie haben wir es hinbekommen, alles ok.
Das Wetter versprach für den heutigen Tag nicht viel Gutes, aber egal, wir mussten einfach raus.
Unser Weg in die Stadt (wir wohnen diesmal ausserhalb, wollte nicht mehr durch die kleinen Gassen in der Stadt fahren) führte uns an dem „Kongresszentrum“ vorbei. Ein monströser Bau von dem spanischen Stararchitekten Calatrava, der allerdings bei dem Entwurf irgendetwas geraucht haben muss oder so ähnlich. Ich habe selten so ein tolles Beispiel gesehen, wie selbst s.g. Stararchitekten so voll daneben liegen können, eine hässliche Architektur in einem Wohngebiet, viel zu groß geraten. Dafür habe ich nur Kopfschütteln übrig.     Ich würde sagen: Verschätzt oder der Maßstab ist verrutscht.
Egal, die Altstadt erschließt sich auch erst auf den zweiten Blick. Rund um die Kathedrale und dem Rathaus gibt es doch etliche nette Bauten, eine schöne Restaurantszene. Ich nenne sie: „Die Stadt der SCHÖNEN Straßenlaternen (in Anlehnung an La Coruna).
Nur wurde unsere Freude getrübt, als der angesagte Regen wirklich einsetzte, anfangs moderat, aber dann so heftig, das wir in ein Kaufhaus flüchten mussten. Kurz darauf wieder Sonnenschein, und wir gelangten durch Zufall zu einem „Landwirtschafts- und Traditionsmarkt aus Asturien“. In großen Zelten wurden Erzeugnisse aus Asturien angeboten und Tiere bzw. traditionelle Handwerkskunst zur Schau gestellt. Das wegen der Zelte erwähne ich nur, weil es heftigst anfing zu regnen, ähnlich wie gestern unterwegs.
Und das soll auch morgen und Sonntag so weitergehen mit dem sehr schlechten Wetter, da haben wir echt in die Sch….e gegriffen.

Ist so. „Shit happens“ 🙁

25.05.2018 – Fahrt nach Oviedo

Gestern war die Transitfahrt nach Oviedo.
Im Gegensatz zu den Tagen zuvor schien die Sonne, die wir an den Tagen an der Praia de Cathedrale doch vermisst hatten. Und die Sonne passte gut zu unserem geplanten Weg nach Oviedo, alle super!
Und die von uns geplante Strecke von 240 km ohne Autostrada erwies sich als ein Traum von Motorradfahrern, bis auf wenige Ausnahmen folgte eine Kurve auf die andere, kaum gerade Strecken, um sich ein bischen auszuruhen. Eine herrliche Berglandschaft, mitten durch Waldabschnitte, ein totales Vergnügen. Ab und zu wurde es ein bisschen zu warm, aber was solls! Auch der Strassenbelag bis auf 20 km Holperstrecke auf der AS-22 war absolut in Ordnung.
Unterwegs begegneten wir etlichen Pilgern auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela, denn auf unserer Route liegt auch der offizielle Wanderweg durchs nördliche Spanien entlang der Küste nach Compostela. Und die hatten noch etliche Steigungen vor sich, irgendwie kam Mitleid bei mir auf…

So nach 100 km von 240 km bemerkten wir dann, wie sich der Himmel etwas verdunkelte, Regenwolken zogen auf in dem Gebiet, durch welches wir fahren mussten Richtung Oviedo. Nach einer etwas längeren Pause bei eitel Sonnenschein und komischerweise ein paar Regentropfen waren wir guten Mutes, doch trocken nach Oviedo zu gelangen.
Und weiter ging die Kurvenhatz, ein wahres Vergnügen, ich fühlte mich saugut, auch wenn schon ein bischen geschlaucht. Und mein Blick immer mehr zum Himmel, der sich stärker verfinsterte, und meine BAS sagte mir dann noch, sie wisse wo es regnet. Und genau da mussten wir durch! Wird schon klappen! Aber nur gedacht, auf der Passhöhe von 1.100m fing es an zu regnen, erst langsam, aber kontinuierlich. Mit meiner Originaljacke (siehe Bericht Sevilla) kein Problem, durch einen Schauer zu fahren, aber die neue Hi-Tech Jacke (kostete 80,-€) scheint jeden Regentropfen gierig aufzusaugen.   Und der Regen wurde heftiger, das Anziehen der Regenkombi war angesagt. Wohlgemerkt, in den einsamen Bergen gibt es nicht so viele Orte, wo man sich unterstellen und die Kombi anziehen kann. Aber zum Glück erwischten wir ein kleines Restaurant, in dem wir erstmal Unterschlupf fanden.
Und das war gut so, denn es folgte ein Gewitter mit heftigstem Regen, da hätte auch die Regenkombi nicht viel geholfen.
So nach einer Stunde wurde der Regen weniger, der Wetterbericht versprach auch Besserung, und wir fuhren los ohne Regenkombi, wer nicht wagt….
Und so entwickelte sich die Fahrt auf den letzten 100 km bis nach Oviedo als Flucht vor dem Regen. Wieder viele Kurven, sehr gut auch in nassem Zustand zu fahren, und etliche „Tempostrecken“. Und so haben wir es dann auch bis zu unserem Hotel geschaftt, alles gut.
Und wir waren auch geschaftt, fast 200 km Kurven und bergauf-bergab am Stück. Aber total geil!!! Wir waren uns beide einig, dass dies die bisher schönste Tour war, trotz der Widrigkeiten.
Ein Lob auch an unsere NT, hat genau das gemacht was sie sollte…
Merkt ihr was??? Menschliche/Männliche  Intelligenz (BAF) und binäre Aussagenlogik (NT der weibliche Faktor) nähern sich an 🙂 Ich kann die Navitante verstehen….
Aber im Ernst, die Fahrt war SUPERKLASSE von beiden/von allen dreien.

