Tourabschluss und Fazit

Unser letzter Eintrag stammt noch aus Neuenburg, wir sind dann weiter nach Haibach, ein kleines Städtchen ca. 4 km östlich von Aschaffenburg,
haben auch Glück gehabt mit unserem Hotel. Samstags sind wir nach Aschaffenburg, ein lohnenswertes Ziel, eine nette kleine Altstadt mit einem schönen Schloss. Und wie es sein muss, war an diesem Wochenende auch wieder ein Volksfest mit einem feierlichen Umzug der örtlichen Trachten- und Musikkapellen. Und davon gibt es reichlich. Als „Neuzugezogener“ muss man wohl nicht nur der „Freiwilligen Feuerwehr“ und dem „Schützenverein“ beitreten, sondern auch noch einer dem „Brauchtum“ erhaltenden Gruppierung beitreten 🙂 .
Danach ging es weiter nach Willingen, wie gewohnt unser letztes Ziel auf fast allen Touren. Fast wie ZUHAUSE – bei Frau Behle Schäperken wohnen, bei „Saure“ im Motorradhotel hervorragend essen und Bamberger Rauchbier vom Faß trinken, bei unserer fast schon Stammfriseurin die Haare schneiden lassen, was nach 9 Wochen bitter nötig war,  und zu guter Letzt zu Siggís Hütte auf den Ettelsberg wandern, auch wenn montags die Standseilbahn an der Schanze geschlossen ist, – dann eben bei über 30 Grad zu Fuß den Berg hinauf und wieder hinunter. Das ist Standardprogramm…

Fazit der Tour:
Es war eine phantastische Tour, es gab unendlich viel zu sehen, und es hat riesig Spass gemacht.
Auch gestalteten sich diese 9 Wochen des „Aufeinanderhockens“ als sehr harmonisch, es gab keinen Streit, vielleicht kleinere unterschiedliche Vorstellungen von „Stadterkundungen“, aber im Endeffekt war das kein Thema. – Ich denke, wir sind auf unserem 9-wöchigen „Pilgerweg“ gefühlt genauso viele Kilometer gelaufen wie gefahren. Nebenbei lernt man die Schwächen – aber auch die Stärken seines Partners wieder neu und intensiver kennen und lieben…. Wer das unbeschadet übersteht, muß sich über den Rest seines gemeinsamen Weges keine Gedanken mehr machen. 

Wir wurden öfters gefragt, welche Stadt denn die schönste auf der Tour gewesen sei.
Darauf eine Antwort zu finden ist wirklich schwer, jede Stadt für sich war ein schönes Ziel. Sehr beeindruckend ist Andalusien, in dieser Region kann man locker 3 Wochen verbringen, denn man muss sich die Zeit nehmen, diese Gegend zu erkunden, die Städte mit der großartigen Architektur und die Lebenweise der dortigen Bevölkerung, alles ein bisschen ruhiger (eher stressfreier aber feierlustiger -vielleicht sogar lebenslustiger) als das Leben in Deutschland (Ausnahme ist das Verhalten im Kreisverkehr 🙂 ).
Der Norden Spaniens ist dagegen anders als der Süden, die Menschen lachen weniger, und diese unbekümmerte Atmosphäre des Südens will dort nicht aufkommen. Ist vielleicht dem viel rauheren Klima geschuldet, obwohl die „Siesta“ dort genauso zelebriert wird wie im Süden. Sehenswert ist auf jeden Fall das „Guggenheim Museum“, dazu haben wir uns ja schon ausführlich geäußert.
Ein weiteres Highlight ist die Stadt San Sebastian, auch hier sollte man ausreichend Zeit investieren.
Motorradfahrerisch ist Spanien ein Traum, tolle Strassen in einem hervorragenden Zustand, auch die Nebenstrecken sind, bis auf kleine Ausnahmen, super zu befahren. Auch das Verhalten der „Blechdosenfahrer“ ist sehr kollegial (bis auf den schon erwähnten Kreisverkehr).
Und so waren die gefahrenen 5.873 km im Nachhinein sehr entspannt.

Was man allerdings merkt ist, dass man so nach 6 Wochen nicht mehr so aufnahmefähig ist für immer neue Sachen, und eine gewisse Müdigkeit eintritt.
Aber ich habe ja genug Zeit mich zu erholen 🙂

Ich weiß, für meinen BAF war die Reise viel viel anstrengender als für mich, ich war eher im Genießermodus. Um so mehr weiß ich seinen körperlichen, geistigen und psychischen Einsatz zu würdigen. Ich könnte und wollte diese Energie gar nicht mehr aufbringen. – Meine Restenergie muß ich jetzt in die Be- und Verarbeitung der ca 3500 Fotoaufnahmen stecken. – Selbers Schuld – warum mach ich erst so viele??? Aber man will ja nichts verpassen. Ich bin gespannt, wieviele Fotobände daraus dieses Jahr entstehen. Ich laß mich überraschen. 

