21.07.2021 – Von Limburg nach Bad Ems (46km)

Für die heutige Etappe nach Bad Ems war vorher das Studium des Roadbooks angesagt.

Das spezielle Augenmerk galt der Steigung bei Holzappel. Durch Bauarbeiten am Lückenschluss im unteren Lahntal wird der gesamte Verkehr ab Geilnau über Holzappel umgeleitet, immerhin eine Steigung von 3,1 km Länge, und der folgenden rasanten Abfahrt bis Lauenburg. Die Strecke wird als sehr gefährlich beurteilt.

Nicht so prickelnd, aber es werden Alternativen angeboten. Entweder mit dem Kanu, das Gepäck und das Rad wird bis Lauenburg mit dem Auto transportiert oder mit der Bahn ab Balduinstein.

Wir haben uns für den Bahntransport entschieden, und das war gut so, innerhalb von 8 Minuten waren wir dann in Lauenburg.

Aber nach Laurenburg führt der Radweg nach 2,5 km in Obernhof steil bergan zum Kloster Arnstein, danach hügelig weiter bis nach Nassau.


Und diese Steigung haben wir eigenständig genommen (oder zumindest versucht). Die BAS hatte ein bisschen Pech, denn bei der Fahrt in den Berg hinein hat sie sich wohl verschaltet, und somit Schwung verloren, was sie dann zum Absteigen zwang. Glücklicherweise konnte sie kurz danach an einer flacheren Stelle etwas Schwung nehmen, wieder aufsteigen und schaffte es unter Aufbietung aller Kräfte doch bis oben.

Die Abfahrt nach Nassau war dann kein Problem mehr, und auch die restlichen Kilometer bis Bad Ems.

Schnell war unser Hotel gefunden, die Zimmer konnten schon bezogen werden, und nach einer Dusche waren wir wieder frisch, um Bad Ems zu erkunden.

Der Kurort Bad Ems war einst Treffpunkt des Hochadels, von dort stammen auch die berühmten Emser Pastillen oder das Emser Salz.

Blick von der Dachterrasse auf Bad Ems

Wir schlenderten entlang der Promenade, beeindruckt von den prächtigen Bauten. Der neue Kurpark lag wie immer auf einem Berg, aber den haben wir uns geschenkt, sind genug schon bergauf/bergab getippelt.

Nach einem sehr leckeren Abendessen bei einem Thailänder nahmen wir noch an der Promenade einen Schlummertrunk, und beschlossen dann, doch mal in der Spielbank hereinzuschauen. Obwohl ich eine kurze Hose und T-Shirt an hatte – gar kein Problem. Die Spielbank besteht aus Automatenplätzen und zwei Roulette-Tischen, die allerdings aufgrund von Corona nicht besetzt waren.
Der Registriervorgang dauerte länger als unser Aufenthalt dort. Egal.

Wir werden wieder aktiv

Es ist schon einige Zeit her, dass wir unseren letzten Eintrag gemacht haben.

Bisher hatten wir diesen Blog als reinen Motorradblog benutzt, aber wir haben uns nach reiflicher Überlegung entschieden, keine weiteren Motorradtouren zu unternehmen, haben schon so viel gesehen, und sind der Meinung, es ist genug.

Stattdessen haben wir unsere Liebe zu Fahrradtouren entdeckt, sind im 1. Coronajahr zweimal im Spreewald gewesen. Klar, die Räder haben wir mit dem Auto transportiert, und von unserem Startort Lübbenau haben wir dann Sternfahrten unternommen.

Und es war toll!!!!!

Wie gesagt, unsere nächsten Beiträge werden von Fahrradtouren handeln, und was wir so erlebt haben in der Zeit.

Viel Spass

16.05.2018 – Von Agrigent bis Taormina

Am Montag, den 14.05, hatten wir unseren letzten Tag in Agrigent. Auf die letzte geplante Motorradtour haben wir aufgrund er sehr schlechten Strassen verzichtet und sind stattdessen zum “Valle dei Templi” gefahren, welches wir von unserem kleinen Balkon sehen konnten. Kein langer Motorradtrip, aber egal.