24.05.2017 – Praia de Cathedrale

Nach einem traumhaften Abendessen am Strand von La Coruna am letzten Abend sind wir zu unserer nächsten Station Praia de Cathedral aufgebrochen. Ohne viele Autobahnen hat uns unsere NT (angeleitet von meinem BAF) entlang der  Costa Verde (= grüne Küste) geführt. Grüne Küste im wahrsten Sinne des Wortes: grüne saftige Wiesen mit Rindern, Ziegen und Schafen; Nadel- und Laubbäumen wie im Schwarzwald oder in den Voralpen – alles GRÜN. Herrlich anzusehen. Und für uns unerwartet. Küste – Berge -gutes Wetter, was will das Motorradfahrerherz mehr???

Unser Ziel dann ebenso idyllisch: Ein Landhaus (Finca) mit 10 Gästezimmern, sehr schön hergerichtet und ruhig gelegen. Wir waren die einzigen Gäste und durften uns unser Zimmer frei aussuchen – unabhängig vom Preis. Das Frühstück – nur für uns – wie wir erfuhren – hätte locker für 10 Personen gereicht – Freie Auswahl – würde der Losverkäufer sagen, und das meiste selbst gemacht. Das Haus kann man für einen entspannten Urlaub – fern von Stress ud Hektik nur empfehlen. Na gut, es ist jetzt Vorsaison und die umliegenden Ferienhäuser sind noch verrammelt. – Aber: Im Haus soll laut mehrerer Hinweisschilder RUHE herrschen und auf den Wäscheleinen draußen darf man Badesachen und Handtücher trocknen, aber bitte KEINE Unterwäsche und Socken. Ordnung muß sein!!! Zwischen Gläsern  für Mineralwasser und Orangensaft beim Frühstück wird auch fein säuberlich differenziert, könnte fast typisch DEUTSCH sein…
Das beste allerdings ist die Praia das Caterais, der Strand der Kathedralen. Hier kann man an der Felsküste entlang NUR bei EBBE unten auf dem dann begehbaren Sandstrand durch herrliche Felsformationen laufen, die teilweise wie die Bögen einer gotischen Kathedrale ausgespült und geformt sind. Ein erhebendes Gefühl, wenn man über und zwischen Felsen schreiten kann, die nur zeitweilig vom Wasser frei gegeben werden. – Das muß man selbst sehen!!!!

Ich muss mich auch mal wieder melden:
Mancher wird sich gedacht haben, der BAF ist zu faul zu schreiben oder darf nicht mehr, ist aber nicht der Fall.
Denn mittlerweile haben wir uns überlegt, nicht weiter nach Gijon zu fahren (die Beschreibung im Reiseführer war nicht so prickelnd), sondern nach Oviedo, südlich von Gijon gelegen.
Und dafür musste halt eine neue Route her, und die muss man erstmal meiner NT beibringen, damit ist man doch ganz schön beschäftigt, wenn man denn einen schöne Route möchte und nicht nur von „A nach B“

Ein weiteres Kriterium war, dass wir endlich wieder eine Ferienwohnung brauchen, wegen der Waschmaschine, und so stand dann heute morgen „Unterkunftsuche in Santander“ auf dem Plan. Santander ist der nächste Anfahrpunkt nach Oviedo, und dort wollen wir ein bisschen länger bleiben, um Touren zu den Höhlen und zum Ebro-Stausee zu unternehmen. Wir waren auch erfolgreich, eine Unnterkunft zu finden und die gewünschten Ausflugsziele, aber es dauert halt…
und dann war die Lust an Lyrik nicht mehr so vorhanden… aber ich komme wieder, versprochen!!!