Und erste Überlegungen für die nächste Tour gibt es auch schon, vielleicht durch die französischen Seealpen bis zum Mittelmeer, von dort nach Korsika, Sardinien, und dann über Italien nach Kroatien und wieder zurück nach Deutschland, vorausgesetzt, wir sind noch fit genug.
Ich bin auf jeden Fall dabei – auch wenn ich nicht das letzte Wort haben wollte. Manchmal ist das Leben eben ungerecht…. 🙂

15.06.2017 – Neuenburg am Rhein

Es ist schon einige Zeit her, daß wir etwas geschrieben haben, war auch ein bißchen stressig die letzten Tage.
Aber der Reihe nach:
Das Frühstück In Anserall gestalte sich etwas ungewohnt, nichts war eingedeckt und wir waren ein bisschen hilflos. Aber eine nette Dame gab uns zu verstehen, daß das Frühstück auf „Self-Service“ Basis ablaufe, es gab Wurst und Käse abgepackt in kleinen Portionen, Saft, Joghourt etc. war alles im Kühlschrank. Nachdem uns der Gebrauch der Kaffeemaschine erklärt wurde, war alles gut. Und es hat wirklich gut geschmeckt.
Nur die Temperaturen waren auch morgens schon unerträglich, so haben wir fast den ganzen Tag an dem Haus verbracht. Und die Wettervorhersage für die nächsten Tage versprach noch mehr Hitze.
Und so entschlosen wir uns, nur 2 Übernachtungen zu machen, und durch die Hitze durch Frankreich nach Deutschland zu fahren.  Die Strecke von ca. 1.000km wollten wir dann in 2 Tagen schaffen.
So machten wir uns morgens zeitig auf den Weg, auf der N-260 entlang der Pyrenäen bis zur französischen Grenze. Auch wieder eine traumhafte Strecke bei morgendlich erträglichen Temperaturen. Auch die Strassen in Frankreich waren erstaunlich gut, entgegen aller Voraussagen, daß die französischen Strassen schlechter seien. Eine herrliche Bergstrecke, gut ausgebaut, einige Baustellen waren auch dazwischen, aber kein Problem. Kurz nach der Grenze auf einer Passstrecke wimmelte es plötzlich vor Polizei, alle Fahrzeuge wurden angehalten, auch eine Motorradtruppe aus Österreich. Ein junger Polizist sagte uns, er wolle unser Motorrad überprüfen.
Was will der???? Was soll das denn????
So mussten wir mit den Österreichern rechts ran, Motor abstellen, immer noch verwundert. In unserem Gepäck lässt sich doch nichts schmuggeln! Egal, ein Polizist schaute sich die österreichischen Maschinen an, oberflächlich, und bedeutete uns allen, wir dürften weiterfahren. Warum diese Kontrolle war, keine Ahnung, eine einzige Erklärung für uns war die höchste Terrorwarnstufe zur Zeit in Frankreich.
Und wir sind weiter durch die Pyrenäen bis zur Autobahn A-9 in Perpignan.
Wir hatten nach knapp 3 Stunden erst 160km unserer geplanten 500km hinter uns. Also lagen noch 340km Autobahn vor uns.
Entgegen unseren Befürchtungen war das Fahren auf den Autobahnen in Frankreich nicht so stressig. Es gibt ein Tempolimit von 130 km/h, und aufgrund der Maut war die Bahn auch nicht so voll. Ein bisschen viel Wind entlang der Camarque, und ein bisschen viel heiß im Rhonetal, so um die 37´.
Unser Zwischenziel war die Stadt Valence, warum? Lag auf halber Strecke. Von unterwegs noch ein Hotel Typ Motel1 klargemacht, dank unserer NT auch gut das Ziel gefunden. Wir waren durchgeschwitzt, aber nicht so fertig wie befürchtet.
Und wir haben sehr, sehr lecker zu Abend gegessen, eine Empfehlung der Dame an der Rezeption, im Restaurant „Chez Grand Mere“, auf deutsch „Bei der Großmutter“.


Ein tolles Restaurant, inmitten einer sehr schönen Altstadt. Hätte man durchaus noch einen weiteren Tag verbringen können. Hier gab es Frühstück auf dem Zimmer: Alles schön verpackt 🎁 , nur das Obst und das Brot waren  frisch; aber pünktlich 7.30h – wie bestellt – klopfte es an der Tür und das Körbchen mit dem Fühstück wurde abgegeben.
Danach gings weiter Richtung Neuenburg am Rhein, dort hatten wir auch kurzfristig ein Hotel gebucht, allerdings mit 2 Übernachtungen. Ein bißchen Pause muß sein. 🙂
Die weiteren 500 km Autobahn waren auch stressfrei, ging wieder erstaunlich gut. Und es war nicht ganz so warm.
Nervig sind die Mautstationen, aber inzwischen haben wir den Bezahlvorgang optimiert. Die BAS zieht das Ticket, steckt es in den Handschuh, und an der Bezahlstation nimmt sie die Creditcard und erledigt den Bezahlvorgang.
Und jetzt wo wir fast perfekt sind, werden diese Fähigkeiten in Deutschland nicht mehr gebraucht.
Gelernt ist gelernt!
Unser Hotel in Neuenburg ist schlicht, aber eine tolle Küche und sehr nettem Personal. Was will man mehr!

Und heute sind wir durchs kleine Städtchen bis an den Rhein, alles super ausgebaut, und das Städtchen hat schon einen gewissen Charme.
Unsere nächste Station ist in der Nähe von Aschaffenburg, und dann weiter bis nach Willingen, dort zum Abschluss der Tour noch ein paar Tage entpannen.