Im “Valle dei Templi” stehen einige restaurierte Tempel aus der Griechischen Antike, die ca. 500 Jahre vor Christus gebaut wurden und zu den best erhaltenen Tempeln aus dieser Zeit zählen. Wobei es schon einiger Phantasie bedarf, sich die Grösse und beschriebene Pracht der Tempel vorzustellen. Gut, es ist schon beeindruckend, wie zu diesen Zeiten die tonnenschweren Steine bearbeitet und tranportiert wurden. Auch die pantasievollen Beschreibungen der Archäologen sind bemerkenswert, nur die konnte ich nicht beim Blick auf die alten Steine 1:1 umsetzen, bin ja auch nicht der so interessierte Besucher..

Anschließend sind wir weiter an der Küstenstraße zur “Scala dei Turchi” gefahren, einer Kreidefelsformation, die steil ins Meer abfällt. Ein wunderschöner Anblick, der uns ein wenig über die sauschlechten Straßen tröstete. Sorry für den harten Ausdruck, aber es ist so! Gut, daß wir die längere Tour nicht gefahren sind .

Noch ein paar andere Sachen:

Mülltrennung: scheint hier in Italien ein sehr wichtiges Thema, speziell in unserem Appartment in Agrigento hatten wir 5 Müllsammler, 5 Stück. Nur, außerhalb der Wohnungen scheint das Thema nicht so ernst genommen zu werden. In Agrigento lag überall Müll herum, sehr dreckig, Hundehaufen zu Mass, und außerhalb der Stadt folgte eine wilde Müllkippe der anderen. Das war auf Sardinien anders.

Mutters Eisgeschichten: In Florenz kostete ein Eis von 6,50€ angefangen für 1Bällchen über 8,50€ für 2 und schlappe 10€ für 3Bällchen 😳, da konnte einem die Lust daran vergehen. Danach erinnert ihr euch an die Discountpreise des Sch…eis. Hier nun in Agrigent die Überraschung: 1Bällchen 1€, 2Bällchen 2€ und 3Bällchen 3€!!! Und das in der besten Eisdiele der Stadt SUPER. Neuigkeit: Eis im Sandwichbrötchen. Habe ich noch nie gesehen… Brötchen wird halb aufgeschnitten wie eine Gyrostasche und mit Eis gefüllt. – Hab ich nicht ausprobiert, ich schlabbere bei der Hitze schon so genug mit dem Eis herum…

Was für beide italienischen Inseln bisher gilt: innerhalb der Städte sind die Straßen in einem sehr schlechten Zustand.  Nur das auf Sardinien die Straßen außerhalb der Ortschaften in einem guten Zustand sind. In Sizilien bleiben sie so schlecht.

Am Dienstag stand dann die Fahrt nach Taormina an. Wir hatten uns eine schnelle Verbindung ausgesucht und Nebenstrecken vermieden. Half aber nichts! Die Straßen waren genauso schlecht, hinzu kam, daß neben unendlichen Bodenwellen auch die Strasse an vielen Stellen abgesackt war. Teilweise neuer Belag auf den Straßen ließ einen besseren Zustand vermuten, aber weit gefehlt, es folgten Absenkungen nach Absenkungen. Diese Absenkungen sind wohl darauf zurückzuführen, daß es sich um ein Erdbebegebiet handelt. Jedenfalls waren wir froh, endlich auf eine Autobahn zu fahren, so einige Kilometer Entspannung.