22.05.2017 – A Coruna

Nach einer sehr schönen Transferfahrt von Santiago la Compostela nach A/La Coruna, ist heute schon unser letzter Tag hier. Morgen geht es weiter nach Barreiros mit der Playa de Cathedral.
Auf unserer Transferfahrt (Programmiert von meinem BAF in Einklang mit der NT) sind wir die tolle Küstenstraße entlang durch äußerst gepflegte und schöne Küstenörtchen mit verhältnismäßig geringem Tourismus im Vergleich zur Südküste Andalusiens gefahren, danach ein Abstecher in die dahintergelegene Bergwelt; aus 75 km Autobahnverbindung haben wir ca. 210 km schönste Landstraße gemacht.
Die Anfahrt nach la Coruna war – wie im Reiseführer angedroht – nicht sehr erbaulich; durch Industriegelände mit Vororten in Sozialem Wohnungsbaustil. Unser Hotel dagegen **** mit einem hervorragenden Frühstück mit Sekt und in Tapas -Form; d.h. viele kleine Häppchen, appetitlich angerichtet und ausgesprochen schmackhaft. Da könnte man sich dran gewöhnen 🙂 . (Aber unser eigenes Frühstück in den Ferienwohnungen war auch immer sehr delikat und abwechslungsreich.)

La Coruna, was will mir diese Stadt sagen???? Da eines meiner Lieblingsmotive beim Fotografieren u.a. Straßenlaternen sind, habe ich diese Stadt danach benannt: Stadt der „unschönen“ Straßenlaternen. …. War auch ein Grund für mich diese Exemplare ausgiebigst zu dokumentieren. 
Architektonisch hat diese Stadt einzelne schöne Plätze zu bieten, z.B. Plaza Maria Pita, Die legendäre „Glasgalerie“ – eine weiße Fassadenreihe mit Glasbalkonen an der Uferpromenade ist durchschnittlich, ebenso wie der Herkulesturm keinen besonderen Reiz ausübt. Die Promenadenwege (1x um die Halbinsel herum) sind bequem zu laufen und für Jogger ideal, aber ansonsten sehr bescheiden.
Ich sag mal so, wenn die Fassade eines Fußballstadions problemlos in die umgebenden Häuserfassaden eingebunden werden kann, spricht das mehr für das Stadion als für die Häuser. 

Wo ist denn das Stadion?????

Das Wetter jedenfalls ist gut, wir haben entspannte Tage erlebt, und heute liegt sogar TUI- Mein Schiff im Hafen, warum auch immer.

19.05.2017 – Santiago de Compostela

Auf unserer Agenda stand heute der Besuch der „Pilgermesse“, beginnend um 12:00h. Ich erwähne das, weil in der Nacht auf dem Platz vor unserem Appartment wieder die Hölle los war, ich meine, es war wieder sehr laut…aber wir hätten ja auch die Ohrstöpsel benutzen können. 🙂
Jedenfalls haben wir ein bisschen länger geschlafen als normal, und waren trotzdem zeitig in der Kathedrale, um 11.15h. Zeitig genug, um noch einen guten Platz im Querschiff der Kathedrale zu erwischen.Im Querschiff kann man das Pendeln des „Botafomeiro`s“ sehr gut beobachten. Um 11:30h war die Kirche schon fast voll, Pilger aus aller Welt, tlw. mit Nationalflaggen aus Kolumbien, Brasilien, in unmittelbarer Nähe sassen Pilger aus den USA und 3 Damen aus Italien. Warum Italiener in der Kirche immer so laut schwadronieren müssen, ist mir ein Rätsel, ich empfinde das als respektlos gegenüber den anderen Besuchern.
Egal, es war eine tolle Atmosphäre, so mitten unter den vielen Leuten, von denen bestimmt der größte Teil den Pilgerweg zu Fuß zurückgelegt hat. Ich konnte mir gut vorstellen, was in einem vorgeht, nach den Strapazen endlich am Ziel angelangt zu sein. Da bekommt man schon eine Gänsehaut.
Die Messe selbst wurde begleitet von Priestern verschiedener Nationen, die auch in ihrer Sprache Fürbitten vorlasen. Auch ein tolles Gefühl, so viele verschiedene Menschen mit dem sehnlichen Wunsch nach Frieden.
Vor dem Abschlußsegen wurde wieder der „Botafomeiro“ in Bewegung gesetzt, ein irres Schauspiel.
Der Weihrauchkessel schwingt mit einer Geschwindigkeit von fast 70 km/h fast bis zur Kirchendecke, ein beeindruckendes Bild. Ich stand da mit offenem Mund und Pipi in den Augen, irgendwie „geflasht“ von den Eindrücken. Deshalb habe ich auch keine Bilder von dem Schwingen des Kessels machen können, das Bild oben zeigt den Weihrauchkessel beim Ausschwingen.

Nach der Messe mussten wir irgendwie wieder runterkommen, und wir stellten beide unabhängig voneinander fest, dass es ein lohnenswertes Ziel sei, den Jakobsweg zu Fuss oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Infos darüber gibt es ausreichend im Internet.

Morgen geht es dann nach „A Coruna“, ein bisschen erholen von den hiesigen Eindrücken…..

Ich bin gespannt, ob wir nächstes Jahr mit dem Motorrad auf Sardinien/Korsika landen oder zu Fuß auf dem Camino de Compostala??? Beides wäre schön!!! Lasen wir uns überraschen, wohin der Wind uns treibt…