Und wir freuen uns nach 9 Wochen auf zu Hause!

11.06.2017 – Fahrt nach Anserall

Wir sind zeitig los aus Jaca, eine Strecke von fast 290 km bis Anserall war angesagt. Anserall liegt ca. 2,5km nördlich von La Seu D´ Urgell, einer Provinzstadt ca. 20 km südlich von Andorra.
Der Wettergott meinte es auch wieder gut mit uns, ca. 35` waren angesagt. Nach 20 km durch die „Grillebene“ ging es dann schon ab in die Berge, die Temperaturen waren morgens noch sehr moderat. Die Navigation war diesmal eigentlich unerheblich, da wir immer der Nationalstrasse N-260 bis zu unserem Ziel folgen mussten.
Und es ging bergauf-bergab, gespickt mit Kurven von allen Schwierigkeitsgraden und durch herrliche Landschaften, soweit ich das mitbekommen habe. Diese Strasse ist ein Traum für alle Motorradfahrer. Allerdings hiess es immer wieder aufpassen, denn auch „Radfahrtruppen“ und „Sonntagsfahrer“ mit ihren Blechbüchsen hatten die Strasse für sich entdeckt. Und es waren jede Menge Motorradfahrer unterwegs. Auf unserem Weg mussten wir über 3 Pässe, der Höhenunterschied lag jedesmal so bei ca. 600m. Dank der guten Strassen gelang alles ohne Probleme.
Mittlerweile wissen wir auch, wann wir eine Rast einlegen müssen, auch ausserhalb der Tankvorgänge. Ein sicheres Zeichen für eine Rast sendet das „Popometer“ doch mal ein bisschen zu entspannen. Und natürlich auch das Durstgefühl.   4 1/2 l Wasser war unsere Reiseration.
Wir haben für uns die „Repsol“-Tankstellen entdeckt, immer ausreichend Schatten und hervorragende Sanitäranlagen.
An einem dieser „Rastplätze“ schlug eine Motorradtruppe mit Maschinen aus Spanien und Frankreich auf, mit älteren Motorrädern. Alles normal, bis sich zwei Leute der Truppe auf Deutsch unterhielten. Und wir kamen schnell ins Gespräch, woher, wohin usw. Als wir dann anmerkten, dass wir schon fast 8 Wochen unterwegs seien, bemerkten wir schon den „Neid“ in ihren Augen.. 🙂
Als Höhepunkt rauschte eine Truppe mit 6 Harleys und einem Begleittransporter heran, sehr ungwöhnlich, denn Harley’s hatten wir in den Bergen kaum gesehen.
Auch Deutsche, aus Dresden, sehr kontaktfreudig. Und wir erfuhren, dass diese Truppe ein Teil des Harley-Clubs aus Dresden war, die schon sehr viele Touren weltweit selbst organisiert hatten. Die Motorräder werden immer zum Zielort transportiert, per Kleintransporter oder LKW, die Leute kommen per Flieger, und dann geht es los. Der Rücktransport dann wieder mit LKW und per Flugzeug.
Als wir dann hörten, wo die Truppe schon überall war, kam ich aus dem Staunen kaum heraus. Einmal jährlich geht es nach Kuba, ansonsten waren die schon 2-mal in Südafrika, einmal in Südostasien, und U.S.A. sowieso. dorthin erfolgt der Transport der Maschinen im Container über See. Unglaublich!!!
Einer dieser Fahrer hat sich mittlerweile selbständig gemacht und betreibt mit seinem Vater ein kleines Transportunternehmen spezialisiert auf Motorradtouren inkl. der komplette Organisation wie Unterkünfte, Flüge etc.
Im Laufe des Gesprächs erzählten wir von unserem Motorradtransport nach Malaga, von der Konstellation, portugiesischer Transporteur, polnisches Auto und Ukrainischer Fahrer. Und das Gleiche ist diesem Harley-Fahrer auch passiert, die leiche Konstellation, der Fahrer war nicht größer als 1,60m, der auch kein Deutsch oden Englich sprach, und auch keine Ahnung vom Verzurren von Motorräder hatte. War das evtl. der gleiche Fahrer??? Konnten wir nicht wirklich aufklären, aber Zufälle gibts, und das mitten in den Pyrenäen. Und wir erhielten dann noch die Visitenkarte, kann man ja vielleicht mal gebrauchen.
Gut ausgeruht ging es dann auf die letzten 100km, diesmal durch eine enge Schlucht entlang eines kleinen Flüsschens, sehr angenehme Temperaturen und ein wahres Kurvenlabyrinth. Auch die Anfahrt nach La Seu D´Urgell gestaltete sich sehr spannend, Kurven, steile Anstiege, starke Gefälle, sehr abwechslungsreich. Mittlerweile hatten die Temperaturen ihre vorhergesagten 35´erreicht, und es wurde unangenehmer in der Motorradkleidung.
Und das nach fast 200 km Kurven!
Als ich das Hinweisschild La Seu D´ Urgell 20km las, normalerweise eher eine Erleichterung –  erst recht bei diesen Temperaturen – dachte ich dieses Mal – Schade, gleich vorbei… so abwechslungsreich war die Tour. Aber gemein für den BAF, denn der war rechtschaffen PLATT!!!
Egal, unsere NT führte uns in das kleine Dorf Anserall, nur unsere Unterkunft konnten wir nicht so leicht identifizieren. Von den Bildern bei Booking.com hatten wir ganz bestimmte Vorstellung unseres gebuchten Hotels, allein schon die Strasse zu finden war ein Abenteuer. Kleine, steile Gassen zwangen uns, das Motorrad abzustellen, denn ein Motorrad rückwärts einen Berg hinaufzuschieben ist ein sehr schwieriges Unterfangen, und das Risiko, irgendwo am Ende einer Gasse zu stehen und nicht wenden zu können war doch zu groß.