Das Navi führte uns aber schnell von der Autbahn herunter, entlang der Küste nach Taormina, weiter 17 km Stress bei den Stadtdurchfahrten. Warum macht die Navitante das nur? Auch wollte das Navi uns über Nebenstraßen nach Taormina führen, habe ich aber ignoriert und mir eine andere Strecke ausgesucht, die erheblich einfacher erschien. Hatte ich mir allerdings nur gedacht , denn es ging steil bergan, mit einigen wirklich sehr scharfen Kehren, die mein Herz doch höher schlagen ließen, speziell die Rechtskurven, steil und mit sehr kleinem Radius. Und wir mußten durch die Stadt, gerammelt voll mit Touristen. Und vor mir 3 Busse, von denen einer an einer steilen Stelle anhielt, um irgendwelche Touris aussteigen zu lassen. Am steilen Berg mit dem Motorrad anfahren ist schon eine spezielle Disziplin.

Aber wir haben es geschafft, unser Motorrad in die Hotelgarage gefahren, alles gut! Von unserem Hotel aus haben wir einen herrlichen Blick auf die Bucht von Taormina mit dem italienischen Festland im Hintergrund. Sehr entspannend.

20.04.2018 – Florenz

Nach dem gestrigen Gewaltmarsch nahmen wir uns für heute eine ruhigere Tour vor, zu drei Kirchen, die fußnah zu erreichen waren.
Beginnen wollten wir mit der “Basilica di San Lorenzo”, sind aber zuerst in der “Capella di Medicci” gelandet. Diese Capella wurde erbaut als Begräbnisstätte der Medici Oberhäupter.
Es ist bekannt, daß die Medici im Mittelalter eine der reichsten Dynastien der Welt waren und von Florenz aus regiert haben. Immerhin stellten die Medici 3 italienische Könige und einen Papst. Entsprechend wurden Paläste und Kirchen gebaut, um den Reichtum auch nach außen zu zeigen. Allerdings paßte wohl nicht allen Mitbürgern von Florenz diese Machtfülle, so daß die Medici sich selten unters Volk mischten und deshalb Geheimgänge und sonstige Verbindungen zwischen den Palästen bauen ließen, aus Angst vor Anschlägen. Das Ende war dann auch ein Brudermord, und weil der letzte Regent kinderlos blieb, wurde das Imperium zerschlagen und der Witwe verboten, irgendwelche Kostbarkeiten ausserhalb von Florenz zu bringen.

Wie auch immer, die Kapelle ist schon ein prachtvoller Bau, absolut empfehlenswert.

Weiter ging es dann in die “Basilica di San Lorenzo”, auch von den Medici erbaut. In dieser Kirche wurde durch den Architekten Brunelesschi erstmals die im Mittelalter aufkommende Zentralperspektive angewendet, klare Linien und offene Bauweise.Dazu mit einem sehr schönen Altar und zwei Kanzeln, frisch renoviert.
Als wir an unserem nächsten Ziel ankamen, die “Cathedrale di Santa Maria del Fiore”, erwartenen uns unendlich lange Warteschlangen. Sollen wir uns das antun? Und dann realisierten wir, daß man erst Tickets an separaten Stellen kaufen muss, bevor man sich überhaupt in die Warteschlange einreiht. Unser Versuch, Tickets zu erwerben, endete mit der Feststellung, daß es bis Sonntag keine Tickets mehr gibt, nichts zu machen.

Also sind wir weiter zur “Basilica di Santa Croce”, welch eine Wohltat, keine Warteschlangen am Ticketschalter. Diese Kirche wurde von den Franziskanermönchen erbaut und der Grundstein soll von Franz von Assisi höchstselbst gelegt worden sein.
In dieser Kirche sind unter anderem Galileo Galilaei, Machiavelli, Michelangelo und Rossini beerdigt. Schon sehr beeindruckend, an den Beerdigungsstätten solcher Persönlichkeiten zu stehen.
Wie in jeder Kirche oder in jedem Prunkbau finden irgendwelche Restaurierungsarbeiten statt. Hier war es die Restauration eine Gemäldes, welches aber in aller Öffentlichkeit durchgeführt wurde von 2 Restauratorinnen. Eine wahrliche Sisyphusarbeit. Beeindruckend.
Ich muss noch erwähnen, daß im Jahre 1966 die Stadt Florenz ca. 6 m unter Wasser stand, eine der größten Katastrophen der Stadt. Auch die Basiica wurde entsprechend überflutet und viele Kunstschätze durch Schlamm und Wasser beschädigt. Diese Kunstschätze wurden dann irgendwo gelagert und erst ab 2001 machte man sich an die Restaurierung. Und das Ergebnis ist wirkich beeindruckend. In einem Film wurden die Schäden in Florenz und anschließend die Restaurierung eines Gemäldes anschaulich dargestellt.
Ich kann jedem nur empfehlen, sich diese Basilika anzuschauen, absolut lohnenswert.