So macht sich die BAS zu Fuß nach der Suche des Hotels auf, und ich hatte das Hotel entdeckt, keine 10 m von unserem Standort entfernt. Haben wir schlichtweg nicht gesehen. Das Hotel war geschlossen, aber die BAS kam auf einmal mit einer spanisch/englisch sprechenden Frau im Schlepptau (oder umgekehrt) zum Hoteleingang. Die Dame erwies sich als die Chefin, die auch ein Restaurant keine 20 m entfernt betreibt.
Wie schon häufiger waren wir die einzigen Gäste, unser Motorrad parkt jetzt in einem wunderschönen Innenhof, alles gut.

Die Chefin erklärte uns alles, wir erhielten einen deutschsprachigen Stadtplan von La Seu D´ Urgell, sie zeigte uns den Altstadtbereich auf der Karte mit Restaurants etc. und bedeutete, dass ihr Restaurant am Sonntag und Montag geschlossen habe.
Aber im Frühstücksraum gibt es einen Kühlschrank mit Self-Service.
Wir müssen schon sehr sparsam geschaut haben, denn sie bot uns an, zum Abend ein paar Toast zu machen. Das entfachte auch keine Begeisterung bei uns, und die Enttäuschung war wohl in unseren Gesichtern abzulesen.
Wir hatten von einem kühlen Bierchen, etwas Leckerem zu essen und dabei den Blick über die Pyrenäen schweifen zu lassen, geträumt.
War wohl nicht!
Zu Essen gab es nur etwas in der Stadt. Zu Fuss werden dann aus den vormals 2,5km Hauptstrasse 4,2 km Wanderweg, auch ein bisschen viel, vor allem wenn man müde und durstig ist 🙁
Und den Weg wieder zurück…?????——
Dann hatte die Chefin die Idee:
Sie fährt uns in die Stadt, und zurück kommen wir dann mit dem Taxi!!
Gesagt, getan. Und sie gab uns noch eine Taxinummer, der Fahrer wäre dann in 2 Minuten an einem bestimmten Kiosk da.
Nur Sonntags hatten in der Stadt doch einige Restaurants geschlossen, aber wir hatten Glück, nicht die feine Küche, aber wir wurden satt.
Und das mit dem Taxi hat auch geklappt!

Unsere 3 dicken Reiseführer – Andalusien, Portugal und Nordspanien -, die wir in Deutschland gekauft haben, sind jetzt durch. – Ab jetzt nur noch Freistil, ohne Hinweise und Empfehlungen positiver oder negativer Art. Daher wußten wir nicht, was uns in La Seu D´Urgell bzw. Anserall erwartet. Ich wollte unbedingt aus der Stadt raus und in ein Bergdorf – allerdings nicht sooo klein, dass es nur EINE Kneipe gibt und die dann noch zu hat….  🙁    – Aber Ruhe bekommen wir hier sicher…

10.06.2017 – Wir sind in Jaca

Da mein BAF Erholung und Schongang verordnet bekommen hat, bin ich heute mit dem Bericht an der Reihe. Der BAF hat nämlich schon die nächste Reiseetappe festgelegt und programmiert. Das kann ich ihm nicht abnehmen.

Also Jaca für uns eine Unbekannte und selbst der Reiseführer gibt kaum etwas her. Neben einer sternförmig ausgebauten Zitadelle, einer mittelalterlichen Brücke keine Riesen-High-lights. Eher verträumt mit Blick auf die Pyrenäen:


Eher kleinstädtisch und damit der ideale Ort zum Erholen. Der Nachsatz auf der Speisekarte spricht Bände, aber nur kein Englisch

Ach ja, die mittelalterliche Kathedrale ist auch ein Muß, denn Jaca ist der 1. Zielort auf dem Aragonischen Pilgerweg (Station 2). Hier haben wir uns auch mal die Zeit genommen, eine Pilgerherberge aufzusuchen. Sie war sehr modern gestaltet und machte einen ordentlichen Eindruck auf uns. Als ausgewiesener Pilger mit beantragtem Pilgerausweis kann man dort für ganz kleines Geld übernachten. Duschen incl. Essen??? Pilgerregeln:  wenn Platz vorhanden (man läuft also nicht zu spät ein..), wird die Tür um 22.00h geschlossen und das Licht gelöscht! Gute alte Jugendherbergstradition! Denn am nächsten Morgen muß man die Unterkunft bis 9.00h wieder verlassen haben. – Die nächste Etappe ist wieder lang, beschwerlich, heiß oder regnerisch…. oder was auch immer… Auf jeden Fall eine Herausforderung!
Reinhards Pilgerfüße…. Auch wir haben gefühlte 870km zu Fuß zurückgelegt.

Darüber hinaus haben wir gelernt, daß Jaca ein nicht unbekannter Wintersportort ist. Ski- und Snowboardausleihe neben klassischen Wintersporthotels und Apresskibars, die jetzt natürlich alle geschlossen sind. Auch Langlaufloipen und Abfahrtsstrecken sogar eine Eissporthalle findet man bei näherer Betrachtung auf den Stadt- ud Umgebungsplänen. Jaca hatte sich sogar für die Winterolympiade 2014 beworben, aber gegen Sotschi  hat man es nicht leicht zu bestehen ohne die nötigen …-Spritzen…..
Alles in allem war der Ort für uns genau richtig zu diesem Zeitpunkt und der nächste „La Seu d´ Urgell“ wird uns ebeno viel Ent-spannung bieten 🙂  .
Mein BAF möchte nach 🇩🇪 und endlich mal wieder Tagesschau gucken…

 

Jetzt gebe ich mal meinen Senf….

Ich beschreibe jetzt mal, was mir nach mehr als 7 Wochen in Spanien, mit Unterbrechung in Portugal, so aufgefallen ist:

  • Auch wenn ich die fahrerischen Qualitäten der spanischen Autofahrer immer noch in Frage stelle, aber rückwärts einparken beherrschen fast alle, und das ohne „Kontaktparken“. Vielleicht haben die ja auch schon eine Einparkhilfe????
  • Entgegen den anderen Städten beachten die Verkehrsteilnehmer in San Sebastian die Ampelphasen und auch die „Zebrastreifen“.
  • Die Müllabfuhr, basierend auf längeren Beobachtungsphasen:
    In fast allen Städten fahren ab 24:00h täglich die Müllwagen durch die Strassen und entleeren alle Müllcontainer, ob oberirdisch oder unterirdisch. In Oviedo fuhr eine Truppe um 21:00h durch die Stadt und stellte „Mülltonnen“ auf, die dann von den Anwohnern gefüllt wurden, und um 24:00h wurden diese wieder abgeholt. Und das jeden Tag!!!
    Genauso wurden jeden Tag die Strassen gereinigt!!!!
  • Bars und Restaurants:
    Einige Bars haben den ganzen Tag geöffnet, doch der angeschlossene  Restaurantbereich öffnet meistens erst ab 20:30h oder 21:00h. hat man also mal Hunger auf etwas anderes als „Tapas“ muss man sich halt gedulden, was nicht immer so einfach ist 🙂
    Es ist auch nichts Ungewöhnliches, daß Leute erst um 23:00 in den Restaurants aufschlagen, meist älteren Semesters, aber voll durchgestylt.
  • In Tapasbars mit Restaurantbetrieb sollte man kein Fleisch bestellen wie Steak etc., denn dieses Fleisch wird genauso schnell gegrillt wie die Tapas zubereitet. Es sieht von außen super aus, aber innen ist noch alles total roh.
  • Beonderheiten in San Sebastian:
    – Im Strandbereich werden Umkleidekabinen, Duschmöglichkeiten und auch Schließfächer angeboten. Die Infrastruktur ist hervorragend.
    – Es gibt öffentliche Verleihstationen für E-Bikes, ähnlich unserer Cityräder Stationen

08.06.2017 – Fahrt nach Jaca

Der Wettergott war uns hold, Temperaturen um die 30` waren angesagt.
Unsere Strecke sollte uns entlang der Pyrenäen bis in die Stadt „Jaca“ führen, einer kleinen Stadt mit 13.000 Einwohnern. Einen speziellen Grund, diesen Ort anzufahren, gab es nicht, nur er lag nach 230 km Strecke einfach auf dem Weg.

Und so sind wir schon um 10:00h bei beachtlichen 28´ los und waren schnell in den Bergen. Dort waren die Temperaturen erträglicher, so um die 25` Und man fuhr öfters im Schatten. Und es folgte Kurve auf Kurve, der absolute Wahnsinn. Traumstrecken, fast alleine auf der Strasse! Ok, aufpassen musste man schon, so dass das Stundenmittel bei knapp 30km/h lag. Und es herrschte teilweise ein starker Wind, der uns schon zu ruhiger Fahrweise zwang. Ich brauchte nach den doch kräftigen Windböen erst eine Entspannungspause, denn so ganz entkrampft hab ich da hinten nicht drauf gesessen 😉 .Und es folgten die sehr gut ausgebauten „N“ Strassen durch die Berglandschaft, auf denen man einige Kilometer in zügigerem Modus absovieren konnte.
Um die Stadt „Jaca“ zu erreichen, musste man die letzten 40km durch eine Hochebene, bei ca. 32´ . Und wir fühlten uns wie „Hähnchen auf dem Grill“.
Das hat schon geschlaucht!!
Aber trotzdem eine der „Traumstrecken“!
Und wir haben ja jetzt 3 Übernachtungen, um uns zu erholen…….
Wen es denn interessiert, gebe ich gerne die Streckenführung weiter, inkl. „Grillstation“ 🙂

Apropos Erholung:
Wir haben beide unabhängig voneinander festgestellt, daß diese Tour mit den unendlich vielen Eindrücken doch sehr anstrengend ist. Und man ist nicht mehr so aufnahmefähig.
Jetzt noch mehr Stationen an der Cote d´Azur, Italien und Österreich wäre zu viel für uns. Können wir vielleicht nächstes Jahr mit Korsika und Sardinien verbinden, wir werden sehen.
So haben wir dann entschieden, nach der letzten Station in den Pyrenäen, direkt durch Frankreich über die Autobahn Richtung Deutschland zu fahren. Allerdings alles in einem angemessenen Rahmen.