Hier meldet sich jetzt zum ersten Mal die BaS, die in der  Schreibphase ihres BaF die morgige Tour durch die Uffizien vorbereitet hat: was muß man gesehen haben, was kann ???  Lassen wir uns überraschen, denn Eintrittskarten haben wir zum Glück schon vor 2Tagen gekauft. Es wird bestimmt wieder ein ereignisreicher Tag. 

05.07.2016 – Nachbetrachtung Tour 2016

Jetzt sind wir schon 2 Tage zu Hause, auch schön!
Könnte allerdings schon wieder fahren, wenn es denn im Sauerland etwas schöneres Wetter gäbe, aber damit ist wohl vorläufig nicht zu rechnen.

Wir sind froh, dass wir die Tour durchs Baltikum gemacht haben, haben viele verschiedene Städte und Landschaften gesehen. Dadurch, dass wir uns in den Hauptstädten immer genug Zeit genommen haben, kam es auch zu keinen Stresssituationen.
Auch nach den Hauptstädten folgten immer wieder Orte, in denen es gemächlicher zuging.

Eine Frage kann ich nicht beantworten, die oft gestellte Frage:
„Was hat dir am Besten gefallen?“
Jede Stadt wie Riga, Tallinn,Vilnius oder Danzig hat ihren Reiz, auch die kleineren Städtchen, in denen wir waren. Die Landschaft der Masuren oder auf der Insel Saarema ist auch wunderschön!

Deshalb ist es müßig, einen Favoriten zu benennen, dass würde den anderen Städten oder Landschaften nicht gerecht.

Jetzt muß sich auch die BAS noch mal zu Wort melden:
Zunächst ein dickes, dickes Lob an meinen BAF!!! Ohne seine souveräne  und vorrausschauende Fahrweise hätte ich diese lange Tour bestimmt nicht mitgemacht; ich konnte mich jederzeit sicher fühlen auf dem Rücksitz und die schöne Gegend genießen. So kannte ich es schon von den vergangenen Touren.
Neu war hingegen, daß wir alles ohne Zeitdruck genießen konnten, denn es war eine Fahrt mit „Ende offen“. Wir mußten nicht zum Tag X in dem nächsten Etappenhotel geschweige denn Zuhause sein. Für uns ist das eine neue wunderschöne Erfahrung, die ein zusätzliches Gefühl von „Freiheit und Abenteuer“ geweckt hat. Ich hoffe, wir können das noch oft wiederholen.

Reinhards Hobby war die Dokumentation im Blog, meine Leidenschaft sind die 3275 Fotos, die ich während der Fahrt geschossen habe, zu sondieren und in Fotobücher zu fassen, es wird sicher mehr als einen Band geben. Mein Fokus ist oft ein anderer als der meines Mannes, aber das ist normal und auch legitim,  so lange jeder zu seinem Recht kommt.

Da das für uns kein Problem darstellt, freue ich mich schon auf die nächste große Tour im nächsten Jahr – mal sehen, wo es hingeht und ob ihr dann wieder dabei seid und alles mitverfolgt.