07.06.2017 – San Sebastian

Unser letzter Tag in San Sebastian….
Wir sind entlang des „Bahia de la Concha“ Strandes gelaufen, eine riesig lange  Strandpromenade. Unser erstes Ziel waren die Stahl Skulpturen „Peine del Viento“, zu Deutsch „Kamm des Windes“, am Ende des muschelförmig verlaufenden Strandes.
Die drei Stahlskulpturen sind in Felsen über dem Wasser eingelassen und sollen bei höheren Wellen sogar vom Wasser überspült werden, haben wir allerdings nicht erlebt.

Im ersten Moment sind diese Skulpturen von Eduardo Chillida (hat auch als baskischer Künstler einige Exponate im Guggenheim Museum) sehr gewöhnungsbedürftig, aber betrachtet man das Zusammenspiel dieser Stahl-Skulpturen mit dem Wind und dem Meer üben diese doch einen gewissen Reiz auf den Betrachter aus, wie man sieht, bei herrlichstem Wetter.

Weiter ging es auf den „Monte Igueldo“, von dem aus man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt San Sebastian hat. Als Transportmittel auf den Berg (immerhin fast 200m hoch) steht eine alte Standseilbahn aus dem letztem Jahrhundert zur Verfügung, die einen gegen angemessenes Entgeld auf den Berg transportiert.
Und der Ausblick ist wirklich atemberaubend.

Ein absolutes „Muss“ sollte man in der Stadt sein.
Unser letzter Abend endete wieder mit sehr leckeren Tapas, werde ich bestimmt im weiteren Verlauf der Tour vermissen. 🙁

Wir hätten bestimmt noch einige Tage in San Sebastian verbringen können, für uns die schönste Stadt an der Nordküste Spaniens.

05.06.2017 – San Sebastian

Das Wetter auch wieder bewölkt, aber gemäß Vorhersage sollte es um die Mittagszeit aufreissen. Und um 11:00 Uhr kam die Sonne!!!!!!! Hurra, endlich mal wieder Sonne, nach den fast durchweg kühlen Temperaturen im Norden Spaniens.
Und es zeigte sich ein völlig neues Stadtbild, wir wohnen in einer wunderschönen Strasse, umgeben von schönen Häusern… und wir haben in der Wohnung einen integrierten Glasbalkon, auf dem wir frühstücken, mit freier Sicht auf die Umgebung, ist ein tolles Gefühl. Das war mein erstes Juchhuuu als wir die Wohnung betraten.
Einen Wermutstropfen gab es allerdings:
Ich habe ja bekanntlich Probleme mit meinen Ohren, die regelmäßig gereinigt werden müssen. Und es hatte mich schon in Getxo erwischt, die Ohren waren zu. Im Internet hatte ich mich nach Ohrenärzten in San Sebastian in Nähe des Appartments umgesehen (seitdem weiss ich, dass Ohrenärzte „Odontologen“ sind). Und so führte uns unser erster Weg in die Arztpraxis anstatt in die Altstadt.
Die Praxis lag in einem alten, ehrwürdigen Gebäude neben der Kathedrale, und Dem entsprachen auch die Innenräume. Dank unserer ausgeprägten Spanisch/Baskisch-Kentnisse erhielt ich einen Termin um 18:30 h.? So spät? Für deutsche Verhältnisse unvorstellbar! Aber was soll ich machen…

So machten wir uns bei eitel Sonnenschein auf den Weg, die Stadt zu erkunden.

Eine wunderschöne Stadt, herrliche Gebäude mit tollen Fassaden, alles äußerst sauber und gepflegt, ich konnte mich gar nicht sattsehen.

Und der Golf von Biskaya grenzt unmittelbar an die Stadt mit ihren weitläufigen Buchten, alles in allem ein tolles Gefühl, man fühlt sich wohl (bis auf meine Ohren). Und wir saßen in der Sonne und ließen es uns gut gehen.