So long
Reinhard und Christel

03.07.2016 – Wieder zu Hause

Jetzt sind wir schon wieder zu Hause, nach insgesamt 7 Wochen fern der Heimat.
Von Usedom sind wir auf direktem Wege nach Scharbeutz zu unseren Freunden, den Güldis gefahren. Und wie das so ist, man quasselt sehr viel, und ruckzuck ist die Zeit schon wieder rum. Wir hatten vor, schon Samstags nach Hause zu fahren, aber der Wettergott meinte es nicht so gut mit uns an diesem Tage, so dass wir die Heimfahrt auf Sonntag verschoben haben. Statt dessen sind wir am Samstag mit Bertholds Auto zu Christels Freundin Angelika und ihrem Mann gefahren, die ihr Segelschiff z.Z. in Rendsburg liegen haben. Eine schöne Abwechslung und wieder quatschen, quatschen, quatschen. Ein schöner Ausklang dieser langen Tour. Eine weitere Folge war, dass wir den Fußballkrimi gegen Italien in Scharbeutz schauen mussten, bei mäßigem Alk-Konsum allerdings, denn der Rückweg am Sonntag musste noch bewältigt werden.
Dank nochmals an die Güldis für die liebe Gastfreundschaft!

Die Abfahrt am Sonntag bei herrlichem Sonnenschein, alles richtig gemacht!!!
In der Annahme, dass es nicht so voll sei auf den Autobahnen, wurden wir doch vor Hamburg eines Besseren belehrt, ca. 10 km Stau. Super!!
Aber entgegen aller Erfahrung mit deutschen Autofahrern konnte ich mich zwischen der 2. und 3. Spur durchschlängeln, die meisten Autos haben Platz gemacht (auch BMW und Audi Fahrer:-) ), bis halt auf ein paar von den verkniffenen Typen, na ja.
Vor Bremen sind wir allerdings in einen heftigen Schauer gekommen, natürlich kein Regenzeug an, und das Unterstellen unter einem Baum war auch das Gegenteil von trocken.
Aber es war zu verkraften.

Und um 18:30 Uhr waren wir dann in Bottrop, nach ca. 4.500 km Fahrt, und einem Satz „eckiger Motorradreifen“.

Auch schön hier!!!!!!

28.06.2016 – Ein Zeltabend

Heute morgen trauten wir unseren Augen kaum, Regen!!!!
Was soll das denn? Das hatten wir doch gar nicht gebucht 🙂
So haben wir uns dann wieder mal ohne Ziel auf die Socken gemacht, durch den Ort geschlendert. Vorher aber ist Christel ihrem neuen Hobby nachgekommen, Waschen im Urlaub!!
Am frühen Nachmittag riss die Wolkendecke auf und wir hatten noch einen herrlichen Sonnentag.
Wie es sich für jedes Strandbad gehört, gibt es auch hier neben der „Konzertmuschel“ ein Festivalzelt, in dem über die Sommerzeit Veranstaltungen stattfinden. So sind wir mal dorthin, um uns über das Programm zu informieren, denn Fußball machte ja Pause.
Und siehe da, es war ein Konzert für den Abend angesagt mit der Gruppe „Dresen Prahl und Band“. Prahl? Kennen wir doch vom Tatort aus Münster, dieser Axel Prahl?
Ja, es war dieser Axel Prahl gemeint! Also schnell Karten besorgt.
Vor dem Konzert noch ein Besuch in dem Fischrestaurant „Fisch Domke“, war lecker, aber mit Potential nach oben.

Auf der Terrasse von Fisch Domke

Und dann zum Zelt, welches 45 min. vor Beginn schon gut besetzt war. Es passten geschätzt 300 Leute hinein. Uns war nicht klar, was uns erwartet. Bekannt ist, dass Axel Prahl Gitarre spielt, aber wer ist Andreas Dresen? Wir sind eigentlich von einem Rockkonzert augegangen, aber weit gefehlt.
Es war mehr ein Liederabend mit Liedern von Axel Prahl, Rio Reiser und Gerhard Gundermann (bei uns fast unbekannt, aber im Osten ein sehr beliebter Liedermacher, haben wir erst später herausgefunden).
Die Lieder von Axel Prahl haben uns schon beeindruckt, auch seine spielerischen Fähigkeiten an der Gitarre, Respekt. Andreas Dresen war mehr für den Vortrag der Gundermann Lieder zuständig, die uns allerdings wenig sagten.