Und dann kam der Arzttermin, eine ältere Dame empfing uns, und es gelang uns, die Krankenkarte auszufüllen, und nach kurzer Wartezeit in einem ehrwürdigen Wartezimmer kamen wir zum Arzt.
Ein sehr sympathischer älterer Herr um die 70, – Schreibtisch, die davor stehenden Stühle und der Behandlungsstuhl waren bestimmt ebenso alt. Ich hätte gerne ein paar Fotos gemacht…. Aber der alte Herr verstand sein Geschäft und dank seiner jahrzehntelangen Erfahrung, war seine Diagnose bald erstellt. Die Kommunikation darüber erfolgte mit Hilfe von Schautafeln, beidseitigen Übersetzungshilfen ins Englische -wir per Handy, der Doktore per PC. Er hat sich viiiel Mühe gegeben.
Dann begann die eigentliche Behandlung. Sehr vorsichtig, ohne technischen Schnickschnack – aber mit ERFOLG. Ich mochte nicht immer hinsehen, aber mein BAF ist zufrieden und kann mich wieder hören. Das Honorar war nur halb so hoch wie bei uns.
Danach waren wir dann bereit für den Abendspaziergang in die Altstadt und konnten uns an den über 100 Tapasbars mit ihren verlockend hergerichteten kleinen Häppchen nicht satt sehen. Leider – reicht SEHEN ja bekannlich nicht aus und viele kleine Häppchen machen auch nicht gerade schlank. Aber es gibt so viel zu probieren…. Und so ist nach unserer Rückkehr erst mal wieder Schmalhansküche angesagt. Hier ein kleiner Eindruck, da läuft einem doch das Wasser im Mund zusammen:

Übrigens ist San Sebastian ein Eldorado für Shoppingsüchtige, tolle Läden, nicht nur für Schuhe, Hüte und Mode. Auch die moderne Form der Markthalle wurde hier hervorragend umgesetzt: Direkt neben großartigen Supermärkten findet man individuelle Marktstände mit hervorragenden Obst- und Gemüseangeboten, etliche eigenständige Fleisch- und Fischstände wie in alten Markthallen, nur moderner. 🙂 🙂 🙂

Übrigens kann man sich an den TK-Theken die benötigte Menge an Gemüse, Fisch oder Pommes/Kroketten selbst abfüllen.

04.06.2017 – Fahrt nach San Sebastian

Der Wetterbericht hatte recht! Regen! Erst mal war Warten angesagt, ob denn der Regen aufhören würde. So saßen wir dann in der Hotellobby und haben den Bericht über Bilbao und das Guggenheim-Museum schon mal als Rohfassung erstellt. Man muss wissen, dass wir in San Sebastian den Schlüssel für unser Appartment erst ab 16.00h abholen konnten. Zeitlich war das kein Problem, die Strecke von Getxo bis San Sebastian beträgt nur ca. 105 km über die Autobahn.
Irgendwann ging uns die Waarterei auf besseres Wetter auf den Zwirn, so haben wir dann die Regenkombis angezogen, hatten allerdings Glück, dass wir keinen Regen auf der Anfahrt nach San Sebastian hatten. Warum dann die Kombi?
Das Fahren mit meiner Regenkombi fühlt sich an wie „Fahren im eigenen Saft“, von aussen alles trocken, aber innen kann der Schweiss auch nicht entweichen, wie auch, dicht ist dicht!
Die BAS hat eine separate Jacke und Regenhose, ein bisschen luftiger.
So erreichten wir bzw. ich als fahrendes Saunafass um ca. 16.00h die Agentur zur Schüsselübergabe, alles geklappt, nur als wir die Agentur verliessen, da fing der Regen an.
Der Weg zum Appartment war nur 600 m entfernt, unsere NT hat uns gut dorthin gebracht…unter Benutzung von nur für Taxis und Autobusse vorgesehen Fahrspuren, egal. Unser Appartment liegt mitten in der Altstadt, und die Zufahrt über gute Strassen (diesmal kein Kopfsteinpflaster!! 🙂 ) und durch Fußgängerzonen war ja auch kein Neuland.
Also das Gepäck vom Motorrad, kein Mensch weit und breit, klar, bei Regen, wer geht denn da schon freiwillig spazieren….
Als weiteres Highlight musste das Mopped noch in einer gebuchten Tiefgarage geparkt werden, so 300 m entfernt, auch problemlos, nur die Saunatempertur in der Regenkombi stieg doch beträchtlich, entsprechend fühlte ich mich auch  🙁
Aber nach einer Dusche (mit funktionierendem Abfluss!!) gings bergauf. Auch hatten wir noch einen offenen „Carrefour Express“ Markt aufgetan und konnten uns mit allem versorgen, was der Mensch zum Frühstück braucht.
Und es regnete immer noch!
Auf dem Weg zurück zum Appartment sind wir dann in einer Bar hängengeblieben, die zufällig auch Tapas hatte, und so war der Tag dann auch schon vorbei.
Erstaunlich, wir waren tagsüber kaum gefordert, aber doch schon müde.

04.06.2017 – Immer noch Getxo

Für heute ist die Fahrt nach San Sebastian vorgesehen, aber um 12:30h sind wir immer noch in Getxo, der Regengott meint es nicht gut mit uns. Nicht ganz so schlimm, denn bis San Sebastian sind es nur ca. 100 km, und die werden wir auf der Autobahn zurücklegen, und das Appartment ist eh erst um 16:00h bezugsfertig, und bis dahin soll der Regen aufgehört haben. Also sitzen wir jetzt in der Hotellobby und schreiben den Bericht über unseren gestrigen Tag, den Besuch des „Guggenheim Museums“ in Bilbao.