Dresen Prahl Band

Wohl aber dem übrigen Publikum, welches mehrheitlich aus den östlichen Bundesländern stammte. Den Höhepunkt bildete die zweite Zugabe, in der Axel Prahl auf einer Mandoline eine irische Volksweise spielte, in einer Affengeschwindigkeit und super unterstützt von den übrigen Bandmitgliedern. Chapeau!!! Übrigens, wie Axel Prahl und auch Andreas Dresen durch das Programm führten, humorvoll, einfach klasse. Axel Prahl war genauso, wie wir ihn aus dem Fernsehen kennen, seine Art zu reden und sein Humor. Auch dem Rest der Truppe merkte man an, dass die einen Riesenspaß hatten!

Und zu Hause haben wir dann erst mal ein bisschen gegoogelt, um mehr über die Band zu erfahren, speziell zu Andreas Dresen.
Gut, Axel Prahl kennt man, neu für uns ist, er hatte mal Musik auf Lehramt studiert, und auch als Straßenmusiker in Spanien getingelt.
Andreas Dresen, in Gera geboren (deshalb wohl die Affinität zu Gundermann), Hobbymusiker, im Hauptberuf Filmemacher und Regisseur, mit etlichen Auszeichnungen, bis hin zum Bundesverdienstkreuz! Alle Achtung, da waren ja zwei richtige Schwergewichte unterwegs.
Und die Musik machen die beiden nur nebenbei, daher noch mehr Respekt vor dieser Leistung.
Der Keyborder Jens Quandt produziert Bands und berät bei Filmprojekten, Jürgen Ehle hat in verschieden DDR-Bands gespielt und ist  als Gastmusiker unterwegs. Über den Bassisten Harry Rosswog habe ich nichts herausgefunden. Der Schlagzeuger Nikolai Ziel aber als Band- und Studiomusiker. insgesamt schon hochkarätig besetzt.

Obwohl es nicht ganz unsere Musik ist, alles in Allem ein schöner interessanter Abend.

27.07.2016 – Heringsdorf/Usedom

Wir sind jetzt schon drei Tage hier in Heringsdorf, und die Zeit ist wie im Flug vergangen.
Samstags sind wir erst mal zu der 500m langen Seebrücke gegangen. Ein  phantastischer Blick über die „Pommersche Bucht“, zum Genießen.

Blick von der Seebrücke auf Heringsdorf

Dann sind wir Richtung Norden nach Bansin entlang des Strandes, wieder bei herrlichstem Wetter. (Traue ich schon gar nicht mehr zu sagen, bei dem Wetter zu Hause). Zurück entlang der Strandpromenade, vorbei an herrlichen Villen und Hotels.
Das Highlight ist das Maritim Hotel mit einer Palmendachterrasse.

Hotel Maritim in Heringsdorf, oben eine Palmenetage

Sonntags hieß es zuerst einkaufen (die Supermärkte haben hier auch Sonntags auf), mussten Verpflegung besorgen um einem möglichen Hungerast während des Fußballspiels um 18:00 Uhr vorzubeugen.
Übrigens, ein ganz neues Gefühl, Fußball auf einem deutschen Sender verfolgen zu können. (Wobei es manchmal von Vorteil sein kann, nicht alles zu verstehen, was da so von sich gegeben wird)
Für den Montag haben wir uns dann Fahrräder geliehen, mit Akku-Unterstützung, sind ja auch nicht mehr die Jüngsten.
Und wir hatten Glück, denn im Gegensatz zum Sonntag war es heute relativ ruhig, was das Menschenaufkommen betrifft. Es führt ein sehr gut ausgebauter Radweg entlang der Ostsee bis nach Polen.
Am Grenzübergang zu Polen wurde ein Denkmal zum Gedenken des Beitritts Polens zum Schengenabkommen und der Öffnung der Grenze errichtet.