Die Verbindung mit der Metro klappte einwandfrei, und so waren wir nach ca. 30 min. in Bilbao, und entgegen den bisherigen Berichten von Bekannten ist das Stadtbild weitaus schöner als gedacht. Zuerst ging es zu der von dem spanischen Stararchitekten Calatrava (der hat auch das Kongresszentrum in Oviedo zu verantworten) entworfenen Fußgängerbrücke in unmittelbarer Nähe zum Guggenheim Museum. Allerdings erwies sich die Architektur dieser Brücke genauso enttäuschend wie das Kongresszentrum. Da gibt es bei uns ähnliche schönere Brücken sogar über die Emscher. Egal.

Aber dann waren wir am Guggenheim Museum, ein Prachtbau, einem Segelschiff nachempfunden, mit Titanplatten außen verkleidet. Sehr eindrucksvoll.


Einmal rund um das Gebäude, kam man aus dem Staunen nicht heraus. Etwas verwirrend waren allerdings die luftballonähnlichen Tulpen…

Durch unsere vorher bestellten Tickets gelangten wir zügig in das Objekt unserer Begierde. Eine phantastische Konstruktion, alle Wände und Deckenkonstruktionen sind gewölbt, es gibt keine geraden Linien. Die Verkleidungen aus Sandsteinplatten sind alles Unikate, schon sehr aufwendig, wenn man bedenkt, dass das Museum 1997 eröffnet wurde. Der Baubeginn war 1994, die Kosten beliefen sich auf 100 Mio. USD (Philharmonie Hamburg, Bauzeit ca. 8 Jahre, Kosten > 1.000 Mio €??)
Unser erster Weg führte uns zu den Tulpen, in den Aussenbereich. Und es ergab sich auf einmal eine ganz andere Sichtweise…auch dank des Audioguides…Die Tulpen aus Edelstahl mit einer Spiegelfarbe versehen, wurden von dem Künstler Jeff Koonz entworfen, und die Spiegelungen an den Oberflächen der Tulpen ergaben erstaunliche Effekte. Da konnte man sich daran sattsehen, obwohl das Wetter nicht richtig mitspielte.

Wenn ihr das Bid anklickt und dann vergrößert, müßtet ihr uns erkennen.
Der zweite sofort darauf folgende Höhepunkt war die Ausstellung „Matter of Time“ des amerikanischen Künstlers Richard Serra. Ausgestellt sind 6 Objekte, die in einem Raum von 130 x 30 m untergebracht sind, nach oben zur hohen Decke offen.
Man stelle sich eine am Boden liegende Ellypse vor, darüber in ca. 6-7m Höhe eine zweite Ellypse, allerdings um 60 Grad versetzt. Die sich daraus ergebende Mantelform nahm Serra als Basis für seine Kunstwerke. Er schuf mehrere Spiralen nach diesem Prinzip. Es hat 3 Jahre gedauert, bis Serra einen Lieferanten für diese Platten gefunden hat. Die größte Spirale hat ein Gewicht von 276 to, die kleinste von 44 to.

Trotz eines strickten Fotografierverbots ist uns dieser Schnappschuß gelungen. Es gibt keine gerade Linie. Beim Durchlaufen dieser Werke ergeben sich unterschiedliche Neigungen der Platten auch unterschiedliche Breiten der Gänge, was einem die Orientierung sehr erschwert. Ich ging dadurch wie auf einem fahrenden Schiff, immer nach einem Fixpunkt suchend, es gab aber keinen. Teilweise sehr beklemmende Gefühle kamen auf, und Erleichterung, wenn man dann im offenen Innern angekommen war und die Orientierung wieder einsetzte. Wir haben von einem oberen Balkon aus Pärchen in der Mitte ankommen sehen, die sich umarmten und inniglich küßten, weil sie sich dort angekommen wie ZUHAUSE fühlten, geborgen, in Sicherheit und unbeobachtet…Die Menschen oben auf den Balkonen waren außerhalb ihrer Vorstellung, ihres Erfahrungsraumes. Ein tolles Erlebnis, alle rationalen Erfahrungen, die unser Gehirn kennt, waren ausgeschaltet und der Emotion wurde freier Raum gelassen. Nach dem Durchgang durch alle Werke war ich schon ein bisschen geflasht.

Am meisten waren wir interessiert an der Architektur und Innengestaltung des Museums, so dass wir nicht alle Ausstellungen ausgiebig besuchten, und Expressionisten haben wir schon viele vorher gesehen.
Beeindruckend waren Bilder von dem deutschen Künstler Anselm Kiefer, dem ein eigener Ausstellungsraum gewidmet war. Anselm Kiefer zählt zu den bedeutendsten deutschen Küenstlern der Gegenwart.

Und nach fast 3 Stunden Rundgang waren wir nicht mehr aufnahmefähig für weiter Eindrücke, und das reicht auch.

Mein Mann als Liebhaber und Verfechter der modernen Kunst hätte ich mir auch nicht träumen lassen, aber solche Kunst zum Anfassen und Be-greifen/Durchschreiten findet man nicht allzu oft.
Das Gebäude innen wie außen ist genial!!! – Bilbao = Guggenheim…

Die Transferfahrt nach San Sebastian haben wir dann in einem kurzzeitigen Slot zwischen Regen- und Regenwolken ziemlich stressfrei absolviert. Erst als wir unseren Wohnungsschlüssel abgeholt hatten begann der Regen und wir wurden nur auf den letzten Metern zu unserer Wohnung nass. Aber darum hatten wir ja die Regenkombis angezogen – nichts ist vergebens….