Denkmal zur Öffnung der Grenze nach dem Beitritt Polens zum Schengenabkommen

Ehemaliges „Niemandsland“ an der Grenze

Da muss man schon einige Zeit verweilen, um sich das alles noch einmal in Erinnerung zu rufen.
Ich tue mich schwer, weitere Bilder einzufügen, denn die „unendlich“ vielen schönen Villen entang der Fahrradstrecke muss man selbst erleben.
Sollten wir nochmals nach Usedom fahren, werden wir bestimt im Örtchen Ahlbeck eine Unterkunft suchen, dieser Ort gefällt uns bisher am Besten.

24.06.2016 – Heringsdorf (Usedom)

Es lag eine Strecke von fast 350 km vor uns, einen weiteren Zwischenstopp wollten wir in Polen nicht mehr machen, und so haben wir uns für Heringsdorf auf der Halbinsel Usedom entschieden.
Die Wettervorhersagen waren mit 34º nicht gerade prickelnd, aber besser als Regen.
Aus Danzig heraus war es noch ganz ok, trotz der vielen Baustellen klappte es ganz gut und morgens war es auch schon schweineheiß. Die Fahrt wurde schlimmer durch die kleinen Städte hinter Danzig, ein Ort reihte sich an den nächsten, und es muss ein Statussymbol jeder Stadt sein, einen Kreisverkehr zu haben. Allerdings haben diese Kreisverkehre einen so kleinen Durchmesser, dass sich dort der Verkehr regelmässig staute. Dazu kommt noch, dass durch die Unmenge an Zebrastreifen (vor jedem kleinen Geschäft) der Verkehrsfluss immer wieder gehemmt wurde. Ein Übriges tat das Verhalten der polnischen Verkehrsteilnehmer ein, denn nach meinen Beobachtungen sind etliche Fahrer mit dieser Situation überfordert.
Und dieses „Stop and Go“ bei dieser Hitze machte uns kein Vergnügen:
Für die ersten 23km haben wir fast eine Stunde gebraucht, wie soll das nur weiter gehen.
Auch im Weiteren war das Fahren nicht so ein Vergnügen, viele LKW auf den Straßen, kaum zu überholen auf den kurvigen Strecken, und die Unart einiger „Schnellfahrer“, auch an den unübersichtlichsten Stellen zu überholen, forderte die volle Konzentration.
Aber irgendwann erreichten wir eine Schnellstraße, und da konnten wir Meter machen. Eine wunderschöne Strecke entlang Kolberg bis Swenemünde, dazwischen lagen Strandbäder wie Rewal mit sehr schönen Ferienanlagen. Ich kann mir vorstellen, an diesen Orten doch ein paar Tage zu verbringen, ist vielleicht auch den niedrigen Preisen in Polen geschuldet. Aber egal.
In Dziwnow hatten wir noch einen (unfreiwilligen) Aufenthalt, kurz vor uns schaltete die Ampel einer Zugbrücke auf „Rot“, wieder 20 min. In sengender Hitze.
In Swenemünde hatten wir allerdings Glück mit der Fähre über die“Swina“. Ich bin einfach meiner „Navitante“ gefolgt, und wir landeten auf einer Fähre, die nur von Autos mit „Swenemünder“ Kennzeichen benutzt werden darf, kostenlos! Wie es sich gehört habe ich mich schön in die Autospur eingereiht. Aber sofort kam ein freundlicher Pole auf uns zu und bedeutete uns, daß wir doch direkt nach vorne fahren sollten, hinter einen einheimischen Motorradfahrer. Na gut. Der nette Pole hat seinen Wagen noch umrangiert, um Platz zu machen. Und die Info, dass nur „Swenemünder“ die Fähre benutzen dürfen, gelte nur für Autos, nicht für Zweiräder, was allerdings bedeutete, dass wir dann in der Fahrradspur standen. Alles kein Problem, nur ungewohnt.
Die letzten zwei Kilometer bis zur deutschen Grenze gingen nochmals über holprigstes Kopfsteinpflaster, aber ab Deutschland war wieder alles in Ordnung und wir haben zügig unser Appartment in der „Villa Usedom“ bezogen

Unser Domizil in Heringsdorf – Villa Usedom

Danach waren wir noch schnell einkaufen. Einen Edeka Markt gab es nach Luftlinie ganz in der Nähe, aber dazwischen liegt noch ein kleiner Hügel. Hier in Heringsdorf ist nur der Strand, sonst geht es bergauf- und ab. Kurz nach20.00 Uhr waren wir mit dem Nötigsten versorgt.
Der Tag war schon sehr anstrengend, aber wir fühlen uns wohl.

23.06.2016 – Danzig

Bei schönstem Wetter haben wir uns auf den Weg gemacht, die Altstadt von Danzig ein bisschen zu erkunden.
Ich kann es gar nicht so richtig in Worte fassen, wie ich bzw. wir die Stadt erlebt haben, die wunderschön restaurierten Gebäude bieten einen äusserst imposanten Eindruck, dazu die unendlich vielen Kirchen, deshalb im Folgenden nur ein paar Highlights:
1) Die Brigittenkirche
Diese Kirche wurde nach dem Wiederaufbau bis zum Jahre 1975 zum inoffiziellen Gotteshaus der Lenin-Werftarbeiter, und wurde während der Streiks im August 1980 eine Stütze der“Solidarnosc“.

Die Brigittenkirche

Die Innenaustattung der Kirche besteht aus Zeitdokumenten dieser Bewegung sowie aus patriotischen Symbolen bis in die Neuzeit. Auch befindet sich dort ein Denkmal des 1984 von der Geheimpolizei  ermordeten Pfarrers Jerzy Popietusko.
Beeinruckend ist der Altar, fast komplett aus Bernstein.

Brigittenkirche – Der Altar ist teils aus Bernstein

Ich muss sagen, dass diese Kirche im Gegensatz zu den bisher besuchten Kirchen mich am meisten angesprochen hat, wohl auch der Tatsache geschuldet, dass wir die Historie ja noch hautnah miterlebt haben.

2. Bürgerhäuser am Langen Markt
Als Beispiel mag das Steffenshaus dienen, eingefügt in einer langen Reihe von Prachtbauten.

Das Steffenshaus, auch Goldenes Haus genannt

3. Architektur
In Danzig muss es sehr gute Stadtarchitekten gegeben haben, und jetzt auch noch, denn die Neubauten passen sich gestalterisch hervorragend in die vorhandene Bausubstanz ein.

Alte und neue Architektur neben dem Krantor

Und es geschieht noch unheimlich viel in der Stadt, z.B. wird die Speicherstadt zur Zeit ausgebaut. und ich bin mir sicher, dass diese Bauten ein weiteres Highlight darstellen werden.

Wir hatten das Glück, uns diese Stadt in aller Ruhe anzuschauen, und ich bin mir sicher, dass wir dort nochmals hinfahren werden, zu imposant sind doch die Eindrücke.
Kurz zu den Preisen, wir haben an der „Lange Markt“ Strasse, mitten im Zentrum, für wenig Geld hervorragend gegessen, ein 0,5l Bier mit 2,-€ war dort schon hochpreisig.
Wie in Gizycko wurden wir auch hier, entgegen meinen Erwartungen, überall freundlich aufgenommen, und ich habe einen Riesenrespekt vor der Leistung des polnischen Volkes, wobei ich nicht die aktuelle politische Lage akzeptiere.